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Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Hallo, ich habe meine Mutti vergangene Woche unter Schockabgaben verloren und würde gerne Angehörige finden, denen es genau so ergangen ist, um mich mit Ihnen auszutauschen.

Re: Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Liebe Edith,

ich versichere Dir aufrichtig meine Anteilnahme am Tode Deiner Mutter.
Ein guter Freund von mir hier aus dem Forum ist am 11.08.2014 morgens tot in seiner Wohnung gelegen, ich hoffe heute noch inbrünstig, dass nicht unentwegte Schockabgaben daran Schuld waren.

Alles Gute für die kommende Zeit und liebe Grüße - Carmen



Re: Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Liebe Carmen, vielen Dank für deine Anteilnahme. Seit einer Woche liege ich nachts wach und frage mich, wie es war, ob sie sehr gelitten hat. Die Ärztin in der Klinik sagte nur, dass der Defi oft Schocks abgegeben hat, weil das Herz viel zu schnell schlug. Medis haben nicht angeschlagen. Sie gab ihr dann Morphium, worauf sie eingeschlafen ist. Ich kam ein paar Minuten zu spät!!! Mich quält der Gedanke an große Schmerzen in ihren letzten Stunden/Minuten so sehr, dass ich mir den Entlassungsbericht holen werde, auch mit dem Risiko, dass mich dieser nicht trösten wird.

Re: Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Hallo liebe Edith,

ich hab wirklich lang überlegt was ich Dir antworten kann und hoffe ich finde die richtigen Worte.

Erst einmal mein aufrichtiges Beileid zum Verlust Deiner Mutter. Ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft das geschehene zu verarbeiten. Aber ich denke Deine Mutter würde nicht wollen das Du dich mit solchen Gedanken quälst.

Ich nehme an, wenn es Ihr schon so schlecht ging wird Sie die Schocks auch nicht mehr wirklich gespürt und wargenommen haben. Das Morphium war bestimmt eine Erlösung für Sie. Glaube einfach nur daran das es Ihr jetzt wirklich gut geht.
Dieses Schicksal werden wir Defiträger am Ende unseres Lebens leider wohl alle haben. Höchstens wir lassen Ihn deaktivieren. Der Defi soll unser Lebensretter sein und wird das dann auch versuchen. Er hat Ihr nichts böses getan. Er wollte Sie nur retten.
Quäle Dich nicht mit dem lesen Ihres Berichtes. Es wird Dir nicht helfen.
Mein Paps starb auch zu der Zeit vor 5 Jahren. Meine Mam und meine Schwestern waren bei Ihm. Er ist in Ihren Armen jämmerlich erstickt. Was war ich wütend, nicht da gewesen zu sein, Ihn nicht geholfen zu haben. Der Gedanke was er für Panik gehabt haben musste und wie er sich gequält hat. Aber wir konnten nichts tun. Ich hab dann damals alle Arztberichte mitgenommen, Ihn gelesen, regelrecht studiert und gegoogelt. Aber es hat mich nicht im geringsten weitergebracht. Der Schmerz war weiterhin sehr groß. Die Trauer und die Wut auf mich. Doch ich konnte es nicht mehr ändern. Es war zu spät. Jetzt weis ich es war seine Erlösung. Es musste sein. Er hätte sich nur gequält.
Deine Mutter hätte es vielleicht auch noch schaffen können, hoffst Du. Aber wenn Ihr Herz schwach war, hätte der Defi Ihr immer wieder versucht zu helfen. Dann hätte Sie auch immer und immer wieder Schocks gehabt. Sie wäre bestimmt am Ende total verängstigt gewesen. Behalte Sie in lieber Erinnerung und denke nicht an das ob und Wenn . Das macht Dich kaputt.

Viele Betroffene Angehörige, wirst Du leider nicht finden. Da viele dann in Trauer sind und versuchen zu vergessen.
Es gab auch mal eine ganz liebe Bekannte von mir im Forum. Aurora. Auch eine ganz junge liebe Mam von zwei Kindern. Ihr ging es ähnlich wie Deiner Mam. Ihr Mann hat Ihr Leiden damals mit ansehen müssen und hat danach ganz kurz Hilfe hier im Forum gesucht. Aber so ziehen sich die Angehörigen eher zurück.

Ich selbst wünsche Dir, das Du alles gut verarbeitest und irgendwann für Dich Deine Antworten auf Deine Fragen findest.

Alles Gute,

Sabine



Schau in die Augen deiner Kinder und du weißt für wen du kämpfst und lebst!(von mir;-) )

Re: Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Liebe Sabine, ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich deine Zeilen berührt haben. Ich werde sie noch sehr oft lesen und fest daran glauben, dass sie mir helfen. Fast schäme ich mich ein bisschen wegen meiner Verzweifelung wenn ich von einer jungen Mutter lese! Mit deinem Papa das tut mir sehr leid, ich würde jetzt gerne zu dir sagen, dass es falsch war/ist, sich Vorwürfe zu machen, aber dass ist es ja auch was mich noch quält, dass ich in ihrem schwersten Moment nicht ihre Hand halten konnte!!! Es tut mir jedoch sehr sehr gut, von dir zu lesen, dass meine Mutter sicher nicht mehr viel von den Schocks mitbekommen hat, das tröstet mich! Heute habe ich mir vorgenommen, an das gute zu denken, dass sie in ihrem Leben hatte: eine Familie, die immer für sie da war, eine schöne zufriedene letzte Zeit ohne Leid und Schmerz und letztendlich auch die Herzklappe und der Defi! Ohne die wäre ihr Leben schon vor Jahren beendet gewesen! Ich danke dir sehr für deine Worte, sie bedeuten mir mehr als der Trostzuspruch von Freunden! Als ich das Forum hier entdeckt habe und ein bisschen gelesen habe, war nur ein Gedanke im Vordergrund: “Mein Gott, wie viel Kraft haben diese Menschen, die sich diesem Schicksal stellen müssen?“ Ich bewundere euch alle sehr und wünsche jedem einzelnen von euch, dass euch nie die Kraft und die Hoffnung verlässt!!!! Vielen Dank Liebe Sabine, ich wünsche dir alles alles Gute!!!

Re: Hat jemand Angehörige mit Defi verloren?

Danke liebe Edith. Und ich hatte wirklich Angst nicht die richtigen Worte zu finden. Es beruhigt mich sehr, das Sie Dir etwas Halt geben. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute. Lass Dir die Zeit zum trauern und sich die schönen Dinge ins Gedächtnis zu rufen ist ein sehr schöner Anfang. Er wird Dir helfen.

Liebe Grüße,

Sabine



Schau in die Augen deiner Kinder und du weißt für wen du kämpfst und lebst!(von mir;-) )