Einstieg in das Geschäft mit dem Iran
Einstieg in das Geschäft mit dem Iran
Bissendorf (Se.-Eigenbericht)
Die voestalpine Matzner GmbH & Co. KG, Bissendorf, die vor allem in den Bereichen Engineering, Betriebsmittelplanung und -konstruktion, Betriebsmittelbau sowie Prototypen- und Kleinserienfertigung tätig ist, will sich auch im Iran verstärkt engagieren. Die Tochtergesellschaft der voestalpine AG, Linz, hat erste Aufträge im Wert von einer Million Euro erhalten.
Verhandlungen über weitere Aufträge laufen. Die Geschäftsführer Alexander C. Walter und Karl Radlmayr rechnen damit, die Verträge über ein Volumen von mehreren Millionen Euro bis zum Jahresende unter Dach und Fach zu bekommen. Darüber hinaus ist ein eigener Standort im Iran auf Basis eines Gemeinschaftsunternehmens geplant. Die Vorbereitungen für die Realisierung dieses Vorhabens laufen bereits. Das Management verspricht sich vom Iran-Einstieg einen wesentlichen Beitrag zur anvisierten Geschäftsausweitung, zumal dort ein ähnliches Wirtschaftswachstum wie in China erwartet wird.
Nach Angaben der Geschäftsführung wurde vor kurzem auch der dritte Fertigungsauftrag vom britischen Automobilhersteller Bentley "an Land gezogen". Es handelt sich dabei um Projekte für Kotflügel, Seitenwandrahmen und Motorhaube.
Auftragsmäßig sei das Geschäftsjahr 2004/2005 (31.3.) damit bisher besser verlaufen als das Vorjahr, betonten Walter und Radlmayr. Große Hoffnungen setzt der Bissendorfer Kfz-Zulieferer, der unter anderen für die Automobilkonzerne DaimlerChrysler, Ford, VW, Audi und BMW arbeitet, auch auf den Bereich Sonderfahrzeuge. Da wegen des verstärkten Sicherheitsbedürfnisses von Managern und Politikern immer mehr gepanzerte Fahrzeuge bestellt werden, sei dies ein Marktsegment mit Zukunft, hieß es. Deshalb soll auch dieses Geschäftsfeld ausgebaut werden. Das stärkste Wachstum bei den Aufträgen kommt zurzeit von BMW, DaimlerChrysler ist nach wie vor der größte Kunde.
Da die in einigen Bereichen zu verzeichnende Neuorientierung der Unternehmenspolitik inzwischen Früchte trägt, wird für das laufende Geschäftsjahr bei einem unveränderten Umsatz ein ausgeglichenes operatives Ergebnis angepeilt. Im darauf folgenden Jahr sollen schwarze Zahlen erzielt werden.
Der Verdrängungswettbewerb und der Preisverfall in der Kfz-Zuliefererindustrie hatten 2003/2004 bei voestalpine Matzner zu einem negativen Ergebnis geführt. Der Umsatzrückgang um sechs Millionen auf 32 Millionen Euro wird im Wesentlichen auf die Verschiebung beziehungsweise Streckung von Modellanläufen neuer Fahrzeuge und die Kostensenkungsprogramme bei den Automobilproduzenten zurückgeführt.
In personeller Hinsicht will der Kfz-Zulieferer, der vom Design bis zur Kleinserienfertigung von Karosserieteilen ein breites Betätigungsfeld aufweist, die Außenstellen in Gifhorn/Wolfsburg, Ingolstadt, Köln, Lippstadt, München und Sindelfingen weiter verstärken. Die Marktgegebenheiten erforderten künftig von den Mitarbeitern mehr Flexibilität, hieß es. Einige der Beschäftigten am Hauptsitz in Bissendorf werden entsprechend den Erfordernissen auch in den auswärtigen Stützpunkten eingesetzt. Derzeit werden in den Außenstellen 50 Mitarbeiter und in Bissendorf etwa 430 Mitarbeiter beschäftigt. Ziel der Geschäftsführung ist es, "möglichst viele Leute zu halten, weil der Aufschwung nach sechs Jahren Flaute einfach kommen muss". Dennoch seien Kostenanpassungen mit Schwerpunkt im Verwaltungsbereich unvermeidbar, erklärte die Unternehmensleitung.
Investiert werden sollen im laufenden Geschäftsjahr etwa 1,6 Millionen Euro gegenüber 1,5 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Die österreichische Muttergesellschaft voestalpine, die bereits mit 90 Prozent an voestalpine Matzner beteiligt ist, will auch die restlichen zehn Prozent vom Firmengründer Horst Matzner erwerben. Die Verhandlungen darüber stehen kurz vor dem Abschluss. Horst Matzner, der aus der Geschäftsführung ausgestiegen ist, hat zurzeit noch eine beratende Funktion im Bereich Vertrieb.
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