...und eine Frau sagt: "Wir sind stolz auf die Hisbollah"
PEINE. Die Urlaubszeit macht sich auch bei den Libanesen in Deutschland bemerkbar: Waren bei der ersten Demonstration weit mehr als 200 Menschen für ihr Land auf den Beinen, war es gestern nur noch ein gutes Drittel.
Ob auch die Einigung in Nahost eine Rolle spielte? "Wir haben das Ziel der Demonstration kurzerhand verändert. Wir wollen nun auf ruhige Art feiern, dass wir den Krieg gewonnen haben. Und wir werden Gedenkminuten für die Opfer einlegen", sagt Walid Baydoun.
Um 16.30 Uhr startet der Zug erneut vorm Schützenhaus. Mit Transparenten und Parolen, teils in der Heimatsprache, marschieren die Libanesen und auch einige Türken durch die Innenstadt zum Marktplatz. Zwei Polizisten begleiten den Zug. Passanten bleiben stehen. Einige versuchen, den lautstarken Wortschwall zu entschlüsseln, andere schütteln den Kopf.
Wieder sind allen voran Kinder mit auf der Straße: "Im Libanon waren viele Kinder betroffen, deswegen sind auch hier viele Kinder dabei", erklärt Walid Baydoun. Ebenso machen Frauen, viele davon verschleiert, beim politischen Kampf mit, der nicht für alle zu Ende ist: "In Palästina geht es weiter", sagt Manal Dabbous. "Besonders in den Dörfern", schaltet sich eine andere junge Frau ein. Die meisten haben Verwandte im Libanon, nicht wenige sind verletzt.
"Meine Oma in Südbeirut ist die ganze Zeit nicht aus dem Haus gegangen. Am Wochenende sollte sie gezwungen werden, nun braucht sie nicht mehr zu gehen." Das alles weiß Manal Dabbous vom Telefon, und man merkt ihr die Erleichterung an. "Nach Südbeirut hat es mit dem Handy geklappt, nur in den Südlibanon, da ging nichts mehr", blickt sie zurück, während sich immer mehr Kinder um sie scharen. Wieder sagt eine andere Libanesin engagiert: "Die meisten haben doch in Zelten auf den Trümmern ihrer Häuser gewohnt." Traurige Schicksale.
Auch Mustafa Altun, Vorsitzender des türkisch-islamischen Kulturvereins, beobachtet die Szenerie: "Es sind weniger da als beim ersten Mal", registriert er. Und seine Meinung zum Krieg: "Ich hoffe, dass er zu Ende ist."
Dann kommt noch einmal Manal Dabbous zu Wort. In sehr gutem Deutsch sagt sie: "Wir sind stolz auf die Hisbollah." Der Satz bleibt haften. Die Hisbollah ist die radikalislamische Partei Gottes. Sie hat sich dem Kampf gegen Israel verschrieben.