Nun ist sein Leiden beendet, der Papst ist tot. Für einen schwerkranken Menschen sicherlich eine Erlösung, zumal er ja auch ein entsprechendes Alter erreicht hatte.
Er war ein sehr politischer Papst, der vor allem zu Zeiten des kalten Krieges wohl vielen Menschen im Osten Europas Hoffnung gegeben hat und seinen (positiven) Platz in den Geschichtsbüchern erhalten wird.
Es war aber auch ein sehr konservativer Kirchenführer, der für mich in vielen Realitäten des 20. und schon gar nicht des 21. Jahrhunderts nicht angekommen ist. Seine Einstellungen zu Vergütung z.B. hat sicherlich in Teilen der 3. Welt zu viel Leid geführt und die Verbreitung von AIDS mit Sicherheit gefördert.
Ein streitbarer Mensch, dessen Willen man aber wirklich respektieren muß...........
Re: Papst gestorben!!
Zu behaupten, dass der liebe Karol ein besonderer Freund von mir gewesen wäre, wäre wohl zuviel behauptet. Ich habe ihn immer für einen ultrakonservativen Kleingeist gehalten, dessen politische Wichtigkeit weit überschätzt wird. Zu Gute halten muss man ihm, dass er auf seinen vielen Reisen vielen Menschen das Gefühl vermittelt hat, nicht von der Kirche vergessen zu werden und diesen auch bestimmt eine Menge Hoffnung vermittelt hat.
Dem stehen eine Reihe wissenschaftlich und logisch unhaltbarer Blödsinnigkeiten gegenüber, an denen sich der Papst festgeklammert hat, um sich aus dem Erklärungsnotstand etlicher theologischer Fehlinterpretationen herauszuwinden. Wider besseres Wissen wurde da vierhundert Jahre lang das kopernikanische Weltbild geleugnet, dem Problem des Okkultismus setzte Johannes Paul II. ein fortschrittliches vatikanisches Seminar zur "Teufelsaustreibung" entgegen und für die AIDS-Problematik hatte der Vatikan eine sensationelle Patentlösung parat, die ja auch bei den kirchlichen Würdenträgern seit Jahrhunderten einwandfrei funktioniert : Enthaltsamkeit.
Wie der eine oder andere wohl bereits vermutet, bin ich selbst Agnostikerin. Trotzdem finde ich es gut, wenn Menschen in Notsituationen aus ihrem Glauben Hoffnung und Kraft schöpfen können. Und Johannes Paul II. war ein relativ menschennaher Papst, weshalb ich die Trauer vieler Gläubigen durchaus nachvollziehen kann.
Was ich allerdings nicht einsehe ist, dass seit drei Tagen beim österreichischen Monopolsender SÄMTLICHE Schlagzeilen des Tages dem Thema "Tod des Papstes und seine Auswirkungen" gewidmet sind. Ich will nicht glauben, dass ausser dem Tod des Papstes auf der Welt sonst nichts passiert ist. Und ist ja nicht so, dass nicht woanders auch Menschen gestorben sind. Und da vor Gott ja alle Menschen gleich sein sollen, seh ich auch aus theologischer Sicht keinen Grund dafür, warum der Tod eines Papstes soviel erwähnenswerter ist als der von Tausenden Gläubigen, die bei Bürgerkriegen ums Leben gekommen sind. Und sowieso: Soll ja selbst in Österreich noch Menschen geben, die NICHT katholisch sind und für die noch andere Dinge wichtig sind ausser der genauen Blumenbestückung bei der Totenmesse in Rom.