Manson Ausstellung
Marilyn Manson - Rückkehr nach Berlin
Die Lounge im achten Stock eines Gebäudes abseits des Potsdamer Platzes in Berlin ist der perfekte Ort für eine Manson-Ausstellung. Hier fängt das schmuddelige Berlin an, doch aus solch luftiger Höhe hat man einen guten Blick über die glamouröse neue Mitte der Stadt. Unten vor dem Eingang herrscht Hochbetrieb.
Diverse Kamerateams und die schreibende Zunft tummeln sich, Fans und Groupies verlangen Einlass - vom New York Dolls-inspirierten Punk bis zur Ganzkörper-geschminkten, Strapse-tragenden Teenie-Braut. Beim Rundgang durch die Ausstellung mit rund dreißig Gemälden und Skizzen fällt schnell auf: Manson kann tatsächlich malen, er hat definitiv seinen eigenen Stil entwickelt. Die großflächigen Gemälde ziehen den Betrachter in ihren Bann, mal amüsieren sie wie das Werk "When I Get Old", auf dem ein alter grüner Mann zu sehen ist. Aber Manson wäre nicht Manson, wenn er nicht auch hier provozieren würde.
Hitler als "Deutsche Kämpferin"
So hat er Hitler gleich mehrere Male verewigt, zum Beispiel als "Deutsche Kämpferin" mit Frauenkörper, Penis und Hitlers Gesicht. Oder als Diktator, der in nickender Pose fast schon harmlos wirkt. Auch Genitalien und zerstückelte Körper finden sich in einem Teil der Ausstellung wieder, z.B. in der "Elizabeth Short as Snow White"-Serie. Beeindruckend wie verstörend sind Werke wie "The Death Of Art", auf dem ein brennendes Gotteshaus mit schreiendem Gesicht zu sehen ist, oder "Trismegistus", das einen dreiköpfigen blutenden Jesus mit Dornenkrone zeigt. Ein Schmunzeln entlockte vielen Besuchern auch das Selbstbildnis "Experience Is The Mistress Of Fools", bei dem sich Manson Teufelshörner aufsetzt, die aber eher wie Faschingskappen aussehen.
Eines der schönsten und schlichtesten Gemälde ist sicher das Portrait seiner Lebensgefährtin Dita. Und dann ist er da, der Maler Manson. Die Medienvertreter stürzen sich auf ihn wie auf den Kanzler vor der Haushaltsdebatte, doch der Künstler zeigt sich gut gelaunt und macht einen kleinen Rundgang durch die Gallerie. Das Schöpfen von Kunst sei für ihn ein religiöser Akt, die Inspiration nehme er aus Träumen. Als Vorbilder dienten ihm Künstler der Weimarer Republik, spricht er mit leiser Stimme, und tatsächlich fühlt man sich an Otto Dix oder George Grosz erinnert. Darum auch die Vernissage hier in Berlin, die Stadt habe Manson so viel zu verdanken, es sei an der Zeit, ihr etwas zurückzugeben.
Zu wenig Respekt
Kunst, egal ob Musik oder die bildende Kunst, bekomme in den heutigen Gesellschaften zu wenig Respekt, meint Manson, obwohl sie einen so großen Einfluss auf das Leben der Menschen habe. Wörtlich erwähnt er hier auch den Filmemacher Michael Moore, weist aber im selben Atemzug darauf hin, dass er keine Lust habe, heute über Politik zu reden. Auf die Frage warum er male, antwortet er, dass er damit Gefühle ausdrücke, die er mit Musik nicht verarbeiten könne. Sprachs und verschwand genauso schnell. Seine Lebensgefährtin Dita von Teese, die er übrigens jetzt auch heiraten will, war ebenfalls anwesend. Manson selbst wird bereits im Dezember wieder in Berlin sein, um Aufnahmen für einen Film zu machen. Wer einen echten Manson zuhause hängen haben möchte, muss schon ordentlich in die Tasche greifen. Bei 3.500 Dollar geht es los, die Bilder aus der "Snow White"-Serie kosten bis zu 50.000 Dollar. Billiger gehts, wenn man sich die kommende Woche erscheinende "Best Of" des Rockers zulegt, deren Artwork ebenfalls mit seinen Malereien ausgestattet ist.
Quelle: https://www.gmx.net/de/themen/unterhaltung/musik/special/467120,cc=000000182500004671201qrKPq.html
hier sind auch die Bilder zu sehen
Life long and prosper
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