Fragen zur Geschichte (ev. Spoiler)
Achtung, eventuelle Spoiler! Nur weiterlesen, wenn du das Buch schon durch hast!
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Am 04.01.2006 um 17:21 schrieb Aufklaerer:
> Achtung, eventuelle Spoiler! Nur weiterlesen, wenn du das Buch schon
> durch hast!
>
> Zu Ende des Buches taucht Jack Gotteshand ja (wieder) auf,
. Kann mir
> jemand Genaueres sagen oder eingrenzen, an welcher Stelle er in der
> Geschichte näher erwähnt wurde?
Jacks Coups werden das ganze Buch durch erwähnt, so nebenbei halt.
Ich will ja mal (wenn fertig) eine genauere total verspoilte
strukturelle Übersicht zu den Bas-Lag-Büchern anbieten.
Derweil: Auf die Schnelle finde ich die erste Erwähnung Jacks
(englisch) auf Seite 116 am Ende von Kap. 8. Derkhan spricht über
Remaking als ranzig geworderne Kreativität und erwähnt dabei die
Faszination und Furcht der New Crobuzoner Bürger für den fReemade Jack.
Die Figur von Jack steigt sehr langsam aus dem allgemeinen Infos über
Remade auf.
Weitere Stellen:
Prominenter, als Beginn von Kap. 12 (englisch Seite 154). Jack wird
als Exespye Killer bezeichnet, der bereits 5 Spitzel getötet hat (und
ihnen die Augen entfernte). Dabei geht es um die ungleiche
Gerechtigkeit der Justiz und ihrer Organe. Um diese Spitzelmorde
aufzuklären reißt sich die Militia den Haxen aus, während andere Morde
als Bagatelle übersehen werden.
Im gleichen Kapitel (englisch Seite 159) werden bei Derkhans Ausflug
zu Benjamin Flex Graffiti und RR-Slogans in Dog Fenn beschrieben,
darunter auch Half a Prayer is comming!.
Eigener kleiner Abschnitt über Jack Eyespy Killer dann in Kap. 18
(englisch Seite 250). Wieder eine Militia-Spitzel exekutiert ohne Augen
und mit entlarvenden Unterlagen gefunden.
Dann wird eine Eyespy Killer-Zeitungsschlagzeile auf (englisch)
Seite 453, Kap. 32 erwähnt, als Isaac Vermishank besucht.
Und schließlich: im großen Showdown-Kapitel 50 (englisch Seite 784)
kommt Jack den bedrängten Helden, gegen die vereinten Militia- &
Motley-Schergen, zu Hilfe!
> Davon mal abgesehen noch eine andere, nicht ganz so wichtige Frage:
> Warum hat der Weber Derkhans Ohr nicht wie das der anderen versorgt?
Vielleicht, weil der Weber damit Derkhans Weltsicht zu entsprechen
gedenkt. So wie ich Derkhan Blueday als Figur verstehe, steht sie von
allen Geretteten (Isaac, Yag, Lemuel) wohl am kritischsten
Beschönigungen ab. Anderer Erklärungsansatz: die Ausnahme von
Derkhans Ohr ist (buchstäblich) ein zerfranster Etwas im Gewebe des
Romans. Nicht alles kann oder muß explizit vom Autoren erklärt werden.
Aber wenn man dennoch versuchen will, den Weber zu verstehen, bietet so
ein Detail eben eines (von vielen) Sprungbrettern für diesbezügliche
eigene Interpretations-Mystik an.
Grüße
Alex / molosovsky
Erstmal vielen Dank für die Textangaben, da ich die einbändige Amazon-Ausgabe habe, lassen die sich recht gut finden.
Prominenter, als Beginn von Kap. 12 (englisch Seite 154). Jack wird als Exespye Killer bezeichnet, der bereits 5 Spitzel getötet hat (und ihnen die Augen entfernte). Dabei geht es um die ungleiche Gerechtigkeit der Justiz und ihrer Organe. Um diese Spitzelmorde aufzuklären reißt sich die Militia den Haxen aus, während andere Morde als Bagatelle übersehen werden. Eigener kleiner Abschnitt über Jack Eyespy Killer dann in Kap. 18 (englisch Seite 250). Wieder eine Militia-Spitzel exekutiert ohne Augen und mit entlarvenden Unterlagen gefunden. Dann wird eine Eyespy Killer-Zeitungsschlagzeile auf (englisch) Seite 453, Kap. 32 erwähnt, als Isaac Vermishank besucht. |
Irgendwie habe ich dabei das Gefühl, Miéville versucht mit Absicht den inneren Konflikt von Isaac aufzubauen, dass dieser zwischen seiner Verantwortung und Freundschaft Yag gegenüber und dessen Schuld abwägen muss. |
Zu Alex Ausführungen zum Jack Half-a-Prayer habe ich nichts hinzuzufügen.
Die Sache mit dem Ohr lese ich als eine Charakterisierung des Weavers: Es gibt keinen menschlich-rationalen Gründe für seine Tat, er ist für Menschen unbereachenbar. Er mag helfen, aber er kann genauso Schaden zufügen.
Der Weaver ist gefährlich und mit menschlichen Maßstäben nicht zu messen - ein Spiel mit dem Feuer.
Kars Zeitpunkt ist in der Tat nicht komplett befriedigen - es wirkt ein wenig... gewollt. Wenn sie Isaac im zweiten Teil gefunden hätte, wäre die Frage, vor der er gestanden hätte, gewesen: Moralische Schuld oder wissenschaftlicher Fortschritt - was wiegt schwerer? Wir alle wissen, daß nur ein Bösewicht "menschliches" Leid für wissenschaftlichen Fortschritt in Kauf nimmt. So aber hatte Yag - wie schon bemerkt - Isaac aus seiner Klemmer geholfen und die Fage ist: Macht es die begangene Schuld wieder gut? Gleicht die Rettung NCs die Vergewaltigung Kars aus? Diese Frage halte ich nun für viel spannender. Dennoch wirkt der Zeitpunkt für mich etwas zu gewollt.
Theophagos
Hallo zusammen,
jetzt versuch ich auch ein paar konstruktive Klärungsversuche zu PSS beizusteuern, ich les ihn gerade ein zweitesmal als Auftakt für die gesamte Trilogie.
Also zum ersten Punkt mit dem Augenpflücker und Jack Gotteshand. Hier stell ich mal eine gewagte These auf: Vielleicht gibt es ja 'den' Augenpflücker nicht wirklich, sondern es ist eine vom Bürgermeister vorgetäuschte Person, denn der Hauptorganisator der Untergrundzeitung (Ben hieß er glaub ich) wurde doch eigentlich nach der Folter getötet, aber in der offiziellen Zeitung hieß es doch er wurde ohne Augen (also als Opfer des Augenpflückers gefunden. Naja, ist nur so eine Theorie, würd aber erklären, warum die Miliz diesen Morden nicht so wirklich nachgeht.
Zum Punkt 'Vergewaltigung von Yag'. Ich glaub einfach, China hat einen Horror davor, wenn eine Figur zu positiv, also in seinen AUgen zu heldenhaft und vielleicht klischeehaft dasteht (siehe seine Bemerkungen zu Tolkien). Vielleicht hatte er die Befürchtung, Yag wäre zu stark Held in der Geschichte, deswegen hat er ihm noch eine wirklich Schuld aufgeladen. Und das wirkt halt ein bißchen konstruiert, das Gefühl hatte ich auch.
So, mal sehen, ob ich was zur Diskussion beisteuern konnte.
Ciao
Marty
Zum Punkt 'Vergewaltigung von Yag'. Ich glaub einfach, China hat einen Horror davor, wenn eine Figur zu positiv, also in seinen AUgen zu heldenhaft und vielleicht klischeehaft dasteht (siehe seine Bemerkungen zu Tolkien). Vielleicht hatte er die Befürchtung, Yag wäre zu stark Held in der Geschichte, deswegen hat er ihm noch eine wirklich Schuld aufgeladen. Und das wirkt halt ein bißchen konstruiert, das Gefühl hatte ich auch. |
Yag hat, wie ich finde, eine ganz interessante Wandlung durchgemacht:
Zunächst war er ein sehr zurückhaltender, mißtrauischer Verbrecher, der sehr hart für ein unverständliches Verbrechen bestraft worden war.
Dann hat er immer mehr von seiner Isolation aufgegeben, sich immer mehr eingebracht - und für Isaac immer mehr riskiert. Er ist zwar nicht so richtig heldisch geworden, aber auf eine schroffe Art sympathisch.
Schließlich ist alles für Isaac verloren, seine Experimentierfreude hat vielen Menschen das Leben gekostet, so auch eingen Freunden - und seiner Freundin den Verstand. Alles was bleibt, ist Yag etwas von der Schuld zurückzuzahlen.
Dann - bang! - kehrt man zum Anfang zurück: Yag ist ein Verbrecher, aber das Verbrechen ist verständlich geworden: Vergewaltigung. Ist er jetzt noch sympathisch? Sympathisch genug um die Strafe zu negieren?
Theophagos