Wildhammerklan - Am Lagerfeuer

Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

ooc: habe mich mal dran gemacht und ne kleine RP-Story zu meinem Dolkin gestrickt. werde diese nun im wow-europe kult-forum posten. hier scheints net zu gehn, da mein mozilla motzt copy/paste wäre hier ausgeschlatet oder sonstwas -.-  nunja, schaut doch vllt mal rein, hoffe die story sagt euch zu...  link gibs auch net, wegen copy-paste prob ^^  -.-



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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Das Problem hab' ich auch...wenn du noch den Internet Explorer hast, mit dem kannst du was hier rein kopieren.



Pah, Magie... Ist nichts! Sie lässt dich im Stich, wenn du sie brauchst, glaube mir.

Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)



ooc: idee... vor allem da das andre forum wieder nur macken hat -.-

text folgt....



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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Teil 1  Die Vergangenheit klopft an....

Aye, da sitzt er nun. Still, schnuppernd, nichts ahnend. Selbst auf diese Entfernung sieht Dolkin noch die Schnurrbarthaare des Hasen zittern, während dieser unter dem Schnee nach etwas Essbarem sucht und nicht ahnt, dass er schon bald selbst zum Essen wird. Den nachfolgenden Schuss von Dolkins Flinte hören nur noch die Bäume und der Schnee von den Bergen widerhallen, der Hase jedoch liegt nur noch still im Schnee.

 

Doch passiert das gerade wirklich? Dolkin schaut sich seine Umgebung genauer an. Aye, das ist seine Flinte, und auch die Hügel hier sind ihm vertraut. Dun Morogh, eindeutig. Aber irgendetwas....

 

Er rennt zum Hasen, packt ihn und macht sich auf den Weg nach hause. Sein Zuhause, seine Zuflucht, die Mine seiner Familie. Die Mine der Kohlebarts... Aye, wenn er dort ist und seine Familie sieht, dann wird es ihm wieder besser gehen! Er wird sich sicher sein, dass dies die reale Welt ist! Und so rennt er, so schnell ihn seine Zwergenbeine tragen können. Er sieht bereits den Eingang, aus weiter ferne nur, aber er ist zu erkennen. Und davor stehen sie: Seine Mutter, die den Hasen gleich zubereiten wird. Sein Bruder, der nie von der Seite seines Vaters weicht. Und natürlich sein Vater selbst, ein stämmiger Zwerg, und ein Fachmann des Bergbaus. Irgendwann, das weiss Dolkin, wird er in die Fussstapfen seines Vaters treten, und mit seinem Bruder gemeinsam diese Mine ausbeuten.

 

Aber, moment, wieso stehen sein Vater und sein Bruder draussen vor der Mine? Sollten sie nicht tief unter der Erde Erze abbauen? Immerhin haben sie erst letztens als erste Bewohner von Dun Morogh Eisenerze in diesem Gebiet gefunden. Selbst für seinen Vater ist der Abbau dieses Erzes eine Herausforderung, also wieso sollte er vor der Mine auf Dolkin warten? Das machte er doch sonst nie...

 

In dem jungen Zwerg laufen die Gedanken Amok, es kommt ihm alles so vertraut und doch so fremd vor...  Und was ist das? Als Dolkin die Kreatur am Horizont erblickt entfährt ihm kein Schrei, dafür ist er zu sehr Zwerg, aber wer sein Gesicht nun sieht weiss sicher dass auch Zwerge Angst haben können. Ein riesiger Trogg stapft auf seine Familie zu, ein Trogg, geritten von einem Gnom. Ein seltsamer Anblick, zugegeben, aber allein die schiere Grösse dieses Troggs verschlägt Dolkin den Atem. Der Trogg kommt näher, seine riesigen Schritte hallen von den Bergen wieder wie der Knall der Flinte, die er eben noch abgefeuert hatte...

 

Aye, die Flinte, natürlich. Dolkin hat sich wieder gefangen, lässt den Hasen fallen, nimmt sein Gewehr von den Schultern und legt an... schiesst... trifft....  Keine Wirkung! Ungehindert stapft der unheimliche Trogg auf seine Familie zu, der Gnom lacht hallend ein furchterregendes Lachen... Die sicht verschwimmt, Dolkin wird schwarz vor Augen...

 

Als er sie wieder öffnet, sieht er vor sich ein Brett. Ein Brett? Aye, ein Brett, welches an vier Pfosten über ihm befestigt ist. Der Zwerg erhebt sich mühselig, schaut sich um und sieht die die Wappen an der ihm gegenüberliegenden Wand. Die Wappen der Wildhammer!

 

Langsam kommt er zu sich und begreift seine Situation. Er befindet sich in der Feste der Wildhammer, jenem Klan dem er sich vor bald einem Jahr angeschlossen hat. Vor einem Jahr, nachdem seine Familie in der Mine von Troggs und durch Einstürze (wahrscheinlich durch die Troggs verursacht) getötet worden waren...

 

Hatte er geträumt? Dolkin war ein Zwerg der nicht oft träumte, eigentlich gar nicht mehr seit seiner Kindheit. Noch in Gedanken versunken erhebt er sich und stapft durch die Feste hinunter zum ansässigen Wirt. Die Wachen auf seinem Weg grüsst er im vorübergehen, ohne sie wirklich wahrzunehmen. „’nen Kirschgrog, sei so gut!“, brummt er dem Wirt zu, bevor er sich damit auf einen Stuhl plumpsen lässt und erst einmal versucht, seine Gedanken zu ordnen...




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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Teil 2 Die Urkunde

 

„Wo ist denn jetzt... Ach verdammt... WO ist diese Urkunde?“ Das brummen und Fluchen Dolkins ist durch den ganzen Schlafsaal der Wildhammer-Feste zu hören. Würde noch ein anderer Zwerg dort versuchen, seinen wohlverdienten Schlaf zwischen den Wachablösungen zu bekommen, es würde wohl auf eine Konfrontation hinauslaufen. Doch der Saal ist bis auf diesen einen Zwerg leer, welcher in seiner Truhe durch alte Sachen stöbert. Auf Dolkins Bett liegen seine Hacke, ein wenig Zwergenmild für unterwegs und natürlich eine ordentliche Portion Kirschgrog, abgefüllt in einige Lederschläuche.

 

Erschöpft und frustriert schmeisst Dolkin all sein Hab und Gut zurück in die Truhe, lässt den Deckel drauf fallen und beginnt, alle Dinge von seinem Bett im Rucksack zu verstauen. „Dann halt ohne, diesen Bürokratenschwachsinn hab ich eh nie verstanden. Die Mine gehört mir, soll mir keiner krumm kommen!“ Nachdem Dolkin alles zusammengepackt hat, verlässt er mit seinem Gepäck die Burg und stapft geradewegs auf den wachhabenden Offizier zu: „Heh, du. Sag dem Lord dass ich für ´ne Weile in Dun Morogh sein werde, er wird wissen warum!“ Danach marschiert er den Aerie Peak hinauf und gelangt zum Greifenmeister, bei welchem er sich ohne grosse Worte einen der Greifen schnappt und in Richtung Eisenschmiede davonfliegt.

 

Während dem Flug gehen Dolkin noch einmal die Ereignisse der letzten Wochen durch den Kopf:

Nach seinem ersten Albtraum (seinem ersten Traum überhaupt nach langer Zeit) hatte er sich in die Stube der Wildhammerburg gesetzt und erst einmal einige Grogs gekippt. Er hatte vorgehabt, seinen Traum und seine Vergangenheit irgendwie zu vergessen, doch es gelang ihm nicht. Nach diesem (sehr alkoholgefüllten) Abend hatte er zwar keinen Traum, doch in den Wochen danach tauchte ein und derselbe Traum immer wieder in verschiedenen Variationen auf. Zuerst beschäftigten sie ihn nur nachts oder am Morgen noch ein oder zwei Momente lang, doch mit der Zeit wurde er auch im Dienste der Wildhammer immer abwesender. Es kam sogar so weit, dass er eines Morgens den Aufklärungstrupp der Trolle übersah, und nur der Aufmerksamkeit der anderen Wachen war es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres am Peak geschehen war. So fasste Dolkin den Entschluss, sich mit Lord Uri über seine Mine zu unterhalten und bat ihn darum, einige Wochen vom Dienst, zumindest soweit möglich, freigestellt zu werden. Lord Uri, ein waschechter Wildhammer, der stolz auf die Kampfkraft und die Ehre seiner untergebenen Krieger ist, versprach Dolkin, ihn ziehen zu lassen, aber bestand darauf, dass der junge Krieger jederzeit abrufbereit sei, sollte sich eine grössere Schlacht ankündigen.

 

Diese Unterhaltung war gestern gewesen... Noch während sich Dolkin bewusst wird, wie sich die Ereignisse in den letzten Tagen für ihn überschlagen, sieht er vor sich jenen Gipfel, in welchem die riesige Stadt Eisenschmiede, die Hauptstadt der Zwerge (und mittlerweile auch einiger Gnome, was Dolkin ganz und gar nicht behagt,) zu finden ist. Geschickt, fast schon so geschickt wie ein echter Wildhammer, lenkt Dolkin seinen Greifen in Richtung Haupteingang, durchfliegt diesen und landet sicher neben dem Greifenmeister der Eisenschmiede. „Aye, was führt einen Wildhammer nach Eisenschmiede?“, brummt dieser Dolkin als Begrüssung zu. „Ein alter Familienbesitz, welcher hier in Dun Morogh liegt“, ist Dolkins knappe Antwort darauf. Er fühlt sich hier nicht wohl, das ist ihm anzusehen, und daher versucht er das Gespräch so kurz wie möglich zu halten, bindet seinen Greifen selbst an und marschiert sofort los. Doch dem Greifenmeister bleibt das letzte Wort, als er ihm nachruft: „Dann habt ihr ja sicherlich noch eine Besitzurkunde, denn das Wort eines Wildhammers wird hier wohl nicht genügen.“

 

Aye, verdammte Bronzebarts, es war ja abzusehn. Dass er diese Urkunde auch verlegen musste kam ihm gar nicht gelegen. Aber hier in Dun Morogh haben nun mal die Bronzebarts das sagen, also bleibt Dolkin nichts anderes übrig als das Büro der Eisenschmiede aufzusuchen und sich dort noch einmal bestätigen zulassen, dass die Mine tatsächlich im Besitz der Kohlebarts ist. Noch auf dem Weg zu jenem Gebäude betrachtet Dolkin die grossartige Arbeit, welche die Zwerge vor vielen Jahren geleistet haben müssen, als sie diese riesige Stadt errichteten. Eigentlich ein Ort ganz nach Dolkins Geschmack, währen da nicht die Politik der Bronzebarts und ihr grösster Fehler: Die Gnome! Wie konnten sie diese kleinen Mistkerle hier bloss aufnehmen?

 

Im Büro angekommen, stapft Dolkin direkt die Treppe hinauf und gelangt zu einem Zwerg, welcher hinter einem spartanischen Schreibtisch und jeder Menge Dokumente hockt. Er scheint in einige Schriften vertieft und blickt erst zu Dolkin auf, als dieser vor ihm steht: „Aye?“

„Ich hätte gern eine Urkunde, welche mir bestätigt, dass die Mine im Westen dieses Landes immer noch im Besitz der Kohlebarts ist!“ In Dolkins tiefem Brummen ist immer noch der Missmut gegen die hiesige Politik zuhören.

„Aye, haben sie die Besitzurkunde dabei?“

„Wenn ich die noch hätte wär' ich wohl kaum hier!“

Dolkin versucht verzweifelt, seinem Unmut nicht zuviel Luft zu lassen, immerhin benötigt er dieses Pergament. Der Bürokrat vor ihm nickt nur schroff zurück und beginnt, einen der vielen Stapel auf seinem Tisch zu durchsuchen. „Aye, Kohlebart, hier haben wir’s ja. Hier steht sie haben die Mine auf einen Gnom mit Namen Lago Finsterzang überschrieben.“

 

„WAAAAAS?“ Am liebsten würde er diesem Zwerg, der wahrscheinlich nie in einer richtigen Schlacht gekämpft hat, mit seinem Sturmhammer das Grinsen aus dem Gesicht wischen. Doch Dolkin kann sich gerade noch zurückhalten und befragt den Schreiberling vor ihm weiter. Dieser erklärt ihm, dass jener Gnom wohl mit einer Urkunde, welche ihm den Besitz der Mine bestätigte, ins Büro kam und angab, er hätte diese rechtmässig von Dolkin erworben. Es besteht kein Zweifel, dass Dolkin diese Urkunde damals auf der Reise zum Aerie Peak verloren haben musste und der Gnom die Gunst der Stunde ausgenutzt hat.

„Und wo finde ich diesen Finstergnom?“

„Aye, hier steht er ist wohnhaft in der Eisenschmiede, ich würd' mich mal durchfragen.“

 

Als Dolkin das Büro verlässt schwirrt ihm das Grinsen des Verwalters immer noch vor den Augen, und so stapft er zuerst zur Tüftlerstadt, dem Stadtteil der Gnome....




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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Teil 3 – Unerwartete Hilfe

Ein Zischen, ein Sprazzeln... Dampf, der aus irgendwelchen Ventilen zischt, Strom, der durch Leitungen fliesst (oder zumindest fliessen sollte)... Dolkin schreitet vorsichtig durch diesen Stadtteil, dem Teil, in welchem man die Überlebenden von Gnomeregan findet. Jenen Gnomen, die verantwortlich sind für die Invasion der Troggs, davon ist der Zwerg fest überzeugt. Und nun leben sie hier, in der Eisenschmiede, haben die Tiefenbahn konstruiert (welche ein wahrer Wildhammer nie benutzen würde!) und experimentieren weiter. Jeden Moment rechnet er mit einer Explosion, einem Brand, einer Fehlfunktion in einem der Geräte hier oder sogar, nicht weiter tragisch, dem plötzlichen Unfalltod von einem der Gnome.

Dort, im Zentrum dieses kleinen Stadtteils, in Mitten zweier sich kontinuierlich drehender Zahnräder, steht der König der Gnome. Noch während Dolkin zu ihm schreitet, beobachtet er die anderen Gnome hier, mustert sie, fragt sich wer von ihnen das für ihn so wichtige Dokument besitzt, die Besitzurkunde für die Mine der Familie Kohlebart. Doch keiner der Gnome erwidert seine Blicke, alle arbeiten sie, werkeln, experimentieren...
Beim König angelangt baut sich Dolkin gross auf, sein Blick ist streng, doch der Gnomenkönig scheint davon unbeeindruckt und quiekt nur: „Was wollt ihr, Zwerg?“
„Ich such’ jemanden von euch, einen Dieb! Sein Na...“
Weiter kommt der Zwerg nicht, denn König Mekkadrill unterbricht ihn mit einer grässlich klingenden Stimme, eine Mischung aus quieken und kreischen: „Einen Dieb? Natürlich kommt ihr dann zu mir, ihr Zwerge kommt ja immer gleich zu mir. Fehlt was in eurer grossen Stadt, dann muss es ein Gnom geklaut haben... Immer das gleiche mit euch Zwergen...“

Dolkin gelingt es kaum, zu Wort zu kommen. Der Gnom zetert und wettert ununterbrochen, und erst als seine Stimme langsam versagt, schafft es Dolkin, einige Sätze loszuwerden. Er erzählt kurz von der Urkunde und schafft es sogar, dem König den Namen des Gnoms zu sagen, den er sucht, bevor er von neuem unterbrochen wird. Die Stimme des Königs ist nun schon ein sehr heiseres und raues Quieken, als er sagt:
„Aye, selbst schuld, wenn ihr Zwerge nicht auf eure Sachen aufpassen könnt. Und dieser Finsterzang... Eine üble Gestalt, er ist hier nicht sonderlich willkommen. Wir haben ihn aus unserem Viertel verjagt, aber es heisst, er treibe sich immer noch in Eisenschmiede herum. Wo genau weiss ich allerdings auch nicht. Und jetzt geht, und lasst mich mit euren Anschuldigungen in Ruhe!“
Mit diesen Worten wendet sich der König der Gnome von Dolkin ab, und dem Zwerg bleibt nichts anderes übrig als weiter zu ziehen.

Während Dolkin weiter durch Eisenschmiede stapft und angestrengt darüber nachdenkt, wo er diesen kleinen Gnom wohl finden soll, kommt er an der Steinfeuertaverne vorbei. Er beschliesst, erst einmal ein kühles Bier zu trinken, bevor er weitersucht, und betritt die Taverne. Sie ist ganz nett eingerichtet, es stehen zwei Tische in diesem Raum, und scheinbar auch noch welche im oberen Stockwerk, denn es führt eine Treppe nach oben. Doch die Taverne selbst ist seltsam leer für ein Gasthaus in einer Zwergenstadt. Nur ein Soldat der Eisenschmiede sowie der Gastwirt und seine Gehilfin (wahrscheinlich seine Tochter) befinden sich darin. „Nun gut“, denkt sich Dolkin, „’s is ja Mittag, vielleicht trinken die hier nur am Abend.“ Mit einem Schmunzeln im Bart stapft er zur Bar und bestellt beim Gastwirt einen Humpen Met. Doch noch bevor der Wirt den Krug ganz gefüllt hat, huscht ein weiteres Lächeln durch Dolkins Bart und er bestellt noch einen zweiten dazu.

Mit beiden Krügen in der Hand gesellt er sich zu dem Soldaten und reicht ihm einen davon.
„Hier, trinkt, ihr müsst durstig sein vom Dienst.“
Die Antwort des Soldaten ist nur ein kurzes, dankbares Nicken, kombiniert mit einem Brummen und Dolkin befürchtet schon, dass er aus diesem Zwerg keine Informationen bekommen wird, da fällt der Blick des Soldaten auf das Wappen auf Dolkins Brust.
„Aye, ‚n Wildhammer, hm? Ihr seid doch hauptsächlich Krieger, hm? Krieger sind mir sympathisch, aye. Wirt? Noch’n Bier.“
Nach einigen Stunden, wesentlich mehr Geschichten über den Krieg und vielen, vielen Bieren schläft der Soldat schliesslich mitten im Satz ein. Weitergebracht hat es Dolkin jedoch nicht, und so beschliesst er, seinen Krug (und natürlich auch den Krug des schlafenden Soldaten, denn sonst wäre das ja eine Verschwendung von Bier!) zu leeren und sich dann weiter auf die Suche zu machen. Gerade als er sich erhebt, tritt der Wirt mit einem breiten Grinsen an ihn heran:

„Habt wohl nich erfahren was ihr wolltet, hm?“
„Aye, nein“, ist die knappe Antwort des doch etwas verdatterten Dolkin.
„Wenn sucht ihr denn? Vielleicht kann ich euch ja helfen. Gestatten: Feuerbräu“
„Kohlebart, Dolkin Kohlebart“, brummt er zurück, diesmal schon etwas gefasster. Der Wirt hat ihn etwas überrumpelt, zugegeben, aber er wird ihn wohl einfach die ganze Zeit beobachtet haben, es ist ja auch sonst niemand da...
„Kohlebart? Aye, ihr habt ´ne Mine da draussen, hm? Hab davon gehört, früher redeten die Händler oft davon. Aber seit die Troggs da sind... Nun ja, hat sich viel geändert... Aber erzählt mal, wie geht’s dem alten Kohlebart so? Und läuft die Mine noch?“ Und zu seiner Tochter ruft er: „Heh, Gwenna, bring uns noch zwei Bier!“

Und so erzählt Dolkin, noch einmal, seine Geschichte....




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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Teil 4 – Die List

 

„Aye, das ist ja... Wie kann so ein Gnom es wagen! Diese kleinen...“ Wüste Beschimpfungen hallen durch das gesamte Wirtshaus, Zwerge die an ihm vorbeimarschieren drehen ihren Kopf in Richtung Tür um weitere Wortfetzen aufzugreifen und sich ein Bild davon zumachen, warum der Wirt dermassen wütend ist. Wer einen Schritt durch die Tür wagen würde, der hätte ein ungewohntes Bild vor sich:

 

Zuerst einmal fällt einem der einzige besetzte Tisch auf, voll mit leeren Bierkrügen, und kaum hat der Blick eines jeden Zwerges erkannt, dass hier einige Artgenossen einen gemütlichen Nachmittag hatten, erfassen die Augen IHN: einen Wildhammer, uniformiert, in einem Wirtshaus in Eisenschmiede. Ein wahrlich seltener Anblick, bleiben die Wildhammer doch meistens auf dem Peak und reisen nur selten für einige Geschäfte zur Hauptstadt der Bronzebarts. Haben sich nun die Augen jener, die den Blick in das Gasthaus wagen, an das bisher gesehene gewöhnt, wandern sie weiter und beachten nur kurz den Zwergenkrieger der Allianz, welcher offensichtlich, durch die vielen Biere ermüdet, mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen ist. Und dann, der Urquell der Flüche, der Wirt selbst. Seine Augen haben einen seltsamen Glanz, als lodere in ihm nicht nur das viele Bier, sondern auch etwas anderes, ein Verlangen welches lange Zeit in ihm geschlummert hat. Die Gier nach einem Kampf!

 

Gwenna Feuerbräu, die Tochter des Wirts, nähert sich, einen Bierkrug in jeder Hand, langsam dem Tisch. Auch sie hat die Augen ihres Vaters gesehen und nahm seinen Blick eher besorgt als zufrieden auf. Aye, die Zwerge sind ein Volk von Kriegern, dass ist wahr, aber die Probleme der Kriege sind in Eisenschmiede eher im Hintergrund verschwunden. Politik und Wirtschaft sind nun das, womit sich die Zwerge hier beschäftigen müssen. Und kann das Geschäft ihres Vaters das gebrauchen, wenn er sich in eine Angelegenheit zwischen einem Wildhammer und einem Gnom einmischt?

 

Dolkin Kohlebart, der Wildhammer, welcher versucht die Hilfe des Wirtes zu erlangen und mit ihm seine Mine zurückzubekommen, sieht Gwenna mit den zwei vollen Krügen und setzt seinen eigenen schnell an, um ihn noch zu leeren. Mit grossen Schlücken nimmt er das gute Bier in sich auf und knallt den Krug auf den Tisch. Dieser bebt unter dem heftigen Stoss, und die leeren Krüge auf ihm klirren, als sie von der Wucht wackelnd gegeneinander schlagen. Dolkin streicht sich den restlichen Schaum aus dem Bart und schaut den Wirt fragend an:

 

„Nun, habt ihr ‚ne Ahnung wo ich diesen Gnom finden kann?“

„Aye, die hab’ ich. Es gibt nur einen Ort in Eisenschmiede wo sich so’n verstossener Gnom verstecken kann! Ich werd’ euch persönlich dorthin führen!“

 

Nun schmeckt das frische Bier gleich noch besser. Dolkin geniesst die nächsten Schlücke des frisch gezapften Gebräus in dem Wissen, dass er seinem Vorhaben wieder ein Stück näher gekommen ist.

Als die beiden Zwerge die Krüge geleert haben, erhebt sich der Wirt und wendet sich an Gwenna:

 

„Pass auf alles auf, ich werd’ unserem Freund hier helfen den Kurzen aufzumischen. Wenn der Soldat aufwacht, gib’ ihm noch’n Bier und schick’ ihn nach hause!“

 

Auch der Wildhammer erhebt sich nun mit einem dankbaren Nicken zum Wirt, bevor er noch einmal Gwenna in die Augen schaut. Er bemerkt, dass sie dem Vorhaben ihres Vaters wenig Verständnis entgegenbringt und eigentlich widersprechen will, doch sie scheint dies aus Respekt zu verschweigen. Er greift nach seinem Sturmhammer, der bis zu diesem Moment noch gegen den Tisch gelehnt war, und schreitet zur Tür. Draussen wartet er, bis der Wirt aufgeschlossen hat und die Führung übernimmt.

 

„Ihr seid nich’ oft hier in Eisenschmiede, ihr Wildhammer, hm?“

 

„Nein, sind wir nicht“, ist Dolkins gebrummte Antwort, um das Gespräch möglichst im Keim zu ersticken. Eine Diskussion über Bronzebarts und Wildhammer ist das Letzte, was er nun brauchen kann. Stattdessen betrachtet er die Gebäude, an denen sie vorbeilaufen und als sie eine grosse Halle betreten, fällt sein Blick zuerst auf den grossen Brunnen in der Mitte, bevor er nach links zu einem grossen Gebäude schaut. Dieses Bauwerk scheint im oberen Stockwerk eine Art Balkon zu besitzen, dessen Decke von zwei Säulen gestützt ist. Der Eingang befindet sich genau in der Mitte unter jenem Balkon, eine riesige, offene Pforte ohne Türen. Die Steine, aus welchen die Zwerge dieses riesige Gebäude gebaut haben, scheinen blau zu leuchten und wundervolle Goldverzierungen erstrecken sich über Säulen, Pforte und andere Bereiche der Fassade. Ob es ein Tempel ist?

 

Der Wirt bemerkt Dolkins faszinierten Blick und gibt dem Zwerg ungefragt eine Antwort:
„Aye, dies is’ das Mystikerviertel. Die Architektur mag sich intressant sein, aber die Leute hier sind glaub nix für ‚nen Wildhammer.“ Dem letzten Satz folgt ein Grinsen, wie nur ein Zwerg durch den Bart grinsen kann und als er merkt, dass sein Begleiter nicht begriffen hat worauf er hinaus will, fügt der Wirt hinzu: „Nur Magier und Konsorten.“

 

Die Zweiergruppe maschiert weiter, verlässt das Mystikerviertel und betritt scheinbar eine Höhle, in der es auf der rechten Seite sogar einen See gibt. Auch Säulen, welche die sonst so hohe Decke stützen, sind hier eher spärlich zu finden, nur vereinzelt stützt hier und dort eine die wesentlich niedrigere Decke. Da es zusätzlich in diesem Teil der Stadt doch ziemlich dunkel ist, kramt Dolkin seine Fackel aus dem Rucksack und entzündet sie. Er brauch den Wirt gar nicht fragen, ob dieser glaubt dass sich der gesuchte Gnom in dieser Höhle herumtreibt, er kennt die Antwort schon. Denn sein Freund hatte recht: Wo sonst könnte sich ein verstossener Gnom so gut verstecken wie hier?

 

Die beiden Zwerge beginnen die Suche, mustern die finsteren Gestalten an den Hausecken, werfen einen Blick in die hier ansässigen Läden und arbeiten sich langsam vor. Doch nicht nur sie betrachten hier jedes herumstehende Wesen ganz genau, auch die anderen lassen die beiden Zwerge nicht aus den Augen. Einige von ihnen versuchen schnell zu verschwinden, andere lassen ihre Hand langsam zu ihrer Waffe gleiten um sich zu verteidigen oder vielleicht sogar anzugreifen.

 

Dann erblickt Dolkin einen Gnom mit seltsam grünen Haaren, einem grünen Bart und einer schwarzen Robe. Und da erst fällt ihm etwas ein, eine Tatsache die er bisher vergessen hatte, und er flüstert zu seinem Begleiter:

 

„Hey, wir haben zwar den Namen von dem Gnom den wir suchen, aber ich hab’ nirgends ‚ne Beschreibung von ihm gekriegt!“

 

Der Wirt nickt nur und nähert sich dem Gnom mit festen Schritten, dicht gefolgt vom Wildhammer. Der Gnom hat die beiden Zwerge schon länger beobachtet und auch seine rechte Hand gleitet unter seine Robe. Dolkin will schon zu seinem Hammer greifen, als der Wirt ihm ein Zeichen gibt dies zu unterlassen und weiter auf den Gnom zustapft, bis er genau vor ihm steht:

 

„Heh, Gnom! Wir sind auf der Suche nach einigen, sagen wir, für uns sehr wertvollen Metallen, wenn ihr versteht.“

 

Doch der Gnom hat das Wappen auf Dolkins Brust erkannt, und quiekt misstrauisch: „Wieso sollte ein Wildhammer hierher kommen und nach Metallen suchen, häh? Glaubt ihr ich fall auf so was rein, häh? Verschwindet lieber, Zwerge, oder es wird euch leid tun!“

 

Nun ist es an Dolkin, die List zu retten, seine Hand greift schnell zu dem Beutel an seinem Gürtel und zieht einige Goldmünzen heraus.

 

„Vielleicht planen die Wildhammer ja ´was geheimes, von dem keiner was mitkriegen soll? Vielleicht brauchen wir mehr Metall, als wir haben? Und vielleicht zahlen wir gut dafür?“

 

Als der Gnom die Goldmünzen sieht, beginnen seine Augen bereits zu glitzern, doch überzeugt ist er noch nicht:

 

„Häh, und wieso soll ich euch trauen, häh? Ihr seid Wildhammer, und Wildhammer sind immer ehrlich oder so...“

 

Dolkin lässt die Münzen wieder in seine Tasche gleiten und erwähnt wie beiläufig:

„Nun, ich hätt’ euch ja ´nen Vorschuss gegeben, aber wenn ihr nich wollt. Wir finden sicher noch wen anders der uns helfen kann!“

 

Diese Geste hat ihre Wirkung nicht verfehlt, gierig schnappt der Gnom nach dem Gold und quiekt:

„Nich so gemeint, nich so gemeint. Ich besorg euch schon euer Metall. Hab’ ne Mine draussen, in Dun Morogh, nich weit von hier. Da gibs genug. Könn’ uns ja da treffen, häh?

Die beiden Zwerge nicken mit einem Grinsen im Gesicht, das dem Gnom durch ihre Bärte glücklicherweise verborgen bleibt. Sie einigen sich auf ein Treffen am nächsten Tag, zur achten Abendstunde, am Eiswellensee. „Und sorgt dafür dass ihr beweisen könnt’ dass das auch eure Mine da draussen is’. Wir können keine Aufmerksamkeit wegen Diebstahl oder ähnlichem brauchen“, ist der letzte Satz Dolkins, als sich die zwei Zwerge zufrieden umdrehen und zum Wirtshaus zurückmarschieren. Das gierige Nicken des Gnoms sehen sie nicht mehr, aber sie sind sich sicher dass er die Urkunde beim Treffen dabeihaben wird.

 

 




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Re: Die Mine der Kohlebarts (mehrteilig)

Teil 5 – Das Treffen

 

Es ist ein ruhiger Abend in Dun Morogh. Die Sonne beginnt langsam ihre Strahlen rot zu färben und das schneebedeckte Land auf die Abendruhe vorzubereiten. Doch auch sie weiss, dass sie diese Aufgabe nur noch für wenige Wesen zwischen den Bergen erfüllt. Einst trieb es viele Abenteurer hierher, welche die bittere Kälte, an die eigentlich nur die Zwerge gewöhnt sind, sowie den teils kniehohen Schnee und andere Strapazen auf sich nahmen, um Ruhm und Ehre zu erlangen. Sie fingen an, Orte wie Kharanos, den Steinbruch im Südosten oder die Widderfarm im Nordosten Dun Moroghs vor wilden Tieren zu beschützen, sodass die dort lebenden Zwerge in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen konnten. Einige wenige, mutige Gesellen wagten es sogar, im Namen der Eisenschmiede und des Anführers der Bronzebärte, König Magni Bronzebart, gegen die immer wieder auftauchenden Dunkeleisen im Osten vorzugehen. Diese Aufgabe versprach ihnen grosses Ansehen beim Volk der Zwerge und, selbstverständlich, klingelnde Beutel voll Gold.

 

Dann kamen die Troggs nach Dun Morogh, und mit ihnen brach in ganz Azeroth grosses Unheil aus. Mochte der Kampf gegen jene Troggs, Wesen aus den Tiefen des Erdreichs mit der Intelligenz eines Ogers, den Abenteurern noch einiges Ansehen bringen, so suchten sie doch alsbald gefährlichere Gegner in anderen Ländern. Einer nach dem anderen verliess Dun Morogh, um das ausgebrochene Unheil an fernen Orten zu bekämpfen oder sich Schlachten gegen die Horde oder die untote Bedrohung anzuschliessen. Dun Morogh wurde, trotz der neuen Gefahr der Troggs, ein eher ruhiges Land. Selbst die Händler verschlägt es nun noch selten hierher, ausser sie befinden sich auf der Durchreise zur Eisenschmiede.

 

Und so wirft die Sonne ihre roten Strahlen, welche gleichwohl Trauer über diese Tatsachen auszudrücken scheinen, auf die letzten Bewohner Dun Moroghs und auf zwei Zwerge, welche mit ihren Widdern gemächlich einem zugefrorenen Flusslauf zwischen den Bergen folgen. Nur die Hufe ihrer Widder durchbrechen die Stille der Schlucht, durch die der Flusslauf sie führt, und das Knirschen des Schnees unter dem Gewicht der beiden Reiter hallt von den Felswänden wider. Die Zwerge selbst reiten schweigend nebeneinander, einer von ihnen in der Rüstung eines Wildhammers, der andere in einer Rüstung, der man das Alter nun schon ansieht, und beide mit einem Schlaghammer bewaffnet, welcher lose an den Seiten der Widder hängt und bei jedem Schritt der Tiere leicht an ihre Flanken schlägt.

Als sie an einem umgestürzten Baum vorbeireiten erblicken sie vor sich die weite Ebene, welche fast vollständig von einem See eingenommen wird: ihrem Ziel, dem Eiswellensee. Grösstenteils ist dieser See zugefroren, und kein Zwerg wird sich an eine Zeit zurückerinnern können, als dies noch ein fliessendes Gewässer war welches sich über die Gesamte Ebene, ausgenommen dem kleinen Hügel in der Mitte, legte und den Fischen ein zuhause bot. Ja, in dieser eisigen Gegend gab es einmal Fische, weit mehr als die kleinen, übrig gebliebenen Schwärme, welche man an Stellen des Sees, wo die Eisdecke etwas dünner oder gar aufgebrochen ist, noch finden kann.

 

„Weites offenes Gelände, einfach zu überblicken. Is’ schon mal ´n guter Anfang.“ Diese Worte kamen von dem Zwerg mit der Rüstung älterer Generation, als er sich gekonnt von seinem Widder schwingt und neben ihm landet. Der Wildhammer tut dasselbe, löst als seine kurzen Beine fest auf der Erde stehen seinen Hammer aus der Halterung heraus schwingt ihn einmal mit der rechten Hand durch die Luft. Sein Griff um den Schaft ist fest, aber nicht so fest ihn zu würgen, und das Schwingen des Hammers wirkt diesem Wildhammer inzwischen so angeboren wie die Verrücktheit den Gnomen. Niemand, der Dolkin zum ersten Mal sieht, würde vermuten dass dies hier früher einmal seine Heimat war, bevor er sich den Wildhammern anschloss.

 

„Ich trau’ dem Gnom trotzdem nich’, also sei wachsam, Wirt. Und halt’ dich bereit mir zu beweisen, dass deine Kampfeskünste noch nicht eingerostet sind.“ Mit diesen Worten packt Dolkin die Zügel seines Widders und marschiert über das dicke Eis des Sees, welches inzwischen so dick ist dass es das Gewicht von tausenden Zwergenkriegern tragen könnte. Der Wirt murmelt einige Sätze in seinen Bart, und wer gute Ohren hätte könnte einige Worte wie „Pessimist“, „übervorsichtig“ und ähnliche negative Worte für das Verhalten Dolkins aufschnappen. Doch dann packt auch er die Zügel und folgt Dolkin, welcher inzwischen schon einen für seine kurzen Beine beachtlichen Vorsprung besitzt.

 

Die zwei Zwerge nähern sich langsam dem Hügel in der Mitte des Sees, dessen Ränder von zahlreich gesäten Bäumen gesäumt ist, ganz so als wollten sie das restliche Stück Land dieser Ebene vor dem Eis bewahren. In der nähe tummeln sich einige Wölfe, welche sich den kalten Bedingungen mit einem dickeren Fell als ihre Artgenossen angepasst haben und jagen nach Schneehasen, ganz ähnlich dem Wildhammer Dolkin, dessen Lieblingsbeschäftigung das noch in früheren Zeiten war. Doch dies ist nun vorbei. Als die beiden Zwerge die ersten Bäume erreichen, dreht Dolkin plötzlich den Kop. Ihm ist, als habe er zwischen den Bäumen ein Knacken gehört. Er zögert, gibt dem Wirt ein Zeichen einen Moment still zu halten und lauscht. Nach einiger beginnt der Wirt unruhiger zu werden, stilles Warten scheint ihm nicht zu behagen, bis er plötzlich Dolkin ein Zeichen gibt und auf eine kleine Gestalt deutet, die sich von der anderen Hügelseite mit schnellen, aber sehr kleinen Schritten den beiden nähert: Lago Finsterzang!

 

Die drei Gestalten treffen sich auf der Spitze des Hügels, stehen sich gegenüber wie Duellanten und mustern sich. Der Blick des Gnoms fällt auf die Schlaghammer in den Händen der Zwerge und er kreischt:

 

„Waffen, häh? Wer hat was von Waffen gesagt, häh? Soll das ein Überfall werden, häh? Aber nich mit mir!“

 

Als der Wirt noch versucht, die Situation zu retten und vorzugeben, die Waffen wären nur zur eigenen Verteidigung gedacht, springt der Gnom nach oben, stösst einen Pfiff aus und gleichzeitig einen kleinen Dolch in Richtung des Zwerges. Der Wirt, dem nun auch klar wird dass seine Ausrede so durchschaubar gewesen wäre wie ein Taure, welcher sich für einen Orc ausgibt, dreht sich so schnell er kann zur Seite und kann dem Dolch fast ausweichen. Aber nur fast. Die Waffe, die bis gerade auf seinen Hals gezielt hat, bohrt sich nun tief in die Schulter des Zwerges. Zufrieden sieht Dolkin, dass sein Begleiter zwar die Reflexe eines Kriegers verloren, die Tapferkeit eines jenen aber beibehalten hat und keine Miene verzieht. Seine Reflexe hingegen funktionieren noch blendend, und als er gerade den Hammer hebt um den immer noch seinen Dolch umklammernden Finsterzang mit einem gekonnten Schlag vom Wirt loszuschlagen, hört er hinter sich einen Feind. Noch in der Bewegung dreht sich der Wildhammer um die eigene Achse, senkt den Hammer und lässt ihn keine Gnomeslänge hoch über dem Boden entlang schwirren. Aye, er hatte richtig gelegen, was den Feind hinter ihm anging, ein Gnom, doch die Anzahl war falsch geschätzt: es sind zwei! Den ersten erwischt er mit dem Hammer in der Seite, man hört kleine Knochen brechen und der getroffene Gnom quietscht in einer für die Zwerge und wohl auch für alle anderen Wesen qualvoll hohen Tonlage. Der zweite Gnom konnte dem Schlag jedoch ausweichen und springt auf Dolkin zu.

 

„Hey, Feuerbräu!“ Dolkin rief dem Wirt zu noch während er knapp einer ersten Stichattacke des zweiten Gnoms auswich. Hatte er seinen Begleiter je beim Namen genannt? Er verneint diese Frage in Gedanken, ist es auch logisch genau dies anzunehmen. Immerhin ist der Zwerg ja aus der Eisenschmiede, ein einfacher Wirt der sein Gasthaus unter den Schutz eines Königs stellt, der den Wildhammern alles andere als freundlich gesonnen ist. Doch nun kämpfen sie, Seite an Seite, und sie wären keine echten Zwerge, wenn sie das nicht zusammenschweissen würde.

 

„Aye?“ ist die kurze Antwort des Wirts, welche in seinem Schnaufen beinahe untergeht.

 

Aus den Augenwinkeln sieht ihn Dolkin, wie er versucht sich gegen den Gnom Finsterzang zu wehren und gleichzeitig das Blut aus seiner Schulter läuft, aus der Wunde, wo immer noch der Dolch drin steckt. Möge zu seinem besten der Dolch nicht vergiftet sein. „Kommst’e klar?“ Wenn er seinen Mitkämpfer richtig eingeschätzt hat kennt er bereits die Antwort und aye, er wird nicht enttäuscht.

 

„’türlich, was denkst du denn?“

 

Ein wahrer Zwerg! Diese Tatsache lässt Dolkin unter seinem Bart kurz lächeln, während er weiteren Dolchattacken des ihn angreifenden Gnoms ausweicht. Sein erster Gegner liegt, immer noch winselnd, in den Schnee gekauert und wenngleich er kaum blutet, so ist auf seinem Gesicht abzulesen mit welcher Präzision und Wucht er getroffen wurde. Wenn dieser Gnom je wieder laufen kann, so wird es mehr ein schiefes Watscheln als das für sein Volk so natürliche Trippeln sein.

Mit der linken, freien Hand stösst Dolkin seinen Gegner weit genug von sich weg, um ihm einen heftigen Schlag mit dem Hammer zu verpassen, mit welchem er bereits ausholt. Doch gerade als er zum Schlag ansetzt und der Hammer in die Richtung des Gnoms saust, hebt dieser ein wenig Schnee auf und wirft ihn dem Krieger in die Augen. Dieser Moment der Blindheit genügt, und Dolkins Hammer verfehlt sein Ziel. Der Zwerg spürt nur einen kurzen, leichten Widerstand, als ob der Hammer nur ein Stück des Gnoms erwischt hat, und versucht sich so schnell wie möglich das Weisse aus den Augen zu reiben. Als er wieder sehen kann, sieht er den Gnom ungefähr zwölf Zwergenschritte von ihm entfernt auf die Bäume zuhumpeln.

 

Ein wehr- und somit ehrloses Ziel, dieser kleine Gnom. Dolkin weiss dass, doch trotz dieses Wissens rasen die Gedanken in ihm. „Wegen den Gnomen ist das alles passiert! Nur weil sie ihre Stadt in die Luft gejagt haben scheuchten sie die Troggs damit an die Oberfläche. Nur deshalb kamen seine Eltern um. Nur wegen den Gnomen, diesen kleinen, verschlagenen, verrückten...!“ Es ist nicht nur Wut, die nun in Dolkin aufsteigt, nicht nur der Hass, den er den Gnomen gegenüber nun schon jahrelang in sich trägt, es ist blanke Raserei. Seine Gedanken sind nicht die eines Wesens mit Verstand, sie gleichen vielmehr einem wirren Haufen all jener Vorurteile, die er je gehört oder selbst gefällt hat. Die Worte, die sich in seinem Kopf bilden sind einfach, so als ob die Hälfte seines Verstandes momentan seinen Dienst verweigert.

 

Dolkin macht einen Schritt nach vorn. Einen weiteren. Sein Körper zittert durch all die Emotionen, die er beherbergen muss. Seine Schritte werden schneller, seine Arme heben den federleicht erscheinenden Hammer über seinen Kopf, sein Mund öffnet sich um einen Schrei loszulassen der allen Schmerz und allen Hass dieser Welt in einer markerschütternden Lautstärke durch die Ebenen und Berge Dun Moroghs trägt. Er nähert sich dem Gnom, geniesst wie dieser immer verzweifelter versucht sich zu den Bäumen zu retten, humpelnd, wehrlos. Er hat es verdient. Seine ganze Art hat es verdient!

 

„Haltet ein!“ Die bestimmte und bittende Stimme Feuerbräus.

 

Der Hammer saust nieder.

 

„Bitte, bitte, verschont mich.“ Das quiekende Betteln des Gnoms.

 

Der Hammer hebt und senkt sich erneut.

 

Kalte, düstere Stille, als wäre ganz Dun Morogh entsetzt und starr vor Schreck ob dieses Anblicks.

 

Ein weiterer Schlag, Knochen die unter der Wucht brechen und bersten. Blut, was aus dem kleinen Körper quillt und, welch Ironie des Lebens, durch den Schnee zu einer kleinen Kuhle fliesst und sich sammelt. Ein kleiner See dieser ehrlosen, schmutzigen Tat, gebildet auf einem grösseren See, dessen Klarheit und Reinheit in ganz Azeroth seinesgleichen sucht.

 

Es dauert lang, bis der Wildhammer ("Hat er es nun noch verdient, dieses Wappen zu tragen?") wieder zu sich findet. Sein Begleiter hält den Gnom Finsterzang mit beiden Armen fest, der Dolch welcher noch in seiner Schulter steckte liegt neben ihnen im Schnee. Langsam, wie als wenn er zu viele seltsame Kräuter aus der Wüste geraucht hätte, stapft Dolkin zu den beiden herüber, fesselt den Gnom wortlos und packt ihn auf seinen Widder. Er meidet bewusst den Blick des Wirtes, greift die Zügel seines Widders, schwingt sich in den Sattel und reitet, immer noch schweigend, mit einer seltsamen Ruhe los.




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