Heute genau zwei Monate unterwegs. Verfliegt nur so, die Zeit... egal...
Ein kleines Raetsel:
Ich bin vor drei Tagen in Laos eingereist, habe aber erst eine Nacht auf laotischem Boden verbracht. Wie geht das?
Vorerst noch kurz zur Anreise: Bin naemlich nach... nennen wir's nach einer "nervenaufreibend zeitintensiven" Tagesfahrt dreissig Minuten bevor sie die Grenze dicht gemacht haben, noch ruebergekommen. Jetzt bin ich also in Laos. Und ich habe eben erst eine Nacht auf laotischem Boden verbracht, weil...
...und jetzt kommt die Aufloesung: Ich zwei Naechte auf laotischen Baeumen verbracht habe!
Nennt sich "The Gibbon Experience". In einem Naturschutzgebiet, in dem ein Franzose irgendwann damit angefangen hat, Baumhaeuser zu bauen, von denen aus man mit ein bisserl Glueck Gibbon-Affen sehen kann (was aber anscheinend sehr, sehr selten ist). Idee dahinter ist, dass er die Bevoelkerung der nahen Doerfer in das Projekt einbindet und die Leute sozusagen fuer ihn arbeiten. Und sobald die Leute erkennen, dass der Wald an sich schon Profit bringt, wird er auch nicht mehr gerodet. Ahm... Kurz zusammengefasst.
Egal, das Geile ist aber neben der atemberaubenden Aussicht, die diese Baumhaeuser bieten, dass man die Distanzen zwischen den Baumhaeusern groesstenteils so ueberwindet, dass man an Drahtseilen ueber die Schluchten gleitet! Bis zu 400 Meter lang und bis zu etwa 100 Meter ueber dem Boden. Einzigartig geniale Sache! Hat mich zwar fuer zwei Naechte, sozusagen mit Vollpension und inklusive Transport, 100 Euro gekostet, aber das Gefuehl, an diesen Drahtseilen dahinzurasen und unter und neben sich nichts ausser Raum und Dschungel zu haben, ist (wie's in der Werbung so schoen heisst) priceless!
Hoffe, die Fotos werden was...
Also, wenn's irgendwann irgendwen in diese Ecke der Erde verschlaegt: In Chiang Mai im Julie Guesthouse einquartieren, die viertaegige Moped- oder Motorradtour ueber Mae Sarieng, Mae Hong Son und Pai machen, und nach ein bisserl Chillen in Julie's rueber nach Laos zur Gibbon Experience.
Wahnsinn...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 65, nachgetragen am Tag 70:
In Oudomxai gewesen ("Udomsai" gesprochen) und dort bei einem deutschen Paar gewohnt, das ich auf der Gibbon Experience kennengelernt habe, und das schon seit anerthalb Jahren hier lebt. Er arbeitet mit bei der Entwicklung eines Tourismuskonzeptes fuer die Region, und am Tag 65 haben sind wir einen Wasserfall suchen gegangen, den man spaeter als Tagesauflug von Oudomxai aus anbieten koennte. So mit GPS, das gleich den Weg aufgezeichnet hat, sodass man die Route dann am Laptop in eine Karte uebertragen kann und so.
Jedenfalls im falschen Tal gesucht und keinen Wasserfall gefunden. Dafuer hab ich meinen ersten Blutegel am Fuss gehabt. "Blutegerl" trifft's wahrscheinlich besser - war grad amal so um die zwei Zentimeter klein. Aber immerhin, been there, done that!
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 70, 1. Dez. 2005, Luang Prabang:
Chaos in Laos. Nicht. Zum Glueck. Bis jetzt, zumindest.
Leute, ich hab gerade meine erste eigene Million in Haenden gehalten! 4000 Baht gewechselt, also etwa 80 Euro. Macht 1.052.000 Kip. Cool!
Der kleinste Geldschein, den ich bis jetzt in Haenden gehalten habe, ist 500 Kip wert, also so um die 2 Baht, cirka 4 Cent. Und der groesste Geldscheint ist 20.000 Kip wert. Also grob 1,60 Euro. Fuer die Geldscheine hat's bei der Wechselstube Gummiringerl gegeben. Hab mir zwei genommen.
Vor etwa zwei Stunden hier angekommen, gleich im Guesthouse meiner Wahl ein schoenes Zimmer bekommen. Und nur wenig spaeter haben mich eine ATR-42 (...oder 72? Jedenfalls eine ATR) und ein Mi-8 darauf aufmerksam gemacht, dass es praktisch unter der Einflugschneise vom Flughafen liegt! Auch cool!
Was aber noch cooler war, war der gestrige Tag:
Vorgestern in Muang Ngoi angekommen. Kleines Dorf, das eigentlich aus einer einzigen Strasse besteht, an der zu beiden Seiten Guesthouses und Restaurants aufgereiht sind. Der Ort ist nur per Boot erreichbar, also keine Kraftfahrzeuge, und Strom hat's auch nur Abends aus Generatoren gegeben. Und das Besondere war der kleine Bungalow, den ich bekommen habe, der eine kleine Terrasse mit Haengematte gehabt hat, von der aus man wunderbar auf den Fluss und die umliegenden, wirklich beeindruckenden Berge gesehen hat.
Abgesehen von einer kleinen, etwa zweistuendigen Wanderung zur kleinen Hoehlen also Tag 69 damit verbracht, zwischen den Mahlzeiten in der Haengematte zu liegen, die Umgebung wirken zu lassen, und die Lungen bis in's letzte Eck mit Frischluft zu fuellen .
Frischluft tut gut .
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 71, Luang Prabang:
Nur kurz: Hab heute einen Typen getroffen, den ich schon in Chiang Mai kennengelernt habe, und der insgesamt 53 (!) Tage im Wat Ram Poeng auf Retreat war. Und zwei Belgier, die neulich am selben Boot wie ich waren. Klein ist die Welt...
Und: Den ehemaligen koeniglichen Palast angeschaut, in dem jetzt ein Museum untergebracht ist. Erstens hat's dort getrennte Bedrooms fuer King und Queen gegeben (aber beide mit Doppelbett ), und zweitens haben die dort einen 1-Kip-Geldschein ausgestellt. Keine Ahnung, von wann der war, aber heute waere der... etwa 0,07 Cent wert, wenn ich mich grad nicht vertan habe... Kommt man auch nicht weit...
Soviel dazu, morgen soll's wieder ins Landesinnere gehen...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 76, 7. Dez. 2005, Vientiane:
Eigentlich haette ich ja von Sam Neua hierher fliegen wollen. Waere eine wirklich interessante Sache gewesen, weil sehr enges Tal und sehr kleines Flugzeug. Weil die aber per Sichtflug dorthin fliegen muessen und dieses kleine Tal seit ein paar Tagen vollstaendig mit sehr dichten Wolken bedeckt war, hat keine Maschine hin- und damit auch keine wegfliegen koennen.
Stattdessen den Bus genommen. Brutto-Fahrtzeit inklusive ein paar Pinkelpausen, einem Tankstopp, einmal Reifenwechseln (25 Min... wird Jakob und Eva bekannt vorkommen...) und einem einzigen, laengeren Stopp zwecks Abendessen (45 Min): Ueber 21 Stunden! Dass mir der Hintern entsprechend weh tut, brauch ich eh nicht extra dazuschreiben, oder?
Weil sich das mit meinem gestrigen Tagesprogramm und den Bus-Anschluessen, die ich zweimal gerade noch erwischt habe, so bloed ausgegangen ist, hab ich gestern bis auf dieses Abendessen und anerthalb Mandarinen, die ich geschenkt bekommen habe, nichts gegessen. Und seit dem Abendessen auch nichts. Ich gehe jetzt ein Restaurant suchen - die e-mails werden spaeter beantwortet... Vielleicht haben die hier sowas wie Bosna-Staende, bei denen man im Stehen essen kann...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Nocheinmal Tag 76:
Hab meine Kraefte wieder gestaerkt. Aber darum geht's nicht - moechte noch schnell etwas loswerden:
Die beiden Belgier vom Boot hab ich heute nachmittag wieder getroffen. Ein oesterreichisches Paar, das in Muang Ngoi beim Fruehstueck am Nebentisch gesessen ist, ist mir in Phonsavan nocheinmal ueber den Weg gelaufen. (Sind aus der Gegend um St. Poelten. Sie ist uebrigens eine echte Schuhmacherin - gibt's auch nicht mehr oft.) Und gerade vorher, beim Abendessen, ist ein paar Tische weiter eine Reisende gesessen, die im Profil ein wenig einer Deutschen geaehnelt hat, die ich in Pakbeng kennengelernt habe. War mir nicht sicher, weil schlechtes Licht und so, aber nachdem ich gezahlt habe, bin ich doch noch hingegangen - nur, um mich zu vergewissern, dass sie es nicht ist. Sie war's auch nicht, aber dafuer eine, die am selben Bus/Truck wie ich nach Oudomxai gesessen ist. Und der, mit dem sie damals noch gemeinsam unterwegs war, ist mir neulich auch in Phonsavan ueber den Weg gelaufen.
Irre... Was soll man da noch gross sagen...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 78, 9. Dezember 2005, noch immer Vientiane:
Mit dem heutigen Tag wird also auch die erste Haelfte meiner Reise erlebt sein. Geht dahin...
Gestern tatsaechlich Schluesselanhaenger gefunden! Nachdem mich die Thai in der Hinsicht ein bisserl im Stich gelassen haben, wissen wenigstens die Laoten, was sich gehoert!
Morgen dann per Flug nach Pakse und von dort aus weiter zum "Land der 4000 Inseln" und nach Kambodscha. Der Witz an der Sache: Check-In ist um fuenf in der Frueh. Nach laotischer Zeit. Huhah. Selten so gelacht... Deppen. Laos ist zwar lang, aber so gross auch wieder nicht. Wenn sie um zehn losfliegen wuerden, kaemen sie auch noch locker nach Pakse und zurueck, wuerde man meinen, aber neeeeeeein... Grmbhnnh... Gut, dass ich in einem Dorm schlafe. Die werden sich freuen, wenn um vier der Wecker laeutet! Insgesamt drei Bereiche mit je 6 Betten, die nur durch Waende getrennt sind, die nicht ganz zur Decke reichen. Theoretisch also das Potential, bis zu 15 Leute aufzuwecken...
Mir egal, weil dann hau ich ab mit Sack und Pack und pack ein paar meiner sieben Sachen, die ich hab, und da wird mir klar, es fehlt... hoff ich kein Stueck, schau aus dem Flieger hinaus, lehn die Lehne zurueck und bin raus. Flieg' ueber laotisches Land, es wird grade mal hell, spuere Freiheit in mir, das geht hoffentlich schnell, bleibe besser im Hier, denn es gibt kein Zurueck, und alles was ich brauche ist mein Rucksack und Glueck...
...Naja, wir wollen ja nix Verschreien... hoffe fuer's erste, dass ich nicht verschlafe, und dass ich schneller bin als die anderen Backpacker...
Vielleicht der (vorerst) letzte Eintrag aus Laos. Bis denne...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
...ha, doch noch kurz:
Hier war gerade fuer ein paar Sekunden in der ganzen Stadt der Strom weg... hui, will garnicht wissen, wie viele Zeilen an persoenlichen e-mails da gerade auf einen Schlag vernichtet worden sind
Ich selber war zum Glueck noch nicht recht weit...
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.
Re: Teil 3: Laos
Tag 82, 13. Dez. 2005, Don Det, eine der 4000 Inseln:
Nun gut, zaehneknirschend muss ich zugeben, dass das eigentlich ganz gut war, dass der Flug so frueh war... Ausserdem fliegen natuerlich nicht nur oesterreichische Langschlaefer mit Lao Airlines, sondern auch Geschaeftsleute, die natuerlich lieber in der Frueh als sonstwann ankommen.
Mit "5 o'clock Check-In" war zwar AB fuenf statt BIS fuenf gemeint, aber auf die Art war ich der erste am Flughafen und der zweite beim Check-In, womit ich auch meinen Wunschsitz hinten links am Fenster bekommen habe. Und weil ich in Pakse direkt vom Flieger ins Tuk-Tuk und volley vom Tuk-Tuk in den Bus und nach der Motorpanne weiter in den Pick-Up bin, bin ich um zwei Uhr am Nachmittag des selben Tages in der Haengematte gelegen, anstatt eine Nacht in Pakse verbringen zu muessen.
Also fuer's Protokoll: Lao Airlines weiss schon, was sie tut, und ich war im Unrecht. Hm.
Bin jetzt also im Land der 4000 Inseln auf der Insel Don Khon einquartiert (wieder Bambusbungalow mit Balkon und Haengematte) und habe hier auf der Nachbarinsel sozusagen mittem im Mekong Internet gefunden.
Morgen geht's dann wirklich nach Kambodscha. Boot ist gebucht und Visum hab ich. Gruesse!
Lebe, wie du, wenn du stirbst, wuenschen wirst, gelebt zu haben. (...und das kann noch viele Jahrzehnte entfernt sein oder nur wenige Stunden...). --------------------- Ich erinnere daran, dass niemand die Ewigkeit vor sich hat, um sich seine Traeume zu erfuellen.