Studie zeigt: Lehrer haben Vorurteile
Kevin hat es schwerer als Simon
Studie zeigt: Lehrer haben Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen
FRANKFURT (AP) Kevin oder Jakob, Mandy oder Sophie:
Der Vorname eines Kindes kann bereits in der Grundschule eine schwere Bürde oder ein Startvorteil sein.
Viele Lehrer hegten Vorurteile zu bestimmten Namen, heißt es in einer Studie der Universität Oldenburg. Besonders der Name Kevin stellt sich hierbei als stereotyper Vorname für einen verhaltensauffälligen Schüler heraus, fand die Wissenschaftlerin Julia Kube heraus und zitiert den Kommentar eines Lehrers: Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!
Ungleiche Bildungschancen?
Ungleichheiten von Bildungschancen können schon mit dem Eintrag des Vornamens eines Kindes ins Standesamtsregister beginnen, so das Resümee der Untersuchung, bei der 500 von insgesamt 2000 Online-Fragebögen ausgewertet wurden; die Daten wurden anonym erhoben. Die Pädagogen verbanden demnach vor allem mit den Jungennamen Kevin, Justin und Marvin überwiegend eher negative Eigenschaften wie Verhaltensauffälligkeit. Bei den Mädchen sind es Chantal und Mandy.
Charlotte, Sophie, Nele und Marie sowie Alexander, Maximilian und Simon haben dagegen von vorneherein gute Karten: Ihre Namen verbinden die Lehrer überwiegend mit positiven Eigenschaften wie Leistung und Sympathie. Am schlimmsten hafte das Negativetikett Kevin an. Da sagten fast alle Befragten: Das ist doch völlig klar, dass ,Kevin wirklich ein schwieriges Kind ist. Charlotte hingegeben habe einen Mittelschichthintergrund.
Die Erziehungswissenschaftlerin Astrid Kaiser, die die Studie betreute, warnt davor, dass Kinder wegen einseitiger Erwartungshaltungen in Schubladen landen, aus denen sie nur schwer wieder herauskämen. Rechne der Lehrer bei einem Schüler mit schlechten Leistungen, dann können sich diese gerade wegen dieser Erwartung auch tatsächlich einstellen.