Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Wirtschaft, Arbeit und Soziales

Das sollte man ganz andächtig lesen!

Medienhetze plusminus vom 24.1.06

Weil es in diesem Thread im weiteren Sinne um "die" Medien, ihre Kampagnen, ihre Propaganda, ihre Hetze geht, stelle ich das mal hier ein.

"Keine Lust
Wie man faule ALG II-Empfänger wieder zum Arbeiten bringt"

https://www.daserste.de/plusminus/beitrag.asp?uid=0c7lb7j2kqlfajh1&cm.asp

Hallo MitstreiterInnen,

wegen des oben genannten plusminus-Beitrages hatte ich die Redaktion ebenfalls angeschrieben. Folgende mail-Antwort erreichte mich eben. Ich finde, sie strotzt vor tendenziösen Ungereimtheiten; - von wegen "differenziert" und ausgewogen! Ist es etwa nicht die Spalter-Clement-Tute, in die hier getutet wird? Wir haben zunehmende Massenarbeitslosigkeit - und das seit Jahrzehnten. Was soll also diese scheinbar ausgewogene Erbsenzählerei?
Ich unterstelle denen einfach mit der gleichen Chuspe, dass sie bei INSM auf der "Gehaltsliste" stehen. Die nötige soziale Kompetenz kann ich bei denen nicht erkennen, über ein solches Thema zu berichten. Wenn man schon über ein von den Medien lange totgeschwiegenes Thema berichten möchte, geht das mit Sicherheit auch anders und besser.
Insofern reihen die sich einfach nur ein in den medialen Mainstream. Und angesichts medialer Gleichschaltung Parallelen in die Vergangenheit zu ziehen, ist nicht mal eben "niveaulos", sondern liegt nahe und spricht für politische Sensibilität, die den KollegInnen bei plusminus offensichtlich abgeht - vergleiche hierzu die peinliche Du-bist-Deutschland-Kampagne: ein Volkskörper soll bewegt werden, alle machen mit, nur Kosten darf es nix, außer Idealismus. Ich sage: Daumen runter.

Und noch eines zum Schluß: Ich habe vollstes Verständnis, wenn man sich unter diesen - sich verschlimmernden - Arbeitsmarktbedingungen unwillig(er) zeigt. Verweigerung ist eine Form des Widerstandes, will plusminus den brechen?


mfg
zystein

PS: wünsche fröhliches Zerpflücken, Zufaxen, Zumailen

Re: Medienhetze plusminus vom 24.1.06

Es ist ein offenes Bekenntnis zum praktizierten Sozialrassismus aus dem Haus HR, wenn auf der einen seite durch die Antwortgeber zwar gewußt wird, dass es nicht genug Stellen für Arbeitslose gibt, um diese in Lohn und Brot zu bringen - aber schon im Folgeabsatz offen die intention des berichts zu tage tritt: Es gibt aber auch Gesunde, Fitte, Knackige...., die nicht arbeiten wollen. Für wen spielt das eine Rolle? Wer wägt hier ab, welche Information wichtiger ist?`Ne Rüge vom Presserat wäre fällig - nützt nur wieder nichts.

Auch ist die Erkenntnis, ob jemand nicht arbeiten "will" oder nicht kann, völlig irrelevant und zutiefst propagandistisch - gerade weil es eben nicht genug Arbeit gibt und weil es eben auch keinen offiziellen Arbeitszwang gibt und weil es eben Ansprüche gibt auf ALGII - die ganz offenbar durch die Diffamierten berechtigt in Anspruch genommen werden.

Das ist übelste Hetze - aber es sind keine Nazimethoden, sondern vorfaschistische Agit-prop-Idiotien. Nazis errichten lager, um "Sozialschmarotzer" zu bessern. Das fernsehen macht einen bericht, der vor Dummheit nur so trieft und rechtfertigt sich noch.

Mein Vorwurf lautet: Es ist erschreckend dumm, gegen Arbeitslose zu hetzen. Bei zeiten empfehle ich den Konsum von TV und Unterhaltungs-Medien konsequent einzustellen. Vor Dummheit kann man sich schützen.

Grüße

Ines

Re: Das sollte man ganz andächtig lesen!

SWR: Eigene Website zensiert

Wegen seines Beitrags beim Magazin PlusMinus versuchte die Initiative INSM, den SWR-Redakteur Dietrich Krauß zu diffamieren, indem sie ihm unterstellte, mit der globalisierungskritischen Organisation Attac zu sympathisieren. Auf Nachfrage bestreitet die Initiative dies mittlerweile allerdings. Ein aufgebrachter Oswald Metzger, ohne Amt bei den Grünen und Botschafter der INSM, fragte den Journalisten am Ende seines Interviews allerdings noch gereizt: "Sind Sie von Attac bezahlt?" Dietrich Krauß lassen die Anspielungen kalt. Für ihn ist der Rufschädigungsversuch nichts anderes als ein rhetorischer Kniff, um keine Stellung beziehen zu müssen. "Kritische Fragen haben kein Parteibuch, sondern sind einfach Fragen", sagt der Redakteur. Das PR-Team der Gesamtmetaller schrieb auch in Krauß´ Fall an die höheren Instanzen. Ein Brief ging nach dem Senden seines Beitrags an die Intendanz, an ausgewählte Mitglieder des Rundfunkrates und den Programmbeirat. "Ich erhielt das Schreiben als Letzter - wenige Stunden vor Beginn der Programmbeiratssitzung." Die pauschale Beschwerde lautete: Krauß habe einseitig über die INSM berichtet.
vergl: https://fuckup.twoday.net/20051201/
und hier: https://www.linker-berliner.de/volltexte/m0601061.html

mfg

Re: Das sollte man ganz andächtig lesen!

Hallo MitstreiterInnen

Apropos Gauner.
UNGLAUBLICH, aber wahr!
Folgendes wußte ich noch nicht. Wußtet ihr, daß Schröder selbst damit geprahlt hat, einen der bestfunktionierenden BilliglohnsektorenEuropas etabliert zu haben?
Hier ein Auszug aus dem englischen Originaltext seiner Rede vom 28.01.2005 in Davos:

Quelle: https://www.germany-info.org/relaunch/politics/speeches/012805.html
11. Absatz
Interessanterweise ist in der deutsch-sprachigen Version der Botschaftsseite dieser Text nicht mitaufgeführt!!

mfg

 Re: Medienhetze plusminus vom 24.1.06



Hi zystein,

doch, das stand schon auch in unseren lagezentrumsgesteuerten Medien, hab momentan zwar keine genauen Quellen aber wozu gibt's Google?

Wie auch immer, die Sozialverbrecher haben mittlerweile längst keine Skrupel mehr, ihren Triumph öffentlich zu feiern und feiern zu lassen.

Im Meinungssteuerungs-Thread wird ja immer deutlicher, daß unabhängiger investigativer Journalismus in den Medienkartellen keine Chance mehr hat und schon gar nicht, würden die Neocons und ihre Polit-Handlanger hinterfragt bzw. kritisiert werden.

Die junge Welt ist z. B. eine dieser ganz wenigen kriischen Tageszeitungen mit investigativem Journalismus! - Leider funktioniert hier im Forum der neue jW-Nachrichtenticker nicht mehr, seit vor ein paar Tagen dieser von Java Script auf Flash umgestellt wurde.

Deshalb ist das Internet noch immer ziemlich die einzigste Quelle, aus der sich mensch auch über heiße politische Themen vielseitig informieren kann. Wielange noch? Deshalb

mit solidarischem Gruß
bjk



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier