So, bin gestern auf Discord zufällig in eine Aventurien-Runde reingestolpert. Hab mich hinterher noch etwas mit dem SL unterhalten. Ich dachte sofort, ich bin in eine DSA-Runde geraten. Kam mir alles sehr bekannt vor.
Ich war dann doch sehr überrascht, als mir der SL sagte, dass sie mit Ilaris (hier frei downloadbar: https://ilarisblog.wordpress.com/) spielen. Kannte ich nicht, hab ich sofort gegoogelt und dachte, das wär wieder so ein halbgares Fanprojekt...
Mit Fanprojekt lag ich richtig, aber halbgar? Nach dem, was ich bis jetzt in den Regeln lesen konnte, trifft dieses Adjektiv dann doch eher auf die offiziellen Veröffentlichungen zu, als auf dieses System...
Damit DSA wirklich läuft, muss, man meiner bescheidenen Meinung nach, an einigen Grundpfeilern des Systems Hand anlegen, was wiederum die Traditionalisten allein schon in blanke Panik versetzt. Dennoch schafft es Ilaris für mich, den ganzen Flair, die Zaubersprüche und Lithurgien, usw. rüber zu bringen und trotzdem in ein einfaches und konsistentes Gewand zu pressen, welches sich naturgemäß in der heutigen Zeit auch reichlich bei anderen Systemen (wie z.B. Savage Worlds, Fate, und viele mehr) bedient. Man merkt dem System aber an, dass es viel getestet wurde und sich die Erschaffer über alle möglichen Szenarien und Sonderfälle Gedanken gemacht haben und diese Fälle aber trotzdem mit ihren Standardregeln abbilden können.
Das wunderschön bebildert und gesetzte Regelbuch gibt's auch gebunden für 25 im Ulisses-Shop und besteht aus 221 Seiten reinem Crunch. Den Fluff überlassen die Macher den offiziellen Publikationen. Somit kann ich meine getätigten DSA 5-Investitionen wenigstens als Anschaffung von Quellenbänden für Ilaris rechtfertigen...
Ich weiß, ich werde niemanden der hiesigen DSA Gemeinde zu diesem System konvertieren können, denn die Bereitschaft, neue Regeln zu lernen, ist nur beim Erscheinen von offiziellen DSA-Publikationen wie DSA 4, DSA 4.1, DSA 5, DSA 5.1, DSA 6, DSA 7, usw. gegeben. Ansonsten höre ich immer nur: "Warum soll ich denn schon wieder ein neues System lernen?"
Weil's besser funktioniert und daher beim Spielen wahrscheinlich viel mehr Spaß macht! Weil ich nicht noch 3000 Zusatzbücher brauche und trotzdem alles wunderschön spielen kann! Weil Lernen nie dümmer macht!
...und jetzt verschwende ich keine meiner weiteren wunderschönen 50 Argumente, die mir sicher in den nächsten 3 Sekunden eingefallen wären, mehr...
Ja, DSA 5 ist das beste DSA seit langem -auch, weil Splittermond für Euch nicht zählt- aber es ist immer noch nicht GUT...
Daher hoffe ich, dass vielleicht der ein oder andere, entgegen meinen Erwartungen, die immense Arbeit, die sich die Autoren gemacht haben, mit dem Download und der Lektüre dieses Regelwerkes würdigt. Überrascht oder belehrt mich!
Ich tät normalerweise sagen, "dann biet halt mal ne Runde an und wir kommen vorbei!", aber
In general, Bumblebee Man only speaks in simple, over-enounced Spanish sentences. His catchphrases of choice are typically Ay, ay, ay, no me gusta! (I dont like it!), Ay, ay, ay, no es bueno! (Thats not good!) and Ay, Dios no me ama! (God doesnt love me!).
Re: Ilaris (die solide DSA Alternative)
PS. Bonuspunkte für den Gebrauch von als Aufzählungszeichen.
In general, Bumblebee Man only speaks in simple, over-enounced Spanish sentences. His catchphrases of choice are typically Ay, ay, ay, no me gusta! (I dont like it!), Ay, ay, ay, no es bueno! (Thats not good!) and Ay, Dios no me ama! (God doesnt love me!).
Re: Ilaris (die solide DSA Alternative)
Habs ja schon im Discord gesagt:
Ich hab das schon länger auf der Platte rumliegen, aber die Alte Welt war dann doch immer noch ein bisschen attraktiver als wie Aventurien.
Mit reinspielen würde ich da aber auch mal
Wirtshaus zum Schwarzen Keiler?
____________________ "Ich will die fiese Scheiße sein, die anderen passiert." Punisher über sein Warhammer-Männel
In general, Bumblebee Man only speaks in simple, over-enounced Spanish sentences. His catchphrases of choice are typically Ay, ay, ay, no me gusta! (I dont like it!), Ay, ay, ay, no es bueno! (Thats not good!) and Ay, Dios no me ama! (God doesnt love me!).
Re: Ilaris (die solide DSA Alternative)
Ilaris schaue ich mir gerne mal an. Ist auch von gewissen Leuten in den einschlägigen Foren schon seit Jahren beworben worden ...
Dass nach der großen Spielerumfrage nach DSA4 einige Setzungen fix waren, die man besser nochmal angefasst hätte, ist halt wie es ist. Die Spieler wollten eine aktive Parade, und sie wollten 3W20. Zumindest haben sie das geglaubt. Meiner Meinung nach eine Art der "Basisdemokratie", die am Ende nicht die besten Ergebnisse bringt. Henry Ford meinte einmal, wenn er die Leute gefragt hätte, hätten die sich "schnellere Pferde" gewünscht. Insofern ist bei DSA immer noch so einiges, ich sag mal, frickelig, was mit anderen Mechaniken besser ginge. Aber ganz ehrlich, das ist meiner Meinung nach kein ernsthaftes Problem, wenn man ein System längerfristig bespielt. Man arrangiert sich, und der tatsächliche Aufwand fällt an anderen Stellen an. Bei DSA kannst du dich beispielsweise auf sehr viel Hintergrundmaterial abstützen, du kannst beim World Building sparen. Es gibt auch eine riesige Auswahl an Abenteuern. Je nach Meister und Gruppe ist das genau das richtige Angebot, um komfortabel spielen zu können.
Aber ich drifte ab. Der Punkt, dass Ilaris eines genaueren Blickes würdig ist, steht.
Ad Splittermond:
Habe hier sowohl die Regeln, als auch die Weltbeschreibung im Regal stehen. Das System sieht interessant aus. Einer der Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben, ist das Stufensystem, das zwar gewisse Freiheiten lässt, aber auch Leitplanken einzieht, was insbesondere die Arbeit mit Kaufabenteuern bei mächtigeren Spielgruppen für den Meister einfacher machen sollte. Ist schon einige Zeit her, dass ich die Regeln gelesen habe, kann mich also auch falsch erinnern, aber das Initiative-Konzept erschien mir recht leistungsfähig.
Die Welt als Ganzes scheint mir dagegen ein wenig an 2nd System Syndrome zu leiden. Man wollte alle Genres unterbringen, und das mit mehr Ellbogenfreiheit als auf Aventurien. Dazu noch die Mondtore, um trotzdem wie dort in überschaubaren Zeiten von einer Ecke zur anderen zu kommen. How convenient ... Obwohl es dort bestimmt einige liebevoll ausgestaltete Ecken gibt, wirkt das Ganze erstmal sehr bemüht, bzw. wie ein Ingenieursprodukt, akurat aus einem Lastenheft abgeleitet.
-- Nein doch, ungerecht wäre es, dieses wunderlichste Bauwerk des 20. Jahrhunderts, diesen mit Spaten und Spitzhacken durchs Festland gegrabenen Kanal mit den ägyptischen Pyramiden zu vergleichen, ungerecht, weil falsch: Sehr wohl wurde bei den Pyramiden die dazumal /moderne/ Technik genutzt. Und unsere, die lag vierzig Jahrhunderte zurück! Darin bestand ja die Metzelei. Für Gaskammern hatten wir kein Gas. - Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag
Re: Ilaris (die solide DSA Alternative)
Habe jetzt schon ein paar Tage kreuz und quer durchs Regelwerk gelesen. So wie ich das (bisher) sehe, hat das Ganze Hand und Fuß. Man gewinnt zumindest an einigen Stellen den Eindruck, dass das System ordentlich bespielt, und gemäß den Erfahrungen entsprechend angepasst wurde.
Oder um es nochmal ein wenig anders auszudrücken: ein frisch ausgedachtes System kann sehr klar in seinem Konzept sein und die Regeln sehr einfach. Im Spiel ergeben sich dann aber teils Ergebnisse, die einem nicht gefallen, und die man dann, Stück für Stück, mit Sonderregeln umbiegt. Bei Ilaris habe ich den Eindruck, dass dieser Prozess schon einige Zeit gelaufen ist, und das Ganze auch mal "Re-factored" wurde, so dass das Gesamtkonstrukt eine regelmäßige Entropieverteilung hat, alle Bereiche haben ihre gut handhabbaren Besonderheiten (im Gegensatz zu einem eigentlich klaren Regelgerüst, dass an zufälligen Ecken mit komplexen Sonderregelkonstruktern verschandelt ist. (DSA5 mit deinen Regelerweiterungen in jedem Quellenbuch, I'm looking at you!) Und: Die vergleichende Probe bei Nahkampfangriffen ist meiner Meinung nach ein guter Kompromiss aus Spielbarkeit und DSA-Paradefeeling.
Generell werden die Regeln eher vom Aspekt der Spielbarkeit/des Spielspaßes geleitet als vom "Realismus". Das halte ich generell auch für den besseren Ansatz, die echte Realität ist zu komplex und oft auch zu fies, um für ein fantastisches Heldensetting in handhabbare Regeln gepresst zu werden. Ein vernünftiger Meister (gestützt vom Gruppenvertrag) soll den nötigen Realismus da einstreuen, wo es gerade passt.
Ich will jetzt nicht die Hand dafür ins Feuer legen, ohne wenigstens ein bisschen auf verschiedenen Powerleveln gespielt zu haben, aber mir erscheint Ilaris attraktiver als DSA5. Wenn jemand sagen würde: "Ab morgen zocken wir DSA mit Ilarisregeln!", würde ich ohne Zögern sagen: "Bin dabei".
-- Nein doch, ungerecht wäre es, dieses wunderlichste Bauwerk des 20. Jahrhunderts, diesen mit Spaten und Spitzhacken durchs Festland gegrabenen Kanal mit den ägyptischen Pyramiden zu vergleichen, ungerecht, weil falsch: Sehr wohl wurde bei den Pyramiden die dazumal /moderne/ Technik genutzt. Und unsere, die lag vierzig Jahrhunderte zurück! Darin bestand ja die Metzelei. Für Gaskammern hatten wir kein Gas. - Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag
"Warum soll ich denn schon wieder ein neues System lernen?"
Weil's besser funktioniert und daher beim Spielen wahrscheinlich viel mehr Spaß macht! 
