Der Weiße Hai und die Geselligkeit
Der Weiße Hai und die Geselligkeit
Ein Weißer Hai, Ex-Killer und Ex-Einzelgänger, packt aus.
Hallo ihr lieben Seeratten und natürlich grüße ich auch die Landratten. Nun ich weiß unter euch bin ich nicht sonderlich populär. Das verdanke ich dem Seemannsgarn.
Angeblich bin ich ja eine furchterregende Fressmaschine. Hollywood hat aus mir den eiskalten Killer und Einzelgänger gemacht.
Dieses Image habe ich auch sehr gerne gepflegt. Immerhin werde ich sechs Meter lang und drei Tonnen schwer. Diese ausgeprägte Persönlichkeit hat aus mir den Star der Ozeane gemacht.
Langsam wird es für mich Zeit ein paar Dinge in der Öffentlichkeit zu klären. Die Behauptung zum Beispiel: Ich zöge mehr oder weniger meist alleine und planlos durch die Ozeane. Mein Weibchen findet diese Aussage gar nicht nett und ich mittlerweile auch nicht mehr.
Ich habe ganz klare Routen und feste Zeitpläne auf meinem Kurs durch die Ozeane. Im Gegensatz zum Menschen habe ich dieses im Verlauf von Zehntausenden von Jahren genetisch entwickelt.
Also nix für ungut, ihr Zweibeiner, aber ich habe euch wohl doch etwas voraus.
Unser blühendes Liebesleben verbergen wir vor der Neugierde in den tiefsten Tiefen der Ozeane. Ich, für meinen Teil als Weißer Hai, denke auch in dem Punkt haben wir den Menschen etwas voraus.
Übrigens will ich hier nicht verschweigen, angeblich würden wir die Population der Menschheit gefährden.
Das ich nicht lache! Ihr Menschen fangt jedes Jahr Millionen von uns und tötet uns Haie.
Jetzt stelle ich euch eine ganz bescheidene Frage:
Wie viele von euch Menschen töten und fressen wir Haie?
Seht ihr, wir sind ganz bescheiden. Die Menschen hingegen haben es aber fertiggebracht unseren Bestand erheblich zu dezimieren.
Macht nur so weiter, bald schon werden wir auf der Liste der zu schützenden Tierarten stehen.
Das ist dann für uns ein großer politischer Erfolg. Ich danke euch Menschen und verbleibe freundlichst der Weiße Hai, ein geselliger Raubfisch.
© Bernard Bonvivant, Schriftsteller, Germany,
Autor des Romans: "Das Chaos"