DVD-Rezi: The Gates of QPR Vol.1 (1975)
Dank eines lieben Forenmitglieds (Fragile ) ist nun auch der erste Teil dieser DVD in meinem Besitz.
Das Konzert aus dem Queen Park Rangers Stadium (vom 10.5.1975) ist in zwei Teile geteitl
Wie gewöhnlich startet das Konzert mit Stravinskys Firebird Suite, vom Band abgespielt und am Ende mit Schlagzeugbegleitung von Alan White und Patrick Morazs Mellotron. Das geschulte Yesohr erwartet nun den Anfangsakkord von "Siberian Khatru", bekommt aber nach einer kurzen Mellotronbridge die rasenden Epianoläufe von Sound Chaser zu hören, das anlässlich der "Relayer"-Tour den Platz von SK übernommen hat. Während Moraz herumklimpert, haut Anderson wild in Whites Schlagzeug herum und bläst in ein Piccoloflötchen (ich dachte immer, das käme vom Synthesizer); die anderen bauen ebenfalls Spannung auf, bis das hetzende Hauptriff auf der Gitarre ertönt. Bei diesem Stück spielt Howe eine umgebaute Fender Telecaster, seine Gibson klang bei diesem härteren Stück wohl nicht klirrend genug. Musikalisch richtet sich diese Version sehr dicht am Original, aber wird überzeugend und gelungen dargeboten. Im Endteil, wenn Steve aber dann zur Slidegitarre geht, machen sich Soundprobleme bemerkbar: die Keyboards sind zu laut, während man die Slidegitarre nur über die Mikros der anderen hört.
Close to the Edge bekommt durch Herrn Moraz eine lockerere und jazzige Note. Diesmal ist die Gitarre und Andersons Rassel zu dominant, während die Hammondorgel sehr leise ist. Die Chorgesänge sind hier besonders akurat, während es bei der Yessongs-DVD da etwas Huddel gab. Sehr interessant auch die tickenden Synthesizer in "I Get Up I Get Down". Danach ist die Hammondorgel leider viel zu dominant und der Synthesizer verstimmt sich. Auch hier ist das Manko auch nicht die Musik, sondern der Sound. Dennoch eine sehr schöne Liveversion - anders als die anderen.
Weiter gehts nun mit To Be Over, dessen raffiniertes Arrangement auf der DVD sehr deutlich sicht- und hörbar ist. Hier ist Jons schrammelige E-Gitarre wieder zu laut - im Gitarrensolo ärgert mich das immer lauter werdende Geschrummele besonders: Steve spielt sich halb tot und man hört nichts. Ansonsten ist aber auch diese Version sehr schön.
Bei Gates of Delirium ist die Gitarre deutlich leiser und besticht auch hier durch Moraz tolles Keyboardspiel und den tollen Chorgesang. "Soon" hat statt Synthesizern die B3 im Hintergrund, eine schöne Variante. Sympathisch ist der kleine "Versinger" beim letzten Ton, den Anderson sofort selbstkritisch mit "shit" kommentiert.
Kommen wir nun zum Soloteil, der durch Your Move eingeleitet wird; hier dreht man Andersons Gitarre gottseidank herunter und Howes Balalaika hoch. Nach dem Spannung aufbauenden "is captured" rocken Yes nicht mit "All Good People" los, sondern lassen Steve Howe Mood for A Day spielen. Das nächste Stück ist Long Distance Runaround, dargeboten in einer wundervollen Akustikversion für drei Gitarren mit schönem Südseefler. Am Schluss blenden die Gitarren aus, Herr Moraz macht mit seinem Grand Piano Solo (incl. Papillon and Grand Canyon) weiter, in dem er Boogieelemente mit Teilen aus Refugees (seine vorherige Band) Debutalbum verwebt, so zum Beispiel das barocke, schnelle "Papillon Theme" und das mächtige "Grand Canyon Theme". Nun darf nochmal Steve solieren und beendet die DVD mit einer schönen, teilweise auf den Korpus geklopften Version von Clap. Chris Squires gigantisches Basssolo findet sich bei Vol.2 des Konzertes und ist in "Ritual" eingebaut.
Vom Sound her ist etwa die Hälfte an irgendeiner Stelle miserabel: entweder schrammelt Anderson so laut und falsch, dass andere Soli verloren gehen, oder Herr Moraz hat wieder Probleme mit seinen Analogkeyboards. Dafür ist der Sound sehr sehr klar, keineswegs verschwommen, krachend oder eiernd. 4/10 Punkten für die Abmischung, 7/10 Punkten für die Tonqualität, macht 5,5/10 Punkten für den Sound.
Musikalisch gibt es von mir 9/10 Punkten - einige kleine Verspieler und der Respekt vor DVD 2 halten mich davon ab, die volle Punktzahl zu geben. 7,25/10 Punkten ist folglich das Ergebnis, und ich runde wegen des recht hohen Preises für eine Stunde Musik (um die 9 Euro herum) auf
7/10 Punkten ab.
Sorry, mehr kann ich nicht geben.
und: hier gehts weiter mit Vol.2!