Siegen. (rai) Die Bürgermeister Ulf Stötzel (Siegen), Eckhard Günther (Freudenberg) und Werner Büdenbender (Wilnsdorf) waren eingeweiht, einige wenige weitere Verwaltungsmitarbeiter, aber dafür kaum Ratsmitglieder. Gestern wurde dann das Projekt in die Öffentlichkeit getragen - und manch ein Ratsmitglied schaute vorsichtshalber nach, ob denn wohl gestern der 1. April gewesen sein könnte.
Dennoch waren die Reaktionen auf den "Arena"-Plan zunächst verhalten positiv. Landrat Paul Breuer, der selber frühzeitig eingeweiht worden war, bezeichnete das Projekt als "Meilenstein".
Er wollte sich bereits gestern mit dem Regierungspräsidenten in Verbindung setzen, um erste Absprachen für den Arena-Bau zu treffen.
Bürgermeister Ulf Stötzel selber wurde in dem Pressegespräch mit den Worten zitiert, er werde sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass die Arena woanders gebaut werde.
Er habe zudem versprochen, die diversen Probleme am Standort Leimbachstraße seien "relativ kurzfristig zu lösen".
Auf Nachfrage ließ Stötzel gestern erklären, er wisse noch zu wenig, um sich zu dem Projekt zu äußern. Er selber war nicht zu erreichen, er feierte Geburtstag.
Positiv war die erste Reaktion von IHK-Hauptgeschäftsführer Franz-Josef Mockenhaupt, der durch das Interesse des Investors die verkehrgünstige Lage der Region zwischen den Ballungsräumen bestätigt sah.
Über Details der Planung war auch er nicht informiert. Er erklärte aber, die Planung gerade unter dem Aspekt Einzelhandel kritisch begleiten zu wollen.
Die Auswirkungen auf die Region und auf die Stadt sind heute noch nicht überschaubar - weder im positiven, noch im negativen Sinne.
So dürfte das Ziel der "Arena Siegen", auch Kongresszentrum werden zu wollen, die Siegerlandhalle treffen, die gerade mit Millionenaufwand saniert wird.
Zwar erklärte Architekt Christ, die Arena fange schon unter dem Aspekt der Besucherzahlen erst da an, wo die Siegerlandhalle aufhöre, Überschneidungen dürften aber unvermeidbar sein.
Auch bei anderen Zielgruppen könnte eine Konkurrenzsituation entstehen, etwa beim Theater Siegen (Klassik-Konzerte) oder im Kulturzentrum Lyz.
Baubeginn für die Arena soll schon im Herbst 2007 sein.
Bis dahin glauben die "Arena"-Promotoren, könnten die Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein.
Dazu gehört neben den Eigentumsfragen, etwa auf der Wilhelmshöhe, auch die landesplanerische Abstimmung mit der Bezirksregierung.
Erst im vergangenen Jahr hatte die Stadt Siegen mit diesem Instrument den Bau einer Multifunktionshalle in Attendorn verhindert.
Hallen dieser Art, so die damalige Entscheidung, gehörten in ein Oberzentrum wie Siegen.
Der "Gewinnerstandort" müsste neben anderen Kriterien auch beispielsweise ein Verkehrs- und Parkkonzept nachweisen, und im Fall Leimbachtal auch noch diverse Gutachten, mit denen dokumentiert wird, dass das benachbarte Jung-Stilling-Krankenhaus und die Anwohner nicht über Gebühr belastet werden.
Hier ist zudem sehr wenig Platz. Planer Christ konnte hier gerade mal ein großes Parkhaus vorsehen.
Die Standortentscheidung soll in vier Wochen fallen.