BAS-LAG: Das China Miéville-Forum - Dies, das und jenes

China Miéville Rezeption

China Miéville Rezeption

Hallo Leute,
ich habe gerade in sffworld-Forum gelesen, dass eine Teilnehmerin an einem Seminar zur Fantasy Fiction teilnimmt - einer der zu behandelnden Autoren wird China sein.
Mir kan die Idee, mal zu schauen, ob seine Texte universitär häufiger behandelt werden.

Von zwei Seminaren weiß ich:
University of Illinois, LITERATURE OF FANTASY, Hoiem.
https://209.85.129.104/search?q=cache:85jTTo36RtsJ:www.courses.uiuc.edu/cis/schedule/urbana/2007/Spring/ENGL/index_noBreaks.pdf+LITERATURE+OF+FANTASY,+Hoiem.+MWF+1&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=1
https://www.sffworld.com/forums/showthread.php?t=15462

und:
Aalborg Universitet, Fantasy, Riber.
https://www.hum.aau.dk/~riber/Fantasy.htm

Wisst ihr von weiteren?

Theophagos

Re: China Miéville Rezeption

Hi.

Bis auf den Umstand, daß Phantastik bei uns oft unter dem
Schutzzmäntelchen der Kinder- und Jugendmedien behandelt wird (siehe
Uni Heidelberg), muß ich sagen, wird bei uns durchaus einiges dazu an
Unis veranstaltet (wenn ich nicht irre z.B. in Göttinen, wo man
durchaus ein Auge für SF hat). Gut, nicht so ›aktuell‹ wie
Fragestellungen a la ›urbane Phanastik‹. Aber gerade bei Anglisten und
Amerikanisten wird da immer wieder was geboten (gothic novel, fin de
siecle usw.) Auch zu den deutschprachigen Klassikern find ich immer
wieder mal Seminare und Vorlesungsankündigungen (Kubin, Peruz, Kafka
und Co.)

Zugestanden, wer in Deutschland Seminare zu Howard, Leiber und Co
erwartet, wird wohl enttäuscht.

Um aber ehrlich zu sein: ich denke eh, daß die hiesige
Litraturwissenschaft ca. 20 Jahre hinterherhinkt, was
Genre-Betrachtungen betrifft. Immer noch wird regelmäßig Todorov als
Ausgangstext herangezogen. Dabei ist doch, wenn man dem sein
›Standardwerk‹ gelesen hat, evident, daß es absolut nichts taugt (ein
unseliges Gewirks aus Psychoanalyse und seichtem Strukturalismus). —
Aber was will man machen: Mit middlebrow-Sachen hats die deusche
Unilandschaft nun mal nicht so (Literaruuur darf keinen Spaß machen,
sagt Teddy; und wenn man’s beim ersten Mal lesen verstehen kann, ists
wahrscheinlich faschistisch, sagt Teddy — Dabei war Adorno viel
humoriger, als seine witzlosen Akolyten irrigerweise glauben). Der
Phantastik an sich schadet das nicht, denn die blüht ja wo sie will.
Schad ists aber eben um die Geisteslandschaft, die durch dieses
verknöcherte Festhalten an abgelaufenen Magermilchprodukten eben zu
einer Geisterlandschaft verkömmt.

Grüße
Alex / molosovsky

Re: China Miéville Rezeption

Ich durfte zu meinen Uni-Zeiten (Ruhr-Uni Bochum) tatsächlich noch sehr spannende und erhellende Seminare zu Kafka, E.T.A. Hoffmann, Kleist und de Sade besuchen. Aber tatsächlich scheinen Autoren verblichen sein zu müssen, um intellektuelle Relevanz an (deutschen!) Unis haben zu dürfen.



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