FIFA 07

Alle Jahre wieder...

Ja, obwohl Weihnachten nur noch knapp einen Monat hin ist, meine ich nicht den Rauschebart und seine Rentiere, auch wenn mich das Gefühl beschleicht, eines davon auf dem Cover gesehen zu haben.
Vielmehr ist die Rede von FIFA 07, der neuesten Auflage des Deutschen liebster Sportart: Fußball

Die Xbox 360 erobert den Markt, eine grandiose Fußball WM in Deutschland geht zu Ende und der FC Bayern scheint momentan vom Gewinn der Meisterschaft weit entfernt zu sein.
Wird uns auch FIFA 07 mit vielen neuen Dingen überraschen?

Hinter den FIFA-Spielen stecken Jahr für Jahr jede Menge an millionenschweren Lizenzen und Tonnen der Spielmodi.
Es gibt so gut wie alle europäischen Vereine zur Auswahl, sogar 3. Ligisten sind vorhanden - Fußballfans werden leuchtende Augen bekommen.

Modi:

Wie eh und je hat EA viel zu bieten: On- wie Offline kann man sich nach Herzenslust in Einzelspielen, Turnieren, Co-Op Partien oder Ligen das Leder um die Ohren schießen. Unser Training findet diesmal in der so genannten Arena statt. Hier tritt ein Ballkünstler Eurer Wahl, voreingestellt ist z.B. Ronaldinho, gegen den Tormann an und man bekommt so das erste Feeling für die Handhabung. Einen reinen Trainingsmodus sucht man vergebens, man kann sich aber in eine Art Tutorial einlesen und erfährt dann alle Neuerungen und Raffinessen der Steuerung.

Online darf sich in etlichen Ligen, Ranglisten oder Turnieren ausgetobt werden. Wer also schon immer mal wissen wollte, wie er sich im Vergleich mit anderen Spielern schlägt, sei zu einer Onlinepartie herzlich eingeladen. Auch zu zweit darf im Netz gegen andere Spieler angetreten werden, da ist Fun vorprogrammiert.

Als Manager Eures Lieblingsteams dürft Ihr wieder nach der Meisterschale und anderen Pokalen greifen. Für ein reines Sportspiel wird gehörig viel umgestellt, gekündigt und trainiert. Vor gut fünf Jahren hätte das locker als reiner Manager durchgehen können! Sehr gelungen finde ich z.B., dass die Spieler für ihre gebotene Leistung Erfahrungspunkte sammeln, welche man anschließend wiederum in neue Fähigkeiten investieren darf. Sei es nun die Kopfballstärke, Freistöße, schwacher Fuß alles nimmt direkten Einfluss auf das Spielgeschehen. Mit dem verdientem Geld kann man auch die Techniken von Angriff bis Abwehr, Torwart und Trainer upgraden. Dies hat schon so etwas wie ein Mini-Rollenspiel und es geht dabei auch mal die ein oder andere Stunde für das perfekte Team flöten.

Wer die Herausforderung sucht, wird in selbigem Modus fündig. Hier sind Spielsituationen vorgegeben und es muss versucht werden, die Zielvorgabe zu erreichen. Führung halten, in 30 Min. zwei Tore aufholen, sind hier nur ein kleiner Ausschnitt. Hat man eine Gruppe an Aufgaben absolviert, wird die nächste Rubrik freigeschaltet. Es gibt also viel zu tun

Ich denke, dass der Begriff Fußball keine weiteren Erklärungen benötigt und komme demnach zum wichtigsten Punkt in einem Sportspiel.

Technik:

EA hat die Grafik nicht nur ordentlich aufgebohrt, sondern eine komplett neue Spiele-Engine entwickelt. Dies fällt einem bei den lockeren Pässen sofort auf. Einfacher Druck kurzer Pass, starker Druck langer Pass. Dadurch wirkt das komplette Spielgeschehen weicher als der Vorgänger und man hat eher ein Gefühl für das Stellungsspiel.
Die Passhilfe darf nun fast stufenlos eingestellt werden. Anfängern gelingt so auch schon die ein oder andere Hütte nach einem Konter, Profis stellen diese ganz ab und passen den Ball selbst in den freien Raum. Der Begriff Mittelfeld wird so seinem Namen endlich gerecht.

Auch die aus dem Vorgänger bekannte First Touch Steuerung ist wieder mit an Bord um ein möglichst elegantes Annehmen des Balls zu gewährleisten, was dank neuer, realistischer Ball-Physik, noch besser aussieht. Leider darf man das Geschehen auf der Rasenfläche nur mit den Analogsticks kontrollieren, in manchen Situationen habe ich dies verflucht, weil der Ball eher gen Mond geflogen ist, statt Richtung Tor. Hier hätte eine weniger sensible Steuerung mehr Sinn gemacht.
Leider hatte ich auch das Gefühl, dass meine Verteidiger eher vor dem Ball davonlaufen, als den Spielführer zu attackieren. In den doch etwas hakeligen Animationen wurde der Ball zu oft verstolpert und ich konnte mich alsbald beim Schlussmann bedanken, dass es noch zu Null steht.
Die Grafik und Atmosphäre ist sehr gelungen, die Glanzeffekte wurden ein wenig zurückgeschraubt, so dass die Spieler nun noch realer wirken. Das Stadion entwickelt schon fast sein Eigenleben, die Kommentatoren hab ich allerdings nach einer halben Stunde abgestellt, das ist aber reine Geschmackssache.

Redzone:

Ja, was soll man sagen. Wieder mal ein Fußballspiel von EA mit ein paar Änderungen und Baustellen.
Das neue Passgefühl ist wirklich dringend nötig gewesen und es fällt nun bedeutend leichter, ein flüssiges Spiel zu führen. Wären die Analogsticks nicht allzu sensibel, gäbe es nur wenig Punkte die es bis nächstes Jahr zu verbessern gilt. Somit dauert es selbst bei Profis eine Weile, bis sie sich mit der Steuerung vertraut gemacht haben.
Den Entwicklern möchte ich mitgeben, dass ich mir für die nächste Version intelligentere (Abwehr-) Spieler wünsche, die sich und vor allem mir nicht im Weg stehen. Die Figuren interagieren leider nicht immer sauber miteinander, treten sich auf die Füße und dadurch werden oft Bälle "verstolpert".

Sieht man von diesen kleinen Macken ab, hat man wieder ein solides Fußballgame, das es auch erlaubt, bei Minustemperaturen, Winterpause und Schneematsch, dem Rasenkick zu frönen.

Also auf, holt Euch den Meistertitel!

21.11.2006