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Die Lage in Deutschland

Re: Die Lage in Deutschland

Hallo Lutz,

in Bezug auf die Besitzstandsgefährdung gebe ich Dir insoweit Recht, als ich mich tatsächlich der Gefahr ausgesetzt sehe langfristig dem Mittelstand nicht mehr angehören zu dürfen und durchaus die Hartz4-Problematiken auf mich zukämen, wenn ich in Deutschland bliebe. Weniger hingegen belastet mich die Sorge, dass das was mir abgenommen wird Hilfsbedürftigen zu Gute kommt, als vielmehr die Befürchtung, dass es nur noch dazu dient Verschwendung und einen überbordenden, zunehmend fehlregulierenden Staatsapparat zu finanzieren.

Im Bereich Hartz4 beschreiben ATA und ich unterschiedliche Einzelfälle, die uns auffallen und die wir bemängeln. Es ist keineswegs so, dass alle Hartz4er nur gegängelt und Niemandem geholfen wird, wie es auch keinesfalls so ist, dass alle sich "spätrömsch" in der Hängematte gemütlich machen. Der Fehler in unserer Diskussion ist, dass diese Extreme stets herangezogen werden, um sie auf Alle hochzurechnen. Natürlich verhalten sich NICHT ALLE so, sondern vergleichsweise WENIGE!!!

Aber was durchaus richtig ist, dass diese Einzelfälle eben doch zu Massenerscheinungen werden können wenn ihnen nicht entgegen gewirkt wird. Wird ungerechte Behandlung durch ARGE und Co. nicht angeprangert, so werden sie auch bei anderen ARGEn angewendet und werden diejenigen, die einen gemütlichen Weg im Sozialnetz gefunden haben nicht kritisiert werden sich die anderen fragen warum nur die und ich nicht auch?

Wir alle wissen, dass Verallgemeinerung stets eine Beleidigung jener ist, die sich eben anders verhalten - und das ist die große Masse der Hartz4-Empfänger genauso wie die der Sachbearbeiter in den ARGEn. Vielleicht muss man das hier einmal ausdrücklich herausstellen!!!Oh, da hast Du vollkommen Recht - aber vielleicht in einer anderen Weise, als Du vermutest.

Zunächst einmal ist es so, dass Steuerungerechtigkeit jeder für sich selbst auslegt und natürlich zunächst einmal auf sich selbst bezieht. Da liegt es nahe zu vermuten, dass jener der zahlen muss es als ungerecht empfindet, wenn andere daraus bezahlt werden, die (vermeintlich) nichts tun. Auch liegt es nahe jenen zu unterstellen, die auf Hilfe angewiesen sind, sie fänden es gerechter, wenn andere, die mehr verdienen mehr bezahlen müssten. Dazu aber weiter unten!

Nach meiner Ansicht liegt die Sache ganz anders. Ich bezweifle, dass es Empfängern von Hilfsleistungen besser geht, wenn man Reichen mehr Geld abnimmt und es den Hilfsbedürftigen gibt, sie aber in ihrer Situation der Abhängigkeit belässt. Ich würde mich deshalb viel lieber mit dem Thema der Einkommensungerechtigkeit beschäftigen, denn wer kein Einkommen hat kann auch keine Steuern zahlen - und noch viel schlimmer: er ist von Entscheidungen anderer abhängig ohne selbst irgendetwas in seinem Leben bestimmen zu können!!! Wer kein eigenes oder ein zu geringes Einkommen hat, der hat auch nicht die Möglichkeit über seine Ausgaben zu bestimmen, etc.

Nimmt man nun den Reichen eine Milliarde Euro pro Jahr mehr ab (wobei ich zweifle, ob so viel mit den von Rot/Grün beabsichtigten Steuererhöhungen überhaupt zusammen käme), dann kämen bei knapp 10 Mio. Hilfsempfängern (unter Vernachlässigung der gleichzeitig steigenden Verwaltungskosten) bei jedem monatlich rund 8 Euro an. Wer glaubt denn, dass das wirklich hilft???

Meine Kritik geht deshalb zum einen in Richtung der Gewerkschaften, denn diese könnten dafür sorgen, dass bei den reichen Eigentümern der Firmen weniger ankäme, wenn durch bessere Tarifabschlüsse und dem Schutz ihrer Arbeit mehr bei den Beschäftigten bliebe. Der Mindestlohn ist eine wichtige, aber bei weitem nicht ausreichende Diskussion, denn was nutzt es, wenn am Ende alle Beschäftigten beim Mindestlohn ankommen?

Der Fall OPEL in Bochum führt das sehr anschaulich vor Augen wie sich die Gewerkschaften und Betriebsräte als unorganisierte auf ihren Eigennutz konzentrierte Chaoten verhalten. Statt sich mit allen OPEL-Standorten in Europa zu solidarisieren und gemeinsam auf die Straßen zu gehen kämpft jeder für seinen eigenen Vorteil und lässt sich so gegen die anderen Standorte ausspielen. Früher stand Bochum nicht an der Seite von Antwerpen und heute lässt es Antwerpen kalt was in Bochum passiert - Hauptsache es trifft nicht einen selbst!!! Tut es aber doch irgendwann!!!

Außerdem bemängele ich, dass die sogenannten "Economies of Scale", also die Größenvorteile in der Wirtschaft nicht kompensiert werden. Eine kleine GmbH hat die gleichen Anforderungen zu erfüllen wie eine große GmbH - beide zahlen zudem den gleichen Steuersatz. Was nun die Anforderungen angeht, so erzeugen sie die gleichen Kosten, so dass diese gemessen am Umsatz bei kleinen GmbHs überproportional höher sind als bei großen Firmen. Große Firmen können sich Spezialisten leisten, die sich ausschließlich auf Recht, Steuern und Subventionen konzentrieren und zudem auch noch Lobbyarbeit leisten können. Kleine Firmen haben diese Möglichkeiten nicht und können so einerseits auf (vielleicht gerade für sie geschaffene) Fördertöpfe überhaupt nicht zugreifen und sie werden durch schlechteren Rechts- und Steuerschutz angreifbarer, weshalb sie auch lieber von den Behörden überprüft werden, als die Firmen, in denen den Behörden ein knallharter Wind entgegen weht. Als Kleinunternehmer stehst Du alle drei bis fünf Jahre vor einer Überprüfung als Konzern vielleicht alle 40 Jahre, wenn überhaupt!!!

Ich würde es deshalb begrüßen, wenn man, wie in Brasilien drei bis vier verschiedene Arten von Firmen unterscheiden würde.

In meinen Augen müsste deshalb das Leben der großen Konzerne schwerer zu Gunsten der kleineren Wettbewerber gemacht werden. Nur das hätte wirklich positiven Einfluss auf die Einkommen. Bei den Eigentümern der großen Konzerne käme weniger an (was am Ende den gleichen Effekt wie höhere Steuern hätte) und bei den unteren Einkommen würde sich etwas spürbar verbessern. Es wäre auch besser für die gesamte Wirtschaft, denn große Konzerne sind träge und eine Pleite wird schnell "systemrelevant"!!! Und kann so eine Volkswirtschaft belasten. Gibt es hingegen viele kleine Firmen mit vielen unterschiedlichen Produkten, so gehören Pleiten und neue Jobs zur Tagesordnung und belasten den Staat nicht.

Der Fall Depardieu zeigt, dass die Staatsbürgerschaft kein wirkliches Instrument ist, um Steuerflucht eindämmen zu können - in seinem Falle war der Wechsel nicht einmal erforderlich, um Steuern sparen zu können!!!

Rita hat da heute Nacht einen interessanten Beitrag zur Schweiz gepostet, der meiner Meinung nach eher zum Ziel führen könnte: https://www.sueddeutsche.de/politik/steuergeheimnis-und-zuzug-stopp-warum-die-schweiz-europas-liebster-pruegelknabe-ist-1.1659263 Kernsätze:

Welchen Unterschied macht es schon wenn mann 100 Mio. Euro oder 200 Mio. Euro hat? In meinen Augen keinen, außer dass vielleicht auf dem Kontoauszug eine andere Zahl steht. Außerdem liegt das Geld ja auch nicht einfach nur auf dem Konto, sondern ist irgendwo angelegt, wo damit gearbeitet wird. Verfügbar ist zumeist nur das was zur Finanzierung des Lebensstandards erforderlich ist, was zwar durchaus auch zu großen Summen führen kann aber ziemlich unabhängig vom Gesamtvermögen sein wird.

Mir persönlich wäre soviel Reichtum außerdem auch unangenehm, denn ich würde mich zunehmend unsicher fühlen und das tun, was die meisten Reichen tun - sich hinter dicken Mauern verstecken, damit das Böse Volk einen nicht packt und massakriert. Das ist in meinen Augen auch nichts anderes als ein "Luxusknast", weithin als "goldener Käfig" bekannt!!! Nicht wirklich erstrebenswert!!!

Ich glaube deshalb auch nicht, dass es den Steuersündern ausschließlich darum geht anderen Menschen etwas zu verweigern, sondern es tut ihnen einfach weh mitansehen zu müssen welcher Schindluder mit dem eingetriebenen Geld veranstaltet wird.

Außerdem bin ich auch überzeugt, dass viele einfach nur aus der damaligen Mode (befeuert durch Anlageberater) in diesen Steueroasen gelandet sind. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand zur Bank geht und fragt wie er denn am Besten den Staat besche... kann. Es gab eine Zeit in denen den Leuten das eingeredet wurde, wie es auch heute mit dem Schlechtreden des Euro der Fall ist.

Wo Geld ist gibt es auch immer Leute, die es haben wollen!!! Am meisten haben von der Nummer doch die Anlageberater und Banker profitiert!!! Steuerbetrüger wurden genau genommen doch durch die Steuerflucht zu Geiseln der Bänkster, denen sie letztlich ausgeliefert waren, selbst dann wenn man sie um ihr Vermögen betrogen hat. Wer wollte da denn schon Anzeige erstatten??? Schließlich hätte das ja auch den eigenen Knast bedeutet!!!

Also den Barski halte ich zunächst einmal für eine ganz armseelige Wurst, der zwar zu Zeiten, in denen gewisse Steuererleichterungen (politisch gewollt) existierten sein Geld gemacht hat. Aber heute wird er kein großes Einkommen haben, denn so dolle verkaufen sich seine Bücher auch nicht. Er kokettiert halt mit seinem damaligen Reichtum - von dem ich nicht glaube, dass es noch existiert.In meinen Augen gehören die großen Konzerne zerschlagen und in eine Vielzahl kleinerer Firmen zerlegt, um mehr Wettbewerb und Chancengleichheit zu erzeugen. Dann trauen sich auch die Steuerprüfer wieder ohne Unterstützung durch die GSG9 (wie zuletzt passiert bei der Deutschen Bank  ) in die Zentralen, um zu überprüfen!!! Solange die aber mit tollen Jobs für die Zeit nach der politischen Karriere locken dürfte es schwer sein das durchzusetzen.Ich habe nicht deshalb eine andere Meinung weil ich Steuerbetrug toll fände, sondern weil ich ihn als Symptom für eine ganz andere Krankheit halte.

Die Trennung zwischen "ARM" und "REICH" ist in meinen Augen auch nicht Folge sondern Ursache aller Probleme und die aktuelle Steuerdebatte befeuert das auch noch. Wer Geld hat wird zum Staatsfeind erklärt, denn es kann ohne weiteren Nachweis unterstellt werden, dass er sein Geld aus irgendeinem Betrug gewonnen hat - und die Meute ist begeistert. Wer hat aus den betroffenen Reihen dann noch ein Interesse daran sich zu engagieren, eigenes Vermögen und neue Arbeitsplätze durch Erfindungen zu schaffen und die Nähe zu den vermeintlich ANDEREN zu suchen??? Abkapselung, Auswanderung und Steuerbetrug sind die Konsequenzen.

Nach und nach setzt sich eine Unternehmerfamilie nach der anderen ins Ausland ab, wobei es bei vielen weder die Steuerlast ist noch die Angst vor Entdeckung bei Steuerbetrug, die sie treibt, denn beides lässt sich bei aktueller Gesetzeslage verkraften, bzw. beheben. Es sind eher die unsicheren Entwicklungen bei einer zunehmenden Komplexität, die es immer unvermeidbarer werden lassen mit dem Staat in Konflikt zu geraten und anschließend als Sau durchs Dorf getrieben zu werden.

Im Rahmen der Steueroasendiskussion muss man sich einmal zwei ganz einfache Fragen stellen:

  1. Was geschieht mit den Mehreinnahmen des Staates jetzt?
    - Ich sehe nicht, dass es bisher zum Schuldenabbau oder gar zu sonstigen Vorteilen für die Bevölkerung geführt hätte.
  2. Wie will der Staat die Einnahmelücke wieder füllen, wenn die Steueroasen ausgetrocknet und alle Sünder abgearbeitet sind?
    - Das überlasse ich mal eurer Phantasie!!!

Aus dem Grunde habe ich beispielsweise vollen Respekt vor den skandinavischen Ländern, die einfach durch Nichts von ihrem Gemeinschaftsgefühl zu trennen sind. Die Band ABBA (heute natürlich nicht mehr zusammen, aber dennoch weiterhin jeder von ihnen halbwegs reich) lebt wie selbstverständlich trotz extremster Steuerlast ohne weitere Probleme in Schweden und unter den Schweden. Auch ein so schreckliches Attentat wie in Norwegen hat dieses Land nicht trennen können. Selbst die Schweizer haben ihre Politiker so weit unter Kontrolle, dass gemacht wird, was sie wollen und nicht irgendwelche Bürokraten. Das sind Länder, in denen eine Politik des WIR betrieben wird und nicht eine Politik, in der es nur GEGNER gibt, die es zu bekämpfen gilt.

Da ist Deutschland schon anders. Das ist ein Land, in dem es Ausländer, Schmarotzer, Kapitalverbrecher und alles Mögliche an Feindbildern gibt, mit denen man seine Nachbarn überzieht. Nirgendwo ist der Streit so kultiviert wie in Deutschland und nirgends wird vom Streit so gut gelebt wie in Deutschland. Diese Auseinandersetzungen werden so verbissen geführt, dass sie teilweise sogar auf dem Rücken der eigenen Wähler ausgetragen werden. Das beste Beispiel ist die Nummer mit der Behebung der kalten Progression. Statt den Gesetzesvorschlag der Regierung durchgehen zu lassen und eventuell nach der Bundestagswahl die Vorteile für größere Einkommen zu kassieren ließ es die Opposition im Bundesrat scheitern und schadete damit vor Allem den kleinen Einkommensempfängern, also den angeblich eigenen Wählergruppen. Ich weiß, dass es seitens der Regierung ähnliche Vorgänge gibt und will auch jetzt nicht auf eine Parteidiskussion hinaus sondern auf eine Gesellschaftsdiskussion, denn da muss sich was tun - und zwar gewaltig!!!

Das ist es was mir wirkliche Sorgen bereitet!!!

Re: Die Lage in Deutschland

Barski schreibt keine Bücher. Barski kauft für einen Appel und Ei eine Immobilie. renoviert sie und verkauft sie für sehr gutes Geld wieder. Diese Tatsache erlaubt ihm einen Rolls Roys zu fahren und wertvolle Kunst zu besitzen. Seine Einkommenssteuer, so zeigte er es einem Fernsehteam lag 2011 bei 8000 Euro.
Nur hat Barski das Problem seine Gewinne immer wieder neu investieren zu müssen. Genau wie ein Nachbar. Er stand vor der Entscheidung, Zahle ich Steuern oder kaufe ich mir einen "geilen" Manitou Teleskopstapler, der sicherlich weniger benützt wird, wie es Sonntage im Jahr gibt. Aber haben wir nicht alle so einen heimlichen Wunsch nach Technik! Und wenn es nur ein Moped aus der Jugendzeit ist, das man sich am liebsten auch vom Staat bezahlen läßt.
Übrigends nennt man diesen Vorgang: steuerliche Abschreibung. Diese ist sinnvoll und notwendig. Erlaubt aber doch so manche private Wunscherfüllung. Sei es ein Rolls Roys oder ein.... na überlegt es euch!



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Heinz Buschkowsky, ehemaliger Bürgermeister Berlin/Neukölln:
***Ich halte es nicht für normal, dass ein Land seine Grenzen aufmacht, jeden reinlässt, der kommt, egal ob er Papiere hat oder nicht, wir wissen nicht, wie er heißt, wir wissen nicht, ob er uns belügt, ob er die Wahrheit sagt, ob er nur durchreist, ob er durchreist und zurückkommt. Das sind doch chaotische Zustände. Das ist doch Taka-Tuka-Land

**Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist. Aber jeder Terrorist ist ein Moslem.

Re: Die Lage in Deutschland

https://www.berliner-zeitung.de/magazin/klaus-barski-der-immobilien-millionaer--der-lieber-autor-sein-will,10809156,16848140.htmlDa fährt in Berlin doch jeder Ministerialbeamter eine teurere Dienstkarre!!!  Aber meinetwegen kultiviere dein Feindbild, wenn Du das brauchst!!!

Re: Die Lage in Deutschland

https://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1898408/heute-show-vom-105.2013

Nachrichten und das Neuste der Woche einmal nicht abstrakt formuliert.

Ab Sendeminute  23:30 dieses Videos bitte bei aufkeimender Empörung gegen eine mögliche "diffamierende Falscheinschätzung" Protest direkt an das ZDF richten, obwohl ICH persönlich mich mit dem ZDF zu diesem Thema solidarisiere, weil gut und wahrheitsgemäß  recherchiert!! 



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Heinz Buschkowsky, ehemaliger Bürgermeister Berlin/Neukölln:
***Ich halte es nicht für normal, dass ein Land seine Grenzen aufmacht, jeden reinlässt, der kommt, egal ob er Papiere hat oder nicht, wir wissen nicht, wie er heißt, wir wissen nicht, ob er uns belügt, ob er die Wahrheit sagt, ob er nur durchreist, ob er durchreist und zurückkommt. Das sind doch chaotische Zustände. Das ist doch Taka-Tuka-Land

**Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist. Aber jeder Terrorist ist ein Moslem.