Kann man heute schon "vollkommene" Menschen sehen?
Kann man heute schon "vollkommene" Menschen sehen? – Das Beste aus Musik & Sport (1. Teil)
Es ist schon ein Jammer und ein Hammer ohnegleichen mit unserer unvollkommenen menschlichen Gesellschaft! Vielleicht hätte Salomo es anders formuliert, aber wenn jemand einen Sinn in seiner Tätigkeit sehen will, muss er sie mehr oder minder hochstilisieren und ein Lebenswerk daraus machen. Doch der Preis für eine daraus resultierende Spezialisierung ist unweigerlich Einseitigkeit und eine gewisse Befangenheit gegenüber anderen Dingen, die vielleicht noch zukunftsweisender sein mögen als das eigene Tun. Da ferner das Ganze am Ende immer größer ist als die Summe seiner Teile, manövrieren sich die Menschen in selbstzufriedener Unwissenheit letztlich immer tiefer in die Sackgasse der Monotonie. – Was ist bei alledem – für wen – das geringste Übel?!
Demgemäß predigen Jehovas Zeugen heute z. B. oft vom „wirklichen Leben" in menschlicher Vollkommenheit, während andere sie in gewisser Hinsicht vielleicht schon antizipieren, vorwegnehmen mögen. Inwiefern? Nun, „Warum denn in die Ferne schweifen (etwa darüber spekulieren, ob Jehova uns dereinst auch zu anderen Planeten fliegen lässt), denn das Gute liegt [oft] so nah."
Betrachten wir doch nur einmal eine junge, bildhübsche, wirklich hochgradig talentierte Sängerin in den besten Jahren, welche zudem noch von der kulturellen und zeitgeistlichen Hochphase der 60er und 70er Jahre (des 20. Jh.) aufgewertet wurde. Ich weiß nicht, wer von euch schon mal die 2005 gedrehte und bereits mehrfach spätabends in verschiedenen Regionalprogrammen ausgestrahlte TV-Doku „Alles und noch viel mehr" über die ehemalige Berliner Fabrikarbeiterin Doris Wegener alias Manuela (1943-2001) gesehen hat. Oder womöglich besitzt jemand alte Schallplatten, Kassetten oder moderne CDs von ihr, die mit Liedern wie „Schuld war nur der Bossa Nova", „Küsse unterm Regenbogen", „Wenn es Nacht wird in Harlem" etc. zeitgleich mit den Beatles bekannt wurde.
Wie man in der Wahrheit von einem Muster gesunder Worte spricht, so gibt es auch hinsichtlich Musik und Aussehen einen abgesteckten Rahmen, in dessen Mitte sich Manuela exakt bewegte (schließlich ist gute Musik viel objektiver als man denkt, wenngleich auch nicht ganz so messbar wie Sport). Und dies gar noch buchstäblich, wenn sie etwa auf der Bühne zu ihren Liedern auch noch tanzte. In ihrem kurzen Minirock samt hohen weißen Stiefeln, den langen braunen Haaren, ihrer fixiert samtweichen, indes dennoch kraftvoll-dynamischen Powerstimme mit dem rollenden „R" und dem künstlichen US-Akzent zog sie automatisch selbst den notorischsten Schlagermuffel in ihren Bann, sowohl mit stimmungsvollen als auch melancholischen Liedern. Anders als beim bloßen Hören ihrer Songs per Tonträger potenzierten sich bei einem derartigen Life-Auftritt sämtliche Komponenten gegenseitig nach oben, sodass einem selbst noch ihre zweitklassigen Lieder gefallen konnten. Auch war sie trotz ihrer proletarischen Herkunft bei aller Demut und kindlich-naivem Naturell hochintelligent und körperlich derart vital, dass sie konzentriert stundenlang ununterbrochen ein Repertoire ihrer mehr als 200 Lieder aus der Kehle schmettern konnte. Es versteht sich von selbst, dass sie dabei sämtliche Liedertexte einschließlich aller akustischen Nuancen in ihrem Superhirn gespeichert hatte.
Als Zeuge Jehovas sollte man sich nicht unnötig ins eigene Fleisch schneiden und sich etwa davor hüten, sozusagen das Kind mit dem Bade auszuschütten, indem man z. B. zu hohe Ansprüche an die Liedertexte stellt (etwa bei „Prost, Onkel Albert!" oder „Es lebe das Geburtstagskind"). Wie Lieder mitunter in mehreren Sprachen erscheinen, so könnten auch diejenigen von Manuela ohne weiteres teils mehr als lediglich über einen theokratisch annehmbaren Text verfügen ...
Eine andere Interpretin des deutschen Schlagers jener goldenen Zeit war Renate Kern/Nancy Wood (1945-1991; „Alle Blumen brauchen Sonne", „Lass den dummen Kummer", „Stop the Beat"), über die ich 2005/2006 den biografischen Roman „Singen und Suizid - Aufstieg und Niedergang einer deutschen Sängerin" schrieb. Leider war sie infolge unglücklicher Verkettungen nicht so bekannt wie Manuela, obgleich sowohl ihr stimmliches Spektrum als auch das ihrer Lieder weitaus größer war als bei ihr. Mit 1,59 m war sie auch ein Dutzend Zentimeter kleiner als sie, sah trotz mitunter bestechendem Äußeren nicht ganz so gut aus wie ihre Berliner Sangesschwester und konnte sich auch nicht so rhythmisch auf der Bühne bewegen wie diese. Doch dafür avancierte sie ab 1980 als Nancy Wood zur besten europäischen Countrysängerin und katapultierte sich mit dem besinnlichen Hit „Imagine That" – den sie als „Oh denk daran" auch auf Deutsch sang – sogleich in die obersten Positionen der US-Charts. Weitere z. T. erstklassische Songs sowohl in Amerika als auch in Deutschland folgten bis 1989, welche sie jedoch hierzulande wegen haltloser Ressentiments nur in der eigenen kleinen Plattenfirma „Lovelight" samt Tonstudio im eigenen Hause produzieren konnte (Pred. 9:11). – 1991 erhängte sie sich nur 3 Tage nach einem 4-monatigen Zwangsaufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie in ihrem eigenen Hause nahe Delmenhorst, weil sie durch „die Weisheit dieser Welt" systematisch kaputtgemacht wurde ... Der 1998 gedrehte Dokumentarfilm „Und vor mir die Sterne ..." über sie ist trotz einer gewissen Distanz zum Thema sehr zu empfehlen.
Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist auf jeden Fall noch die aus Litauen stammende Schlager- und Chansonsängerin Doris Nefedov alias Alexandra („Zigeunerjunge", „Erstes Morgenrot", „Mein Freund der Baum") mit ihrer tiefen melancholischen Stimme, über die Marc Boettcher bereits 2 akribisch recherchierte Biografien schrieb sowie den Film „Alexandra - Die Legende einer Sängerin" drehte. 1967 machte sie gar einmal zusammen mit der 3 Jahre jüngeren Renate Kern eine mehrwöchige Tournee. Leider verunglückte sie bereits 1969 mit nur 27 Jahren tödlich mit ihrem Wagen.
Natürlich sind der Vollständigkeit hübscher virtuoser Sängerinnen aus dieser Epoche mit jenen 3 Stimmakrobatinnen noch nicht alle Grenzen gesetzt. Doch es wäre femininer Chauvinismus, würden hier nicht zumindest noch einige Namen ihrer männlichen Pendants genannt, wie z. B. Roy Black (1943-1991), Rex Gildo (1936-1999), Freddy Quinn (geb. 1931), Christian Anders (geb. 1945), Michael Holm (geb. 1943) , Howard Carpendale (geb. 1946) oder Bata Illic (geb. 1939).
Nur eines sollte man bei derlei Betrachtungen unbedingt beachten: Gemäß der logischen Konsequenz aus unserem Glauben an die Endzeit hat(te) auch unsere gegenwärtige Kultur eine Anfangs-, Hoch- und Niedergangsphase. Wie nun die 1000-jährige abendländische Kultur hinsichtlich ihrer musikalischen Facette mit den großen Komponisten (Mozart & Co) ihren Zenit erfuhr, so ihr abschließender Mikrozyklus „Endzeit" mit den besten Songs der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. – Alles hat eben seine bestimmte Zeit, während Jehova nicht nur über sie, sondern auch hinsichtlich der räumlichen Dimension erhaben ist. – Ein „Abtauchen" in die Vergangenheit dahin gehend ist also höchst lohnenswert, da das beste aus ihr prospektiv in die – messianische – Zukunft weisen dürfte. Vergangenheit & Zukunft reichen einander die Hände, während unsere dekadente Gegenwart verlegen zuschaut und sich schämt!
Kann man heute schon "vollkommene" Menschen sehen? – Das Beste aus Musik & Sport (2. Teil)
Bezug nehmend auf den ersten Teil dieser Abhandlung vorab ein kleiner Sprung von den Stimmakrobatinnen zu jenen mehr buchstäblichen Akrobatinnen, die etwas anderweitig ebenfalls eine Augenweide sind. Wer z. B. als Zeuge Jehovas die schier atemberaubenden Saltos, Schrauben, Drehungen etc. junger (Boden-)Turnerinnen je etwas näher betrachtet hat, mag sich verwundert fragen, was man daran noch perfektionieren kann. Nun, so ästhetisch und majestätisch dieser sublime Sport auch sein mag und gewiss schon heute ein Stück Vollkommenheit antizipiert, fehlt ihm doch ein objektiver Maßstab, um z. B. seinen subtilsten Nuancen vollends gerecht zu werden. Eine mehr oder minder abstrakte 10-Punkte-Bewertungsskala, welche auch noch durch die Willkür mitunter befangener Kampfrichter subjektiv beeinflusst werden kann, repräsentiert bestenfalls provisorisch die feinen Unterschiede in diesem Sport.
Gänzlich anders ist da der natürlichste und effektivste Sport schlechthin; das Laufen auf Zeit oder/und Platz über verschieden lange, genau ausgemessene Strecken. Da es im Altertum quasi nur Sand- und Sonnenuhren sowie Sieger und Verlierer gab, erlangte er eigentlich erst in der Neuzeit seine wahre Bedeutung, nachdem anlässlich der Olympischen Spiele 1912 in Stockholm vom IOC internationale Rekordlisten eingeführt wurden. – Während ein Fußballspieler nach 90-minütigem planlosem, halsbrecherischem „Amoklauf" über den Rasen nicht einmal weiß, was er da objektiv überhaupt geleistet hat, ergeht es dahin gehend z. B. einem 75-jährigen Altersklasse-Läufer gänzlich anders. In buchstäblich geordneten Bahnen um diesen Rasen mag er auf dem 400-m-Oval mit seiner Zeit von 39:25,16 Minuten (AK-75-Weltrekord des Kanadiers Ed Whitlock seit 2006) in einem 10000-Meter-Lauf für Läufer ab 50 Jahren von 20 Teilnehmern vielleicht nur Siebzehnter werden. Doch dank einer harmonischen Synthese von moderner Technik und menschlicher Lebenskraft hat er nun allen Grund zur Freude, was im Altertum genauso undenkbar gewesen wäre wie der phänomenale 200-m-Weltrekord von 19,32 Sekunden des damals 29-jährigen Amerikaners Michael Johnson 1996 bei den OS in Atlanta.
Jahrtausende haben Menschen mit totem Material Häuser, Paläste, religiöse Objekte etc. gebaut, die bestenfalls ein wenig später zerfielen als ihre Gestalter. Nun aber leben wir an der Schwelle jener Zeit, in der Jehova den Menschen allmählich zur Vollkommenheit gelangen lassen will. Außer der Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen wird er dabei gewiss weder unnötige Wunder wirken noch uns dafür pharmazeutische Pillen geben. – Wirft die besagte Vervollkommnung also durch das systematische „Bauen" vieler Menschen am eigenen Leib – wohl dosiertes Lauftraining – bereits ihre Schatten voraus? Könnte der sublime Laufsport nicht vielleicht einmal Mittel und Maßstab zugleich werden, um den Menschen nach Schaffung der grundlegenden Voraussetzungen durch Jehova zumindest zur physischen Vollkommenheit zu führen? Dann ergäbe die Weiterführung der Weltrekordlisten in der Tat einen tiefen Sinn, wie sich auch bereits heute ein wenig damit zu befassen. Schließlich kennen wir auch die Höchstgeschwindigkeit unserer Wagen, welche doch bestenfalls als zeitbezogenes Provisorium fungiert. Sonst würden sich ja alle plausiblen Gründe für ein ewiges Leben gegenseitig wegkürzen wie in der Mathematik!
Als wahrheitsliebender Mensch, der zudem bereits mit schwarzafrikanischen Läufern anlässlich internationaler Leichtathletikmeetings gelaufen ist und sie als sympathische Menschen kennen gelernt hat, liegt es mir fern, hier etwa eine verkappte Form von Rassismus zu propagieren. Bei einer bildhübschen weißen jungen Sängerin fällt es z. B. leicht zu sagen, sie antizipiere alleine durch ihr Aussehen bereits ein Stück Vollkommenheit. Wie jedoch die besten Läufer aus Äthiopien und Kenia objektiv – im Einvernehmen mit Jehovas Maßstab – wirklich aussehen, vermag ich nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. Auf jeden Fall haben die Äthiopier eine hellere (fast kaffeebraune) Haut als die Kenianer, sodass auf ihr z. B. ein ästhetischer Schnurrbart ganz gut zum Tragen kommt. Während die Kenianer quantitativ den Äthiopiern fast immer überlegen sind (hinsichtlich der Anzahl ihrer Läufer und der Rennen) und oft kopflos vorneweg preschen, dominieren die Äthiopier in der Regel immer dann, wenn es darauf ankommt. Sie scheinen sich also etwas klüger zu verhalten und auch besser auszusehen.
Doch in diesem Zusammenhang darf man die weißen Läufer aus Nordafrika nicht vergessen. Über die klassischen Mittelstrecken dominieren sie – in wechselnder Folge aus Algerien und Marokko kommend – seit Anfang der 80er sogar klar vor den Ostafrikanern, was die aktuellen Weltrekorde des Marokkaners Hicham El Guerrouj evident belegen (1500 m = 3:26,00 min, 1 Meile = 3:43,13 min, 2000 m = 4:44,79 min). 2004 in Athen wurde dieser hellhäutige, wie ein Mitteleuropäer aussehende 1,76 m große und 60 Kg schwere 30-jährige Musterathlet sogar Doppel-Olympiasieger über 1500 und 5000 Meter vor einer ganzen Phalanx Ostafrikaner.
Doch weiße Marokkaner können auch über längere Strecken superlative Zeiten erzielen. So lief z. B. der 12:50er-Mann (5000 m) Salah Hissou 1996 kurz nach seinem 3. Platz bei der Olympiade in Brüssel mit 26:38,08 min einen neuen Weltrekord über 10000 m, und 6 Jahre später schaffte sein Landsmann Khalid Khannouchi in London gar einen solchen über Marathon (2:05:38 h) vor 2 starken Ostafrikanern.
Doch die aktuellen Weltrekorde zwischen 3000 Meter und Marathon werden inzwischen allesamt von Ostafrikanern gehalten. Wegen ihrer nahezu 100 %-igen Äquivalenz sind davon insbesondere jene über 5000 und 10000 Meter des Äthiopiers und Nachfolgers seines Landsmannes Haile Gebrselassie, Kenenisa Bekele (Jahrg. 1982), interessant. So lief er 2004 im niederländischen Hengelo die 5000 Meter in phänomenalen 12:37,35 min und ein Jahr darauf in Brüssel die doppelte Distanz in nahezu gleichwertigen 26:17,53 min.
Bevor ich hier mit der Entwicklung der aktuelleren Männer-Marathonrekorde ab der Jahrtausendwende fortfahre, vorab zu derjenigen der Frauen: Beim London-Marathon 2003 lief die damals 30-jährige weiße Britin Paula Radcliffe phänomenale 2:15:25 h und pulverisierte damit den bisherigen Weltrekord der Kenianerin Caterine Nderba um fast 3 ½ Minuten. Dabei war die hübsche Blondine mit ihren 1,73 m ungewöhnlich groß für eine Marathonläuferin und wog mit 54 Kg auch etwas mehr als die meisten ihrer Konkurrentinnen. Über Jahre lief diese mutige Tempoläuferin bei internationalen Meisterschaften und OS über 5- und 10000 Meter oft bis zur letzten Runde vorneweg, um dann im Endspurt von den Afrikanerinnen geschlagen zu werden, weil es ihr an Grundschnelligkeit mangelte. Trotzdem hat sie über 5000 m eine Bestzeit von 14:29,11 und eine fast äquivalente von 30:01,09 über die doppelte Distanz. Allerdings wäre letztere Zeit als Europarekord um ca. 5 Sekunden schneller gewesen, hätte sie 2002 bei der Europameisterschaft in München nicht ständig auf der 2. oder gar 3. Bahn – oft in der Kurve – ihre Gegnerinnen überrunden müssen. Doch von der Äquivalenz her sind ihre 2:15:25 über Marathon superlative 14:04 und 29:08 über 5- bzw. 10000 Meter wert, wovon sie selber und die übrige Weltspitze indes weit entfernt ist.
So sehr Frauen auch hinsichtlich ihres Wesens ausgeglichener sind als Männer, wurde ihnen doch eine gewisse biologische Unberechenbarkeit quasi in die Wiege gelegt, insbesondere bei reinen Ausdauerleistungen. Dies dürfte auch den geringen Unterschied von nur 20 Minuten bei den 100-Kilometer-Weltrekorden erklären (6:33:11 h / 6:13:18 h Frauen/Männer). Beide werden von Japanern gehalten. Belaufen sich bei so ziemlich allen leichtathletischen Disziplinen die weiblichen Minderleistungen gegenüber den Männern auf ziemlich genau 10 %, so tendieren sie ab dem Marathonlauf bereits auf unter 8 %.
Am 4. November 2007 gewann Paula Radcliffe dann vor den OS im Jahr darauf wohl ihren letzten Marathon: Im Duell der Mütter (auch sie hatte Monate zuvor ihr erstes Kind geboren) bezwang sie angesichts des schwierigen Streckenprofils beim New-York-City-Marathon in 2:23:09 zu 2:23:32 die starke Äthiopierin Gete Wami, wobei heftiger Gegenwind die letzten Meilen zusätzlich erschwerte.
Bevor ich zur Ästhetik des Laufsports komme, hier noch kurz zum Marathonlauf der Männer. – Wie oben schon erwähnt, lief der Marokkaner Khalid Khannouchi (Jahrg. 71) beim London-Marathon 2002 Weltrekord in 2:05:38 h. Dabei schlug er keine Geringeren, als den damaligen Weltrekordler über 5- und 10000 Meter Haile Gebrselassie (Jahrg. 73) und dessen langjähriger Freund und Erzrivale aus Bahn-Zeiten, den schlaksigen, 1,83 m großen Kenianer Paul Tergat (Jahrg. 69). Der kleine Äthiopier (1,64 m) als Marathondebütant erreichte dabei als Dritter sogleich superlative 2:06:35 h, der ehemalige 10000-Meter-Weltrekordler und 5-fache Crosslaufweltmeister Tergat gar 2:05:48, womit er nur 10 Sekunden hinter dem Marokkaner lag. Nach nur mäßigem Marathondebüt 2 Jahre zuvor war nun der lange Kenianer endlich im richtigen Fahrwasser und erreichte gar Ende September 2003 in Berlin mit 2:04:55 h die erste Zeit unter 2:05. Paul & Paula hießen nun die beiden Weltrekordler/innen über jene klassische Distanz, welche nur 10 ½ Minuten voneinander trennte.
Während Berlin 2003 Tergats letztes gute Rennen war, entwickelte sich Gebrselassie unaufhaltsam weiter. Nachdem er bereits die Weltrekorde über 10 Meilen, 20 Kilometer, Halbmarathon und 25 Kilometer gebrochen hatte, erlief er just im selben Alter (mit 34 ½ Jahren) wie Tergat auch noch jenen über Marathon. Und dies gar noch am selben Ort wie sein Vorgänger – in Berlin. Am 30. September 2007 blieb er dort mit 29 Sekunden (2:04:26 h) unter Tergats alter Marke. Dies bedeutet 422 x 100 Meter in 17,69 Sekunden nonstop oder 14:44,7 min durchschnittlich pro 5 Kilometer!
Während das reine Aussehen der Spitzenläufer/innen vereinzelt sogar direkt proportional zu ihrer Leistung ist, dürfte doch ihr Durchschnitt nicht ganz mit der singenden Zunft zu vergleichen sein. Es sei denn, man wirft bei den etwas athletischer proportionierten Sprintern und Mittelstrecklern auch den mitunter sehr muskulösen Brustkorb mit in die Waagschale.
Doch unabhängig von alledem hat der Laufsport an sich auch eine lebendige Beziehung zur Ästhetik (wenngleich auch fast ausschließlich in der Superlative), welche das Äußere seiner Protagonisten ungemein aufzuwerten vermag. So betrachtete ich z. B. gerade ein farbiges Zeitungsbild vom Zieleinlauf des 200-Meter-Laufs anlässlich der letzten LA-WM (Osaka, 2007), wo die beiden Erstplatzierten Gay und Bolt aus Jamaika (19,76/19,91 Sekunden) gerade in ihrer höchsten Flugphase – ca. 35 cm über dem Boden – zu sehen sind. In der Tat, selbst beim etwas gemächlicheren Langstreckenlauf befindet man sich die Hälfte seiner reinen Laufzeit im Flug! –
Dies wird auch auf alten Fotos vom 1500-Meter-Weltrekordlauf am 27. August 1980 in Koblenz offenbar. Demgemäß flogen die beiden Erstplatzierten in raumgreifendsten Schritten von ca. 30 cm Höhe zu Beginn der Zielgeraden buchstäblich zum Rekord.
Weitere Details zu diesem im zweifachen Sinne ästhetischen Lauf: Als Sieger des 1000-Meter-Laufs bereits zu Beginn des traditionsreichen internationalen Meetings hatte ich nun beim abschließenden 1500-Meter-Lauf Zeit und stand mit der Stoppuhr am inneren Rand der Kunststoffbahn. Bereits im Vorfeld des Rennens wurde hier vom Veranstalter generalstabsmäßig auf einen Weltrekord hingewirkt, den alleine schon mein damaliger Vereinskamerad Dr. Thomas Wessinghage vom USC Mainz als frustriertes Opfer des Moskauer Olympiaboykotts in den Beinen hatte.
Gegen 20 Uhr 30 fiel dann bei idealer abendlicher Kühle und völliger Windstille der Startschuss für das Projekt „Weltrekord". Wie abgemacht, übernahm sogleich der britische 800-m-Läufer Garry Cook als Tempomacher die Spitze und ging in flotten 56 Sekunden die erste Runde durch, worauf er eine 57er folgen ließ. Wie vereinbart, stieg er nach 950 Metern inmitten der Kurve aus, worauf der 28-jährige Arzt Dr. Wessinghage für die nächsten 450 Meter resolut das Tempo vorgab. Die 1200-Meter-Marke passierte er dabei in 2:50,5, ab der vom verbliebenen Spitzentrio (Wessinghage, der frisch gebackene britische 800-m-Olympiasieger Steve Ovett sowie der erst 23-jährige Student Harald Hudak von Bayer Leverkusen) das an sich schon hohe Tempo noch leicht forciert wurde. Spätestens jetzt stand fest, dass mindestens einer der 3 Weltrekord laufen würde, da lediglich noch 41,5 Sekunden für die letzten 300 Meter bis zu Sebastian Coes und Steve Ovetts gemeinsamem WR von 3:32,02 min benötigt wurden. In seiner typisch selbstsicheren Manier versuchte Ovett nun, sich bereits von seinen Gegnern abzusetzen, vermochte jedoch nicht an Wessinghage vorbeizuziehen. Die Spannung unter den 23000 Zuschauern im voll besetzten Oberwerth-Stadion steigerte sich ins Unermessliche, da jetzt alles möglich war. Bis eingangs der Zielgeraden blieb nun das Trio unmittelbar beisammen, worauf Ovett dann unter Aufbietung seiner letzten Kräfte an Wessinghage vorbeiging und diesen zum heute noch immer gültigen gesamtdeutschen Rekord von 3:31,58 mitzog. Er selber war mit 3:31,36 nur 22 Hundertstel schneller (ca. 1,60 m Vorsprung) und verbesserte damit sicher den alten Weltrekord. Aber auch Harald Hudak lief sich als Dritter und weiteres Olympiaboykott-Opfer seinen Frust von der Seele und blieb mit 3:31,96 ebenfalls noch unter der alten Bestmarke. Desweiteren erzielten in diesem superlativen Rennen als Vierte und Fünfte auch noch der 26-jährige spätere 800-m-Weltmeister und aktuelle deutsche Rekordhalter Willi Wülbeck vom TV Wattenscheid (mit 3:33,74) sowie der sympathische Omar Khalifa aus dem Sudan (mit 3:34,11) absolute Weltklassezeiten.
Anders als heute, wo selbst die besten Mittelstreckler immer kleiner werden, waren damals die ersten 5 in diesem historischen Rennen allesamt wohl proportionierte Athletiker zwischen 182 und 186 cm Größe und einem Gewicht von 70 bis 75 kg. Auch vom Gesicht her waren 2 von ihnen – Wessinghage und Wülbeck – derart ansehnlich, dass man fast schon die Frage nach ihrer Vollkommenheit hätte erheben könen. Dazu war Wessinghage, der 1982 auch Europameister über 5000 m wurde und 2 Wochen zuvor in Ingelheim mit 4:52,20 Europarekord über 2000 m lief, auch noch hochintelligent, da er bereits mit 25 zum Arzt promovierte.
Ein Jahr nach diesem 1500-m-Rekordlauf kam Ovett nach 1979 und -80 zum dritten Mal nach Koblenz und verbesserte dort mit 3:48,40 den erst eine Woche alten Meilen-Weltrekord seines Landsmannes Sebastian Coe um 13 Hundertstel. – Am 31. August 1983, seinem 28. Geburtstag, schlug dann in jenem rheinischen Leichtathletik-Mekka die größte Stunde des legendären kalifornischen Musterathleten Edwin Moses, welcher dort mit 47,02 Sekunden in typischer Manier (souverän, mit Brille & Bart) seinen letzten und besten von 4 Weltrekorden im 400-m-Hürdenlauf aufstellte. Zwischen 1975 und -87 blieb er in dieser Disziplin 211 Mal in Folge ungeschlagen.
Anfang der 90er Jahre nun wurde das 4 Jahrzehnte alte weltbekannte Koblenzer Internationale Leichtathletik-Sportfest ebenso wie sein kleiner Ableger in Ingelheim eine Woche danach – wo bereits auch etliche Landes- und Kontinentalrekorde erzielt wurden – von Fußball und Kommerz kaputtgemacht. Selbst das ebenfalls zum leichtathletischen Fundament gewordene Kölner Internationale Sportfest musste 1997 mit den teils heute noch gültigen Weltrekorden über 800 Meter und 3000-m-Hindernis zum letzten Mal ausgetragen werden. Gemäß dem zeitgeistlichen Trend allerorts wurde das renommierte monumentale Müngersdorfer Stadion in Köln inzwischen zu einer reinen Fußballarena (ohne Kunststoffbahn) umgebaut; wohlgemerkt mit öffentlichen Geldern! Nun, da weiß man als Zeuge Jehovas wenigstens einmal mehr, in welcher Zeit man überhaupt lebt!
Laufen über längere Strecken ist bereits heute die pragmatischste und effektivste Sportart, mit der durch ein Minimum an Aufwand ein Maximum an Vitalität erreicht werden kann. Und dies gar dank aerober Überkompensation, welche unsere Lebenskraft wohl dosiert gleichsam hochtransformiert. Wohlgemerkt natürlich innerhalb unserer genetisch determinierter Grenzen. – Anders als beim verletzungsträchtigen und gewalttätigen Fußball, wo selbst ein 10:0-Sieg völlig nichts sagend ist und von Kindern auf dem Schulhof genauso wie von einer Altherrenmannschaft erzielt werden kann, fungieren die hoch signifikanten und leicht zu ermittelnden Resultate des Laufsports gar als direkte Parameter unserer Lebenskraft. Diese eminent wichtige Komponente spielte bei der Erschaffung des Menschen eine große Rolle und wird mit Sicherheit bei seiner allmählichen Vervollkommnung im Königreich nicht minder relevant sein. Derart könnten sich einmal mehr Vergangenheit und Zukunft die Hände reichen, derweil unsere dekadente Gegenwart bestenfalls gewisse Schatten künftiger Dinge zu antizipieren vermag ...
Wie Jehova einst sein eigenes Agieren mit seinem Volk durch radikale Veränderungen gleichsam auf den Kopf gestellt hat, so könnten künftig auch jene Dinge allererste Priorität erlangen, die heute bei der dekadent-indolenten Masse mehr oder minder noch verpönt sind. Statt Blutvergießen und theokratische Kriegsführung war auf einmal Feindesliebe und Zusammenarbeit mit den verhassten Ausländern gefragt, was auf abermalige, geradezu revolutionäre Veränderungen im Königreich hinweist. Statt christliche Selbstverleugnung könnte dann plötzlich jene suspekte Selbstverwirklichung durch die richtigen Dinge bedeutsam werden, wie wir sie heute bedingt schon sehen! Statt durch Willkür und Zufall, muss diese dann natürlich zielgerichtet von Jehova gelenkt werden, der zuvor die richtigen Rahmenbedingungen zwecks menschlicher Vervollkommnung geschaffen hat. Wie auch Jesus in einer unvollkommenen Welt lebte, könnten dann die ersten erwählten Menschen schon wenige Jahre nach Harmagedon und lange vor dem irdischen Paradies vollkommen sein.
Zwar mag es heute noch ketzerisch anmuten, aber dann könnte es ganz gut sein, dass es so etwas wie Kulturschulen geben wird, in denen nach und nach ausgewählte Menschen unter direkter Anleitung von Jehovas Geist und himmlischen Helfern zwecks Vervollkommnung hoch potente Körper- und Geisteskultur betreiben. Dann könnte auch ein Viktor Schauberger (1885-1958), der als oberösterreichischer Förster und Implosionsforscher (trotz aller Intelligenz verzichtete er im Gegensatz zu seinen Brüdern bewusst auf ein Hochschulstudium) die komplexen Naturkreisläufe wohl am besten verstand, wieder gebraucht werden. Wahrscheinlich werden dann alle einen ausgeglichenen IQ von 200 erlangen, in ewiger Jugend gut aussehen, wirklich singen können und als Mann nicht mehr größer als 1,90, als Frau maximal noch 1,82 sein.
Angesichts derartiger Neuerungen, die alle in irgendeiner Form schon mal da waren und von den fehlgeleiteten Menschen mehr oder minder belächelt wurden, läge es förmlich auf der Hand, dass auch die Weltrekordlisten in der Leichtathletik weitergeführt werden. Dabei dürften die absoluten Höchstleistungen vollkommener Athleten höchstwahrscheinlich nur um 1,5 bis 3,0 % über den heutigen Weltrekorden liegen. Statt 19,32 Sekunden über 200 Meter wären das maximal 18,75 s; statt 12:37,35 min für 5000 Meter fortan mindestens 12:26, und statt 26:17,53 über 10000 Meter mindestens äquivalente 25:52. Die Verbesserungen bei den Frauen würden etwas größer sein, weil das derzeitige Niveau ihrer Bestleistungen wegen ihrer verspäteten Zuwendung zum Leistungssport teils merklich geringer ist.
Im Einklang mit biophysikalischen Gesetzen würden dann die Kleinen die großen (langen) Strecken, die Großen hingegen jene kleinen (kurzen) Distanzen laufen, die man Sprint- oder Mittelstrecken nennt. – So sehr sich dieses Naturgesetz auch heute schon im Laufsport herauskristallisiert hat, muss es in ähnlicher Hinsicht künftig noch eine große Umkehrung der bestehenden Verhältnisse geben. Wer von den heutigen Muster-Zeugen-Jehovas vermag z. B. verbindlich zu negieren, dass Matth. 19:30 und das wundersame Gleichnis von den Arbeitern im Weingarten nicht noch einmal eine bislang nie geahnte Erfüllung erfahren?! Viele, die heute selbstgerecht und -zufrieden glauben, den Willen Jehovas in idealer Weise zu tun, mögen dann vielleicht mit dem „Vorrecht" „belohnt" werden, gemäß Luk. 17:10 („unnütze Sklaven") noch jahrhundertelang mit demselben Charakter ihrer heutigen Tätigkeit fortfahren zu dürfen, indem sie etwa Generation um Generation die auferstandenen Toten belehren, welche dann noch vor ihnen vollkommen werden! „Viele aber, die Erste sind, werden Letzte sein und die Letzten Erste" (Matth. 19:30). „Niedergedrückte", weltliche Forscher und Künstler sowie auferstandene Glaubensmänner der biblischen Zeit werden sich vielleicht in Kulturschulen die Hände reichen, während die meisten Überlebenden von Harmagedon neidvoll zuschauen wie die ersten Arbeiter im Weingarten bei der Auszahlung des Tageslohns.
Bislang war der Wille Gottes für den Menschen immer etwas Widernatürliches, Zweckentfremdendes wie z. B. Blutvergießen, buchstäblicher Krieg, geistige Kriegführung, Selbstverleugnung ... Was wird dagegen geschehen, wenn sich Jehova endlich einmal mit natürlichen Dingen identifiziert, sie direkt protegiert und gar auf den Sockel der Heiligkeit erhebt? Lässt er sich dann auch von denen finden, die nicht nach ihm gesucht haben; reizt er dann sein eigenes Volk vielleicht abermals zur [konstruktiven] Eifersucht (Röm. 10:19, 20)? – Das Judentum war nichts (0,5), das Christentum ist fast nichts (1,0), das Königreich dagegen wird dereinst einmal alles sein (1000)!
Mit Dank für eure Aufmerksamkeit und besinnlichen Grüßen
Wolfgang
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"Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott" (1. Kor. 3:19).