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Seehunden droht neuer Massentod: Dritte Staupe-Epidemie ausgebrochen

Seehunden droht neuer Massentod: Dritte Staupe-Epidemie ausgebrochen

Sonntag, 24. Juni 2007 11:28 Seehunden droht neuer Massentod: Dritte Staupe-Epidemie ausgebrochen
Kopenhagen (dpa) - Die Seehundbestände in Nord- und Ostsee sind zum dritten Mal in zwei Jahrzehnten von einem Massensterben bedroht. Aufgangspunkt ist wie bei den Staupe-Epidemien 1988 und 2002 die dänische Insel Anholt im Kattegat, an deren Stränden bis zum Wochenende die Kadaver von 41 verendeten Jungtieren angeschwemmt wurden. Nach Untersuchungen im Veterinärmedizinischen Institut in Kopenhagen bestätigte die Behörden am Sonntag, dass die Meeressäuger vom selben Virus befallen waren, der die Bestände bei der ersten Seuche um 60 Prozent und bei der zweiten um etwa ein Drittel dezimiert hat.

Trotz des alarmierenden Befundes äußerten die dänischen Experten die Hoffnung, dass sich der Virus diesmal vielleicht weniger dramatisch ausbreitet. «Wir haben bisher nur tote Jungtiere im Alter von ein oder zwei Jahren gefunden. Das deutet darauf hin, dass die ausgewachsenen Tiere vielleicht noch ausreichend Antikörper von der letzten Epidemie im Körper haben,» sagte Morten Abildstrøm vom Naturschutzamt auf der zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Insel Anholt der Zeitung «Politiken».
1988 und 2002 hatte sich die Seuche von Anholt aus über ganz Nordeuropa bis hin zu den deutschen und niederländischen Wattenmeeren ausgebreitet. Experten waren vor allem nach der ersten Welle mit dem Tod von 60 Prozent aller Seehunde überrascht, wie schnell sich der Bestand wieder erholte. Nach Angaben des Internationalen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven hat sich die Zahl der Seehunde vor den Küsten Deutschlands, der Niederlande und Dänemarks bis Herbst 2006 auf etwa 15 000 erhöht. Das waren acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Nach Meinung des dänischen Institutes für Umweltforschung könnten Graurobben, die ebenfalls vor Anholt leben, den für sie selbst ungefährlichen Staupe-Virus eingeschleppt und auf die Seehunde übertragen haben. Als weitere mögliche Überträger gelten Nerze und Füchse. Auch den bei den bisherigen Seuchen sind sich die Wissenschaftler über deren Ursachen noch nicht völlig einig.




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