Defibrillator-Forum - Defi-Technik

Frage an die Technikfreaks

Re: Frage an die Technikfreaks

Ach ja, dann noch etwas zum Thema Sondenbruch, was ja hier auch angesprochen wurde:

Ich habe mich ja aus Angst vor dem Versagen meiner Medtronic Sprint Fidelis Sonde, die wegen Konstruktionsfehlern vorsorglich vom Markt genommen wurde, einen Patientenmagneten zugelegt. Das gibt schonmal etwas Beruhigung, dass man zumindest im klaren Falle einer Fehlfunktion nicht non-stop geschockt wird und wie ein Gummiball durch die Bude titscht.

Dann hat mir mein Kardiologe erklärt, dass die meisten Sondendefekte innerhalb des ersten Jahres auftreten und dass ja nur ein Bruchteil (schönes Wortspiel !) der vom Markt genommenen Sonden versagen. Der Rest tue wahrscheinlich Jahrzehnte lang klaglos seinen Dienst. Das hat mich weiter beruhigt.

Hinzu kommt noch eine engmaschigere Defi-Kontrolle, die ich nun alle drei Monate durchführen lasse. Denn durch die Impedanzmessung kann man einen nahenden Sondenbruch quasi "vorhersagen", zumindest aber, dass die Wahrscheinlichkeit zunimmt. Dies ist der dritte Beruhigungsfaktor.

Es geht also wie immer darum, sich nicht unnötig verrückt zu machen. ;o)

Viele Grüße
Frank

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Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente

Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo,

ich finde Frank's Argumentation recht gut.
Einerseits würde ich auch nicht wirklich wissen wollen, wenn ich in 10 s eine geballert bekomme. Da würde ich wohl auch in Panik ausbrechen (zumal ich vor dieser Situation eh Angst wie verrückt habe). Andererseits, wenn es hilft, noch aus einer potentiell gefährlichen Situation, wie eben Strassenverkehr, laufende Maschinen und ähnliches, herauszukommen, dann ist es doch wirklich 'ne prima Sache.
Prinzipiell jedoch hatte ich die Defi-Leute bei mir im Klinikum so verstanden, dass sich das Gerät 1x täglich (gesagt war so ca. alle 20 Std.) selbst überprüft und dann bei festgestellten Ungereimtheiten vibriert. Ich empfand diese Möglichkeit damals als gar nicht so schlecht (da kannte ich aber auch dieses Forum noch nicht).
Ob die Vibration bei mir noch auf On steht kann ich nicht mal sagen. Bei meiner letzten Defi-Kontrolle wurde ich gefragt, ob ich bereit sei an einer Studie teilzunehmen, die sich eben mit diesem psychologischen Effekt der Piepserei und Vibriererei der Defi's beschäftigt. Da ich zugesagt habe, wurde die entsprechende Funktion daraufhin an- oder ausgeschaltet. Ich weiss es nicht (das macht man sogenannten Doppelblindstudien so, dass die Probanden nicht wissen, zu welcher Versuchsgruppe sie gehören). Aber auch als ich noch wusste, der Vibrationsalarm ist an, habe ich mich DESWEGEN nicht verrückt gemacht. Da hab ich genug andere Probleme der persönliochen Akzeptanz des Defi's überhaupt, mit meiner Krankheitssituation allgemein, mit meiner Umwelt, Arbeitssuche und, und, und, die mich RICHTIG beschäftigen.
Grüße an alle hier
Gunter



Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo Frank und Gunter,

also aus meiner Erfahrung folgendes: ich kann mir nicht vorstellen, daß der Defi soooo rechtzeitig vor einem Schock warnt, daß man noch Zeit hat, ein Auto abzubremsen, von einer Leiter zu steigen, sich eine Sitzgelegenheit zu suchen, bzw. sich auf den Boden zu setzen oder zu legen. Bei der letzten Aktion hat mein Defi exakt 5,zerquetschte Sekunden gebraucht, um mich zu schocken. Du hörst, daß er pfeift, dann setzt man sein Hirn in Gang: oha, der Defi kommt aber dann ist es auch schon passiert. Bis man das überrissen hat, liegt man schon auf dem Boden.
Also ist es mir ohne akustischem Signal lieber. Kurios ist eh: man merkt, wenn der Defi zuschlägt! Aber halt nicht am Defi, sondern am Befinden. Man spürt, daß gleich was passiert, es verändert sich was im Körper und dann ist es auch schon vorbei. Somit brauche ich auch keinen Piepton.

So sind jetzt meine Erfahrungen.
Liebe Grüße
Carmen



Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo,

piepst der Defi nicht eigentlich nur, wenn technisch etwas nicht in Ordnung ist (Sondenbruch, niedriger Batteriestatus, etc)? Kurz vor einer Schockabgabe piepst er doch nicht, wenn diese berechtigt ist, oder?Korrigiert mich, falls ich mich irre.

Gruß

Re: Frage an die Technikfreaks

Letztendlich eine Einstellungssache wann er laut von sich gibt!

Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo Gast,

ich weiß nicht, ob jeder Defi die Fähigkeit hat, einen Ton abzugeben, wenn er aktiv wird, oder ob diese Funktion lediglich in den meisten Fällen deaktiviert ist. Mein Medtronic-Defi gibt akustische Signale in den Fällen, wie Du sie geschildert hast, aber nicht, wenn er schockt.

Schönen Abend.
Carmen



Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo miteinander.
ich hab einen Medtroniqu marquis, leider auch mit der besagten Fiedelis Elektrode.
Ich schrieb hier auch schon von meiner defikontrolle wo ein Mitarbeiter vom Medtroniqu die Alarmwerte neu einstellte ( auch in hinsicht des eventuellen elektrodenbruchs).
Dort wurden mir auch zum ersten mal die pieps töne vorgestellt. Dieser Piepston ertönt um eine festgelegte Uhrzeit falls der selbsttest des Geräts alarm schlägt.
Ich fragte ob es möglich sei kurz vor einer schockabgabe mit dem pieps zu warnen, das wurde verneint die vorwarnzeit reicht nicht aus.
Aber auf meinen wunsch hin fängt mein gerät bei einer versuchten VT überstimmulierung an zu piepsen. Leider sehr leise.
Das gibt eventuell doch eine Vorwarnzeit.
Hab echt Panik davor mit mit meinem Fahrrad hinzulegen womöglich noch im Straßenverkehr. Ich laß das Schädelfrakturen eine häufige "Nebenwirkung" einer DefiSchockabgabe ist.
Na, ich will nicht hoffen das ich noch mal eine "Therapieabgabe" bekommen werde und hoffe immer noch das alles nur ein großer Irrtum war.:)
Grüße aus Berlin

Re: Frage an die Technikfreaks

Bitte an die Experten hier: Stimmt das???? Das würde mir dann aber RICHTIG Angst machen !!!!

Gruß

Gunter



Re: Frage an die Technikfreaks

Naja, vorstellbar ist das natürlich. Wenn man aus heiterem Himmel bewusstlos zusammenbricht, ohne dass es einem vorher merklich schlechter geht, kann man wohl mit dem Kopf auf den Boden knallen.

Aber was will man machen? Du kannst ja jetzt nicht ständig mit einem Sturzhelm durch die Gegend laufen, oder würdest du das tun?

Viele Grüße
Frank

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Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente

Re: Frage an die Technikfreaks

Hallo Frank,

natürlich würde ich nicht ständig mit 'nem Sturzhelm rumlaufen. Wär ja doof, oder???
Aber die Frage, die bei mir eigentlich dahintersteckte, war folgende: Ist ein Schädelbruch tatsächlich eine "häufige Nebenwirkung" der SCHOCKABGABE als solche??? Also auch bei inadäquaten Schocks. Bei solchen gehe ich nämlich nicht unbedingt von Bewusstlosigkeit aus. Dass man vor berechtigten Schocks durch das Kammerflimmern recht schnell das Bewusstsein verlieren kann (oder sogar wird) ist für mich nachvollziehbar. Dadurch möglicherweise auftretendes "Aufknallen" des Kopfes auf harte Flächen dann logischerweise auch. Nur bei "unberechtigten" Schocks war mir dieser Zusammenhang nicht klar. Und wenn es tatsächlich so wäre, würde es meine Angst vorm "Inadäquaten" masslos steigern (bin halt, wie viele Männer, eher ein schmerzhaft-ängstlicher Typ - dazu stehe ich auch).

Viele Grüße

Gunter