am kommenden samstag, den 15.10., ruft die "occupy"-bewegung zum internationaler aktionstag auf?
mensch konnte in den vergangenen tagen verfolgen, wie endlich auch in den usa größere proteste begannen. zur info dazu: https://www.democracynow.org/2011/10/10/headlines#1 leider auf englisch, aber es gibt dort auch bewegte bilder, die einem von hiesigen demos bekannt vorkommen.
würde gerne mal ein paar meinungen hören zu diesen neuen strömungen von aktivist_innen: "echte demokratie jetzt!", piratenpartei, etc.
inwieweit lassen diese menschen sich auf linksradikale meinungen ein?
kann mensch gemeinsame aktionen für den samstag planen, oder rennen alle wieder davon, wenn sie eine antifa-fahne sehen?
liselotte pulverfass
Re: was bringt die sog. "occupy"-bewegung?
hahaha, nich mal hier seid ihr euch einig, der kudanek hat doch schon über das durcheinander gepostet. warum mußte denn dazu noch nen thread anfangen?
Re: was bringt die sog. "occupy"-bewegung?
hahaha?
warum sollten wir uns auch einig sein? wir sind doch hier um zu streiten oder nich.
Bereits von der Weimarer Republik hieß es zu ihrer Zeit, sie wäre eine Demokratie ohne Demokraten. Jetzt, 78 Jahre später, drängt sich zunehmend der Vergleich zur heutigen Bundesrepublik auf: Die Parteien zerfasern, neue kommen hinzu und bald könnten sches Parteien im Reichstag sitzen. Dazu gesellen sich Skandale und Skandälchen, das Postenkarusell kreist und die Wähler werden zunehmend partei- wie politikerverdrossen, zumal alle wesentlichen Entscheidungen nicht vom eigentlichen Souverän, dem Volk, sondern augenscheinlich von einem Konsortium aus Parteien, Wirtschaft und Hochfinanz getroffen werden. Gerade in der Frage der Banken- und Eurorettung, die auf Generationen hinaus dieses Land verschulden kann (und womöglich wird), treten die Partikularinteressen einiger Gruppen deutlich zu Tage. Kann man aber das Wohl Einzelner auf die Dauer über das Wohl der Gesamtheit stellen?
Bis in die Achtziger Jahre hinein wurde dies vom Volk seit den Sechzigern immer wieder verneint. Die Wahlbeteiligung war hoch und man ging auf die Strasse. Gegen Vietnam und Atomkraft, für Frieden und Umwelt. Man forderte Mitbestimmung, wollte gar mit Willy Brandts Worten mehr Demokratie wagen, doch dann kam die Wende und mit ihr der geistig-moralische Niedergang. Heute will man lieber weniger Demokratie wagen [1, 2], zumal sie als exzessiv verortet wurde ( https://www.heise.de/tp/artikel/29/29012/1.html ). Da ist es dann wohl besser, man schränkt die Partizipationsmöglichkeiten eher ein, als sie gar zu erweitern.
Das funktioniert ja inzwischen auch meist gut, denn wo sind die Hunderttausende oder gar Millionen, die einst gegen Kernkraft oder für Frieden auf die Strassen gingen? Altersmüde oder aber selbst im System angekommen? Manche davon treffe ich noch im real life oder auch via Netz und sie kämpfen immer noch. Nicht nur mit ihrem zunehmenden Alter und den sich einstellenden gesundheitlichen Problemen
Glücklicherweise gibt es auch immer wieder Nachwuchs, und so, wie zu meiner Zeit die Probleme ganz wesentlich auf den Feldern Frieden und Umweltlagen, liegen sie heute bei Frieden, Umwelt UND Wirtschaft/Sozialpolitik. Der Kapitalismus ist ganz offensichtlich aus dem Ruder gelaufen und droht seine Kinder zu fressen das war vorhersehbar. Nicht vorhersehbar dagegen ist der wachsende Widerstand gegen diese Entwicklung, die ausgerechnet im Mutterland des Kapitalismus, den USA, zu einer Lawine zu werden scheint ( https://www.heise.de/tp/artikel/35/35663/1.html ) und sich mit Bewegungen wie den Empörten in Spanien, Griechenland und anderenorts die Hand zu reichen scheint.
Diesen Samstag, den 15.10.2011, nun wird diese sich langsam abzeichnende Bewegung aus Finanzwirtschaftskritikern und Demokratieeinfordernden erstmalig eine globale Aktion ( https://15october.net/ ) starten und sich an diversen Plätzen der Welt versammeln. Auch in Deutschland finden in Kooperation mit attac zahlreiche Veranstaltungen statt und das Murren selbst unter politisch eher nicht Interessierten wird zunehmend lauter, wie z.B. ich aus eigener, täglicher Erfahrung berichten kann. Es handelt sich hierbei um eine legitime Meinungsbekundung, die aus demokratischer Sicht nur zu begrüssen ist was der Staat und einzelne Teilnehmer gegebenenfalls daraus machen, ist mit Sicherheit dann nicht den teilnehmenden Bürgern zuzuschreiben.
P.s.: Am Samstag werden meine Freunde und ich in München vor Ort sein so wie viele Kollegen mit ihren Freunden an anderen Schauplätzen. Wir werden dann auch nicht nur berichten, sondern auch ggf. Teil sein/haben. Lokale Berichterstatter bitten wir um ihre Kooperation.