Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Suchtkranke Eltern

Wuppertal: Hilfe für Kinder von Alkoholkranken

Wuppertal: Hilfe für Kinder von Alkoholkranken

14. Dezember 2007 | Home / Lokales / Wuppertal / Wuppertal aktuell / Projekt "Bärenstark: Hilfe für Kinder von Alkoholkranken
WUPPERTAL AKTUELL
Projekt "Bärenstark: Hilfe für Kinder von Alkoholkranken
Das Projekt „Bärenstark“ will Kinder von Alkoholkranken schützen. Auch das Jugendamt macht mit.
Für viele Kinder gehört Alkohol zum Alltag. (Archivfoto: dpa)
Wuppertal. Martina ist Frühaufsteherin. Morgens wird zuerst die Küche aufgeräumt, werden Flaschen entsorgt und Aschenbecher ausgeleert.

Dann schmiert sie Pausenbrote, weckt ihre Geschwister und macht sie für die Schule fertig. Martina ist zwölf Jahre alt – und kein Einzelfall. Ihre Mutter ist Alkoholikerin.

Zahlreiche Wuppertaler Kinder sind Opfer der Alkoholsucht ihrer Eltern. Blaues Kreuz und Caritas in der Stadt beraten 1000 Alkoholkranke, etwa 30 Prozent von ihnen haben Kinder – ganz zu schweigen von den vielen Familien, die bisher nicht von der Suchthilfe erreicht werden.

Das Jugendamt hat ähnliche Zahlen: „Bei 20 bis 25Prozent der Familien, die wir unterstützen, ist Sucht ein großes Thema“, sagt Jugendamtsleiter Dieter Verst.

Kinder von Alkoholkranken kennen keine unbeschwerte Kindheit, übernehmen häufig die Erwachsenenrolle. Wie wichtig die Arbeit mit den Kindern ist, belegen Erfahrungswerte: Mehr als 30Prozent der Kinder aus suchtbelasteten Familien werden später ebenfalls süchtig.
„Bärenstark“ will Familien mit Alkoholproblemen stärken
Diese Erfahrung macht das Blaukreuz-Zentrum in Wuppertal immer wieder – und hat deshalb ein eigenes Projekt für suchtkranke Eltern und deren Kinder entwickelt.

Das Projekt „Bärenstark“ begreift Sucht als Familienphänomen und will beide Seiten stärken – und genau das ist bisher alles andere als selbstverständlich. „Suchtberatung hat normalerweise nicht die Kinder im Blickpunkt.

Es gibt vereinzelt Paargespräche, aber die Kinder sind meistens außen vor“, sagt Dr. Heinz-Peter Olm, Psychotherapeut und Leiter des Blaukreuz-Zentrums.

Nach Gesprächen mit Eltern und Kindern sind Rollenspiele, Beratungen und Gruppenarbeit geplant. Dabei ist die Beratung zweigeteilt: Die Kinder werden von Ehrenamtlichen aus dem Ortsverein betreut, die Eltern von der Beratungsstelle.

Nach Einschätzung des Blauen Kreuzes wird es vermutlich nicht ganz einfach, Familien zum Mitmachen zu überzeugen. „Nicht immer lassen sich die Eltern gerne auf Hilfe ein – einige haben Angst, dass ihr Kind in der Beratung offen erzählt, was zu Hause passiert“, sagt Olm.
Für „Bärenstark“ gibt es bisher keine Fördergelder. Um das Projekt auf ein möglichst breites Fundament zu stellen, sucht das Blaukreuz-Zentrum Wuppertal noch Kooperationspartner.

Ein Anfang ist gemacht: So gibt es eine neue Arbeitsgruppe für illegale Drogen und Alkohol mit Trägern aus dem Suchtbereich und der Jugendhilfe. Ihr Ziel: Den Blick auf Erwachsene und Kinder zusammenzuführen.

Geplant sind Fortbildungen, bei denen Mitarbeiter des Bezirkssozialdienstes über Sucht informiert werden.

Auch sollen bei den Hilfeplangesprächen mit Betroffenen künftig Sucht-Einrichtungen einbezogen werden. Die einzelnen Projekte werden dann über die Jugendhilfe mitfinanziert.

Alkohol

Bärenstark: Zielgruppe sind Familien, bei denen Alkohol ein Thema ist. In den Ferien beginnt eine Modell-Phase, Bärenstark soll dann Anfang des Jahres starten. Kontakt: Ruf 622003

Fälle: Das Jugendamt wird immer wieder auf alkoholkranke Familien aufmerksam: So kommt es vor, dass eine Mutter ihr Kind nicht ausreichend stillt, die Kinder unbemerkt Alkoholreste trinken oder die Eltern nicht mehr ansprechbar sind.

14.12.2007
Von Nikola Dünow
https://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=188482