The Story goes on - Forever - Hogwarts

Eingangshalle

Eingangshalle

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Das Leben ist ein Traum, den man wie ein Schlafwandler durchschreitet.

Violetta Kimmkorn- Lockhart - 17 Jahre alt - Gryffindor - Schulsprecherin
other characters: Ilja Krum - Pansy Malfoy-Parkinson - Remus Lupin - Jack Weasley - Benoit Vergniaud

04.03.2007

Wie lange wartete Artemis nun in der Eingangshalle? Sie hatte sich lange überlegt, wie wahrscheinlich es war, dass Sebastian hier vorbei kam. Im Normalfall sollte er sehr schnell hier erscheinen, da die Eingangshalle praktisch überall hin führte. Vor allem war bald das Abendessen, spätestens dann sollte ihr geliebter Bastien seinen Weg durch die Eingangshalle finden und Artemis passieren müssen. Und dann wäre eine Antwort angebracht – nein, nicht nur angebracht sondern fällig!

Artemis ging zum mindestens hundertsten Mal vor den Treppen auf und ab, drehte sich elegant herum, sodass ihre blonden Haare durch die Luft wirbelten, und ging zurück an ihren Platz, an dem sie nun schon seit längerem wartete. Die Mädchen aus Beauxbatons die ihr bis vor kurzem noch Gesellschaft geleistet hatten waren nun letztendlich doch zu dem Entschluss gekommen, dass man Artemis in ihrer Wut wohl doch alleine lassen sollte.
Nachdem die Französin ihren Gesprächspartner Andrew in der Großen Halle zurückgelassen hatte, war sie nur für kurze Zeit durch das Schloss geirrt, bevor sie diesen klugen Plan geschmiedet hatte.
Doch ihr Zorn steigerte sich mit jeder Sekunde, die Sebastian fern blieb und sich um eine Antwort drückte. Sogar die Trauer und Nervosität wurden von ihrer Wut zurückgedrückt. Dabei sollte sie sich viel mehr Sorgen, ob die Antwort ihres Angebeteten gut ausfallen würde oder nicht, ob er ihr vielleicht den Kontakt zu ihm verbieten würde oder ob er nicht doch endlich zugeben würde, dass er sich in die hübsche, junge Artemis verliebt hatte und es mit ihr versuchen wollte.

Es war doch ein gutes Zeichen, wenn er nicht gleich mit einer Antwort herausrückte. Es bedeutete, dass ihm etwas an ihr lag – zumindest als Freundin. Und er musste wohl auch mit dem Gedanken spielen mit ihr zusammen zu gehen, sonst würde er doch gar nicht erst darüber nachdenken und sich vor einer Antwort drücken. Er hätte es so einfach, Artemis in alle Ewigkeit zu verscheuchen, wenn er eine klare Antwort gab. Aber darüber konnte sie gar nicht weiter nachdenken. Während dieser Gedanken war Artemis weitere drei Male vor den Treppen auf und ab gegangen, hatte eine Hogwartsschülerin aus der ersten Klasse böse angegiftet weil sie ihr auf die Füße getreten war, und überlegte sich, was sie Sebastian Potter antun konnte, wenn er ihr über den Weg lief. Sie wollte ihn bloß stellen und ihn leiden lassen, dafür, dass er sie so leiden ließ und sie warten ließ.

„Merde, warum er es nischt einfasch sagen kann… Isch ’asse feige Menschen wie i’n, dabei ’at er ansonsten so viel Mut und Kraft.“

In Artemis’ Kopf schlich sich ein Bild von Sebastian ein, wie er mit nacktem Oberkörper vor ihr stand und sie anhimmelte. Ihr verträumter Gesichtsausdruck verriet, dass ihr der Gedanke gefiel. Allerdings verwedelte sie das Bild schnell wieder und schüttelte den Kopf. Sie würde Sebastian anspringen und würgen, wenn sie ihn sah.
Inzwischen war der blonden Dame vom vielen hin und her gehen schwindelig und sie ließ sich seufzend auf die Treppen sinken. Das Schicksal war unfair und ungerecht. Alle konnten sehen, wie hübsch und charmant Artemis war, nur der Mann ihrer Träume schien blind zu sein. Langsam wich die Wut der Verzweiflung und die Energie schien aus ihrem Körper zu fliehen. Lediglich diese ungute Aura blieb um Artemis herum bestehen, die verhinderte, dass es irgendjemand wagte sie anzusprechen. Dabei hoffte sie beinahe, irgendeine herzliche Seele zu finden, der sie all ihr Leid beichten konnte und bei der sie sich ausheulen konnte.
Sofort dachte Artemis an Emily, allerdings war dabei immer noch der Hintergedanke, dass Bastien vielleicht etwas von ihr wollte und sie sich zu ihm hingezogen fühlen konnte. Artemis war nicht blind, selbst wenn sie sich nicht mochten, irgendetwas verheimlichten die beiden oder irgendetwas verband sie. Artemis musste nur herausfinden, was es war.
Abermals seufzte sie, während sie sich ihrem trostlosen Schicksal hingab und darauf wartete, Bastien doch noch zu entdecken…

04.03.2007

Andrew Jordan

Andrew war auf dem Weg nach draussen. Er wollte unbedingt noch die freie Zeit nutzen um ein bisschenzu trainieren. Schliesslich stand bald schon wieder ein sehr wichtiges Spiel an das Gryffindor unbedingt gewinnen musste. Ausserdem wollte er sich ein bisschen vom Schulstress ablenken. Momentan hatten wirklich alle Lehrer das Gefühl ihr Fach sei das einzige. Andrew schüttelte den Kopf. Wie konnten sie die armen Schüler nur so quälen. Aber sie waren nun einmal im letzten Jahr und die Noten entschieden über ihre Zukunft. Andrew hatte schon ein bisschen Angst, er wusste einfach nicht, was ihm die Zukunft bringen würde. Er wusste nur, dass er auf jeden Fall zuerst einmal eine Auszeit brauchte. Vielleicht würde er ein bisschen auf Reisen gehen. Er wusste es noch nicht.

Worüber er sich auf jeden Fall auch Gedanken machte war über seine kleine Schwester. Es machte ihm ein bisschen Sorgen wie sie sich momentan Männer gegenüber verhielt. Da war dieser Durmstrang der einfach nicht gut genug für sie war, dessen war sich Andrew sicher. Er sollte doch einfach die Finger von seiner Schwester lassen. Oder zeigen dass er es wert war. Zu Andrews Entsetzten fing jetzt auch schon seine jüngste Schwester, seine Prinzessin an sich für Männer zu interessieren. Als ob es nicht schon reichte wenn sein Engel sich für Durmstrangs stark machte. Diese Mädchen fingen aber auch immer früher an. Die beiden waren doch erstgerade noch so klein und unschuldig und jetzt. Andrew seufzte. Es war nicht einfach grosser Bruder zu sein. Man wurde immer wieder aufs Neue gefordert. Manchmal wünschte er sich er könnte das jüngste Familienmitglied sein und musste sich um nichts kümmern.

Als er so Gedankenversunken die Treppe hinunterlief sah er da auf einmal etwas wirklich sehr Schönes, etwas Umwerfendes, etwas Bezauberndes. Artemis. Er setzte ein sehr nettes Lächeln auf und ging dann auf sie zu. Er musste aufpassen das ihm dabei nicht der Sabber aus dem Mund lief. Aber Andrew hatte sich eigentlich wie immer ganz gut im Griff. Irgendwas schien Artemis aufzuregen, sie schien sich über irgendetwas zu nerven. Andrew hatte also eine neue Mission. Er musste herausfinden warum Artemis wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Eingangshalle herumlief. Also stieg er voller Zuversicht die letzten Stufen hinunter. Dann stellte er sich hinter Artemis und führte seine Lippen ganz nahe an ihr Ohr.

"Was für eine Schönheit haben wir denn hier?" fragte er und drehte Artemis dann um. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. "Sehr erfreut, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen Madame. Ich hoffe doch sie befinden sich wohl? Wenn nicht sagen sie mir die Namen der Übeltäter und ich werde mich für sie in den Kampf werfen" sagte er dann und lächelte Artemis an.

Andrew liebte es einfach mit Frauen zu flirten. Was wäre die Welt ohne das weiblich Geschlecht? Es wäre todlangweilig. Weshalb sollte man also den Umstand nicht ausnutzen, dass es nuneinmal Frauen und Männer gab. Schliesslich fanden Männer ihre Befriedigung in Frauen und umgekehrt. Artemis war einfach nur eine Hammerfrau. Sie sah so gut aus, fand Andrew zumindest. Deswegen legte er sich auch sehr ins Zeug. Er konnte das gut, seinem Charme konnten nur wenige Frauen widerstehen und das wusste Andrew. Seinen Schwestern hatte er beigebracht auf solche Männer nicht einzugehen, aber eben, Frauen waren nuneinmal ein Fall für sich, das war einfach so. Aber es würde ja langweilig werden wenn Frauen und Männer gleich wären. Dann wüsste jeder Mann ganz genau was er tun musste um eine Frau zu bekommen. So war es wenigstens noch eine Herausforderung und er musste sich anstrengen wenn er etwas erreichen wollte.



27.03.2007

Jemand war an ihrem Ohr!
Ganz in Gedanken an Sebastian hatte sie nichts und niemanden um sich herum mehr wahrgenommen und nun befand sich irgendetwas – oder eher irgendjemand – an ihrem Ohr! Die Erwartung, es könnte ihr Bastien sein, ließ ihr Herz schneller schlagen. Doch sofort wurde es wieder ruhig, als sie diese Stimme hörte.

„Was für eine Schönheit haben wir denn hier?"

Artemis setzte ihr freundliches Lächeln auf und wartete, bis Andrew sich neben sie gesellt hatte. Doch anstatt das zu tun, drehte er sie herum, dass Artemis ein leiser, erschrockener Schrei auskam und küsste ihre Hand. Wie gut, dass man in Frankreich wusste, dass man mit den Lippen die Hand des anderen niemals berührte… Oder war es ihr nur so vorgekommen als küsste er ihre Hand direkt?
Artemis zog ihre Hand wieder zurück, kicherte verzückt und warf sich die Haare in den Nacken.

„Oh, Andrew, es ischt rischtisch, dass wir uns lange nischt me’r gese’en ’aben!“, sagte Artemis, stand langsam von den Treppen auf und klopfte sich ihre Beauxbatons Schuluniform ab. Sie traute den Hauselfen nicht, selbst wenn die Treppen hier in Hogwarts ziemlich annehmbar sauber aussahen. In Beauxbatons musste es glänzen. Vor allem sah man da, wann etwas sauber war und wann nicht. Hier, in diesem alten Schloss, konnte Artemis nichtmal erkennen ob etwas noch genutzt wurde, oder nicht! In all den Klassenräumen die sie bisher gesehen hatte war Staub ein treuer Besucher und jedes Möbelstück schien gleich alt zu sein!
Artemis sollte nicht länger daran denken, wie viel besser Beauxbatons als Hogwarts war. Sie würde nicht lange hier bleiben. Außerdem war sie nur wegen Bastien hier. Genau. Bastien. Sie sollte gleich fragen-

„Sehr erfreut, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen Madame. Ich hoffe doch sie befinden sich wohl? Wenn nicht sagen sie mir die Namen der Übeltäter und ich werde mich für sie in den Kampf werfen.“

Artemis wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Die Vorstellung war zu amüsant. Ob sie zusagen sollte? Hatte Andrew eine Chance gegen Bastien? Ihr Blick glitt über den Körper ihres Gegenübers. Er schien muskulös zu sein und dadurch auch kräftig. Vielleicht war er fähig ihn körperlich zu besiegen. Aber ob er auch so ein guter Zauberer war? Artemis konnte es nicht beurteilen. Aber dennoch konnte sie sich gut vorstellen, was passierte, wenn sie Andrew mit glitzernden Augen ansah und darum flehte, er möge Bastien bestrafen, weil er sie verletzte hatte…
Sie würde dafür sorgen, dass die beiden Männer nur mit ihren Körpern kämpften, ihnen die Zauberstäbe wegnehmen und vielleicht sogar ihre Oberbekleidung…

Artemis lächelte einfach vor sich hin. Als sie bemerkte, dass sie vielleicht etwas verträumt aussehen musste, mit ihren hellblauen Augen die glitzernd in die Ferne starrten, zwang sie sich zu einem lauteren Lachen.

„Oh, nein, Andrew, isch ’abe keine Probleme. Du musst disch nischt opfern.“, sagte Artemis verlegen und strahlte Andrew an. Irgendwie musste sie das Thema auf Bastien bringen, damit sie nach ihm fragen konnte,…

„Dein ’aus ist Gryffindor?“, fragte Artemis und deutete auf das Wappen, das an Andrew Schuluniform prangte. Wieso sie das vorher noch nicht bemerkt hatte? Es war ideal um umzulenken!!

„Isch kenne schon Emily und Bastien von die Gryffindor. Du kennst Bastien auch, nischt wa’r? Wo wir gerade dabei sind… ’ast du i’n ’eute schon gese’en?“, fragte sie, räusperte sich und machte ein paar Schritte auf Andrew zu.


16.02.2008

cf: Austragungsort der ersten Aufgabe

Gwenog ließ sich in der Masse der Schüler mit treiben. Um sie herum hörte sie lachende, schreiende und singende Schüler, die allesamt nur Claire zu feiern schienen. Ab und zu ließ Gwenog sich von einem Sprechgesang mitreißen und jubelte mit den anderen über den Sieg Hogwarts’. Vorher hatte Gwenog es nicht glauben wollen, doch das Turnier gab jedem Schüler ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, da alle eine starke Zugehörigkeit zu ihrer Schule verspürten. Das hatte sie vor dem Turnier als lächerlich dargestellt und Gwenog hatte nicht geglaubt, dass sie sich wirklich so von der Aufregung würde mitreißen lassen und vor allem hatte sie nicht geglaubt, dass sie sich so stark mit ihren Mitschülern verbunden fühlen würde. So etwas hatte sie vorher noch nie gespürt – es waren einfach nur Mitschüler gewesen, die die ruhige und stille Gryffindor normalerweise selten beachteten.
Gwenog war kein Außenseiter in dem Sinne von Einsamkeit und Ausgeschlossenheit, aber sie gehörte auch nie ganz dazu – dafür war sie zu ruhig und eigenbrötlerisch. Das hatte ihr nie etwas ausgemacht. Ganz im Gegenteil: Sie hatte es oft sogar als recht angenehm empfunden, sich nicht auf die anderen Schüler einlassen zu müssen.

Doch jetzt schienen all diese Gedanken ausgelöscht zu sein. Heute dachte Gwenog nicht daran, dass sie lieber ein Buch lesen würde, als jetzt hier im Pulk mitzubrüllen. Heute dachte sie nicht daran, dass sie viele ihrer Mitschüler nicht verstand und vielleicht auch gar nicht wirklich mochte. Heute war sie nur glücklich, ganz dazuzugehören und für jeden ein Lächeln übrig zu haben – und von jedem ein Lächeln erwarten zu können. Heute sah sie niemand schräg von der Seite an.

Nur langsam näherte sich die Schülerschar dem Eingangsportal des Schlosses, doch endlich quetschte auch Gwenog sich durch den Engpass hindurch. Violetta hatte sie in diesem Gedränge längst verloren.
Gwenog reckte sich, um vielleicht irgendwo einen Blick auf die Freundin erhaschen zu können, doch zu viele Blondschöpfe drängten sich in der Einganshalle, als dass Gwenog Vio hätte identifizieren können. Dafür sah Gwenog in ihrer Nähe viele andere Mitschüler, die ihr freundlich zuwinkten, ihr manchmal etwas zuriefen und sie anlächelten.

Und mitten in diesem Gedränge, mitten in diesem Chaos, dort, wo die Wahrscheinlichkeit so dermaßen gering war, jemanden zu treffen, den man nicht sehen wollte, dort entdeckte Gwenog natürlich sofort den Menschen, den sie trotz aller guter Laune und trotz aller Glückseligkeit absolut nicht treffen wollte: Joshua „Mr. Perfekter Schulsprecher“ Taylor.
Gwenog verzog unwillkürlich das Gesicht und senkte den Blick.
Am besten tat sie so, als hätte sie ihn gar nicht gesehen. Ein Gespräch mit ihm könnte nur tödlich verlaufen. So gut wie möglich drängelte Gwenog sich in die entgegengesetzte Richtung, nur um möglichst weit weg von Joshua zu kommen. Allerdings merkte sie erst jetzt den starken Sog der Masse, mit dem sie sich bisher hatte treiben lassen – ihre Bemühungen, sich in eine andere Richtung zu drängeln war ungefähr so zielführend wie der Versuch, einen Felsblock von der Größe eines Trolls wegrollen zu wollen.
Und als Gwenog sich das erste Mal umdrehte, um zu sehen, ob Joshua immer noch in ihrer Nähe war schien er sogar noch näher herangekommen zu sein!
Gwenog kniff die Lippen zusammen. Musste ihr jetzt wirklich dieser Trottel über den Weg laufen?
Gwenog hatte ihn noch nie gemocht, doch seit Violettas Geständnis im Gemeinschaftsraum konnte sie den Schulsprecher nicht einmal mehr ins Gesicht schauen. Vor allen Dingen nicht nachdem sie gesehen hatte, wie die beiden vor dem Unterricht Händchen gehalten hatten.
Was dachte sich Violetta dabei, sich in diesen Idioten zu verlieben?!

Wahrscheinlich gar nichts, Gwenog, das ist beim Verlieben meistens so., sagte eine innere Stimme in leicht spöttischem Ton. Gwenog erstarrte. Das… War die Lösung für all ihre Probleme!
Vio dachte überhaupt nicht mehr nach, sondern betrachtete die ganze Welt durch die rosa Brille der Verliebten und ganz besonders eben auch Joshua! Natürlich dachte sie über nichts nach! Und genau deshalb war es Gwenogs Pflicht, ein ernstes Wort mit Joshua zu reden. Immerhin war sie Vios beste Freundin und sollte darauf acht geben, dass Vio nicht in ihr eigenes Elend rannte.
In diesem Augenblick dachte Gwenog nicht darüber nach, wie sehr es Vio verletzen musste, wenn Gwenog derart in ihr Privatleben eingriff oder wie wütend sie darüber sein musste, dass Gwenog so über sie dachte – im Moment dachte Gwenog nur daran, dass sie mit Joshua reden wollte. Und ihm all das sagen wollte, was sie Vio nicht sagen konnte: Wie unmöglich eine Beziehung zwischen Joshua und Violetta wäre, wie blöd Joshua war und wie absolut unwürdig er Violettas war. Aber Joshua konnte sie das ja ohne Rücksicht auf Verluste sagen – ihn mochte sie ja nicht.

Gwenog machte auf dem Absatz kehrt und ließ sich von der Schülermasse direkt auf Joshua zutreiben.

„Hey, Joshua!“, brüllte sie, als sie in Joshuas Nähe kam. Die ersten Schüler zweigten endlich in andere Gänge ab und Gwenog bekam wieder etwas Luft zum Atmen. Joshua hatte sie gehört. Gwenog unterdrückte ein triumphierendes Lächeln.
„Hey, Joshua“, wiederholte sie, ein wenig atemlos, als sie vor dem blonden Schulsprecher zum Stehen kam, „Hast du mal einen Moment Zeit für mich?“
Eine kleine panische Stimme fragte Gwenog, was zum Teufel sie da eigentlich tat, doch Gwenog würgte sie schnell und kaltblütig ab.
„Ich würde gern mit dir reden. Am besten allein“, fügte sie an.
Die kleine Stimme meinte, das klänge total bescheuert und wie aus einem schlechten Schmierenfilm, doch auch diesmal hörte Gwenog nicht zu. Sie hatte sich jetzt in den Kopf gesetzt, mit Joshua zu reden und ihm das zu sagen, was ihr auf dem Herzen lag und sie würde sich nicht durch vernünftige Argumentationen einer dummen inneren Stimme davon abhalten lassen.
Gwenog zwang ein kleines Lächeln auf ihre Lippen um Joshua milde zu stimmen. Er würde garantiert nicht nein sagen. Sie war die beste Freundin des Mädchens, das er zur Freundin haben wollte. Er musste sich gut mit ihr stellen.





18.02.2008

Joshua kam gerade, wie alle anderen Schüler vom Austragungsort der ersten Aufgabe. Claire hatte sich einfach fabelhaft geschlagen und Joshua war stolz, dass seine Schule den ersten Platz erreicht hatte. Wenn er auch ein bisschen Mitleid mit dem armen Ilja Krum hatte, der die Aufgabe nicht einmal fertig geschafft hatte. Joshua seufzte leicht und hoffte, dass Ilja bald wieder auf die Beine kam. Die beiden Mädchen haben sich gegen den Jungen durchgeschlagen. Joshua musste grinsen beim Gedanken daran. Was für ein Sieg für alle emanzipierten Frauen. Wie aufregend es doch gewesen war, auch wenn er als das ganze als Schulsprecher nicht einfach so geniessen konnte. So ein Turnier bedeutete für die Schulsprecher extra Arbeit. Sie mussten die Plätze zuweisen und schauen, dass alles mit rechten Dingen zu und her ging. Aber Joshua liebte es, etwas für die Schule zu tun. Er war vorallem auch ganz entspannt, weil seine Mutter vor ein paar Tagen endlich ihr Kind zur Welt gebracht hatte. Joshua war glücklich, denn jetzt war er endlich offiziell ein grosser Bruder.
Er war bei der Geburt dabei und es war für ihn einfach ein unglaubliches Erlebnis. Es war nicht einfach zu sehen, wie die eigene Mutter vor Schmerzen schrie. Aber Joshua war ein tapferer junger Mann und überglücklich, als er schlussendlich seine kleine Schwester in den Armen hielt. Sie war einfach nur süss und zauberte Joshua ein Lächeln aufs Gesicht. Er würde immer gut auf sie aufpassen und freute sich schon jetzt auf die nächsten Ferien. Er würde die Kleine dann nicht mehr aus dem Augen lassen. Sie sollte ihn schliesslich nicht vergessen, wenn er schon das ganze Jahr über weg war. Joshua war stolz auf seine Eltern und wusste, dass seine Schwester genau die gleich schöne Kindheit erleben würde, wie er sie hatte. Er musste wahrscheinlich manchmal ein bisschen eingreifen, dass seien kleine Schwester nicht zu sehr verwöhnt wurde.

Joshua liess sich vom Menschenstrom mitreissen und beachtete die schnatternden Schüler um ihn herum nicht. Alle redeten wohl noch immer über das Turnier und waren noch ganz aufgeregt. Nun schweiften die Gedanken des jungen Mannes zu einer, in seinen Augen wunderschönen jungen Frau ab. Joshua dachte an Violetta und daran, dass die beiden nun endlich zusammen sind. Er hatte lange darum gekämpft, hatte nicht aufgegeben und war jetzt der glücklichste Mann auf ganz Hogwarts. Er wusste jedoch, dass er es langsam angehen musste. Er durfte Violetta nicht überfordern, er durfte sie nicht einengen. Violetta brauchte ihre Freiheiten, genauso wie er auch. Sie hatten sich vor dem Turnier getrennt und sich gemeinsam mitd en Vertrauensschülern an die Eingänge der Tribüne verteilt. Jetzt, nach dem Turnier hoffte er, sie vor dem Essen einmal kurz zu sehen. Joshua seufzte verträumt auf. Violetta war noch viel wunderbarer, als er es sich erträumt hatte. Sofern das überhaupt noch möglich war. Er vergötterte sie und ihre Intelligenz. Einfach alles an ihr war wunderbar. So ein wunderbares Mädchen gehörte nun zu ihm. Das war einfach nur das pure Glück im Leben. Seit dieser Unterrichtsstunde, in der sie Händchen gehalten hatten, waren sie zusammen. Joshua war sich zuerst noch nicht so wirklich sicher, was das Ganze jetzt bedeutete, doch er hatte es dann schliesslich herausgefunden. Er akzeptierte ihre Schüchternheit und auch ihre Zurückhaltung, das war ihm alles egal, jetzt wo er wusste, was sie für ihn empfand. Er wusste, wie es um ihre Gefühle stand und das war das einzige, was zählte.

Sein Magen knurrte und aus diesem Grund war er auf dem Weg in die Grosse Halle. Doch plötzliche wurde er durch eine laute Stimme, die seinen Namen rief, aus den Gedanken gerissen. Verwirrt drehte er sich um und sah in das Gesicht von Gwenog. Er konnte eine Augenverdrehen gerade noch rechtzeitig unterdrücken. Und aus war es mit dem Frieden. Gwenog war wohl die einzige Person, die ihm seine momentane gute Laune verderben konnte. Er wusste auch nicht so genau was er ihr gemacht hatte. Er wusste nur, dass sie ihn aus irgendeinem Grund nicht mochte. Was sie jetzt wohl wieder wollte? Wahrscheinlich wollte sie ihm sagen, was für ein gewaltiger Idiot er doch sei und dass er gefälligst seine schmutzigen Finger von Violetta lassen sollte. Joshua seufzte kurz und leise auf, zog dann die Augenbrauen nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich würde gern mit dir reden. Am besten allein“ Er hatte es gewusst. Er hatte genau gewusst, dass jetzt so etwas kam. Er seufzte, liess die Arme hängen und nickte dann. Was sollte er auch tun, er war Schulsprecher und konnte keinem Schüler ein gespräch unter Vier Augen verweigern. Schliesslich war er dafür da, wenn es Probleme gab und war eine gewisse Vertrauensperson für bestimmte Schüler. Deswegen musste er auch Gwenogs Bitte für ein Gespräch unter vier Augen erfüllen. Deswegen zwang er sich zu einem lächeln und sagte "Ja klar" und lief dann mit Gwenog los. "Wo sollen wir denn hingehen, damit wir ungestört sind? Wie wäre es mit dem leeren Klassenzimmer?" fragte er dann höflich und lief mit ihr dahin. Dort angekommen hielt er ihr, galant wie er war die Türe auf und betrat den Raum nach ihr. Lässig lehnte er sich ans Lehrerpult, lächelte und fragte dann "Nun schiess los, was kann ich für dich tun? Was liegt dir auf dem Herzen?"

Was für eine dumme Frage dachte sich Joshua. Eigentlich wusste er genau, was jetzt kam. Doch er würde sich zu verteidigen wissen. Er würde nicht einfach so klein beigeben. Gwenog musste jetzt einfach einmal akzeptieren, dass seine Gefühle für Violetta echt waren und musste lernen, sich da in dieser Beziehung rauszuhalten.

TBC: leeres Klassenzimmer




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06.03.2008

James war einfach nur nervös. Er hatte richtig Angst, seine kleine Schwester auch noch zu verlieren. Tief im Innern wusste er, dass das Quatsch war, wusste er schliesslich, wie gut sie war und dass sie hier an der Schule nicht noch jemanden während einem Trimagischen Turnier sterben lassen würden. Er musste also rational denken und ausserdem musste er seinem kleinen Bruder ein Vorbild sein. Diesen sah er nämlich gerade auf sich zu kommen. Er hatte gehofft, dass sein Bruder diese erste Aufgabe mit ihm schauen würde. Er lächelte ihm zu. Jack sagte kein Wort, auch er schien sehr angespannt zu sein. Doch James war dieses Schweigen recht. Er konzentrierte sich auf das Feld."Sie wird es schon schaffen." murmelte er. Und das tat sie auch, und wie sie das tat. Schon als sie das Feld betrat, war James einfach nur stolz. Er war so stolz, seine mutige Schwester hier zu sehen. Dann fing der Kampf an. Jedes Mal, wenn Claire angegriffen wurde, zuckte James zusammen und schloss für einen kurzen Moment die Aufen. Trotzdem liess er es sich nicht nehmen, seine kleine Schwester anzufeuern. Er wusste, wie stolz ihre Eltern gewesen wären, wenn sie ihre Tochter hier hätten kämpfen sehen. James lächelte und fasste mit einer Hand nach der von seinem kleinen Bruder Jack. Er brauchte diese leichte Berührung jetzt einfach. Er wusste, sein kleiner Bruder würde das verstehen.

Claire war einfach nur fantastisch und meisterte jede einzelne Aufgabe. James strahlte über das ganze Gesicht, als sie schliesslich fertig war. Gespannt wartete er auf die anderen Champions. Es würde schwer werden, seine Schwester zu schlagen, denn diese hatte sehr gut vorgelegt. Weder Artemis noch Ilja schafften es, an Claire heranzukommen. James brauchte eine Moment um es zu realisieren. Seine Schwester hatte gewonnen. Noch völlig perplex schloss er seinen kleinen Bruder in die Arme, der sich an ihn war und laut schrie, dass Claire gewonnen hätte. Nun begriff auch James. Claire war die Beste in dieser Aufgabe, es war vorbei. Es war einfach nur aus und vorbei. James konnte endlich wieder aufatmen und musste sich bis zur zweiten Aufgabe keine Gedanken mehr machen. Okay, fast keine Gedanken. Da war noch immer dieser Ilja, mit dem seine Schwester verkehrte. Aber das war ein anderes Problem.

"Lass uns in die Grosse Halle gehen und da gemeinsam auf Claire warten, um ihr dann zu gratulieren" sagte er dann zu seinem Bruder, froh diesen um sich zu haben. Er wollte im jetztigen Moment nicht alleine sein. Seine beiden Geschwister hatten sich zu so tollen Menschen entwickelt, er war einfach nur froh, dass er sie hatte. Er wollte sie um nichts in der Welt missen. James war ein sehr sentimentaler, sensibler Mensch und dadurch auch ein bisschen launisch. Jedoch spielte er gegen aussen immer den Starken, um weniger verletzt zu werden. Aber eigentlich hatte er sehr oft in seinem Leben eine Scheiss Angst. Gemeinsam mit Jack durchquerte er die Eingangshalle. "Das war einfach nur unglaublich" schwärmte er. "Claire hat gewonnen, sie hat wirklich gewonnen. Das ist einfach nur toll" lachte er nun glücklich und seine Augen leuchteten. "Hättest du das erwartet? Ich hatte eine solche Angst vor dieser Aufgabe" gestand er seinem Bruder dann und schüttelte den Kopf. "Aber diese Angst war völlig unbegründet."

James hätte nie gedacht, dass sein letztes Jahr in Hogwarts schon so spannend beginnen würde. Es würde spannend weiter gehen, das wusste er, denn es standen noch zwei Aufgaben bevor. James war nie die Person, die sich in den "Mittelpunkt" setzte. Er war in keiner Quidditchmannschaft und auch fürs Trimagische Turnier hat er sich nicht angemolden. Er wollte das nicht. Er hätte das nie so hingekriegt wie seine Schwester. Er blieb lieber ein bisschen im Hintergrund und überwachte von da aus alles. Er hatte sich in dieser Zeit schon einige Male anhören müssen, dass er bestimmt eifersüchtig auf seine Schwester sei, weil diese jünger und bei der Auslosung gegen ihn "gewonnen" hatte. Doch das war absoluter Quatsch. Er war kein bisschen eifersüchtig auf seine Schwester. Er hatte einfach nur Angst um sie gehabt.

Er blieb einen Moment nachdenklich stehen und schaute Jack an. Dann fasste er ihn bei den Schultern und sagte leise "ich bin so stolz auf euch Jack" und schloss seinen kleinen Bruder fest in seine Arme. Und er meinte es auch so. Seine Geschwister gingen über alles und er konnte nicht mehr ohne sie sein. Er, der er die Position des Familienhauptes übernommen hatte und soviel Verantwortung auf sich trug, fühlte sich endlich einmal wieder ein bisschen wohl. Jetzt, wo er gesehen hatte, wie Claire sich durchgeschlagen hatte, war er bereit, ein bisschen loszulassen. Er wusste, dass seine Geschwister sich sehr gut durchs Leben schlagen konnten und dass er nicht immer und überall an ihrer Seite stehen musste. Jetzt war ihm bewusst geworden, dass seine Geschwister zu ihm kamen, wenn sie Probleme hatte und dass er ihnen ein bisschen Freiheit lassen musste.



28.03.2008

cf.: Austragungsort der ersten Aufgabe


Jack ließ sich von seinen Mitschülern fortziehen, wie ein Wassertropfen in einer Welle. Sein Bruder James war immer an seiner Seite, auf den Gesichtern der beiden Jungen war der gleiche Ausdruck zu lesen: unbändige Freude und Stolz auf die Schwester, die es geschafft hatte die erste Aufgabe des bedeutendsten Zauberturniers der magischen Welt für sich zu entscheiden. Sie schlugen den Weg zur Großen Halle ein, den James hatte den Vorschlag gemacht dort auf die Schwester zu warten um dann gemeinsam mit einem Glas Kürbissaft auf den Erfolg anstoßen zu können. Es war jedoch gar nicht so leicht die Große Halle zu erreichen, denn dies schien nicht nur für die beiden Brüder ein geeigneter Treffpunkt zu sein, denn hunderte Schüler waren ebenfalls auf dem Weg dorthin. Schade, dass die Geschwister sich nicht in einem kleineren Raum, wie dem Gemeinschaftsraum treffen konnten. Doch Claire war eine Gryffindor, und nicht einmal die Brüder teilten sich dasselbe Haus. Auch wenn Jack in dieser Situation überzeugt war, dass es ein Vorteil gewesen wäre auch ein Gryffindor zu sein, so war er doch nie traurig oder enttäuscht ein Teil von Ravenclaw zu sein.
Es gefiel ihm dort, denn obwohl er nicht gerade zu den geselligsten Menschen gehörte und nur sehr wenige seiner Mitschüler ins als Freund bezeichnen würden, so fühlte er sich in der Umgebung der intelligenten und warmherzigen Ravenclaws immer sehr wohl.
Und dann gab es ja auch Noel, den Jack, obwohl er ihn noch gar nicht so lange wirklich kannte, denn gesehen hatte er ihn in den letzten 4 Jahren schon oft, bereits zu seinen Freunden zählen würden. Er hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen, ungefähr seit einer Woche nicht mehr. An diesem letzten Treffen hatte Noel zugestimmt, dass Jack ihm bei seinem Filmprojekt helfen durfte. Das hatte Jack noch niemanden erzählt. Nicht einmal James oder Claire. Vielleicht, weil er selbst nicht daran glaubte, dass Noel, der oft so unnahbar und geheimnisvoll wirkte, sein Versprechen wahr machen würde.

Und dann war da noch Bellatrix. Ihre Gesellschaft mochte Jack beinahe am liebsten, auch wenn diese Vorliebe leichte selbst zerstörerische Züge aufwies. Auch davon hatte er Claire und James nie erzählt und es war ihnen auch noch nie aufgefallen. Es gab so viel, dass er seinen Geschwistern nicht erzählte. Manchmal mochte er es, dass er so verschwiegen war und nur wenig über sich selbst Preis gab. Fast so wie Noel. Der erzählte auch nie aus seinem Leben. Es gab Tage an denen er versuchte Noel nachzueifern. So zu reagieren und handeln wie er ältere Ravenclaw. Aber wenn er merkte, dass er mit seiner Schweigsamkeit und dem Unwillen etwas über seine Gefühle zu sagen, dann schämte er sich dafür, dass er ihnen damit wehtat und trotzdem fortfuhr sie ein Stück weit auf Distanz zu halten.
Nicht erst seit dem Tod ihrer Eltern hatten die Geschwister ein gutes Verhältnis zueinander, doch seitdem sie sich allein durchschlagen mussten war es fast so, als wäre es ihre Pflicht von nun an alles nur noch gemeinsam zu machen, sich alles anzuvertrauen und keine Geheimnisse voreinander zu haben.
Umso verwerflicher kam es Jack vor, wenn er seinen Geschwistern manche Dinge bewusst verheimlichte.
Während ihres gemeinsamen Weges zur Großen Halle konnte James nicht aufhören von der Glanzleistung ihrer Schwester zu schwärmen. Jack mochte den warmen Glanz in den Augen seines großen Bruders und nickte ihm bei jedem Satz beipflichtend zu. Es war unnötig noch etwas hinzuzufügen, denn James konnte seine Gefühle wesentlich besser durch Worte ausdrücken, als es Jack konnte. Ganz plötzlich blieb James jedoch stehen, ungeachtet der Menschentrauben die sich schlagartig hinter seinem Rücken ansammelte und die sich, als sie bemerkten, dass James gedachte länger stehen zu bleiben, murrend einen anderen Weg suchte. Er sah so aus, als würde er gleich etwas Wichtiges sagen, dass ihm schon länger auf dem Herzen lag und das er nun endlich, mit einiger Überwindung loswerden musste.
“Ich bin so stolz auf euch Jack", sagte er und schloss Jack in seine Arme. Bereitwillig ließ Jack sich von ihm umarmen und legte seine Hände auf James’ Rücken, obwohl ihm dieser Gefühlsausbruch plötzlich unangenehm war. Nicht, weil es ihm unangenehm war, dass James ihn vor der ganzen Schule umarmte, sondern weil James wieder in die einzige Rolle geschlüpft war, die ihm nicht passte: in die des Vaters. Es war Jack völlig klar, dass wenn James sich damals nicht so aufopfernd um ihn und Claire gekümmert hätte, dann wäre Jack zugrunde gegangen. Wie ein zartes Pflänzchen, das man aufgehört hatte zu gießen und nun unbeachtet von der Welt verwelkt. In der ersten Zeit hatte Jack diesen Vater-Ersatz gebraucht, den er in James gefunden hatte. Seit Rons Tod waren nun schon drei Jahre vergangen. Jack hatte gelernt, dass sein Vater nicht zurückkehren würde. Ron war tot und das einzige das von ihm noch lebte war die Erinnerung, die Jack stets in Ehren hielt. Auch wenn James es noch so sehr versuchte, konnte er Ron nicht ersetzen. Jack brauchte den Vater-Ersatz nicht mehr, er wollte wieder einen Bruder. Aber James konnte diese Rolle nicht so schnell ablegen.
Nach einer Weile löste sich Jack wieder von seinem Bruder und lächelte ihn verhalten an. Es tat ihm leid, dass er James’ Gefühle nicht erwidern konnte. Natürlich war auch er stolz auf seinen Bruder und er liebte ihn über alles, aber er war der festen Überzeugung, dass James lernen musste loszulassen, doch das konnte er ihm nicht sagen ohne ihn zu verletzen. Lieber hätte Jack eine Gabel geschluckt anstatt James in dieser Hinsicht zu kritisieren. Sein großer Bruder hatte es schwer genug gehabt, Jack durfte ihn nicht so enttäuschen.

Er schaute auf die Große Halle und all die vielen Menschen die sich darin tummelten und war plötzlich sicher, dass Claire sich nicht darin befand. Sie brauchte vermutlich jetzt ihre Ruhe. Sie war auch sonst ein eher menschenscheuer Typ und die Aufmerksamkeit die ihr plötzlich die ganze Schule entgegenbrachte, war für die bescheidene Claire wahrscheinlich zu viel. Jack dachte an den Durmstrang-Champion, an den er bis vor kurzem überhaupt keinen Gedanken verschwendet hatte. Nicht einmal da, wo er bewusstlos aus dem Labyrinth getragen wurde. Jack hatte immer nur Augen für seine Schwester gehabt. Die Schüler neben ihm tuschelten, ob es dem Bulgaren wohl bald besser ging. Es wäre ja zu schade, wenn er nun ausscheiden würde. Wahrscheinlich fände es auch Claire schade, wenn Ilja nicht mehr am Turnier teilnehmen könnte. Nicht nur, weil sie ein herzensguter Mensch war und jedem immer nur das Beste wünschte, sondern weil sie auch ein persönliches Interesse an dem jungen Mann hatte. Zumindest hatten Jack und James diese Vermutung. Bestätigt hatte Claire den Verdacht ihrer Brüder allerdings noch nicht. Diese wage Vermutung reichte Jack schon um sich nun wieder seinem Bruder zuzuwenden. „Ich glaube, dass Claire beim Durmstrang-Champion ist. Es interessiert sie bestimmt, wie es ihm geht.“, sagte er und lächelte schelmisch. Vielleicht hatte er sich ja auch geirrt und Claire war völlig woanders. Wer wusste das schon? Für den Moment fand es Jack allerdings ganz amüsant sich eine Romanze zwischen den beiden Champions vorzustellen. Er hatte kein Problem damit, dass Claire sich plötzlich für Mitschüler interessierte. Die Geschwister wurden langsam älter und der Tag an dem sie sich trennen und eigene Wege einschlagen würden, rückte jeden Tag näher. Spätestens im Herbst, wenn James sie nicht nach Hogwarts begleiten würde, würde für sie ohnehin alles anders werden.




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Daddy's flown across the ocean

Leaving just a memory,
A snapshot in the family album.
Daddy what else did you leave for me?
Daddy, what'd'ja leave behind for me?!?
All in all it was just a brick in the wall.

die anderen Gesichter: Violetta - Pansy - Remus - Ilja - Benoit

21.04.2008

Leicht fröstelnd blickteLavinia in den Himmel über ihr, zog dann ihren Umhang etwas enger um sich, während sie das letzte Stück des Weges, das sie noch von der fast mütterlichen Wärme des Schlosses trennte, hastig zurücklegte und ihren Gang um einige weitere schnelle Schritte beschleunigte. Während des Turniers, das am heutigen Tag begonnen hatte, war die Sonne langsam glutrot am Horizont untergegangen und hatte noch genau so lange Licht geschenkt, wie es nötig gewesen war, doch die mit ihrem Verschwinden nun aufkommende Kälte machte sich erst jetzt, da die Spannung der ersten Aufgabe Lavinia nicht mehr abzulenken vermochte, bemerkbar.
Mit einem wohlvertrauten leisen Knarren liess sich die schwere Holztür des Schlosses aufstossen und sogleich wurde Lavinia von sonorem Gemurmel, an den hohen Wänden widerhallendem Gelächter und Lästereien in gestochenem Staccato aus tausend Kehlen empfangen, jede einzelne davon zu einem Schüler oder einer Schülerin gehörend, die die Eingangshalle nur rasch durchquerten oder hier noch auf Freunde warteten.
Sie, die Vertrauensschülerin von Ravenclaw, blickte in viele bekannte Gesichter, die ihr fröhlich lächelnd zunickten, wohl nicht nur, weil man sie kannte und in vielen Fällen auch schätzte, sondern unweigerlich wohl auch, weil die soeben gewonnene erste Aufgabe des Trimagischen Turniers ganz Hogwarts hatte näher zusammenrücken lassen.
Dieses Phänomen hatte sich schon zu Beginn der ersten Aufgabe, als noch in den Sternen gestanden hatte, ob Claire der Sieg gelungen würde, angedeutet. Das Hoffen und Anfeuern, das Bangen und das Daumendrücken, das Jubeln und das Klatschen, es vereinte die vielen hundert Hogwartsschüler miteinander, die sich sonst schlichtweg egal waren oder sogar mit Verachtung straften.
Natürlich war dies ein trügerischer Friede, ihn als tatsächliche freundschaftliche Annäherung zu betrachten wäre ein fataler Fehler gewesen, das war Lavinia klar. Sie kannte sich nur zu gut mit allem aus, das trügerisch war, das nach aussen zunächst einen guten Eindruck machte und dann verpuffte, als wäre es nie gewesen, ihre Mutter war die reinste Meisterin dieser Taktik.
Lavinia Vaughan war eine fröhliche, optimistische junge Frau, freundlich und offen, doch sie wusste, dass die Einigkeit der Hogwartsschüler wohl bestenfalls bis zum nächsten Quidditchturnier halten würde, bei dem die Häuser sich wieder, wie eh und je, als Gegner gegenüberstehen würden.
Doch für den Moment, so dachte sie bei sich, sollte es doch erlaubt sein, die derzeitige Harmonie, den Duft des soeben errungenen Sieges und nicht zuletzt das festliche Abendessen zu geniessen und sich daran zu erfreuen.
Bei diesem Gedanken glitt ein Lächeln über Lavinias hübsches, ebenmäßiges Gesicht, ein Lächeln, welches seinen Höhepunkt fand, als ihre wachen, von dichten schwarzen Wimpern umsäumten braunen Augen die Weasley Brüder entdeckten.

Grüßend hob sie einen Arm, wobei die zahlreichen bunten Reifen, die sie als Schmuck um diesen trug, leise klimperten, doch die beiden schienen so in ihr Gespräch vertieft zu sein, dass sie ihre langjährige Freundin, trotz deren zweifellos auffälligem Erscheinungsbild, nicht wahrzunehmen schienen.
So schob Lavinia sich nun mit sanftem aber bestimmtem Druck durch die Massen ihrer Mitschüler, die durch die Eingangshalle strömten, um schliesslich die gegenüberliegende Wand zu erreichen, an der James und Jack sich, etwas abseits vom Gedränge, zurückgezogen hatten.
Warmherzig und unverblümt, wie es ihre Art war, legte das Mädchen mit den violetten Locken um die Schultern von jedem der Brüder einen Arm und zog beide kurz an sich, drückte James einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, hielt jedoch Jack, wohl unbewusst, etwas länger im Arm.
James war ihr bester Freund, mit ihm teilte sie alles, ihm vertraute sie jedes Geheimnis ihres jungen Lebens an, sie wusste, dass sie immer auf ihn zählen konnte und dass er sie niemals enttäuschen würde, doch für Jack hatte sie, auch wenn es nicht viele Jahre waren, die sie trennten, fast mütterliche Gefühle. Wahrscheinlich lag dies nicht zuletzt daran, dass Jack ein Ravenclaw war und sie als Vertrauensschülerin somit einen gewissen Teil Verantwortung für ihn trug, doch vor allem lag es, ob Lavinia dies nun selbst bewusst war oder nicht, daran, dass er ein Teil von James war.
Und somit doch auch ein Teil von ihr.
Sie hatte so viele Nächte mit ihrem besten Freund über die Sorgen gesprochen, die dieser sich um seine jüngeren Geschwister machte, sie hatte so viele Stunden, so viele Tage mit ihm, Claire und Jack verbracht, dass es der quirligen Quidditchspielerin oft vorkam, als seien die Weasleys ihre eigentliche Familie. Im Gegensatz zu ihren Freunden waren ihre Eltern zwar noch am Leben, doch waren diese, vor allem Lavinia selbst gegenüber, innerlich so tot, dass es kaum ein Wunder war, dass das unkonventionelle Mädchen mit dem kleinen silbernen Stern in der Nase sich einen anderen Halt, einen anderen Fixpunkt gesucht hatte. Freunde - die Familie, die man sich selber aussuchen kann.
Diese Gedanken beiseite schiebend wuschelte sie Jake übermütig durch das halblange rotblonde Haar und grinste die beiden Jungen fröhlich an.
„Na, wie fühlt man sich, wenn die eigene Schwester plötzlich zur lokalen Berühmtheit wird?“ erkundigte sie sich und pustete sich aus dem Mundwinkel eine verirrte dunkelviolette Locke aus dem Gesicht, die ihr in kurzen Abständen jedoch immer und immer wieder vor die Augen fiel, bis Lavinia sie sich endlich hinters Ohr strich, welches heute von einer großen goldenen Creole geziert wurde – zumindest das an der linken Seite. Das rechte Ohr hingegen wurde geschmückt von einem großen, hängenden Ohrring, bestehend aus mehreren verschieden großen und natürlich bunten Kugeln. Den beiden Jungen. die sie zur Genüge kannten, war wohl sogleich klar, dass Lavinia sich mal wieder nicht hatte entscheiden können, was bei ihr, gelinde gesagt, etwas häufiger vorkam.
Vielleicht war es als Schwäche zu bezeichnen, manch einer mochte dies so sehen, doch Lavinia selbst würde es wohl lachend abtun und darauf hinweisen, dass es doch viel einfacher sei, einfach zwei verschiedene Ohrringe zu tragen, als zehn Minuten oder mehr darauf zu verwenden zu entscheiden, welche denn nun getragen werden sollten.
„Ich hab euch beim Turnier gar nicht gesehen“ bemerkte sie, mit einem leisen Hauch von Bedauern in der Stimme, der jedoch sogleich einem fröhlicheren Tonfall Platz machte „Kriegt man als Familienmitglied etwa Ehrenplätze?“ fragte sie scherzend und knuffte James gut gelaunt in die Seite, blickte ihn dann gespielt eindringlich an und forderte mit einem Augenzwinkern „ Dann verlange ich aber, dass ich bei der nächsten Aufgabe auch einen Platz in eurer Loge bekomme!“

Lavinia selbst hatte sich das Turnier mit Jasper Vermont angesehen, einem Mitschüler aus Slytherin, zu dem sie eine Beziehung, sofern man es denn so bezeichnen konnte, hatte, die sie mittlerweile selbst, mit einem Hauch von Ironie, als eine ‚never ending story’ bezeichnete. Erst war dieser völlig versessen auf ein Treffen mit der hübschen Vaughan Tochter gewesen, machte sich fast schon lächerlich mit einer Vielzahl an Briefen, Blumen und damit, Lavinia jeden Tag aufs Neue zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Mit einem amüsierten Lächeln erinnerte sie sich daran. Jeden Tag beim Frühstück hatten Jaspers Aktionen die Aufmerksamkeit sämtlicher Ravenclaws auf sich gezogen, wenn auf Lavinias Tisch mal wieder ein Strauß Blumen lag oder eine Portion frischer Kekse.
Und schließlich hatte sie in ein Treffen eingewilligt.
Das Treffen der beiden war, wie sie sich erinnerte, schön gewesen, Jasper war nett, zuvorkommend, fast zu perfekt. aber sie mochte ihn, trotz der Tatsache, dass er der Typ 'Perfekter Schweiegersohn' war, der ihr für gewöhnlich zu langweilig war.
Nein, verliebt war Lavinia nicht und vielleicht war es auch das, was sie ärgerte, dass sie ihre eigenen Gefühle nicht einordnen konnte, nicht wusste, woran sie war. Denn nach diesem Treffen hatte sie eine lange Zeit nichts mehr von Jasper gehört, keine Blumen mehr, keine Kekse.
Nicht, dass Lavinia dies vermisst hätte.
Nicht, dass sie an sich gezweifelt hätte.
Doch gewundert hatte es sie schon, dass nach der wochenlangen Werbung um sie plötzlich nichts mehr kam und verärgert hatte es sie auch, dass es nun an ihr sein sollte, sich um ein zweites Treffen zu bemühen.
Sie war eine Frau der Tat und gewiss alles andere als schüchtern, doch diese Aufgabe oblag dem Mann, da war sie sich sicher. Und so war eine ganze Zeit lang schlichtweg nicht das geringste passiert, sie hatte ab und zu an Jasper gedacht und auch mit James häufiger über ihn gesprochen, doch noch einmal getroffen hatten die beiden sich nicht – bis er sich am heutigen Tag plötzlich neben sie gesetzt hatte, ihr eine Packung Bertie Botts Bohnen aller Geschmackrichtungen hingehalten hatte und gefragt hatte, ob sie ihm im Tausch gegen die Süßigkeiten wohl den Platz an ihrer Seite überlassen würde.
„Ich habe Jasper getroffen“ platze es plötzlich aus ihr heraus, als müsste sie James darüber Rechenschaft ablegen. Natürlich war dies nicht der Fall, ein absurder Gedanke, aber dennoch hatte sie stets das Bedürfnis, ihrem besten Freund mitzuteilen, was sich in ihrem Leben neues ereignete. Sie war sich sicher, dass er es umgekehrt genauso macht und sie immer auf dem Laufenden hielt, was seine Gefühlswelt betraf.
„Wir haben zusammen gesessen“ fuhr sie erklärend fort und suchte mit ihren warmen braunen Augen James’ Blick, um in seinen Augen zu lesen, was er davon hielt, seine Meinung war ihr wichtig, wenn nicht sogar die einzige Meinung ausser ihrer eigenen, auf die das oft sehr sture Mädchen überhaupt etwas gab.
„Ach Jack“ seufzte sie mit einem Grinsen und legte dem jüngsten des Weasley Clans eine Hand auf die Schulter „Warum können nicht alle Jungen so einfach zu verstehen und so nett sein wie du und dein Bruder?“ feixte sie und zwinkerte James gutgelaunt zu. „Was meinst du, soll ich einfach James heiraten, fünf Kinder mit ihm kriegen und Jasper zum Teufel schicken?“ scherzte Lavinia und legte fragend den Kopf schief.








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how long before i get in?before it starts, before i begin?how long before you decide?before i know what it feels like?
if you never try, then you'll never know.


|susannah potter|reva tudor-alaric|brighid mayfield|unity weasley|logan munroe|desdemona saffron|

02.05.2008

James wusste, dass Jack sehr in sich gekehrt und sehr schweigsam war, aus diesem Grund machte ihm Jacks verhaltene Reaktion auf seine Umarmung und seine Worte nichts aus. Jack wusste, dass James immer für ihn da war, egal um was es ging. Jack öffnete sich auch sonst praktisch niemandem, was ihm manchmal etwas Kopfzerbrechen bereitet. Er hatte die Vaterrolle für seine Geschwister in dieser schlimmen Zeit gerne übernommen, doch wusste er, dass es nun an der Zeit war, diese Rolle wieder abzulegen. Seine Geschwister hatten wieder einen Weg zurück ins Leben gefunden. James war so stolz auf sie. Auch wenn es für ihn eine Erleichterung wäre, diese Rolle abzulegen, fiel es ihm schwer. Er hatte sich schon so daran gewöhnt. Oft stellte er sich die Frage, was jetzt sein Vater an seiner Stelle getan hätte. Er wusste, dass niemand den Platz der Eltern vollends einnehmen konnte, doch ein Stück weit fühlte er sich verantwortlich für seine Geschwister, was wohl daran lag, dass er es seinem Vater versprochen hatte. Das waren die letzten Worte, die er mit seinem Vater gewechselt hatte. Seine Geschwister wussten nichts davon, er hatte es ihnen nie erzählt. Die einzige, die davon wusste, war Lavinia. Ihr hatte er alles anvertraut, auf sie konnte er zählen, egal in welcher Situation er gerade steckte. James lächelte beim Gedanken an sie und wuschelte seinem Bruder durch die Haare. "Na, was ist jetzt, gestattest du mir deine Gesellschaft noch ein bisschen länger und kommst mit mir in die Halle?" fragte er dann, seine aufkommenden Gefühle unterdrückend.

Plötzlich spürte er, wie sich ein Arm um ihn schlang und ihm weiche Lippen, die er nur zu gut kannte, einen Kuss auf die Wange hauchte. James schloss unwillkürlich kurz die Augen, um diese eigentlich so normale und alltägliche Berührung ganz in sich aufzunehmen. Er spürte ein kleines Kribbeln im Bauch, als er schliesslich in Lavinias beruhigende Augen sah. Es störte ihn nicht, dass sie Jack unwillkürlich ein bisschen länger umarmte, es war für ihn normal, hatte sie doch eine wichtige Stellung im Leben seines Bruders, worüber er ihr sehr dankbar war. "Hey Kleine da bist du ja endlich" grinste er sie an und drückte kurz ihre Hand. Er musste sich stark zusammen reissen, seit er seine wahren Gefühle für Lavinia entdeckt hatte. Er musste diese Gefühle einfach zurückdrängen, er durfte sie nicht zulassen. Lavinia war seine beste Freundin und sollte seine beste Freundin bleiben. James warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Bruder um zu sehen, ob er etwas bemerkt hatte. Sein Bruder reagierte immer sehr sensibel auf solche Signale. Er wollte nicht, dass sein Bruder das Gefühl bekam, dass etwas nicht stimmte.

„Na, wie fühlt man sich, wenn die eigene Schwester plötzlich zur lokalen Berühmtheit wird?“ James seufzte und schüttelte dann den Kopf. "Ich bin ja unglaublich stolz auf sie, ihre Leistung heute war einfach nur grandios. Dennoch, da machen sich Typen an sie ran, die es nicht einmal verdienen, dass sie sie mit einem Auge ansieht. Das macht mich rasend. Vorallem dieser Durmstrang" murmelte er in seinen nichtvorhandenen Bart. Ja, James musste noch viel lernen, dass war auch ihm klar, trotzdem fand er es nicht so toll, wenn sich die Typen an seine Schwester ranmachten nur weil diese jetzt berühmt war. Claire sollte glücklich gemacht werden, das war der einzige Anspruch, den James an den zukünftigen Mann an der Seite seiner Schwester hatte.

„ Dann verlange ich aber, dass ich bei der nächsten Aufgabe auch einen Platz in eurer Loge bekomme!“ James grinste seine Freundin an. Sie war einfach sein kleiner Sonnenschein. Er liebte sie für ihre aufgestellte Art aber auch dafür, dass sie wusste, wann sie ernst sein musste und ihm immer zuhörte. Sie war wirklich die beste Freundin, die ein Mann sich wünschen konnte. James unterdrückte ein Seufzen. „Natürlich bekommst du dann auch einen Platz. Sollte es keinen mehr haben, darfst du mir auf den Schoss sitzen. Doch noch gibt es keine solchen Logen.“ meinte er dann grinsend hinzu und zog sie kurz zu sich. James wusste, dass Lavinia ihm einen solchen Kommentar nicht krumm nahm. Aber jetzt wo sie es sagte, bevor James sich setzte hatte er nach ihr Ausschau gehalten, er hatte gehofft, dass sie sich die Aufgabe zusammen ansehen würden, doch er hatte sie nirgends gefunden. Wo sie wohl war?
Doch die Antwort folgte im nächsten Satz. „Ich habe Jasper getroffen“ platze es aus seiner Freundin raus. Es kam ihm so vor, als ob sie erleichtert war, das zu sagen und als ob sie sich verteidigen wollte, warum sie bei der ersten Aufgabe nicht bei ihm war. Als er diese Worte hörte, spürte ein Stechen in seinem Herzen. Nein, es durfte nicht sein, er durfte es nicht zulassen. Doch er konnte es nicht unterdrücken, die Eifersucht liess sich nicht vertreiben. Jasper, wie er diesen Jungen hasste. Was fand Lavinia bloss an ihm? Er war doch nur so ein aufgestylter möchtegern Gentleman. James’ Hand ballte sich zu einer Faust doch zwang er sich dazu, sich nichts anzumerken lassen.
„Wir haben zusammen gesessen“ Also ob das Treffen nicht schon schlimm genug war, jetzt kam es ja noch besser. Sie hatte ihre kostbare Zeit mit diesem Dummkopf verbracht. James spürte Lavinias Blick und schaute ihr in die Augen. Dann hob er die Augenbrauen und schaute sie an. Sein Blick sollte heissen, dass sie sich über dieses Theme noch unterhalten würden sobald sie alleine waren. James wusste, dass Lavinia seinen Blick genau verstehen würde. Er war ganz und gar nicht davon begeistert, dass Lavinia sich wieder mit Jasper traf. Dieser Typ war nicht gut genug für sie. Sie hatte doch ihn, sie sollte doch ihn nehmen. James verdrängte diesen Gedanken jedoch schnell wieder. Jetzt war er schon eifersüchtig. Das war lächerlich, Lavinia ist seine beste Freundin, wie kann er nur auf so eine absurde Idee kommen und sich in sie verlieben. Es würde doch ihre Freundschaft ruinieren. Das wollte James auf keinen Fall. Er hatte sie lieber als seine beste Freundin, als gar nicht mehr an seiner Seite, dessen war er sich bewusst.

„Was meinst du, soll ich einfach James heiraten, fünf Kinder mit ihm kriegen und Jasper zum Teufel schicken?“ James zuckte leicht zusammen bei diesem Satz, da ihm diese Vorstellung gar nicht so zuwider war. Okay, dass mit den fünf Kindern könnte man sich noch einmal überlegen, zwei oder drei würden es auch tun. James grinste beim Gedanken daran.
„Hör auf, du setzt meinem Bruder noch Flausen in den Kopf, es reicht doch schon, wenn Claire sich mit so einem Durmstrang abgibt“ brummte er dann, konnte dabei aber sein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich würde dich sofort nehmen“ sagte er, zog Lavinia zu sich und gab ihr einen kurzen Kuss, kaum einen Hauch einer Berührung auf den Mund, liess sie dann los und grinste sie an. Er liebte es, ein bisschen mit ihr zu spielen. „Also sag mir einfach wenn du dazu bereit bist mein Schatz“ fuhr er dann mit einem leicht ironischen Unterton fort. „Einfach, dass ich dir dann den schönsten Ring kaufen kann, denn das hast du schliesslich verdient“ meinte er dann, nahm Lavinias Hand und hauchte einen Kuss auf den linken Ringfinger, wie ein Versprechen. (ooc: Tut mir leid, bei uns ist der Verlobungsring links XD). „Also, lass Jasper doch einfach fallen und komm zu mir, was er dir bietet kann ich dir auch bieten“ meinte er dann lachend und breitete seine Arme aus. Wenn Lavinia scherzen konnte dann konnte er das schon lange.

James stellte sich vor, wie es wäre, wenn es wirklich einmal soweit kommen würde. Lavinia erwartete ihn mit einer umgebundenen Schürze und den Kindern an der Hand vor ihrem kleinen Haus auf dem Land, aus dem das Abendessen schon gut roch. Bei diesem Gedanken prustete James dann los. Nein, das passte nicht. Lavinia war nicht der Typ dafür und das war auch nicht das, was James sich wünschen würde. „Versprich mir einfach, dass du dann keine Schürze trägst und vor der Haustüre auf mich wartest bitte“ meinte er dann und grinste. Ja, diese Vorstellung war echt gruselig.
Er hatte sich schon oft überlegt, was einmal aus ihm werden würde, doch so was hatte er sich noch nie vorgestellt. Doch witzig war es auf jeden Fall.