House
House
Jack boldly declared: Let there be House! And Housemusic was born. Ganz so einfach, wie der Kopf des Chicagoer Projektes Fingers Inc. Larry Heard dies erklärt, ist die Enstehungsgeschichte der House-Musik dann doch nicht zu erklären. Fest steht, daß House untrennbar verbunden ist mit zwei Städten, Chicago und New York. Mit zwei Clubs, dem Warehouse und der Paradise Garage, in denen bereits Mitte der 70er Jahre Dancemusik läuft, und mit zwei DJs: Larry Levan und Frankie Knuckles. Sie spielen House, lang bevor es House überhaupt gibt.
Was als Weiterentwicklung des Soul- und Discosounds (New York) bzw. R&B und Euro-Electronic-Beats (Chicago) 1984/85 zu den ersten Veröffentlichungen auf heute so klangvollen Labels wie Easy Street, Trax und DJ International führt, manifestiert sich allerdings schon einige Jahre früher als Lebensgefühl, das ebenfalls von Fingers Inc. mit der Zeile House Is A Feeling treffend beschrieben wird. Ein Gefühl, das durchweg positiv ist. DJs sind die treibenden Kräfte dieser neuen Entwicklung, denn sie konfrontieren die Tänzer in den Clubs mit dem Groove, der schier endlosen Kombination aus den oftmals kurzen Rhythmuspassagen vieler Platten. The groove that makes you move. Speziell angefertigte Mixe, die es oft nur auf Tape gibt und exklusiv in den jeweiligen Clubs gespielt werden, inspirieren viele junge Künstler, ihre eigenen musikalischen Versionen in Vinyl zu pressen. House, benannt nach dem Warehouse in Chicago, und Garage, nach der Paradise Garage in New York, ist Anfang der Achtziger neu und heiß und vereint alle gesellschaftlichen Schichten. One Nation Under a Groove - George Clintons Funkadelic-Hymne wird hier zum ersten Mal Wirklichkeit. Ob schwarz, ob weiß - ob homo oder hetero - House macht keine Unterschiede.
Obwohl die Entwicklung beider Szenen zeitlich nahezu simultan abläuft - sowohl das Warehouse als auch die Paradise Garage beginnen Ende der Siebziger ihren einflußreichen Betrieb - geht der Punkt für die ersten richtigen House-Produktionen, die den typisch repetitiven Trackcharakter haben, ganz klar an Chicago. Jesse Saunders, Steve Silk Hurley, Farley Jackmaster Funk, Jamie Principle im Verbund mit Knuckles, sie alle nutzen früh den Preisverfall bei Synthesizern und Drumcomputern und machen ihre eigenen Tracks.
Im Gegensatz zu New York ist der Sound of Chicago oftmals perkussiver und rhythmusorientierter, sogar Platten mit einer schlichten Bassdrum und einem monotonen Stimmensample können zu lokalen Hits werden. Die Produktionen von Farley Jackmaster Funk mit Love Cant Turn Around auf Trax und Steve Silk Hurley mit Jack Your Body auf DJ International schaffen schließlich den Sprung nach Europa. Letzteres benutzt die Bassline des Salsoul-Klassikers Let No Man Put Us Under und erreicht sogar Platz 1 in den britischen Verkaufscharts. Das Jack-Fever bricht aus und der erste House-Boom rollt durch die westlichen Hemisphäre, an dem auch Produzenten wie Chip E, Marshall Jefferson, Adonis und Joe Smooth partizipieren.
Auch wenn die Begriffe House und Garage ihren Ursprung in den Namen der beiden initialisierenden Clubs haben, trifft diese Kategorisierung auch heute noch weitgehend auf die Musik der beiden Städte zu. Während die Chicagoer Szene den treibenden Rhythmen zugetan ist, fühlt sich New York stärker den Disco-, R&B- und Soul-Klassikern verbunden und ebnet den Weg für eine Vielzahl gesangsorientierter Stücke. Aber erst Ende der 80er Jahre gelingt es New York, den Vorsprung der Windy City in punkto Eigenproduktionen zu verkürzen, was hauptsächlich an einer Person liegt: Todd Terry und seine zahllosen Projekte, die dem New Yorker House mit HipHop-Einflüssen einen neuen rougheren Touch verleihen. Weitere Produzenten mit Reggae- und B-Boy-Vergangenheit wie Bobby Konders oder Kenny Dope Gonzalez prägen in den nächsten Jahren den House-Sound, der Labels wie Strictly Rhythm und Nu Groove groß macht.
Mitte der 90er Jahre steigt House erneut zur Massenbewegung auf, was nicht zuletzt an charismatischen DJs wie Junior Vasquez und geschäftstüchtigen Produzenten wie David Morales und Armand van Helden liegt, die jedem Pop- und Rock-Act bei Bedarf einen massenkompatiblen House-Remix liefern.
Es wäre jedoch falsch zu behaupten, gute House-Musik käme ausschließlich aus den USA. Britische Künstler wie Farley&Heller und Ashley Beedle, italienische DJs wie Claudio Cocolutto und Frankie Feliciano und deutsche Produzenten wie Mousse T. und DJ Tonka halten die europäischen House-Fahnen hoch und sind den House-Urvätern aus den Staaten inzwischen nicht selten einen Schritt voraus.
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SCHNECKEN, ALK & FETTE MELLOS MEHR BRAUT´N Dj NET!!!