Umdenken - Religion

Reichtum

Reichtum

Liebe Leute,

an einem der letzten Tage behauptete ein Pfarrer in der "Morgenandacht" auf dem Deutschlandfunk, die Bibel spräche sich nicht gegen Reichtum aus und insbesondere das Alte Testament bewerte die Reichen als besonders von Gott bevorzugte Menschen.

Nun, dann verstand Jesus anscheinend nicht allzuviel von der christlichen Religion. Daß seine Worte in die Bibel aufgenommen wurden, muß wohl eine Nachlässigkeit gewesen sein. Denn was sagte er:

Lk 18,16: "Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? 17Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. 18Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: «Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; 19ehre Vater und Mutter» (2. Mose 20,12-16); und: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18). 20Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? 21Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! 22Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter. 23Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. 24Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. 25Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden? 26Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist's unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich."

Mk 4,18: "Und andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das Wort, 19und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht."

Lk 16,13: "Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon."

Wie schon im ersten Zitat genannt, widerspricht persönlicher Reichtum dem laut Jesus wichtigsten und auf das Alte Testament zurückgehenden Gebot, 3. Mose 19,18: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Wie kann man wohl seinen Nächsten lieben wie sich selbst, sich dabei aber mehr "gönnen" als ihm?

Reichtum kann zweierlei bedeuten:

1. Gesamtgesellschaftlichen Reichtum. Dieser müßte aber angesichts der heutigen Globalisierung der Reichtum der gesamten Menschheit sein. Die soziale Schere innerhalb der Staaten und zwischen einzelnen Staaten und Regionen klafft aber immer weiter.

2. Persönlichen Reichtum. Dieser ist immer an einen Maßstab, nämlich den durchschnittlichen persönlichen Besitz, gebunden und hat als Begleiter zwangsläufig die persönliche Armut Anderer. Nun steht im Bundesmärchenbuch Artikel 14 Absatz 2 zwar: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Was davon zu halten ist, kann Jeder erkennen, der lesen kann (z.B. eine Zeitung).

Kurz: nicht nur die Bibel und insbesondere Jesus Christus verdammen den Reichtum. Er ist auch in seinem heutigen (individualistischen) Verständnis immer schädlich für Andere.

Allerdings ist kein Wunder, daß die Reichen in den Medien, welche sie steuern, religiöse Lakaien, welche sie korrumpieren, ihren Reichtum rechtfertigen lassen. Dem denkenden Menschen, welcher die Bibel kennt und nicht nur ihre Interpretation durch solche korrupten Lakaien, sei gestattet, zu zweifeln.