Zauberwaldverein e.V. - Gesundheit

Ritalin kein Allheilmittel für ADS-Kinder

Ritalin kein Allheilmittel für ADS-Kinder




Ritalin kein Allheilmittel für ADS-Kinder

Immer mehr Kinder, die an dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) leiden, werden mit Psychostimulantien behandelt. Das bekannteste Medikament in dieser Gruppe ist Ritalin. Aber Ritalin ist kein Allheilmittel, es kann auch Schäden anrichten. Im Mainzer Landtag debattierten Ärzte, Psychologen, Pädagogen und Betroffene über das Thema. Die rheinland-pfälzische SPD und Fachleute wollen nun gegen die ungehemmte Verschreibung von Ritalin vorgehen.

Bei Langzeitbehandlung gefährlich

Fachärzten zufolge dämpft das Medikament zwar den Bewegungsdrang der Kinder, wirkliche Verhaltensänderungen werden aber nicht erreicht. Bei Langzeitbehandlung und Fehldiagnosen drohen Kindern den Ärzten zufolge pychische Langzeitschäden.

Explosionsartiger Anstieg der Verschreibungen

Trotzdem ist nach Angaben des Mainzer Sozialministeriums die Verabreichung des Wirkstoffs Methylphenidat in den vergangenen Jahren explosionsartig gestiegen. Wurden bundesweit im Jahr 1993 noch 34 Kilogramm Methylphenidat verordnet, so waren es im Jahr 2001 bereits 639 Kilogramm. Allein von 2000 auf 2001 stieg die Verordnungsmenge um die Hälfte auf 639 Kilo. Auch 2002 wächst die Verbreitung weiter: Im 1. Quartal wurden bereits 10,4 Kilogramm Methylphenidat verschrieben.

Schätzungen zufolge leiden rund drei Prozent aller Kinder an dem ADS-Syndrom leiden. In Rheinland-Pfalz wären damit 16 000 Kinder von dem Hyperaktivitätssyndrom betroffen.

Stand: 06.06.2002 02:35 Uhr

https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID822858,00.html