Yes-Album der Woche - King Crimson - VROOOM VROOOM (vorgestellt von Eric)
King Crimson - VROOOM VROOOM
Ab Mitte der 80er wurde es erstmal recht still um King Crimson. Erst 10 Jahre nach der Discipline/Beat/Three Of A Perfect Pair Trilogie erschien mit der EP "VROOOM" wieder ein Lebenszeichen der Band. Das Lineup, das bei King Crimson wie bei kaum einer anderen Band ständigen Veränderungen unterlag, wurde erneut signifikant umgestellt: Robert Fripp entwickelte die Idee von 2 einander gegenüberstehenden Trio-Einheiten von Musikern. King Crimson sollte aus zwei Bands - jeweils bestehend aus einem Gitarristen, einem Bassisten und einem Drummer - zu einem großen ganzen verschmelzen. Das eine Trio bestand aus Robert Fripp, dem Bassisten Trey Gunn (mit dem Fripp Anfang der 90er zusammen mit David Sylvian auf Tour ging) und dem Mr Mister Schlagzeuger Pat Mastelotto. Das zweite Trio sollte aus dem 80er Crimson-Musikern Tony Levin (Bass) und Adrian Belew (Gitarre und Gesang) sowie dem Drummer Jerry Marotta (vor allem bekannt als Drummer bei Peter Gabriel) bestehen. Allerdings Bill Bruford, der nach seinem Ausstieg bei YES bereits in den 70ern und 80ern langjähriges King Crimson Mitglied war, von den neuen Bandplänen erfahren und war von der Idee der beiden Trios schwer begeistert; so nahm er den Platz des Drummers im zweiten Trio anstelle von Marotta ein. Damit war auch die komplette 80er KC Formation wieder Teil der Band.
Das "Double Trio" war geboren. In dieser Formation nahm die Band zunächst die EP VROOOM sowie das Album THRAK auf und ging mit diesem Material ausgiebig auf Tour. Die Tourneen Mitte der 90er sind recht gut dokumentiert, unter anderem durch das Doppellivealbum VROOOM VROOOM
Tracklist
CD 1 (Mexico City, Metropolitan Theater, 2., 3. und 4. August 1996)
- Vroom Vroom 5:52
- Coda: Marine 475 2:44
- Dinosaur 5:05
- B'Boom 4:15
- Thrak 6:39
- The Talking Drum 4:03
- Larks' Tongues In Aspic (Part II) 6:13
- Neurotica 3:40
- Prism 4:24
11. Improv: Biker Babes of the Rio Grande 2:27
12. 21st Century Schizoid Man 7:37
Gesamtspielzeit: 50:02
CD 2 (New York City, Longacre Theater, 20., 21., 22., 24. und 25. Dezember 1995)
- Conundrum 1:57
- Thela Hun Ginjeet 6:44
- Frame By Frame 5:12
- People 6:12
- One Time 5:52
- Sex Sleep Eat Drink Dream 4:55
- Indiscipline 7:16
- Two Sticks 1:50
- Elephant Talk 5:14
11. B'Boom 3:47
12. Thrak 6:43
13. Free As A Bird 3:03
14. Walking On Air 5:35
Gesamtspielzeit: 68:36
Lineup
Adrian Belew - Guitar, Vocals
Tony Levin - Basses, Stick
Trey Gunn - Touch Guitar
Pat Mastelotto - Drums
Bill Bruford - Drums
Robert Fripp - Guitars
Das Album ist sozusagen zweigeteilt. Nicht nur dass CD 1 und CD 2 Mitschnitte aus zwei verschiedenen Shows sind, auch die Titelzusammensetzung wurde so gewählt, dass zwei sehr verschiedene Alben herausgekommen sind, die jeweils für sich ein recht homogenes Bild abgeben. CD 1 enthält überwiegend das neue Material, das wieder stärker an die experimentellen Rockalben aus den 70ern erinnert. Dazu gesellen sich die 70er Jahre Klassiker The Talking Drum, Red, Lars' Tounges in Aspic II und 21 Century Schizoid Man. Insgesamt geht es auf CD 1 sehr dynamisch, aggressiv zu. Chaos und Komposition wechseln sich ab, den zeitweilgen ruhigen und entspannten Momenten folgt ein kraftvoller Sturm. CD 2 hingegen dokumentiert die für KC-Verhältnisse eher poppigen Nummern aus den 80ern sowie die poppigeren Nummern von THRAK. Easy Listening wird es dennoch nie, dafür ist die Musik von King Crimson einfach zu abgedreht. Und ja: Bei Free As A Bird handelt es sich tatsächlich um den "neuen" Beatles Song.
Der Sound ist insgesamt hervorragend knackig und kraftvoll. Man kann die einzelnen Instrumente gut voneinander unterscheiden. Und es macht einfach nur Spaß, richtig laut aufzudrehen. Die beiden Trios sind wunderbar aufeinander eingespielt und spielen sich gegenseitig die Bälle zu. Natürlich spielen die beiden Trios spielen nicht einfach das gleiche, sondern ergänzen einander bzw. arbeiten manchmal auch ein wenig gegeneinander (schön schräg). Gunn und Levin kann ich nicht immer einwandfrei auseinander halten. Aber insbesondere Bruford und Mastelotto spielen einen sehr unterschiedlichen Stil. In dieser Bandbesetzung klingen gerade die alten 70er Songs völlig anders und erfischend neu. Besonders Larks Tounges In Aspic II machen richtig Spaß. Was in diesem Song alles passiert, haben andere Bands in 40 Jahren Bandgeschichte nicht untergebracht.
Fazit: Es gibt mittlerweile eine kaum noch überschaubare Anzahl an King Crimson Livealben. Alle zu besitzen ist erstens kaum möglich und zweitens auch nicht unbedingt lohnenswert, da sich doch sehr viel wiederholt. Mit der VROOOM VROOOM erhält man ein ausgezeichnetes Livedokument aus einer der interessantesten Phasen der Bandgeschichte, das nicht nur die damals aktuellen Songs der Band enthält, sondern auch noch einen Großteil des 80er Materials abdeckt, gespickt mit einigen 70er Klassikern.
Dazu gibt es ein wirklich schönes Booklet mit jeder Menge Liner Notes
An de Eck steiht'n Jung mit'm Tüdelband, in de anner Hand'n Bodderbrod mit Kees. Wenn he bloß nich mit de Been in Tüdel kommt, un do liggt he ok all long op de Nees. Un he rasselt mit'm Dassel gegen'n Kantsteen, un he bit sich ganz jehörig up de Tung. Als he upsteiht, seggt he: Dat hett nich weh dohn, dat is'n Klacks för so'n Hamborger Jung!<br>Klaun, klaun, Äppel wüllt wi klaun, ruck-zuck über'n Zaun. Een jeder aber kann dat nich, denn he muß aus Hamborg sein