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Tod am „Killermast“ (aber den Waischenfeldern Falken geht es gut der LBV Kümmert sich jetzt um die)

Tod am „Killermast“ (aber den Waischenfeldern Falken geht es gut der LBV Kümmert sich jetzt um die)

14.05.2008, 15:10 Uhr


Tod am „Killermast“

von Anja Halbauer

BAYREUTH. Im Landkreis Bayreuth sind Ende April zwei Wanderfalken durch einen Stromschlag verendet. Helmut Beran, Leiter des Umweltschutz-Informationszentrums Lindenhof, macht für den Vorfall nun das Energieunternehmen E.on verantwortlich.



„Diese Tragödie hätte verhindert werden können, hätte E.on nicht geschlampt“, ist sich Beran sicher. Denn der Mittelspannungsmast bei Nankendorf in der Fränkischen Schweiz, an dem die Vögel verunglückten, sei unzureichend gesichert gewesen. Das habe nicht nur den Tod des Wanderfalkenpärchens, sondern auch den der Brut – drei Jungtiere – nach sich gezogen. „Die jungen Falken sind im Horst qualvoll verhungert“, so Beran.

Der Leiter des Lindenhofs wirf E.on vor, nicht gehandelt zu haben, obwohl die Problematik der unzureichend gesicherten Masten seit geraumer Zeit bekannt gewesen sei: Bereits im vergangenen Jahr sei an „demselben Killermast“ ein Wanderfalken-Weibchen tödlich verunglückt und in den Jahren zuvor habe es mehrmals Vorfälle an Leitungen in diesem Bereich gegeben. „Es haben mehrere Gespräche zwischen Behördenvertretern und E.on stattgefunden“, berichtet Beran. Im Februar dieses Jahres seien an den unzureichend gerüsteten Masten schließlich sogenannte Büschelabweiser angebracht worden, damit die Vögel dort nicht mehr landen können – mit Ausnahme eines Mastes.

„Leider wurde der Killermast vom letzten Jahr vergessen, obwohl vereinbart war, dass an diesem Mast zusätzlich zu den Büschelabweisern der stehende Mittelisolator durch eine hängende Stromführung ersetzt wird“, so Beran. Nachdem alle anderen Masten von den Vögeln nicht mehr angeflogen werden konnten, sei dieser eine Mast die einzige Landemöglichkeit und somit eine tödliche Falle gewesen.

Diese Gefahr sei E.on umgehend gemeldet worden, berichtet Beran. Letztlich sei der Mast aber erst am vergangenen Dienstag gesichert worden – „auf massiven Druck des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) und der Behörden und nachdem die zwei Wanderfalken tödlich verunglückt waren“.

LBV fordert Umrüstung

Wie Beran meint, sei E.on nach dem Naturschutzgesetz verpflichtet, bis 2012 alle Mittelspannungsmasten zu sichern. Dieser Verpflichtung komme das Energieunternehmen bisher aber bayernweit nur sehr zögerlich nach. Der LBV fordere E.on auf, sämtliche Masten im Umfeld von Wanderfalkenhorsten und von Brutplätzen anderer Großvögel umgehend zu überprüfen und bei Bedarf noch im laufenden Jahr zu sichern und umzurüsten.

„Es ist wahnsinnig bedauerlich, wenn ein Vogel so verendet, aber wir tun, was wir können“, so Dr. Esther Knemeyer, Sprecherin von E.on Oberfranken, gegenüber dem KURIER. Auch an den betroffenen Masten bei Nankendorf seien seit Jahren sogenannte isolierfähige Sitzstangen angebracht worden. „Das ist unser seit Jahren mit Erfolg praktizierter Standardvogelschutz, damit erfüllen wir die gesetzlichen Voraussetzungen“, so Knemeyer. Darüber hinaus seien in diesem Gebiet als Zusatzmaßnahme die Büschelabweiser angebracht worden. Bei dem einen Mast, an dem dies erst diese Woche geschehen sei, habe es Unklarheiten bei der Abstimmung gegeben – grundsätzlich werde aber davon ausgegangen, dass der Standardschutz ausreiche.

„Die Sitzstange ist etwa 50 Zentimeter über der Traverse angebracht, die Vögel können also trotzdem auf der Traverse landen“, sagt dagegen Beran. Es könne nicht sein, dass die Erfolge des vom LBV koordinierten Artenhilfsprogramms Wanderfalke „durch die Schlamperei bei E.on in Frage gestellt .