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Pro Evolution Soccer 6

Pro Evolution Soccer 6


Der Ball ist rund

Winning Eleven 10, oder zu gut Deutsch, Pro Evolution Soccer 6 tritt wieder an, um seinen Fußballthron zu verteidigen. Auch wenn FIFA dieses Jahr bereits gut vorgelegt hat, wird PES6 wohl klar die Referenz im Fußballsektor bleiben - da müsste schon einiges schief laufen.

Bei Pro Evolution Soccer stand schon immer klar die Spielbarkeit, Einstellungsmöglichkeiten und Intelligenz im Vordergrund. Wo FIFA meist grafischer Natur die Nase vorn hat, kommt das Fußballspiel bei den Japanern einfach besser rüber.

Und dieses Jahr ist es nicht anders…

Modi:

Neben den Standards: Einzelspiel, Liga, Pokal, Xbox Live, Training und dem Editier Modus gibt es noch die Meister-Liga.

Dahinter verbirgt sich eine Art Franchise-Mode.
Es wird sich ein Lieblingsverein ausgesucht und über die Jahre hin gepflegt und gehegt.
Die Spieler erhalten nach jedem Spiel Erfahrungspunkte für die unterschiedlichen Fähigkeiten, wie z.B. Sprinten, Flanken, Kopfball, Dribbling, etc.
Ist der Balken einmal voll, steigt der Wert für die jeweilige Fähigkeit um einen Punkt an und das „Spielchen“ fängt von vorne an bis max. 99.
Hier haben besonders Talente um die 20 Jahre viel Potenzial, welches es zu entfalten gilt.

Solang das nötige Budget vorhanden ist, darf natürlich auch wieder fleißig eingekauft werden und mit der Zeit stellt sich eine schlagkräftige Truppe zusammen.
Wobei hier viel Wert auf die Übersichtlichkeit gelegt wurde, jedenfalls waren einzelne Spieler genauso gut und schnell zu finden, wie Spieler mit bestimmten Werten.
Die nötigen Kröten scheffelt Ihr mit Spielen und Toren. Wer also ordentlich das richtige Netz mit Bällen füttern, darf sich über einen prallen Geldbeutel freuen.

Apropos Truppe, es sind so gut wie alle Vereine der 1. Liga aus England, Holland, Spanien, Frankreich, Italien und europäische Top-Ligisten dabei.
Wie? Nein, die Bundesliga habe ich nicht vergessen! Sie ist aus lizenztechnischen Gründen leider nicht enthalten, was dem deutschen Fußballfan sauer aufstoßen könnte.
Nationalmannschaften gehören ja mittlerweile zum guten Ton.

Unter Xbox Live gilt es dann, zwischen Ranked- oder Standardmatch zu wählen. Auf weitere Spielereien wurde hier gekonnt verzichtet.
Per Filter sucht Ihr die entsprechenden Partien, die sodann übersichtlich sortiert, aufgelistet werden. Hier kann nicht nur die Spielzeit als Kriterium dienen, sondern auch eine bestimmte Auswahl an Mannschaften oder der Sprache.

Noch schnell ein Team und die Aufstellung gewählt - schon geht’s los. Die Matches laufen allesamt genauso flüssig wie die Offlinespiele ab und es macht doppelt so viel Spaß, einem menschlichen Gegner die Bälle ins Netz zu ledern!

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass der Trainingsmodus im Gegensatz zu den letzten Jahren stark geschrumpft ist und nicht mehr so viele Möglichkeiten bietet, sein Können zu entwickeln.

Technik:

Sofort fällt die superdirekte Steuerung auf, mit der die Pässe auch wirklich dort ankommen, wo man gedenkt hinzuspielen.
Die Mitspieler agieren sehr intelligent, stehen sich nicht auf den Füßen und laufen auch schon mal selbstständig zum Ball. Hier wird im Gegensatz zur direkten Konkurrenz, so gut wie alles richtig gemacht.

Nur teilweise recht holprige Animationen passen nicht so recht in das Fußballbild, sind aber so selten, dass es nicht ins Gewicht fällt. Dafür überzeugt die klasse Ballphysik an allen Stellen und rundet die gelungene Atmosphäre perfekt ab.

Je nach Schwierigkeitsgrad und Können, fallen bald wunderschöne Tore und es macht einen Heidenspaß, den Akteuren beim Geholze zuzusehen.
Zuckerpässe, Flugkopfbälle, Glanzparaden - alles läuft so butterweich ab, dass man sein Joypad nicht mehr all zu schnell aus der Hand legen mag.

Grafisch war Pro Evolution Soccer doch eher schon immer etwas zurückhaltender und auch dieses Jahr ist dies keine Ausnahme.
Was hier auf der 360 geboten wird, hätte wohl auch gut und gern mit nur kleinen Abstrichen auf der alten Xbox umgesetzt werden können.
Der Rasen sieht sehr matschig aus und in Nahaufnahme sind die Spieler doch recht „trocken“ geraten. Nichtsdestotrotz erkennt man immer noch das menschliche Vorbild.

Grafikpuristen werden hier also nicht auf ihre Kosten kommen, aber wie schon Anfangs erwähnt, überzeugt diese Serie seit langem schon durch die spielerischen Akzente, was ich klar als Vorteil werte!

Redzone:

Auf den ersten Blick mag in diesem Spiel alles sehr einfach, bzw. light wirken. Ein Paar Einstellungen zum Anfang hier, dort ein Paar Modi und los geht’s.

Schnell wird aber während des Spiels klar, dass dieser Titel sein Potenzial im Detail hat, grad was das Spielerische betrifft - hier haben Shingo Takatsuka und sein Programmiererteam wieder super Arbeit abgeliefert.

Überall befinden sich Veränderungsmöglichkeiten um das Geschehen nach seinen Wünschen zu gestalten. Von der Steuerung, über Präsentation bis hin zur Liga, alles kann angepasst werden und nimmt unmittelbar Einfluss auf den Spielverlauf.
Das ständige Gefühl der Gleichheit einzelner Partien, kommt hier erst gar nicht auf.

Profis wie Amateure finden hier alles was sie brauchen und die Spielbarkeit lässt einen schnell schöne und abwechslungsreiche Erfolge feiern.
Wer lieber auf ein bisschen Grafikpracht verzichten mag, dafür aber eine hervorragende Spielbarkeit bevorzugt, gibt dem Weihnachtsmann einen Tip!

04.12.2006