Donnerstag, 14. Juni 2007 | | 16:11 | | Klimaschutzdebatte zeigt Wirkung in der Luftfahrtindustrie London/Paris (dpa) - Die Debatte um den Klimaschutz hat Flugzeugbauer und Fluggesellschaften erreicht. Der europäische Hersteller Airbus beabsichtigt, sein Budget für Forschung und Technologie aufzustocken, um Flugzeuge umweltfreundlicher zu machen. Der Billigflieger easyJet appellierte an die Flugzeughersteller, bis zum Jahr 2015 neue Maschinen zu bauen, mit denen der CO2-Ausstoß um die Hälfte reduziert werden könnte. Derweil bleibt der Trend der Verbraucher zu Flugreisen in Deutschland ungebrochen und auch andernorts nimmt die Nachfrage nach Flugreisen zu.
Der US-Flugzeughersteller Boeing rechnet für die nächsten 20 Jahre mit einem jährlichen Zuwachs des Passagierverkehrs von fünf Prozent und des Cargo-Volumens von 6,1 Prozent. Insgesamt würden in dem Zeitraum von 2007 bis 2026 weltweit 28 600 Flugzeuge ausgeliefert, hieß es in einer Boeing-Mitteilung vom Mittwoch. Airbus will von 2008 an sein Budget für Forschung und Technologie von 350 Millionen Euro um ein Viertel erhöhen, um künftige Flugzeugmodelle umweltfreundlicher zu machen. Bis zum Jahr 2020 auf den Markt kommende Flugzeuge sollten im Vergleich zu jenen der Jahrtausendwende 50 Prozent weniger CO2 und 80 Prozent weniger Stickoxide abgeben, sagte Konzernchef Louis Gallois am Donnerstag in Paris. Der Franzose regte ein Treffen aller Flugzeug- und Triebwerkshersteller an, um gemeinsam den Flugzeugbau zu einer «grünen Industrie» zu machen. Auch bei der Fertigung will Airbus bis 2020 den Energieverbrauch und die Umweltbelastung trotz steigender Produktion senken. Auch die wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes in die Kritik geratenen Billigfluglinien beginnen zu reagieren. Der britische Billigflieger easyJet bemüht sich nach eigenen Angaben um die Verwendung von Flugzeugen, die gegenüber heutigen Maschinen mit einem um rund die Hälfte reduzierten CO2-Ausstoß auskommen. Dies sei für das Jahr 2015 angestrebt. Dazu müsse mit den Herstellern von Flugzeugen und Triebwerken gesprochen werden. «Wir brauchen dazu auch die politischen Rahmenbedingungen», sagte easyJet-Sprecher Oliver Aust. Nötig sei etwa die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Handel mit Verschmutzungsrechten. Erst kürzlich hatte die Billiglinie Virgin angekündigt, in den kommenden zehn Jahren rund 2,4 Milliarden Euro in die Entwicklung von Biokraftstoffen zu investieren. Die Freude am Fliegen hat die Klimaschutzdebatte den Verbrauchern bisher offensichtlich nicht verdorben. Im den ersten drei Monaten dieses Jahres flogen so viele Passagiere wie noch nie in einem ersten Quartal von Deutschlands Flughäfen ab. Ins Ausland starteten 13,8 Millionen Fluggäste und damit knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahresquartal, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Auf Strecken innerhalb Deutschlands gab es ein Plus von 1,3 Prozent auf 5,7 Millionen Passagiere |