Habe einen Klienten mit einer bipolaren Störung, der nach psychiatrischer Behandlung, Psychotherapie und derzeit Tagesklinik, ohne Therapie, sich hoffnungslos an mich gewandt hat, da er von diesen Tabletten wegkommen möchte, da er das Gefühl hat, nicht mehr er selbst zu sein. Zur Zeit nimmt er Lithium, Zyprexa, Trevilor, Stangyl und Zupiclon.
Der erste Eindruck war, sehr affektlos, typische Symptome der Depression. Auslöser neben der genetischen Disposition scheint ein "Seitensprung" zu sein. Daraus folgende Angst, wieder auf Arbeit dieser Frau gegenüber zu stehen.
Habt ihr Erfahrungen mit ähnlichen Fällen, bzw. wie könnte ich weiter verfahren.
Als er zu mir kam, war er ohne Emotion, als er ging hat er zumindest schon gelächelt.
Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein;: Hangen und bangen in schwebender Pein;:
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - dieses Wechselbad der Gefühle kennen Menschen, die an einer manisch-depressiven Erkrankung leiden, aber nie ihre goldene Mitte, Balance finden. Hier geht es um eine besonderen Form der Depression. Für mich ist das Wort Depression irreführend. Vor Jahren hieß das noch gespaltene Persönlichkeitsstörung.
Von einer Analyse würde ich Dir am Anfang abraten. Versuche ihn erstmal zu festigen. Ich hatte kleine Erfolge mit NLP ankern.
Ich habe versucht ihn in positive Gefühle zu bringen und diese zu ankern. War nicht einfach, da er ständig behauptete keine postiven Erinnerungen zu haben. Bei dem Medikamentencocktail ist er derzeit völlig affektlos. In der Tagesklinik erfolgt keine Therapie, außer dummen Sprüchen macht da keiner was. Ich kann ihm aber nicht sagen, dass er die Medikamente reduzieren soll. Zu den behandelnden Ärtzten Kontakt aufnehmen? Die Ursachen scheinen ihm schon klar zu sein, nur der Antrieb zum Handlen fehlt. Den würde ich ihm gern wieder geben.
LG Harry
Re: Bipolare Störung
Zitat: Harry
Ich habe versucht ihn in positive Gefühle zu bringen und diese zu ankern. War nicht einfach, da er ständig behauptete keine positiven Erinnerungen zu haben.
Ja, das ist bei diesen Klienten leider oft der Fall. Da kannst Du nur bohren bis sie ein kleines Glücksgefühl von ein paar Min. finden, oder ankere mit Gleichgültigkeit.
Zitat: Harry
Bei dem Medikamentencocktail ist er derzeit völlig affektlos.
- Ja, ist klar. Sie versuchen die Höhen und Tiefen Schwankung, also die Stimmung zu dämpfen.
ok, dachte ich mir schon, dass es keine Sinn macht den Arzt anzusprechen.
Seine Zerrissenheit begann mit einer platonischen Affäre auf Arbeit und seiner um etliche Jahre älteren Partnerin , beide aus dem Arbeitsumfeld.
In der Manie kam eine dritte Frau ins Spiel, mit der er 12 Wochen glücklich war. Auf einer Einstufung für welche Frau er mehr empfindet liegt seine Lebenspartnerin bei 5 und die dritte Bekannte bei 8, wenn 10 das Höchste ist. Seine Erkenntis war, dass er sich fragt, was die Bezeihung ihm gibt. Hier stehen Wunsch (Trieb?) und Pflichtbewustsein gegenüber.
Werde am Montag weiter mit ihm arbeiten, mal schauen was sich geändert hat.