Asia-Phoenix-erste Reviews
Das scheint ja wieder ein ROHRKREPIERER zu werden...(die Hörbeispiele sagen viel)
"'Phoenix', natürlich, der aus der Asche ist gemeint. Dumm nur, dass Asia eigentlich nie weg vom Fenster waren. Der Vogel, der sich erhebt, verkörpert einen Stil, keinen Namen. Mit John Wetton, Geoff Downes, Steve Howe und Carl Palmer hat die Originalbesetzung der einstigen Supergruppe wieder zueinander gefunden. Fest die Augen schließen. Ganz fest. Ja, da ist sie wieder, die Erinnerung: Das Debüt von Asia war das weltweit meistverkaufte Album des Jahres 1982.
Die Wiedervereinigung kam nicht ganz unerwartet, schließlich hatten sich Downes und Wetton bereits vor einiger Zeit an einen Tisch gesetzt. Als Icon veröffentlichten sie ziemlich verdächtiges Zeug. Es blieb nichts anderes übrig: Hinweg mit dem Howe/Wetton-Konflikt, hinweg mit den späteren, von John Payne geprägten Asia, hinweg mit der Angst vor einer Reanimation des klassischen Sounds.
'Phoenix' ist gewagt. Mit dem etwas aufgeblasenen und ausgetüftelten Stadionrock lassen sich keine Millionen mehr machen. Kein Megaproduzent, kein Major-Deal versüßt das Comeback. Umrahmt von Bescheidenheit wird gefeiert, was einst das große Ding war. Bereits der Opener 'Never Again' transportiert dieses 'Heat Of The Moment'-Gefühl. 'Shadow Of A Doubt' stellt sich neben 'Don't Cry', 'Heroine' setzt die Tradition der klassischen Asia-Bombastballade fort. Außer dem überragenden, achtminütigen 'Parallel Worlds / Vortex / Deya' und einigen Stellen, an denen das Solowerk von John Wetton durchscheint, ist 'Phoenix' ein reiner Seufzer. Ach, früher war halt alles besser.
Alles? An Rausschmisse und sinkende Sterne wird sich keiner der vier gern erinnern. Ist es tatsächlich ein Vogel, der aufersteht? Oder doch ein 'unschuldiges Bastard-Baby', wie John Wetton die Band in seiner Biographie bezeichnet? Nun, das von King Crimson, den Buggles, Yes und ELP abstammende Baby hat viele Jahre Zeit gehabt, sich mit seiner Vergangenheit und seinen Eltern zu versöhnen. 'Phoenix' riecht nach Nostalgie, nach Altherrenrock. Dass es einem dennoch große Momente bescheren kann, hat - wie so oft - einen einfachen Grund: Hinter den Songs stehen vier Weltklassemusiker. Wenn die sich vertragen, kann auch Weltklassemusik entstehen."
Kurzer Rückblick in die Musikhistorie. Asia war zu Beginn der 1980er-Jahre die erste von so genannten Super-Gruppen (Supergroups). Was war daran super? Die Mitglieder rekrutierten sich aus äußerst namhaften und populären Bands wie Yes, Emerson Lake & Palmer oder King Crimson. Die älteren Rock-und Popfans kennen wohl alle Heat Of The Moment, den ultimativen Super-Hit von Asia, das dazugehörige Album war im Jahr 1982 das weltweit am besten verkaufte Album des Jahres, neun Wochen Nummer 1 in den USA
.Super, wirklich super.
Mit ihrem neuen Studioalbum Phoenix knüpfen Asia an Sounds und Songstrukturen von damals an, setzen ihren Melodic-Rock genauso in Szene, wie vor 26 Jahren. Es klingt alles so wie in der Vergangenheit. Pompös aufgebrezelter Pop-Rock mit üppigen, mitunter schwülstigen Chören, Keyboardteppichen, die effekthascherisch um einige Pling-Pling-Glöckchen erweitert werden. Bombastisch, ideal für große Arenen und Stadien, typisch US-Mega-Act, wie man es von ganz früher kennt. So ähnlich wie es Bands wie Boston, Foreigner oder Toto bei einigen balladesken, keyboardlastigen Songs seinerzeit auch umsetzten. So war das damals, in den Achtzigern, so klangen Rockbands, die auf den weltweiten Markt ausgerichtet waren, glattgebügelt und poliert. Und auf diese Weise machen es Asia auch heute noch. Und natürlich geizt diese Band auch nicht mit einer hervorragend-filigranen Gitarrenarbeit, für die Altmeister Steve Howe verantwortlich zeichnet.
[b] Dennoch verlangt Phoenix viel Toleranz, starke Nerven und Ausdauer. Der orchestrale Pomp-Rock ist sicher nichts für Jedermann. Asia haben das über weite Strecken eher mäßige Songmaterial mit zuckersüßen Sounds üppig überfrachtet und überschreiten die Grenze zum Kitsch mehrmals mit riesengroßen Schritten. Man bedient hier schon beinahe alle nur erdenklichen Klischees des 80er-Melodic-Bombast-Rock. Die oberflächlich betrachtet- schön anzuhörende, nach harmonisch tausendfach bewährtem Strickmuster gestaltete Feuerzeug-Ballade Heroine wartet dann mit einer flachen Lyrik auf, die einen spätestens im Refrain erschaudern lässt: You are my heroine, do with me what you will, this is no time to die (
) my heroine, my lover till the end (
). Da fällt der noch schwach glühende Rest der Wunderkerze auf den Handrücken und verursacht einen teuflisch brennenden Schmerz. [/u]
Absolut eingefleischte Asia-Fans und vehemente Verfechter von 80er-Jahre-Stadionrock, werden mit dieser Platte indes nach allen Regeln der Kunst verwöhnt.
https://www.musikreviews.de/reviews/2008/Asia/Phoenix/
Erstmals seit 25 Jahren veröffentlichen ASIA ein neues Studioalbum in Originalbesetzung. Mit dem Opener Never Again legen sie auch gleich los, als sei die Zeit stehen geblieben: Perfekt inszenierter Achtziger-AOR, der durchaus auch mal fetzig klingen darf, dabei jedoch immer dem Pop nahe steht. Leider lässt sich der gute erste Eindruck nicht über die gesamte Länge aufrecht erhalten. Zwar folgen im weiteren Verlauf noch einige weitere mitreißende Tracks wie Alibis oder Shadow Of A Doubt, und die beiden Longtracks weisen deutliche Siebziger-Prog-Rock-Einflüsse auf (für jüngere Musikfans klingt das in etwa wie AYREON ohne Metalriffs). Aber immer wieder schleichen sich (im wahrsten Sinne des Wortes...) echte Langweiler ein, behäbig inszeniert, mit altbekannten oder furchtbar schmalzigen Melodien versehen. Nothings Forever schockt beispielsweise erst mit einem Fanfaren-Intro, das alles andere als bombastisch klingt, um dann in einem langgezogenen Refrain zu versauern.
Gerade auch die langsameren Nummern, die eigentlich die Stärke einer Band wie ASIA und eines Sängers wie John Wetton sein müssten, klingen meist zu banal und seicht, es fehlt deutlich an Tiefgang. Auch die Klasse der beteiligten Musiker kommt viel zu selten zum Vorschein. Am ehesten weiß dann noch ein ungewöhnlicher, wenig eingängiger Track wie das rhythmisch leicht vertrackte Wish Id Known All Along zu überzeugen. Von ASIA erwartet man aber eigentlich die großen Hooklines, und die gibt es leider zu selten zu hören.
Die Produktion klingt ein wenig kraftlos, worunter vor allem die Drums zu leiden haben. Auch wurden die Keyboards etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt. Das mag zwar zu dieser Musikrichtung passen, aber oft kann man die Gitarren im Tasten-Overkill gar nicht als solche ausmachen. Positiv muss man dagegen den Gesang erwähnen. John Wetton überzeugt mit warmer, gefühlvoller Stimme und schön arrangierten, mehrstimmigen Refrains.
FAZIT: Leider ist es nicht möglich, ein abschließendes Fazit zu ziehen oder eine Bewertung zu vergeben. Frontiers Records haben sich dafür entschieden, ihre Promo-CDs durch sogenannte Voice-over brutal zu zerstückeln. Prinzipiell muss diese Methode kein Hindernis sein, andere Plattenfirmen setzen einen solchen Kopierschutz deutlich eleganter um. Der Verantwortliche bei Frontiers Records muss sich jedoch entweder keinerlei Gedanken gemacht haben oder gezielt Stellen ausgesucht haben, um den Fluss der Stücke empfindlich zu unterbrechen. Wichtige Gesangs- und Musikpassagen werden komplett ausgeblendet. So lässt sich die Wirkung des Albums während eines ungestörten Hördurchgangs leider nicht abschätzen.
Babyblau:
Was machte die Platten der klassischen Asia-Besetzung Wetton/Downes/Howe/Palmer damals in den 80ern aus? Da war zunächst einmal das Songmaterial, das Wetton und Downes produzierten: klare, einfache Melodien, wahlweise mit einem Hang zum Melancholischen oder mit einem Zug zum Pathos. Dazu kamen die vielen kleinen fantasievollen Gitarreneinsprengsel Steve Howes - zumindest bevor er auf dem zweiten Album in den Hintergrund gemischt wurde. Das Ganze wurde durch die Wall-of-Sound-Produktion von Mike Stone, die die Songs wie die Begleitmusik zu Triumphzügen römischer Herrscher klingen ließ, auf Überlebensgröße aufgeblasen.
Dies gilt auch für das dritte Album, "Astra", ohne Howe eingespielt zwar, aber dennoch soundmäßig kaum von den anderen beiden zu unterscheiden. Größer dagegen war der Unterschied zwischen dem Debüt und den beiden Nachfolgern. Gab es hier noch zahlreiche Anklänge an den klassischen Prog wie etwa ungerade Takte ("Heat of the Moment" beginnt im 10/4-Takt), metrische Ambiguität (am Anfang von "Time Again"), zahlreiche Rhythmuswechsel in kurzer Zeit ("Time Again", "Sole Survivor"), spieltechnische Virtuosität (v. a. von Steve Howe), das Aufgreifen von Elementen klassischer Musik (z. B. im "Bolero"-Teil von "Cutting it fine") und so weiter, wurden diese Elemente auf und nach "Alpha" fast völlig eliminiert (immerhin stehen die Strophen von "Midnight Sun" im 5/8-Takt, das macht den lauen Song aber nicht besser).
Nun kommt, nach 25 Jahren, das dritte Album der Originalbesetzung heraus. Was ist übriggeblieben von den klassischen Elementen Asias? Nun, man muss leider sagen, fast gar nichts. Mike Stone ist 2002 verstorben, man mag seine Arbeit mögen oder nicht, zu ersetzen war er durch das Produzententeam Wetton/Downes/Howe/Palmer jedenfalls nicht. An keiner Stelle kommt das Asia-Feeling auf, dieses wohlige Gefühl, zwei Sahnetorten in die Ohren gesteckt zu bekommen. Es fehlen die mit dreistelligen Wettons multiplizierten Vocals (das, was der Rockfan meist "Chöre" nennt), es fehlt die Ununterscheidbarkeit zwischen Gitarre und Keyboard und es fehlt der massive Hall der Schlagzeugsounds. Allein das lässt "Phoenix" wie eine Plastikrockband aus den U.S.A. klingen, nein, besser: Allein das lässt "Phoenix" wie ein Asia-Album aus der Downes-Payne Zeit klingen. Stellenweise (z. B. "Nothing's Forever", ab 0:44) geht es sogar so weit, dass man um einen Vergleich mit dem deutschen Schlager nicht herumkommt.
Das Songmaterial könnte es rausreißen? Könnte. Wetton hat seine letzten asiatauglichen Songeinfälle vor über zehn Jahren auf seinen Soloalben verbraten: "Crime of passion", "Hold me now", "Battle Lines", Downes mit "Anytime" vor über 20 Jahren auf "Aria". Die neuen Songs erreichen an keiner Stelle die fast schon erschreckende Eingängigkeit klassischer Asiastücke. Zudem fehlen die klaren Zuordnungen: die als Powerballaden angekündigten Songs haben keine Power, die Rocker rocken nicht: Das Album beginnt klugerweise mit 4 Gitarrenakkorden. Nach dem dritten denkt man, ja, das könnte was werden, der vierte verpatzt diesen Eindruck: "Phoenix" fehlt nicht nur ein "Voice of America" oder ein "The Smile has left your Eyes", ihm fehlt - gerade - auch ein "Heat of the Moment", ein "Don't Cry" oder ein "Go". Selbst die beiden mehrteiligen Tracks, die wohl an die Tradition von "Here comes the Feeling", "Open Your Eyes" oder "Rock and Roll Dream" anschließen sollen, sind viel zu weit weg von dem Bombast der Vorgänger, als dass sie auch nur die geringste Chance hätten, mit diesen mitzuhalten. Nichts reißt einen mit, nichts ist so süßlich, so pathetisch wie auf den Originalalben. "Alibis" klingt gar eher nach den Flippers als nach Asia - man stelle sich das nur mal mit deutschem Text vor.
Dabei bemüht man sich ansonsten um Ausgewogenheit: Howe ist zu hören, der Sound ist bei weitem nicht so breiig wie auf dem kaputtgemixten "Alpha" und alle Musiker waren am Songwriting beteiligt. Leider ist (dadurch?) jegliche Spannung raus, das Album wirkt lau, schlapp, ideenlos und altbacken.
Interessant ist es übrigens, die Amazon-Rezensionen nach Ländern zu vergleichen: Während man in Deutschland äußerst kritisch ist, sind die Amerikaner und die Japaner fast ausschließlich restlos begeistert (Tenor: die Legende ist zurück, mit einem Album, das so gut ist wie das erste) - die Franzosen dagegen schweigen sich zu "Phoenix" vollkommen aus. Würde mich interessieren, was Brian Lane und John Kalodner zu dieser Platte sagen.
2/15 !!!!!!
Zu Anfang möchte ich sagen, dass ich die ersten Asia-Scheiben sehr mag, denn sie boten damals zweifelsohne wegweisenden Melodic-Rock oder auch Cabrio-Mucke, wie man so schön sagt. Auch in der Payne-Phase gab es durchaus den ein oder anderen kleinen Lichtblick, wobei man jedoch nie mehr an alte Glanztaten heranreichen konnte.
Ob dies der Grund war für diese Reunion? Ob die alten Herren wirklich die Absicht hatten, es noch mal allen zu zeigen und eine richtig geile Melodic Rock-Scheibe zu fabrizieren? Vielleicht sogar eine Scheibe, die an ihr Debüt heranreicht? Sicher nicht!
Ich bin ehrlich gesagt ein wenig schockiert. Diese Reunion ist wohl tatsächlich so nötig wie ein neues Oliver Wakeman/Clive Nolan-Konzeptalbum. Der eigentliche Sinn dieser ganze Chose, nämlich der Versuch sich noch mal auf die alten Tage mit alten Lorbeeren zu schmücken und den alten Fans ein wenig Kohle aus der Tasche zu ziehen, offenbart sich schon nach dem ersten Durchlauf dieses Silberlings.
Dabei startet Phoenix mit Never Again wirklich vielversprechend. Der Song bietet alles, was einen typischen Asia-Song in den 80ern ausmachte. Und weil dem so ist, und ich den Rest des Albums ja nun kenne, beschleicht mich das Gefühl, dass hier evtl. gar kein neuer Song vorliegt, sondern irgendeine Leiche aus den 80ern aus der Schublade hervor gekramt wurde. Keine Ahnung, ob es wirklich so ist, aber hört es euch einfach selbst mal an.
Schon der zweite Song Nothings Forever fällt nämlich qualitätstechnisch so stark ab, wie der Dow Jones am Schwarzen Freitag. Unfassbar, wie gequält sich Wetton durch diesen miesen, hingeklatschten Titel kämpft. Der Songaufbau, der Refrain...einfach alles klingt hier schlicht und ergreifend uninspiriert und kalt. Da helfen auch die natürlich einwandfrei gespielten Gitarreneinsprengsel von Howe nicht mehr. Vielmehr habe ich das Gefühl, als ob der gute alte Steve mal eben kurz für 10min ins Studio gekommen ist.
Und es wird und wird nicht besser. Die furchtbar schmalzig schleimige Ballade Heroine gehört eher auf eine der letzten ultrabeschissenen Wetton-Soloeskapaden. Auch hier spielt Howe zwar souverän, wirkt aber so deplaziert wie ein Vegetarier bei McDonalds. Ach ja, es gibt ja noch 2(!) andere Balladen: I Will Remember You und Orchard Of Mines ... Ich sach da nix mehr zu. Furchtbar!
Der Pseudo-Longtrack Sleeping Giant/No Way Back/Reprise klingt mit seiner anfänglichen, 3 minütigen Keyboardfläche einfach nur aufgepumpt und der Refrain, bzw. der komplette Songaufbau ist so infantil, dass es schon unverschämt ist. Ideen? Fehlanzeige! Ach ja, Howe... spielt toll. Passt nur nicht zum Song.
Irgendwie gibt es noch einen zweiten sogenannten Longtrack: Parallel Worlds/Vortex/Déyà beginnt recht zuversichtlich und man hört das erste Mal, dass auch ein Schlagzeuger, in diesem Fall Carl Palmer, anwesend ist. Der Song wäre halb so wild, wenn die letzten 2 Minuten nicht so schrecklich kitschig wären, dass selbst ich als alter Melodic-Onkel mich dafür fremdschämen muss. Auch "Alibis" und "Over and over" gehören zum uninspiriertesten und lustlosesten Gedengel, das ich in der letzten Zeit so gehört habe.
Höchstens Shadow Of A Doubt, Wish Id Known All Along und vielleicht noch An Extraordinary Life tun nicht ganz so weh wie das restliche Fiasko, gehen ohne viel Schmerzen ins Ohr, kommen aber natürlich nicht an den Opener ran und klingen letztendlich nicht mehr als nett, also irgendwie auch egal.
Warum diese Reunion? Warum diese krampf- und zwanghaft zusammengeklatschte Platte? Warum diese Selbstdemontage? Ich versteh es nicht. Was soll das hier sein? Ich will zu meiner Mama
4/15