A David Caruso Tribute - FanFiction

Lucie

Re: Lucie

„Hi. Sag mal gehst du mir aus dem Weg?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen, schaute sie ihn von unten nach oben an, während sie sich die Stöpsel aus dem Ohr zog. Ihr Lächeln hatte nicht viel freundliches an sich. Nachdem er endlich mal ihr ganzes Gesicht sah, bemerkte er die tiefen, schwarzen Ringe unter den Augen. „Wie sehe ich denn für dich aus?“ Ihr Lächeln wurde freundlicher. „Als ob du eindeutig zuviel arbeitest oder du einen heimlichen Freund hast, von dem ich nichts weiß und dir mit ihm die Nächte um die Ohren haust.“ Er grinste sie frech an. Und wurde mit einem resigniertem Lachen belohnt. Er lächelte zurück. „Wie wäre es, wenn ich dich für deinen unermüdlichen Einsatz hier, heute Abend mit einem selbstgekochten Essen belohnen würde?“ Lucie rieb sich ihre entzündeten Augen. „Klingt fantastisch. Aber ich könnte dir nicht garantieren, das ich nicht dabei einschlafe.“ Horatio stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab und kam dicht zu ihr heran. „Dann werde ich dich eigenhändig ins Bett packen und Wache halten, dass du dich mitten in der Nacht nicht an den Computer setzt und anfängst zu arbeiten!“ Lucie lächelte ihn süffisant an. „Cool, war das ein Angebot?“ Horatio stellte sich wieder gerade hin und feixte. „Wage es bei unserer Verabredung einzuschlafen und dann wirst du schon sehen was du davon hast.“ Er drehte sich um und ging zur Tür. „Heute Abend um acht“?, fragte er noch über die Schulter. „Sicher, und du gehst einkaufen. Was immer wir benötigen, denn ich habe nichts mehr da. Und das meine ich genauso wie ich es sage.“
Als er sich an der Tür umdrehte, sah er, wie ihr Lächeln schon wieder verschwunden war und sie, die Stöpsel im Ohr, konzentriert weiter tippte.


Auf dem Weg ins Dade, schmunzelte Horatio noch immer vor sich hin. Er liebte diesen Schlagabtausch mit ihr. Sie hatte immer einen Spruch auf den Lippen und behielt dadurch fast immer dass letzte Wort. Niemals hatte er es für möglich gehalten in ihr einmal eine so gute Freundin zu finden. Aber sie tat ihm auch sehr leid. Sie sah nicht gut aus. Er wusste, dass sie momentan viel auf Arbeit zu tun hatte und dazu kam auch noch ihr Jura Studium, wo sie gerade ihr Diplom schrieb. Dann würde nur noch eine Abschlussverhandlung kommen, in der sie beweisen musste, was sie gelernt hatte und dann hatte sie, Gott sei Dank, nicht mehr so viel Streß. Er musste ihr seine maßlose Bewunderung zugestehen. Einen Full time Job in einer Anwaltspraxis (und das nicht mal bei irgendeinen, nein, gleich bei einem Staatsanwalt) und dann noch nebenbei das Studium. Welches als eines der härtesten galt. Er kannte keinen einzigen Jura Studenten, der nebenbei überhaupt noch arbeiten ging, ganz geschweige denn von einem Vollzeit Job.
Sein Handy klingelte, Katrina, welche ihn um eine Verabredung bat. Matt war inzwischen verurteilt und würde, so wie Horatio es vorausgesehen hatte, nicht mehr aus dem Gefängnis kommen. Katrina wollte zwar wegen des Geldes die Scheidung nicht einreichen. Betrachtete sich selbst aber wieder als Single. Die letzten Treffen wurden immer klarer und Horatio war sich sicher, dass wenn sie sich morgen Abend trafen, sie endlich ihm gehören würde.
Er summte vor sich hin. Eigentlich summte er nie......

Pünktlich um acht klingelte er an Lucies Wohnungstür. Er rechnete schon halb damit das sie gar nicht da war. Und er behielt Recht. Unter ihm hörte er den eiligen Schritt ihrer Absatzschuhe, welche zwei Treppen auf einmal nahmen. Bei ihm angekommen, schenkte sie ihm ein abgehetztes Lächeln und schloß die Tür für sie beide auf. Kaum über die Schwelle getreten, schleudert sie ihre Schuhe von sich und rieb sich die geschwollenen Füße. Das war ein Ritual , welches Horatio schon oft bei ihr gesehen hatte. Als nächstes würde sie ihre Tasche auf die Couch werfen, und dann den Computer anschalten um daran zu arbeiten während er kochte. Diesmal war er vor ihr am Computer und hielt seine Hand schützend vor die Power-Taste. „Heute nicht. Du kannst sowieso kaum noch klar sehen.“ Er tippte an ihre Brille die sie immer noch trug. „Komm mit mir in die Küche und schau mir beim Kochen zu. Ein bisschen Entspannung tut dir gut.“
Lucie seufzte, folgte ihm aber gehorsam in die Küche.
Das war eindeutig ein schlechtes Zeichen. Denn auch das gehörte zu Ritual. Er bat sie nicht an den Computer zu gehen und sie diskutierte dann mit ihm, so wie es nur Anwälte können. Zum Schluß saß sie dann am Computer und er kochte doch alleine. Und beide grinsten vor sich hin.
Nicht so heute Abend. Gehorsam nahm sie am Tisch Platz und nahm das Glas Wein entgegen, welches er ihr gab. Sie nahm die Brille von der Nase, legte sie vorsichtig neben sich auf den Tisch und erkundigte sich nach seinem Tag. Und dann nach Katrina. Und sie konnte doch Gedanken lesen!
Er setzte sich mit seinem Glas Wein zu ihr an den Tisch und berichtete ihr von seiner Verabredung morgen.
Lucie grinste ihn dann an. Schließlich stand sie auf und umarmte ihn heftig. „Mein Gott, dass ist fantastisch. Du hast es geschafft. Deine unendliche Geduld hat sich doch endlich bezahlt gemacht. Ich bin sicher, dass morgen euer Tag ist.“ Sie ließ ihn los und setzte sich wieder. Sie wirkte jetzt ein wenig wacher und freute sich aufrichtig mit ihm. Sie war wirklich eine verdammt gute Schauspielerin. Sie war stolz auf sich.
Lucie betrachtete ihn neckisch. „ Und wirst du deine Leidenschaft unter Kontrolle halten können oder....?“ Vielsagend zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Horatio musterte sie spöttisch. „Eifersüchtig, oder was?“ sie winkte ab. „Neeee, da mach dir mal keine Hoffnung. Mich reizt momentan nur mein Bett“, und anzüglich setzte sie hinzu. „ohne dich!“ Lucie feixte. „und was ist jetzt mit dem versprochenen Essen?“
Es wurde kein besonders langer Abend, denn schon bald nach dem Essen, verabschiedete sich Horatio aus Rücksicht auf Lucies Müdigkeit. Sie begleitete ihn noch zur Tür und gab ihm noch jede Menge Tipps mit auf dem Weg für den morgigen Abend, die bestimmt nicht für Zuhörer unter 18 Jahren geeignet waren. Eine kurze flüchtige Umarmung und dann war er weg.

Und Lucie ging ins Badezimmer und kotzte sich die Seele aus dem Leib.



Und dann war es endlich soweit und Horatio und Katrina waren bei ihr (sie war inzwischen nach Miami umgezogen) und genossen zusammen ein Glas Wein.
Sie waren zusammen im Theater und danach noch was trinken gewesen. Dies war jetzt der Abschluß des Abends und es war sogar für einen Blinden ersichtlich wo er hinführen würde.
Sie saßen dicht beieinander und flüsterten fast. Das Schweigen wurde immer öfter und Horatio war klar, dass Katrina nur darauf wartete geküsst zu werden. Er wusste das er am Ziel seiner Träume angekommen war.
Aber auf einmal stellte er fest, dass sich seine Träume geändert hatten, denn hier neben Katrina zu sitzen, war, als ob er nun neben seiner Vergangenheit saß. Nichts reizte ihn mehr daran sie als Frau an seiner Seite zu haben. Plötzlich störte es ihn, dass sie Matt wegen des Geldes immer noch nicht verließ und ihm nichts anderes anbot, als eine offizielle Affäre. Lucie kam ihm in den Sinn, mit ihrer ehrlichen und offenen Art. Katrina war anders. Er konnte es nicht genau in Worte fassen, aber sein Gefühl sagte ihm, dass sie nicht ehrlich zu ihm war.
Er nahm Katrinas Hand und küsste sie. Dann stand er auf und ging.

Katrina war fassungslos. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war so sicher gewesen, dass sie jetzt beides haben konnte. Matts Geld und Horatio als Mann. In ihrer Vorstellung war es perfekt gewesen. Und dann ging er einfach.
Anscheinend hatte sie das Spiel verloren.




Für Lucie vergingen die folgenden Wochen wie im Fluge.
Sie sah Horatio nur noch selten, denn bei ihr ging es nun in die heiße Phase. Ihre Diplomarbeit hatte sie schon vor zwei Wochen abgegeben und in drei Tagen stand ihre Abschlussverhandlung auf dem Programm.
Vom Büro aus war sie bereits beurlaubt worden und es war ihr durch die Blume mitgeteilt worden, dass man sie auch als Anwältin gerne behalten würde. Aber nicht einmal darüber konnte sie sich freuen. Sie hatte den Kopf einfach mit anderen Dingen voll.
Horatio zum Beispiel. In der Art ihrer Beziehung hatte sich nichts geändert, auch wenn er jetzt anscheinend eine glückliche Beziehung mit Katrina führte. Aber so wirklich zum reden kamen sie auch nicht mehr, dafür sorgte Lucie schon. Sie war sich nicht sicher, ob sie es ertragen konnte zu hören wie glücklich er mit Katrina war. Also hielt sie ihre Treffen sehr kurz und schob ihr Studium immer wieder vor.
Und das war nicht einmal geflunkert. Sie wusste, dass sie einen Fall zu verhandeln hatte, den sie nicht gewinnen konnte. Das wurde mit Absicht so gehandhabt, um den angehenden Anwälten zu zeigen, dass das Leben nicht nur aus Erfolgen besteht. Aber Lucie haßte es zu verlieren. Sie hatte schon in ihrem Privatleben eine herbe Niederlage hinnehmen müssen und sie wollte es wenigstens versuchen diesen Fall zu gewinnen. Und so arbeitete sie und recherchierte sie tage- und nächtelang um bestmöglich auf ihren Fall vorzubereitet sein.
24 Stunden vor der Verhandlung legte sie sich dann ins Bett und schlief durch.

Am Tag X war sie dann bereit.
Sie hatte keinem Bescheid gesagt, dass heute ihr wichtigster Tag war. Aber sie wusste, das es am schwarzen Brett einen Aushang gab, der darauf hinwies, dass es heute war. Dann, nach der Verhandlung, würde sie sogleich wissen, ob sie durchgekommen war oder nicht. Und wenn sie durchgekommen war, galt es zu überlegen, ob sie blieb oder ging.
Das Büro wusste natürlich Bescheid und es würden einige von ihnen kommen. Und da Horatio oft im Büro ein und ausging, nahm sie mal an, dass auch er da sein würde.

Adrett gekleidete, wie man es von einer zukünftigen Anwältin erwartete, strebte sie ihrem Verhandlungssaal zu. Ihren Aktenkoffer fest in der Hand, die Brille auf der Nase, atmete sie vor der Tür noch einmal kurz durch. Sie war eigentlich nicht nervös, eher aufgeregt, ob sie mit ihrer zurechtgelegten Strategie durchkommen würde.
Sie öffnete die Tür, ging schnellen Schrittes, ohne nach Rechts oder Links zu sehen,( es interessierte sie genaugenommen auch gar nicht wer da war und wer nicht) nach vorne zu ihrem Pult. Sie schenkte der Richterin ein aufrichtiges Lächeln und setzte sich.
Die Show konnte beginnen...................



Horatio hatte so etwas noch nie erlebt, wie diese Verhandlung.
Es war allgemein bekannt, dass die Fälle so angelegt waren, dass sie der angehende Anwalt nicht gewinnen konnte. Jeder wusste das. Nur anscheinend Lucie nicht.
Vom ersten Augenblick ihrer Anwesenheit, hatte man das Gefühl das sie im Gerichtssaal zu Hause war. Klar und Präzise waren ihre Aussagen, sie machte ihre Einwürfe genau an der richtigen Stelle, mit dem richtigen Einwand und sie fegte sie alle vom Platz....
Nach einer halben Stunde, in der sie die Verhandlung führte, war allen klar, dass sie einen Präsidenzfall herbeiführte und die Verhandlung gewinnen würde.

Sie war brillant und sie gewann.



Alle standen sie auf und applaudierten ihr. So etwas hatte zuvor noch keiner geschafft.
Nur Lucie blieb still. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war das Gleiche wie schon zur Beginn der Verhandlung. In Seelenruhe packte sie ihre Notizen wieder in ihren Aktenkoffer und lies sich dabei von nichts und niemanden stören. Erst dann erlaubte sie sich ein erleichtertes Aufseufzen und ein zufriedenes Lächeln.
Sie drehte sich erstmals zu ihrem Publikum um, und kam um ihre Gratulationen entgegenzunehmen, zu ihnen. Ihr Büro gratulierte ihr als erstes, dann die anderen. Mitstudenten, Anwälte, sogar die Richterin. Dann fiel ihr Blick auf Horatio, der einfach nur dastand und sie anstrahlte. Sie lachte zurück. Ihre Umarmung war fest und herzlich. „Gratuliere“, flüsterte er ihr ins Ohr. „ Du warst unglaublich.“ Lucie antwortete nicht sofort, sondern schluckte ersteinmal ihre Tränen runter. Er sollte nicht sehen, wie wichtig für sie dieses Lob aus seinem Munde war. Schließlich löste sie sich von ihm. „Ich hatte einen großartigen Lehrmeister, der mir Schach beigebracht hat. Das Spiel der Logik und des vorausschauenden Denkens.“ Er lachte und betrachtete sie mit geneigten Kopf. „Und ich hatte noch nie einen Schüler, der so schnell gelernt hat wie du.“
Zu mehr kamen sie nicht, denn die Anwälte aus ihrem Büro überschütteten sie mit Fragen.


Lucie fühlte sich wie im siebenten Himmel. Sie hatte die Verhandlung gewonnen und als Jahrgangsbeste abgeschnitten. Das Büro der Staatsanwaltschaft bot ihr ohne mit der Wimper zu zucken einen Job als Anwältin an. Und Horatio hatte sie gelobt. Was konnte sie noch mehr vom Leben erwarten?
Nun, sie wusste schon was ihr zu ihrem endgültigem Glück noch fehlte, aber es gab einfach Dinge im Leben, die sie nicht so einfach verhandeln konnte.

Die anderen waren schon auf dem Weg zurück zu ihrer Arbeit. Nur sie blieb alleine zurück.
Sie hatte von ihrem Büro eine Woche Bedenkzeit bekommen, ob sie das Angebot annehmen würde und so blieb ihr momentan nichts anderes zu tun übrig, als nach Hause in ihre eigenen vier Wände zu gehen und nachzudenken, was sie tun sollte.
Horatio hatte sie zum Abend in ein Restaurant eingeladen, um mit ihr ihren Erfolg zu feiern. Aber sie war sich nicht sicher ob sie hingehen würde. Absagen konnte sie ja jeder Zeit.
Sie war jetzt an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, wo sie nicht einfach so weiter machen konnte wie bisher. Ihr Abschluß des Studiums hatte es ihr vor Augen geführt. Alles veränderte sich. Sie musste es auch tun.

Viele Stunden verbrachte sie Hause auf ihrem Balkon und überlegte was sie jetzt tun sollte. Schließlich setzte sie sich an ihren Schreibtisch und fing an einen Brief zu schreiben.


Horatio saß bereits am Tisch, den er für sich und Lucie vorbestellt hatte, und wartete auf sie.
Er war so stolz auf sie! Erstaunt blickte er auf, als ein Kellner an seinen Tisch trat und fragte, ob er Horatio Caine sei. Er hätte einen Brief für ihn.
Mit einem unguten Gefühl im Bauch nahm er ihn entgegen. Er war, wie erwartet, von Lucie.
Es war ein ziemlich dicker Umschlag und Horatio war sich ziemlich sicher, dass er gar nicht wissen wollte was sie schrieb. Trotzdem öffnete er ihn und vertiefte sich in diesen Roman.
Eine halbe stunde später faltete er sorgfältig die Blätter wieder zusammen, nahm einen Schluck von seinem inzwischen kaltgewordenen Kaffee und starrte blicklos vor sich hin.
Das war deutlich gewesen.
Er zog sein Handy aus der Tasche und versuchte sie anzurufen, zwar war er sich sicher, dass sie ihr Handy ausgeschaltet hatte, wollte es aber wenigstens versuchen. Er behielt Recht. Ihr Handy war tot und auch bei ihr zu Hause ging keiner ans Telefon. Der AB war ausgeschaltet.
Nachdenklich stütze er seinen Kopf auf der Hand ab und dachte über den Brief nach.
Sie schrieb, dass er seine Probezeit mit Bravur bestanden hatte, aber das sie nichts desto trotz den Kontakt zu ihm abbrach, ohne Angaben von Gründen.
Weiterhin überlegte sie, ob sie nach Vancouver gehen sollte, wo ihr eine Stelle in einer Anwaltskanzlei freigehalten wurde, wo sie bereits nächsten Montag anfangen konnte. Eigentlich war das keine Überlegung mehr. Sie hatte sich bereits entschieden und würde Miami verlassen. Sie bedankte sich bei ihm für die Freundschaft die er ihr angeboten hatte, die Möglichkeit ihr Umfeld mit anderen Augen zu sehen und für sein Vertrauen in sie. Und dafür das er ihr das Schachspielen beigebracht hatte.
Weiterhin wünschte sie ihm für die Zukunft alles gute und das die Beziehung mit Katrina sich nach seinen Wünschen weiterentwickeln würde.

Horatio orderte die Rechnung und ging. Nach einer kurzen Überlegung, fuhr er kurz entschlossen zu ihr nach Hause, aber sie hatte anscheinend auch damit gerechnet und war nicht dort. Also fuhr er nach Hause und beschloß sich so richtig voll laufen zu lassen. Er hatte gerade seine beste Freundin verloren.


Die nächsten Tage vergingen nur schleppend. Immer wieder bewegten sich seine Gedanken in die gleiche Richtung.
Er stattete dem Büro der Staatsanwaltschaft einen Besuch ab, aber dort wusste man nur, dass Lucie sich noch nicht entschieden hatte und im Urlaub war. Das war zumindestens eine kleine Hoffnung für ihn, dass sie nicht weggehen würde. Aber nur eine sehr kleine. Vielleicht wollte sie auch von Vancouver aus absagen, damit sie keine Diskussionen führen musste.
Sie fehlte ihm. Sie hatten sich zwar nicht ständig gesehen oder telefoniert, aber er gewußt wo sie war und das sie da war. Jetzt war sie weg.


Montag kam und er beschloß einen Tag einzulegen, wo er sich mal wieder um seinen Papierkram kümmern würde. Der Stapel auf seinem Schreibtisch nahm schon bedenkliche Ausmaße an und die konzentrierte Arbeit würde ihn ablenken.
Heute von einem Ort zum anderen fahren zu müssen und Leute zu befragen, wäre wohl nicht die richtige Art um abschalten zu können.
Als er gegen 10.00 Uhr sein Büro betrat, wartete zusätzlich zu seinen Papieren auch schon die Post auf ihn. Gelangweilt sortierte er die Briefe nach Wichtigkeit und wandte sich schließlich dem kleinen Päckchen zu, welches noch ungeöffnet vor ihm stand. Aus Erfahrung konnte er sagen, dass Päckchen nie etwas positives enthielten. Verwirrt betrachtete er den Inhalt, der aus drei verschiedenen Teilen bestand. Das erste war eine Schablone mit dem Alphabet , dann folgte ein Gutschein über 10 Stunden Schreibtraining für eine lesbare Schrift und zum dritten ein Computerprogramm für seine Formulare, um sie verbal auszufüllen. Der Computer setzte dann die Lautschrift in Buchstaben um.
Stirnrunzelnd schaute er auf und sah Lucie im Türrahmen gelehnt stehen. Ein charmantes Lächeln auf den Lippen und sichtlich seine Verwirrung genießend.
„Sollte ich noch einmal ein unleserliches Formular von dir in den Händen halten, werde ich es dir eigenhändig um die Ohren hauen.“ Sie grinste ihn keck an.
Ein Strahlen ging über sein Gesicht, als er sie dort stehen sah. Sofort war er bei ihr und umarmte sie heftig. Den Kopf an ihrer Schulter vergraben, konnte er sein Glück kaum fassen.
Er bemerkte wie Lucie sich etwas versteifte und rückte sofort ein Stück von ihr ab.
Er ging gleich einen ganzen Schritt zurück, als er aus dem Augenwinkel sah, wie seine Kollegen verwundert stehen blieben und sie beobachteten.
Lucie schaute ebenfalls in seine Richtung und griente in sich hinein. Sie hatte also mal wieder den sonst so reservierten Lieutenant aus der Reserve gelockt. Horatio bemerkte ihre Schadenfreude und zog sie dann aus dem Büro, hinter sich her zu seinem Auto.
„Lust auf einen Kaffee?“, fragte er. Lucie stimmte zu und so fuhren sie zum Strand wo es ein ausgezeichnetes Fischrestaurant gab, wo man sich ungestört von seinen Kollegen, unterhalten konnte.

Eine Weile saßen sie sich nur schweigend gegenüber und tranken ihren Kaffee.
Keiner wusste so Recht wie er den Anfang machen sollte.
Und wie schon so oft, war es Horatio der den Anfang machte. „Ich bin froh, dass du nicht gefahren bist.“ Lucie schürzte die Lippen und lächelte ihn an, schwieg aber weiterhin. Sie hatte keine Ahnung wohin dieses Gespräch sie führte, aber sie wollte erst mal abwarten. „Warum hast du deine Meinung geändert?“ Sie zuckte mit den Achseln und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. „Hmmm, aus verschiedenen Gründen.“ Horatio hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten. Was war los mit ihr? Warum konnten sie auf einmal nicht mehr so unkompliziert miteinander reden? Er fühlte sich wie am Anfang ihrer Freundschaft, wo man sich mehr anschwieg, als Gedanken austauschte.
Also schwieg auch er und widmete sich seinem Kaffee, während seine Gedanken zu ihrem ersten kennenlernen auf dem Schwarz/Weiß Ball wanderten. Was hatte er sie damals verabscheut! Und so oft hatte sie ihm eine neue Chance gegeben. Wie er sich jetzt erinnerte, auch schon auf dem Ball. Und dann fiel ihm noch etwas anderes ein, was sie auf dem Ball zu ihm gesagt hatte. Er hatte es vollkommen verdrängt, da er diesen Abend sowieso lieber vergessen wollte.
Sie hatte gesagt, dass sie ihn mochte, daß es irgendetwas an ihm gab, was sie an ihm anzog. .
Was war, wenn aus diesem mögen, im Laufe der Zeit die sie zusammen verbracht hatten, mehr geworden war?
Er ließ den Abend als er sie massierte noch einmal vor seinem inneren Auge vorbeiziehen und sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen. Die Ablehnung der Massage, der enge Körperkontakt, wie verschreckt sie dagestanden hatte, als er sie anheben wollte um ihr die restlichen Wirbel einzurenken. Diese Spannung die sich unerwartet zwischen ihnen ausgebreitet hatte und die sie meisterhaft herunterspielte. Er sah sie noch einmal vor ihm stehen, als er ihr von seiner Verabredung mit Katrina erzählt hatte. Diese überschwängliche Freude für ihn und wie danach zwischen ihnen beiden kein richtiges Gespräch mehr zustande kam. Immer und immer wieder hatte sie ihr Examen vorgeschoben. Was war, wenn sie nicht nur eine hervorragende Anwältin war, sondern auch eine begabte Schauspielerin?

Er fühlte mehr, als das er es sah, dass sie ihn schweigend betrachtete. Er hob den Blick von seiner Kaffeetasse und schaute ihr direkt in die Augen. Sie hatte ihn tatsächlich beobachtet.
Und sie wusste, warum auch immer, woran er gerade gedacht hatte. Aber sie sagte nichts, lächelte ihn einfach nur an.
„ Ich bin übrigens der Verbindungsmann, bzw. Frau, zwischen dem Dade und dem Büro der Staatsanwaltschaft.“, warf sie ein, als das Schweigen andauerte. „Wenn Fragen auftauchen oder du deine Berichte einreichst, gehen sie dann zu meinen Händen. Auch bei zukünftigen Verhandlungen werde ich an eurer Seite stehen.“ Sie grinste ihn an. „Sieh bloß zu, dass ich deine Akten lesen kann, oder ich mache dir die Hölle heiß.“ Sie grinste noch immer vor sich hin, während sie einen weiteren Schluck Kaffe nahm. Horatio ging auf den Themenwechsel ein. „Gewöhne dich besser an meine Handschrift. Ich werde diesen Kurs für Schönschrift nicht besuchen. Ich habe immerhin einen Ruf zu verlieren.“ Lucie orderte die Rechnung und erwiderte über die Schulter geneigt: „Dann tätest du gut daran die Computer Software zu benutzen.“
Sie bezahlte die beiden Kaffee und erhob sich dann um zu gehen. „Ich gebe am Samstag eine kleine Siegesfeier. Ich würde mich freuen wenn ihr auch kommen würdet.“ Horatio erhob sich auch und folgte ihr zum Auto. „Klar, klingt gut. Wann?“ Lucie überlegte kurz. „So gegen neun?“
„Ok. Ich freu mich schon drauf.“
Sie nickte erfreut, nahm ihn zum Abschied kurz in den Arm und stieg dann in ihr Auto. „Also dann, bis Samstag gegen neun.“ Sie ließ den Motor an und fuhr fort.
Und er stand da und wusste nicht mehr was er denken sollte. Er konnte sie einfach nicht einschätzen. Er würde Samstag abwarten.




Samstag , so gegen neun Uhr.
Horatio kam alleine. Das war das erste was Lucie auffiel. Dann ließ sie ihn nach einer kurzen Begrüßung auch schon stehen und kümmerte sich um ihre restlichen Gäste. Nicht ohne ihn auf das aufgebaute Büffet hinzuweisen und die Getränke die in der Küche standen.
Es waren wirklich viele Leute da. Viele die er kannte, viele die er erst kennen lernte. Die Stimmung war ruhig, aber ausgelassen. Mit anderen Worten, er fühlte sich wohl.

Irgendwann entdeckte jemand das Schachspiel, welches immer aufgebaut auf einem kleinen Tisch stand und ein paar von ihnen begann zu spielen. Über die Menschenmenge hinweg grinste Lucie ihn an.
Als die ersten anfingen zu gehen, warf Lucie einen Blick über Erics Schulter, der gerade gegen einen der Staatsanwälte spielte. Es sah gar nicht gut aus für den jungen Ermittler. „Springer auf E4.“, riet sie ihm und er setzte diesen Rat sofort um. Nun hatte sich die Lage sehr zu Erics Gunsten gebessert. Markus bemerkte das auch und drohte ihr spielerisch mit dem Finger. Aufmunternd klopfte sie Eric auf die Schulter und begab sich dann wieder zu anderen Gästen. Doch Horatio konnte den Schalk in ihren Augen sehen, als Eric doch noch die Partie gewann.
Hiernach bat Pete Callahan Horatio zu einem Spiel.
Es waren inzwischen nur noch wenige Gäste anwesend und die hatten sich um das Schachbrett aufgebaut. Diese Partie war höchst interessant. Der Leiter des CSI gegen den Chef des Büros der Staatsanwaltschaft.
Lucie bemerkte schon sehr bald, dass Horatio die Oberhand hatte. Viel zu gut kannte sie inzwischen seine Art zu spielen um nicht zu bemerken, dass er den Oberstaatsanwalt besiegen würde. Sie beschloß Horatio eins auszuwischen, beugte sich zu ihrem Chef vor und flüsterte ihm einen Spielzug ins Ohr. Argwöhnisch kniff Horatio die Augen zusammen. Und wirklich, der nächste Zug von Pete, brachte ihn in arge Bedrängnis. Horatio betrachtete Lucie strafend, aber sie lachte ihn nur aus.
Sie mischte sich noch ein paar mal in das Spiel ein. Doch nie genug um Horatio um seinen verdienten Sieg zu bringen. Und schließlich und auch endlich ließ Horatio die Worte „Matt.“, verlauten. Pete und er schüttelten sich über das Brett hinweg die Hände und versicherten sich, was für ein großartiges Spiel das doch gewesen war.
Lucie begann derweil das Büffet abzuräumen und die letzten Gäste zu verabschieden. Letztendlich war nur noch Horatio da und half ihr beim Aufräumen. Und dafür war sie ihm mehr als dankbar.
„Zwischendurch war es durchaus knapp“, bemerkte er und spielte dabei auf das Spiel gegen Pete an. Lucie grinste. „Ich weiߓ. „Danke, das du mir meinen Sieg gelassen hattest.“ Lucie Mundwinkel verzogen sich noch weiter in die Höhe. „Reiner Eigennutz. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich hatte doch gehofft, dass du mir dann noch beim aufräumen dieses Saustalles hilfst.“ Horatio lachte ebenfalls. „So so, wieder mal eine ausgeklügelte Taktik von Dir.“
Lucie lief ganz dicht an ihn vorbei in Richtung Küche und raunte ihm zu: „....und? Ist doch aufgegangen?“
Zur Strafe bekam sie einen Klaps auf den Hintern, der sie aber nur noch mehr zum Lachen brachte.
Unausgesprochen teilte sie dann die Arbeit auf, indem Horatio das Büffet abbaute und Lucie den Geschirrspüler einräumte. Horatio war zuerst mit seiner Arbeit fertig und blieb dann in der Küchentür stehen. Er beobachtete sie und fasste sich schließlich ein Herz.
„Lucie...“, begann er. „Wolltest du meinetwegen gehen?“ Bis auf das Klappern des Geschirrs das Lucie in den Spüler einräumte war es still. Nach einer Weile antwortete sie ihm. Ohne ihn anzuschauen, machte sie mit ihrer Arbeit weiter. „Ja.“
Nachdenklich betrachtete Horatio ihren Küchenfußboden, dann wieder sie. „Warum hast du nie etwas gesagt?“
Lucie antwortete ihm mit einem schnaubenden Lachen und schaute tief vornüber gebeugt, ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Machst Du Scherze?“ Sie richtete sich vollends auf. „Deine Gedanken drehen sich doch nur um Katrina. Du hättest nicht einmal gemerkt, dass draußen ein Hurrikan tobt, bis er dich von den Füßen gerissen hätte.“
Schuldbewusst starrte er wieder den Küchenfußboden an. Sie hatte ja recht.
„Vielleicht interessiert es dich ja auch, dass ich um deinetwillen nicht gegangen bin.“
So jetzt war es raus.
Ein wenig Hoffnung hatte sie schon für sich, denn er war ohne Katrina gekommen, was aber nicht hieß, dass sie nicht vielleicht schon was anderes vor hatte. Aber Lucie fühlte sich erleichtert. So lange hatte sie geschwiegen und so getan, als ob sie nur gute Freunde waren. So oft hatte er ihr Herz gebrochen, als er sie bei ihren Verabredungen sitzen ließ, um sich mit Katrina zu treffen.
Und sie konnte immer noch gehen. Noch hatte sie keinen Vertrag unterschrieben und die Stelle in Vancouver war durchaus noch aktuell.
Abwartend stand sie da und forderte unausgesprochen eine Entscheidung von ihm.
Was sie nicht wusste war, dass er sie schon vor langer Zeit getroffen hatte. Nämlich an dem Abend als er Katrina sitzen ließ und beschloß zu warten, bis vielleicht Lucie sich in ihn verlieben würde.
Als er da bei Katrina auf der Couch gesessen und die beiden Frauen unbeabsichtigt miteinander verglichen hatte, war ihm klar geworden, wie wichtig Lucie inzwischen in seinem Leben war. Das war der Grund gewesen, warum er von Katrina gegangen war. Um ihretwillen.
„Zwischen mir und Katina läuft nichts und es war auch nie etwas.“ Nun war es an ihm, sie aufmerksam zu beobachten. Und er sah wie sie anfing zu lächeln. Erleichtert und doch sehr schüchtern. „Wirklich?“
Er nickte. Dann trat er auf sie zu und nahm sie einfach nur in den Arm. Wie sehr hatte er sich das in den vergangenen Wochen gewünscht. Einfach nur sie fest an sich zu drücken, das Gesicht in der Kuhle zwischen Hals und Schulter vergraben und den Duft ihrer Haare zu riechen.
Er spürte wie sich Lucie an ihn schmiegte und ebenfalls schwieg.
Und dann küsste er sie. Zart streiften seine Lippen erst ihre Wangen und dann ihre Lippen. Sie waren so weich...
Es dauerte lange bis sie sich behutsam von einander lösten.
Ihre Augen strahlten ihn an und diesmal hatte er das Gefühl ihr direkt ins Herz zu schauen.
So warm waren ihre Augen, so voller Liebe zu ihm, die sie seit so vielen Monaten unterdrückt hatte. Überwältigt von ihrem Empfinden ihm gegenüber senkte er abermals den Kopf um sie zu küssen.

Re: Lucie

Tza, es ist 7 Uhr morgens, mich würde die Geschichte jetzt brennend interessieren, aber leider muß ich jetzt zur Arbeit und das lesen muß warten bis heute abend.

Aber dann....hält mich nichts mehr auf! Freu mich schon das es weiter geht!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Lucie

Habe gestern abend deine Geschichte gelesen und wie immer bei solchen Dingen brauche ich dann eine Mütze Schlaf darüber um schreiben zu können was ich darüber denke.

Also, ich finde du hast Horatio sehr gut beschrieben, mit einer unterdrückten Wut in sich, die ich manchesmal schon auch im TV gesehen habe und bei diesen Momenten denke ich mir dann immer: Wann wird es diesem Mann mal zuviel? Soviel aufgestautes Gefühl wie bei ihm ja eigentlich da ist, muß doch irgendwann an die Oberfläche kommen! Ich hoffe im Guten!

Ansonsten hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, flüssig erzählt ohne weit auszuschweifen, mit Ecken und Kanten wie es sie bei Freundschaften oder Beziehungen eben gibt!

Absolut kess! Ich hoffe wir lesen noch mehr von dir!!

LG Flymoon






Danke Mel!!

Belle:Did you know Horatio was the first CSI?
Horatio: He was..er..what?
Belle: In Hamlet, when Hamlet was poisoned and dying. He asked his best friend Horatio to tell the world who murdered him.
Horatio: Ok, I'll tell the world.

Re: Lucie

Danke für Dein Lob!
Ich habe mich wirklich sehr gefreut. Ich muß gestehen, als ich sie reingestellt habe, habe ich eine geschlagene Minute auf den 'senden' Buttom geschaut und überlegt, ob ich es wirklich mache.
Ich war schon ziemlich nervös, ob sie Dir/Euch gefallen wird.
Deswegen habe ich mich wirklich sehr gefreut, etwas positives zu lesen.

Alles liebe Chyio




Re: Lucie

hallo chyio,
ich bin hier neu und als allererstes auf deine geschichte gestoßen. bin sehr begeistert!!!

freu mich schon, mehr von dir zu lesen.
bis dahin einen schönen abend noch

ego


Re: Lucie

Wirklich? 
Danke für dieses Lob. Ich hoffe meine nächste Geschichte wird Dir auch gefallen.

Alles liebe und viel Spaß bei uns im Forum
Chyio




Re: Lucie

Hallo Chyio.
Meine Idee, deine Geschichte zu kopieren und auszudrucken erwies sich als grenzgenial (um es mal so zu sagen). Denn so saß ich heute mit einem großen Kakao bei Starbucks (während ich wartete bis es 7 wird um zu meinem Pilates-Kurs zu gehen) und konnte deine Geschichte genauestens lesen und hab mir sogar Anmerkungen gemacht :-)

Ich bin so frei und poste hier meine Meinung bzw. mein genaues Review und Anmerkungen etc.

Also der Reihe nach:

Gleich am Anfang hatte ich zweimal das Gefühl, daß du meine Freundin bist. Denn kürzlich verwendete diese den Ausdruck "süffisant" - ich hab den dann auch in meine Geschichte verpackt; nun lese ich ihn in deiner Story und die war ja defintiv früher fertig, wie meine. Ein toller Ausdruck, nicht wahr ;-)
Und gleich darauf stoße ich auf "entgleiste Gesichtszüge" - auch so ein ständiger Ausdruck von ihr (und ich kenne/kannte bisher nur sie, die das gesagt hat). Ich saß tatsächlich im Cafe und dachte: Hää? Bist du Melanie? (= meine Freundin)

Eine Anmerkung/Frage/Hinweis: Ich finde es irgendwie unwahrscheinlich, daß Lucie nach 3maliger Vergewaltigung die Türe einfach so öffnet bzw überhaupt nur ruft "es ist offen". Einerseits hab ich es mir dann erklärt, daß es ihr schon egal war; aber zumindest zuvor hätte sie mehr Sicherheitsbewußtsein haben sollen, oder?

Eine toll beschriebene Szene - der Satz ist göttlich: "Horatio war sichtlich peinlich berührt und begutachtete die Holzpaneelen unter seinen Füßen genau." einfach herrlich !!!!!

Auch ganz toll - das muß ich mir merken: ... er beschloß seinen jungen Kollegen sofort zu Rate zu ziehen. Der Ausdruck gefällt mir sehr gut.

Dann trat bei mir große Verwirrung ein. Kann es sein, daß ein Teil bzw. eine Szene fehlt? Da las ich zuletzt noch, wie Horatio mit Eric über die Kultur spricht und das nächste ist dann, wie er Lucie rettet und der Täter verhaftet wird. Hast du den Teil, wie er darauf gekommen ist, wer der Vergewaltiger ist, ausgelassen oder fehlt das hier irgendwie???


Die Idee mit dem Schachspielen gefällt mir auch ausnehmend gut, nämlich auch natürlich der Hintergrund, daß man dadurch bzw. darüber ins Reden kommt. Man hat einen Grund beisammen zu sein und ist es doch irgendwie nicht. Wirklich gut!


Auch eine herrliche Szene - Lucies Ärger über Horatios Handschrift und das gefiel mir besonders gut (auch von deiner Umschreibung): ... verbrachte viel Zeit mit seinem Wörterbuch, um mögliche Wörter, die vielleicht Ähnlichkeiten hatten mit den Wörtern in seinen Berichten, miteinander in Verbindung zu bringen ... Der Satz ist - ohne Übertreibung - preisverdächtig!


Und gleich gehts witzig weiter (ich saß am Tisch und hatte plötzlich einen großen Grinser im Gesicht; erst spät merkte ich, daß ein Mann schräg gegenüber sich angelächelt fühlte, naja, er hat dann nett zurückgelächelt....):
Die Szene bei der Massage - Horatio ganz vertieft und dann dein Satz "...Währenddessen dachte Lucie ernsthaft übers Auswandern nach..."


Dann wieder ein kleiner Verwirrpunkt, als Lucie - zumindest für mich überraschend - mit dem Jurastudium beginnt; irre ich mich, oder war das vorher nicht erwähnt worden? Ich glaube nur gelesen zu haben, daß sie beim Staatsanwalt arbeite; kann aber natürlich auch sein, daß ich was überlesen oder verschwitzt habe...


Die Kochszenen sind einfach toll, ebenso ihre Wortgefechte. Und der Schluss -- hach....ich sag nichts mehr.

Übrigens habe ich fast schon darauf gewartet, daß der anonyme Tippgeber mit dem Buchstaben J irgendwann wieder auftaucht -- vielleicht in einer anderen Geschichte

Sodale, ich hoffe, ich hab dich mit meiner Stellungnahme nicht überfahren. Wie schon gesagt - ich finde deinen Erzählstil wirklich schön!

für die Geschichte




Re: Lucie

Also gut, mit Zettel und Stift zu Deinem Feedback, damit ich ja nichts vergesse! (wenn ich über Firefox ins Internet gehe, dann kann ich nicht reinkopieren, wahrscheinlich habe ich nur noch nicht den Punkt gefunden, um es zu ändern)

'Grenzgenial', genauso ein toller Ausdruck, wie 'versprengte Sommersprossen'.
Super und und zum Lächeln gemacht.

Ich liebe das Wort 'süffisant' und kann mich auch nicht beherrschen, es immer wieder zu benutzen!

Mehr Selbstbebußtsein haben, als sie zum dritten mal die Tür zu öffnet....ja...hmmm.. aber angedacht war mehr, daß sie es erwartet/erhofft, wie man es aus meiner ach so tollen (ironisch) Überleitung entnehmen kann.
...und außerden ist sie blond! (solltest Du auch blond sein Smilla, dann nimm das  bitte nicht persönlich )


Ich sehe gerade, der Teil zwisch Eric zu Rate ziehen und den Täter schnappen, fehlt wirklich. Sorry, habe ich wohl beim Überarbeiten versehentlich gelöscht.
Was soll ich sagen, da habe ich bereits an 'Laurie' geschrieben und da hat mich das alles etwas konfus gemacht. Hatte ich auch geschrieben, daß ich an dem Punkt etwas überfordert war und deswegen den ganzen Rest von Lucie reingestellt habe.

Du glaubst nicht, wie oft ich den Satz mit der Handschrift umformuliert habe und danach gehofft habe, daß ihn außer mir noch jemand versteht.

Jura Studium...tja was soll ich sagen, da waren meine Gedanken mal wieder schneller als ich schreiben kann. Und da ich da noch keinen hatte, der gegen gelesen hat, ist es mir auch nicht aufgefallen!

Buchstabe J

Und was soll ich dazu sagen? Schön das es Dir aufgefallen ist! Aber was habe ich auch anderes erwartet?
Wer sagt denn, das diese Geschichte fertig ist?

Und ich habe mich gerade bemüht, mich bei der Review deiner Geschichte kurz zu fassen!  Wenn ich das hier sehe, hätteich mir das viele Kopfzerbrechen, wie ich das Zusammenfassen kann, auch sparen können!

























 Re: Lucie

Hi chyio,

bin nun endlich dazu gekommen auch Lucie zu Ende zu lesen und muß sagen, das hat mir sehr sehr sehr gut gefallen.

Meinetwegen hätte die Geschichte ruhig noch länger gehen können, aber ich verstehe auch, daß Du im Moment viel an Laurie arbeitest und zwei Mammutprojekte gleichzeitig ist nicht gut. Eines leidet immer, weiß ich aus eigener Erfahrung. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich mich hierher durchgewurschelt habe und nun das Ende Deiner FF gelesen habe.

LG Eve

Re: Lucie

So, also nun bin ich letzte Nacht hier hängen gebliben, und hab die Story verschlungen...die ist einfach total toll geschrieben. Da passt einfach alles. David am Anfang als David F., das passte sehr gut, (denke ich) und dan mit Horatio weiterzumachen, das hat mir besonders gut gefallen ich muß zugeben das Er mir so am liebsten ist. Was zu Teil wohl auch daran liegt das ich Ihn so lieb geewonnen hab, und am längsten und besten so "kene".

Lucie, Sie hab ich mir als Mischung zwischen Sofia Milos und der Schwester von Rory Cochrane vorgestellt...klingt ein wenig komisch, ja. So ist mein Hirn halt manchmal

Jo also, der Schluß hat mir besonders gefallen, als sich die Beiden dan geküßt haben, da dachte ich endlich!

Ich will mehr davon lesen, also von Dir.

LG Susanne






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