Two Nations Force - Otherviews

Star Trek Legacy

Star Trek Legacy


Fargo auf der Brücke
oder
Warum die Borg kein Radio hören

Der Weltraum.... unendliche Weiten!
Sternzeit: Freitag Abend, kurz nach Dienstschluss
Quadrant: Irgendwo hinter Pluto dem Ex-Planeten

Als der rote Sternennebel vor mir seine Farbe auf Grün ändert, beschleunige ich mein Shuttle auf halbe Impulsgeschwindigkeit.
Mehr ist hier nicht erlaubt, sonst gibt es Laserbeschuss seitens der Ordnungshüter...
Ich bin auf dem Weg zu meinem Raumhafen.
Wichtige Dinge erwarten meine volle Aufmerksamkeit!
Sanft docke ich mit dem Shuttle an, fahre die Maschinen herunter und begebe mich zum Teleporter.
Der Beam erfolgt rasch und sauber, ich stehe vor der Schleuse.
Nach erfolgreicher Entschlüsselung trete ich ein.
Lt. Uhura begrüßt mich mit "Hi, Schatz!"
Sie wird immer so zutraulich wenn wir uns alleine auf Deck begegnen.
Mit einem "Tut mir leid, ich muss weg" entfliehe ich schlimmeren Komplikationen und begebe mich direkt auf die Brücke.
Nur noch den Main Terminal hochfahren...
Die Command Disk namens "Star Trek Legacy" beginnt sich zu drehen und schon geht es los!

Wo geht es hier zur Brücke?

Ich starte an Bord der Enterprise Voyager und bekomme prompt den Auftrag, einen verschollenen Vulkanier zu finden.
"Ein verlorener Vulkanier? Das hört sich aber nicht LOGISCH an!" versuche ich mich als Weltraumkomiker.
Die KI steigt auf den Joke jedoch nicht ein und instruiert mich weiter.
Gelenkt wird mein pompöses Flaggschiff aus der 3rd Person.
Um wenigstens ein bisschen "Auf-der-Brücke-Feeling" zu bekommen, baue ich vor meinem Fernseher rasch das alte Keyboard auf und zweckentfremde die Lichterkette vom Weihnachtsbaum.
So, viel besser...
Nun aber konzentrieren!

Wer glaubt, dass im Weltraum alles schwerelos und demzufolge auch super leicht zu steuern wäre, der irrt.
Mein Gefährt bockt wie ein Sattelschlepper auf Glatteis.
Vielleicht sollte ich auch aufhören, alle Knöpfe gleichzeitig zu drücken.
Mal sehen...
Okay, ich kann die Impulsgeschwindigkeit auf AUS, 1/4, 1/2 und VOLL stellen.
Und was passiert wohl wenn ich hier drücke?
*klick*
*warp*
Wuuaaahhhh!!!
Wo ist denn hier nur die Handbremse???
"Capt. wir verlassen Warp"
Endlich bringe ich das Schiff wieder zum Stillstand.
Au Mann!
Ich hab mir vor Schreck beinahe meinen Blubberlutsch übers Controllpult gekippt.
Besser ich bleibe bei Impulsgeschwindigkeit!

Na, wenigstens bin ich meinem Ziel, einem zu untersuchenden Planeten, näher gekommen.
Naturtalent eben...
Später wird mir klar werden, dass nicht ich das Schiff gestoppt habe, sondern nur zum Stillstand gekommen bin, weil ich sonst in den Planeten geknallt wäre!
So, dann wollen wir mal scannen.
Hmmm
*glotz*
Ne, ich erkenn da nix.
Ach so!
Das Schiffchen hat ja mittels Sensoren schärfere Augen als meiner einer.
Planet markieren und lange A drücken.
"Scanvorgang läuft"
Fein, nur leider finde ich nix.

Ach Moment, da ist doch was.
Neben mir enttarnen sich drei romulanische Warbirds.
Ich öffne eine Grußfrequenz: "Tach Jungs! Seid ihr auch auf Vulkaniersuche?"
*krach*
Perfekt..
Statt einer unverbindlichen Antwort bekommt mein Schiff erstmal eine Photonensalve vor den Bug gebrezelt.
Na dann eben nicht mit Freundlichkeit, ihr bleichgesichtigen Perückenträger!
Ich mach sofort einen auf Captain: "Los! Energie auf die Schilde, Waffensysteme aktivieren und volle Kraft voraus!"
Nein, ich bin nicht verrückt.
So geht es hier wirklich ab!

Mein Raumschiff und ich

Ich seh schon, ich muss hier ein wenig ins Detail gehen!
Ich kann die Energie individuell und stufenlos zwischen drei Komponenten hin und her verlagern:
Schild: Mehr Widerstand bei feindlichen Treffern.
Antrieb: Höhere Impulsgeschwindigkeit und somit schneller.
Waffe: Mehr Durchschlagskraft macht natürlich auch mehr Schaden.

Wenn man nun selber einen Torpedo schnupft, empfiehlt es sich auf die eigenen Werte zu achten!
Das Wichtigste ist wohl die Hülle.
Wenn die mal komplett bricht, dann bekommt man den Milchstraßen-Freischwimmerausweis.
Zu Deutsch, das Schiff geht hopps.
Weiters gibt es Werte für Waffen, Schilde, Sensoren und Antrieb.
Man kann nun die Reparaturen priorisieren und den momentanen Zustand weiter beobachten.
Nett finde ich die Tatsache, dass die äußeren Schäden auch nach Reparatur weiter sichtbar sind!
Also rauchende Einschusslöcher und eine, durch Disruptor geschwärzte Stelle bleiben.

Bevor mir der Gegner jedoch meinen ganzen Stolz unterm Hintern wegballert, wehre ich mich entsprechend.
Nachdem die Pfeifen ihr Pulver verschossen haben, bin ich dran.
Volle Energie auf die Waffen und den Ersten ins Visier genommen.
Eine sich verengende Umrandung zeigt mir an, wie genau meine Primärwaffen, die Phaser, treffen.
Vier kleine rote Eckpfeile die sich zur Mitte hin bewegen, tun gleiches für meine Sekundärwaffen, die Photonentorpedos.

Ist ein Gegner markiert, sind sämtliche Infos ersichtlich.
Bezeichnung, bzw. Kampfklasse und den Zustand des Schiffs.
Ein blauer Balken steht für die Schilde, ein gelber Balken zeigt die Hülle an.
Ich gehe auf 1/2 Impulsgeschwindigkeit um mich meinem Ziel anzupassen.
"Wer sich den Sturm reinkippt, wird einen Wind ernten!" lasse ich cool ab und entleere meinen Kondensator.
Nein, ich hab mir nicht in die Hosen...!!!
Seh schon, hier muss ich noch mal ausholen.
Der Kondensator lädt die Phaser auf.
Umso länger man nun feuert, umso mehr Schaden macht man.
Ist der Kondensator leer, muss man warten bis er wieder auflädt.
Man kann das Feuer auch portioniert absetzen.

So oder so, der Romulaner bekommt erstmal nen Scheitel gezogen!
Er versucht ein Ausweichmanöver und fliegt über mich hinweg.
Zum Glück habe ich auch Phaserbänke am Heck und somit bekommt er die letzte Ölung.
Nachdem seine Schilde herunten und die Hülle bereits angekratzt ist, versende ich noch zwei Torpedos in seine Richtung.
"Mit schönen Grüßen der Föderation!" frohlocke ich, als sich der Warbird mit einer netten Explosion verabschiedet.
Die anderen beiden Pfeifen tarnen sich und ziehen ab.
"Loooossseeerrrrr!!!!! Kommt sofort zurück!!! Papa hat noch Nachschlag!!!" brülle ich in die weiten Weiten, doch die Jungs sind weg.
Stattdessen empfange ich aus nährerer Umgebung einen Funkspruch auf.

Wenig später schleppe ich einen Kollegen per Traktorstrahl aus einem Nebel.
Er wurde ebenfalls angegriffen und hat sich hier versteckt.
Stellen die bei der Sternenflotte neuerdings auch Weichflöten ein?
Na, jedenfalls schließt er sich mir an.
Hat schnell verstanden, wer hier das Alpha Tierchen ist!

Flottenanweisung und Missionsziele

Mittels Steuerkreuz kann ich nun zwischen den beiden Schiffen wechseln und unterschiedliche Befehle erteilen.
Bei erfolgreichem Abschluss einer Mission gibt es "Befehlspunkte"
Mit denen wiederum kann man seine Flotte auf bis zu 4 Schiffen ausbauen!
Es gibt verschiedene Klassen mit unterschiedlichen Werten in Geschwindigkeit, Waffen und Schildstärke, sowie Wendigkeit etc.
Nun wird es etwas tricky...
Es gilt also, gleich 4 Schiffe per Kommando zu steuern.

Um ein Schiff zu einem bestimmten Punkt zu bewegen, hat man mehrere Möglichkeiten:
Die direkte Steuerung mittels Ministick, zum Glück mit invertierbarer Kamera.
Verfolgungsmodus bei anvisiertem Ziel.
Steuerung per Zielsetzung auf der Karte!

Ja, es gibt eine Karte.
Und auf der habe ich dann auch recht viel Zeit verbracht.
Die Karte läuft in Echtzeit mit, soll heißen: Das Game wird beim Blick darauf nicht pausiert.
Hier setzt man nun für die gesamte Gruppe, oder für einzelne Schiffe die Punkte fest, zu denen sie fliegen sollen.
Freunde sind blau, Gegner rot und Alliierte grün dargestellt.
Außerdem hat man auch hier schlauerweise die Zielerfassung des jeweilig gewählten Schiffs eingeblendet und kann somit sogar auf der Karte feuern und kämpfen.
Natürlich entgeht einem dabei ein wenig das Flair der Weltraumgefechte, aber zwecks Übersicht ist das teilweise nicht anders möglich.

Was mir hier bis dato fehlt ist, die Möglichkeit, mehrere Wegpunkte hintereinander zu setzen.
Die KI bleibt dann nämlich meistens ziemlich stur am Fleck stehen.
Kommt ein gegnerisches Schiff in Reichweite, wird jedoch automatisch gekämpft.
Ein zusätzliches Gimmick sind die Langstreckensensoren und die Selbstzerstörung.
Manche der steuerbaren Schiffe verfügen sogar über einen Tarnmodus.
Es wurde wirklich an alles gedacht!

Schön auch die Tatsache, dass hier drei Epochen in einem Spiel vereint werden!
Enterprise: Kirk und Co im Kampf mit Klingonen
Raumschiff Enterprise: Die neueren Schiffe gegen die Romulaner
Das nächste Jahrhundert: Technik vom Feinsten gegen die Borg

Die Stories ziehen mich rasch in ihren Bann.
Als die Romulaner den toxischen Giftmüll abbauen und damit in unsere Galaxie ziehen, schwant mir Fürchterliches.
Mit der alten Enterprise durch klingonisches Hoheitsgebiet zu fliegen, um ihnen die Tarntechnologie zu klauen, ist auch kein Zuckerschlecken!
Und eins habe ich sicher gelernt: Versuche nie den Borg ein kaputtes Autoradio zu verkaufen, außer deine Schilde machen die Verkäuferbewertung mit...
Aber jetzt ist Schluß mit dem Gespoiler!
Vertraut mir einfach, wenn ich Euch sage, dass es Bock macht, sein Besatzungsteam auf die fremde Raumstation zu beamen, dessen Schilde man vorher zerschossen hat!
Oder mittels ferngezündeter EMP Miene eine romulanische Flotte lahm zu legen...

Eine Mission kann schon mal bis zu einer halben Stunde dauern.
Oder auch nach 5 Minuten schon vorbei sein, wenn man etwas falsch macht.
Gerade die "Beschützen sie dieses und jene Schiff" Missionen verlangen mehr als einfach drauf losfliegen und ballern.
Scheitert die Mission, kann man sie einfach neustarten.
Hat man sie vollendet und will aber noch auf Befehlspunktejagd gehen, dann kann man sie ebenfalls wiederholen.

Photonensound und Warpeffekt

Diverses Piepsen, Fiepen, Grummeln und Wummern wird von meinem Mittelohr sofort wiedererkannt und richtig zugeordnet.
Der Sound ist einfach Star Trek auf voller Linie!
Bei hoch gedrehter Soundanlage und entsprechendem Gefechtslärm kann man perfekt in die Welt der Trekkies abtauchen.
Aber auch die Dialoge in deutscher Sprachausgabe laufen sauber und klar verständlich ab.
Die Hintergrundmusik wird ihrem Namen mehr als gerecht, sie hält sich im Hintergrund...

Der optische Fokus des Spieles liegt auf den einzelnen Schiffsmodellen.
Alleine auf Föderationsseite wollen über 25 Schiffe befehligt werden!
Schöner habe ich die Teile im Fernsehen auch nicht gesehen.
Weniger aufwändig ist die Umgebung gestaltet.
Sieht mehr nach den frühen Stunden der Star Trek Reihe aus.
Sterne und Nebel, sowie Planeten scheinen wohl mit Wassermalfarben aufgepinselt zu sein.
Der Nostalgiker in mir zeigt sich jedoch erfreut, denn besser gediegener Old School Look der Stimmung verbreitet, als irgendwas Erzwungenes!
Schließlich war früher ja alles besser, sogar die Science Fiction!

Anfänglich mag man mit der Steuerung und dem Gewusel auf der Karte überfordert sein.
Die Verbündeten verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und folgen keinem der Befehle.
Wichtig ist es, Ruhe zu Bewahren!
Über Nacht wurde noch niemand zum "Flottenadmiral".
Zum Glück gibt es ja auch noch die anderen beiden Schwierigkeitsstufen "Captain" und "Fähnrich".
Außerdem hat ja niemand gesagt, dass es einfach ist ein Raumschiff zu steuern, geschweige denn eine ganze Flotte!

Beam me online!

Leider konnte ich auch nach mehreren Versuchen keine Online Spielelobby finden, bzw. meine eigens Eröffnete füllen.
Wie sich Verbindung, Spielablauf und Fun online verhält, ist also unklar.

Es gibt die Möglichkeit, dass bis zu 4 Zocker online gegen oder miteinander antreten.
Dafür gibt es den Modus Deathmath, in dem man seine Flotten gegeneinander ins Manöver schickt.
Spawneinstellungen sowie die unterschiedlichen Klassen können vom Host bestimmt werden.
Weiters gibt es noch einen Kooperativmodus, in dem man sich wohl gemeinsam gegen künstliche Gegnerwellen erwehren muss.

Das das Spiel online läuft, beweisen die bereits gut gefüllten Ranglisten.
Leider fand ich dort nur amerikanische Accounts und denke dass sich das Spiel hierzulande wohl einfach noch nicht durchgesetzt hat.
Ich werde die Entwicklung weiter im Auge behalten und sobald auch online die Post abgeht werden wir Euch verständigen!

Mein Fazit:

Star Trek Legacy bringt das Trekkie Universum auf die Xbox 360!
Selbst ein Raumschiff steuern, davon träumten die meisten von uns schon zu Capt. Kirks Zeiten.
Hier können die Bubenträume ausgelebt werden.
Wer einfaches Bumbum erwartet, wird sich in der niedrigsten Schwierigkeitsstufe geradeso durchwursteln können, darf aber dadurch auch keine sonderlich lange Spielzeit zu erwarten.
Für alle anderen ist strategisches Denken notwendig, denn ohne entsprechende Taktik kommt man hier nicht weiter.
Hinzu kommt, dass die komplexe Steuerung ebenfalls viel Konzentration fordert.

Soviel steht für mich jedoch fest: Wenn der letzte Phaserbeschuss die feindliche Hülle knackt und sich der K-32 des klingonischen Commanders in einen Haufen Weltraummüll verwandelt, weiß man, warum man hier Zeit investiert!
Es macht einfach Spaß, mit einem der Schiffe per Warp mitten ins Schlachtgetümmel zu stechen, die Schilde hochzunehmen und das Feuer auf sich zu ziehen, um dann mit dem Rest der Flotte dem Gegner von hinten die Torpedos in den Antrieb zu jagen!
Wie die Klingonen sagen: taH tlhIngan wo´ HIv SuvwI´pu!

Also, ab mit Euch in den unbekannten Quadranten.
Energie!
Euer Capt. Fark

12.01.2007