Album "Beginnings" 1975
Nach der anstrengenden Relayer - Tour gab sich die Band eine Auszeit. Diese wurde von allen Mitgliedern genutzt um die individuellen Ideen zu verwirklichen, die nicht in das Bandkonzept passten.
So ging auch Steve Howe ans Werk um seine erste Solo-Platte zu verwirklichen. Sie erschien Ende 1975 und schaffte es bis auf Platz 19 der Albumcharts. Er nannte sie „Beginnings“ . Tatsächlich gehen einige Song bis in die Ursprünge seines Musikerdaseins zurück.
Der erste Song “Doors Of Sleep“ basiert textlich auf einem Poem von Alice Mexwell. Hier spielt Steve alle Instrumente wie die Bass, Keyboards und Gitarren selbst. Er wird lediglich durch Alan White am Schlagzeug unterstützt. Hier zeigt sich schon der Stil, den er auch so auf vielen weiteren Platten fortführen sollte – die Verwendung vieler verschiedener Gitarren in einem Song.
Weiter geht es dann mit dem Song „Australia“, der in seinen akustischen Solos ein wenig an den „Leaves Of Green“ Part aus dem „Tales“ Album erinnert.
Steve hat das Album gemeinsam mit Eddy Offord produziert. Eddy hat Steve immer als schlechtesten Sänger der Band Yes bezeichnet und musste laut eigenen Aussagen viel Arbeit leisten um seine Gesangsparts zu meistern. Steves Stimme kommt aber erstaunlich gut rüber.
Natürlich wird er nie ein Meistersänger werden, er ist der Meister der Gitarren.
Weiter geht es mit dem ersten der drei Instrumentalparts. Hier geht ein Jazzthema mit verschiedenen Folkthemen schwanger um dann wieder bluesig zu werden. Ein kurioses typisch unorthodoxes Howe – Thema mit dem Titel „Nature Of The Sea“. Hier spielt er sogar das Hapsicord neben seinen Gitarren. Er wird durch Malcolm Bennett am Bass und David Oberle an den Drums unterstützt. Auch ein zusätzlicher Gitarrist (Graeme Tylor) wirkt mit. Somit wird auch die These widerlegt, dass Steve keine Gitarristen neben sich mag.
Ein typisches Yes – Intro mutiert zum Big-Band Sound und wandelt sich zum „Steve-Howe-Chor“ im Song „Lost Symphony“. Der Klang erinnert an die 60ziger mit einem elektrischem Gitarrensound der 70ziger. Patrick Moraz spielt das Piano und Steve sogar ein wenig Orgel und Moog. Die Rhythmusfraktion besteht aus Alan und Colin Gibson am Bass. Bud Beadle und Mick Eve veredeln das Stück durch ihren tollen Saxophonsound.
Nach dieser Nummer kommt das Titelstück. Eine Instrumentalnummer im Stile eines Kammerorchesters. Wobei Patrick die klassischen Instrumente „orchestriert“ hat. Bei jedem guten Progmusiker spielt auch die Klassik eine große Rolle.
Es schließt sich „Will O’ The Wisp“ mit einem kleinen „Roundabout - Intro“ an. Hier kann man die abgespeckte Relayerfraktion (Steve, Alan, Patrick) hören. Ganz harmlos beginnend um dann einen kleinen yestypischen Wall of Sound zu erzeugen. „Gates“ lässt grüßen ...
Die Verquickung der Stile zelebriert Steve im Instrumentalstück „Ram“. Ragtime goes Country … Neben den Gitarren kratzt er auch auf dem Waschbrett !
Das Steve Beatles und Simon & Garfunkel – Musik mag zeigt sich in „Pleasure Stole The Night“ mit Gänsehaut –Refrain, der aber nur ein mal gesungen wird. Hier dominieren die akustischen Akkorde und Melodien und ein relaxtes Schlagzeug von Bill Bruford bis zum Überraschungs - Outro.
Zum Schluß wird noch mal kräftig abgerockt. Die elektrischen Gitarren prallen auf die Choral-Sitar. Man glaubt Chris spielt den Bass, aber Pustekuchen. Der Maschinenraum wird von Bill und Steve bestens besetzt. Steve tobt sich hier noch mal kräftig aus ...
Dieses Solodebüt bringt dem Guitar – Wizard gute Kritiken und zeigt auf, das er einer der wirklich wenigen Gitarristen mit einem individuellen unverkennbaren Stil ist. Ein Meister der ewig auf der Suche nach neuen Gitarrensounds ist ...
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