YES - Konzertberichte

Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

...schoener alsd die Badische Zeitung kann man es nicht beschreiben....Ich schliesse mich an. Dreimal habe ich ihn live gesehen. Aber so musikalisch wie am Samstag war er noch nie!!!

Der König singt

Ganter-Open-Air I: Van Morrison singt den Blues so suggestiv und unsentimental wie keiner



Ohne Hut und Brille bekommt man ihn nicht mehr zu Gesicht: Van Morrison

Bei Open-Air-Konzerten mit Van Morrison muss man nicht (mehr) stehen — zumindest nicht im geräumigen Innenhof der Freiburger Ganter-Brauerei, wo der Sänger am Samstag — nach einem Auftritt am Vortag in Münchenstein bei Basel — sein einziges Deutschland-Konzert in diesem Jahr gab. Es wäre wohl auch merkwürdig gewesen, wenn das überwiegend gesetzte, arrivierte Publikum vor der Bühne herumgehopst wäre; obwohl der große irische Musiker und seine fabelhafte neunköpfige Band eine sensationell mitreißende Performance hinlegten.

Show wäre das falsche Wort: Nur die Musik zählt bei Van Morrison, der sich seit je erfolgreich weigert, den Entertainer zu geben. Auch in Freiburg verzichtet der kleine Mann, den man seit vielen Jahren schon nicht mehr ohne Hut und Brille zu Gesicht bekommt, auf jede Kommunikation mit den 2100 Zuschauern, die die Arena nicht vollständig füllten. Schade, dass man kaum junge Menschen sah: Dieser außerordentliche Sänger hat längst alle Moden und Altersschranken hinter sich gelassen. Er ist ein Klassiker, aber ein ungemein vitaler, dem man seine 62 Jahre in der Stimme kein bisschen anhört.

Dass Van Morrison im vergangenen Jahr mit einem Country-Album ("Pay the Devil" ) zurück zu den Wurzeln seiner Musik, dieser einzigartigen Mischung aus Rock, Jazz, Blues und Folk, gegangen ist, schlägt sich auch in seinem Freiburger Konzert nieder. Kein Gedanke mehr an seine mystisch-spirituelle Phase, die bei seinem unvergesslichen "Stimmen" -Auftritt auf dem Lörracher Marktplatz vor neun Jahren so intensiv spürbar war. Van Morrison, der Eindruck stellt sich ein, hat es nicht nötig, immer wieder seine alten Songs zu spielen, nur weil das Publikum sie verlangt, aber er kann es genauso gut tun, wenn er Lust dazu verspürt.

Auf den heimatlosen Straßen des Blues

Es ist ja ein unglaublich reiches Repertoire, über das er verfügt; und er schreitet es genau 90 Minuten lang genüsslich ab. Lässig, souverän mischt er seine ersten großen Erfolge — "Moondance" , "Brown Eyed Girl" — mit den Hits der letzten Jahre: "Magic Time" , Titelsong seines Albums von 2005, "Big Blue Diamonds" (aus "Pay the Devil" ), "Precious Time" und "Back on Top" von der gleichnamigen starken CD aus dem Jahr 1999. Die unnachahmlich eindringliche, am Blues der frühen Jahre geschulte Stimme, die man als seine "Predigt" bezeichnet hat, ist herausragend, doch sie nimmt sich auch immer wieder zurück, um den Begleitmusikern Raum zu geben, die sich mit Soli entsprechend entfalten können. Reich und vielfältig ist das Instrumentarium: von diversen Gitarren über Geige, Trompete und das von Morrison gespielte Saxophon bis zu den gefühlvollen Backgroundsängerinnen, die bei Titeln wie "I can’t stop loving you" mit schmachtendem Schmalz noch eine ironische Schippe drauflegen. Auch Van Morrison kann es passieren, dass er seine Songs nicht ganz ernst nimmt: Wenn er bei "Precious Time" am Ende ins Mikrofon meckert wie eine Ziege in Ekstase oder sich mit eingeworfenen Scat-Phrasen selbst ins Wort fällt — ein unanfechtbarer König in seinem musikalischen Reich.

Das Publikum folgt dem Sänger (und Mundharmonikaspieler) mit stetig wachsender Begeisterung zurück auf die heimatlosen Straßen des Blues, wo dieselben alten Gefühle regieren, die Zeit verrinnt und Freunde noch etwas zählen. So suggestiv und zugleich so unsentimental wie Van Morrison singt ihn keiner. Und: Erwartet hat man es nicht mehr, doch dann kommt’s, gewissermaßen aus dem Hinterhalt: "Gloria" , das Jahrhundertlied — und endlich hält es niemanden mehr auf seinem Stuhl, selbst nicht die beiden Damen, die sich zum Schutz vor der abendlichen Kühle eine helle Wollstola um die zarten Schultern gelegt hatten.

Doch Morrison wäre nicht Morrison, kostete er diesen Moment der Vereinigung aus bis zur Neige: Fast brüsk verlässt die Band danach die Bühne, eine Zugabe, das ist sofort klar, wird es nicht geben. Man hat sie schon gehört. Eine Selbstfeier hat Van Morrison nicht nötig.

Quelle: BZ



Re: Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

Toller, überschwänglicher Bericht!

Muss ja unglaublich gewesen sein, obwohl nur 90 Minuten lang...

@Fox: Erinnerst du dich an die Setlist?

Re: Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

So in etwa, alles krieg ich nicht mehr zusammen...viel Material von der "Austin City Limits"

Setlist:

  1. Did Ye Get Healed ?
  2. Have I Told You Lately (“Las Vegas Version”)
  3. Magic Time
  4. Big Blue Diamonds
  5. Bright Side Of The Road
  6. Only A Dream
  7. Back On Top
  8. Little Village
  9. Early In The Morning
10. Real Real Gone / You Send Me
11. I Can’t Stop Loving You
12. Moondance
13. Blue And Green
14. Precious Time
15. Saint James Infirmary
16. Star Of the County Down
17. Wild Night
18. Help Me
19. Brown Eyed Girl
20. Gloria



So aehnlich sah es bei "Moondance" aus....Van Morrison konnte auf die Freiburger Werinberge sehen...


Re: Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

...und noch eine....

"20/08 2007
Gesehen: VAN MORRISON / SHIRLEY GRIMES & THE INSIDERS am 18.08. auf dem Ganter Open Air 2007

Der zum Gähnen langweilige Irish-Folk-Zuckerwatte-Pop des Support Acts SHIRLEY GRIMES & THE INSIDERS darf mit bestem Gewissen ignoriert werden, pünktlich um acht steht er auf der Matte, "Van the Man", der größte weiße Soulsänger alive, eine Legende, längst erhaben über jegliche Kritik. Aufgrund des umfassenden Backkatalogs des scheuen Iren ist es natürlich besonders spannend, welche Sahnestückchen er heute für Freiburg herausgepickt hat. Das neueste, Country & Western-lastige Album von 2006 wird zwar mit "Big Blue Diamonds" gestreift, muss aber zum Glück einer Revue durch ein Oeuvre von beinahe fünf Jahrzehnten an Blues, Jazz, Folk und vor allem Soul Platz machen. Der durch Rod Stewart populär gemachte Schmachtfetzen "Have I told you lately" wird in einer famosen, sehr coolen Swing-Version einer Frischzellenkur unterzogen.

Die Setlist besteht sowohl aus den großen Hits wie dem elegant groovenden "Moondance" als auch einigen weniger bekannten Perlen wie dem nostalgischen "Only a Dream". Die überaus vielseitige Band liefert bei jedwedem Stilwechsel die passende Begleitung zu Morrisons vokalen Höhenflügen. Ray Charles' "I can't stop loving you" im Country-Outfit sorgt für Gänsehaut, "Star of the County Down" von der Irish-Folk-Platte mit den Chieftains wirkt auch zwischen den Blues und Soul-Nummern nicht fehl am Platz, nur "Wild Night" von 1971, einer seiner schönsten Songs, büßt leider an Intensität und Drive ein. Nach dem Mädel mit den braunen Augen und dem furiosen Them-Garage-Rocker "Gloria" ist leider nach 90 Minuten schon Schluss, denn um 22 Uhr muss der Platz geräumt sein. Trotz teilweise wirklich atemberaubender Performances des Meisters und seiner Mitstreiter und einiger Glanznummern wird man an dieser Stelle doch irgendwie mit dem Gefühl zurückgelassen, dass das wilde Tier, das in Van Morrisons Stimme lauert, kurz davor war, seinen Käfig in Stücke zu reißen und Amok zu laufen. Manch einer hätte das nur zu gerne gehört..."



Alexander Janke


Re: Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

Danke fox !

Schöne Fotos !

Ich muss mir bei Gelegenheit diesen Mann auch mal reinziehen !


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Re: Van Morrison / Freiburg....einziges Konzert in Deutschland 2007

...die Fotos sind von Bekannten. Diesmal habe ich mich nicht getraut die Kamera mitzunehmen. Stand ziemlich eindeutig am Eingang das Fotografieren und Filmen polizeilich verfolgt wird. Hat aber nicht gestimmt...und auch keinen, ausser mir , interessiert.
Van Morison musst du dir unbedingt mal anhoeren. Ein musikalisches Genie...ueber 40 CD's und alle mindestens sehr gut (...bis sensationell gut/einige Meisterwerke).....vor lauter Prog und Jazzrock ging der frueher leider total an mir vorbei....Van's musik macht gluecklich...klingt abgeschmackt...ist aber wirklich so)