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Der Anfang vom Ende

Der Anfang vom Ende

O.k, jetzt hab ichs noch mal probiert, gestern ist da wohl etwas schief gegangen

Prolog



Schweißgebadet wachte sie auf. War alles nur ein Traum? Sie sah sich in ihrem Zimmer um. Der Mond strahlte durch die Jalousie so stark, dass sie nicht das Licht brauchte um zu erkennen welche Stunde schlug. Elf Uhr wie jeden Abend, dachte sie. „Nein, nein, nein“, sprach sie in ihr Kissen. Hat es schon begonnen, oder geht es gleich los? Ehe sie den Gedanken vollenden konnte brach es aus. Die Schreie waren mal wieder so laut, dass sie keine Chance hatte sie zu ignorieren. Wann ist es endlich vorbei? Es tat so weh. Ihre Kehle war vor schmerzen zugeschnürt. Sie bemerkte wie ihr der Atem stockte. Ihr Kopf wurde immer heißer und sie wusste sie muss alles mit anhören. Ihre Augen waren voll mit Flüssigkeit, aber Tränen durften nicht fließen, sie musste hart bleiben. Wenn sie sich erst in den Heulkrampf reinsteigerte gab es kein zurück mehr. Sie suchte nach einer Erklärung, immer wieder tat sie das. War es ihre Schuld? Aber was kann sie denn nur getan haben? Sie hörte einen Knall. Oh mein Gott, was ist passiert? Soll sie die Polizei rufen? Aber was könnten die schon unternehmen? Wahrscheinlich würden sie sie noch nicht einmal ernst nehmen. Aber irgendetwas war passiert. Sie konnte nicht tatenlos in ihrem Bett sitzen und abwarten. Plötzlich war es still. Da stimmte was nicht. Sie schlich sich die Treppe runter, musste einen Blick erhaschen, geht es ihnen gut, ist jemand verletzt? In ihrem Kopf drehte sich alles, aber es ging nicht anders. Langsam stieg sie aus ihrem Bett.

Sie machte einen Schritt nach dem anderen, ganz langsam, hatte Angst davor was sie gleich sehen würde. Ihre Beine waren so wacklig, als hätte sie keine Kontrolle mehr über ihren eigenen Körper. Aber sie ging weiter, jetzt gab es kein zurück mehr. An der Treppe angekommen lauschte sie. Nichts. Stufe für Stufe tappte sie weiter. Plötzlich machte sie halt. Sie hörte Schritte. Das konnte nur er sein. An dem Gang erkannte sie ihn. Dann sah sie wie sich die Haustüre schloss. Er war weg. Aber wo ging er hin? Sie tappte weiter. Jetzt nahm sie etwas wahr, was sie nie zuvor erkennen wollte. Ihr Blick fiel auf ihre Mutter, sie kniete auf dem Boden. Der Wäschekorb lag neben ihr. Aber sie hatte ihn nicht abgestellt, er war herunter gefallen. Die Wäsche lag überall verstreut auf dem Boden. Was sie dort sah, zerbrach ihr das Herz. Ihre Mutter lag auf dem Boden, hielt sich die Wange und weinte in sich hinein. Er hat sie geschlagen, wie konnte er nur. Er hat sie geschlagen. Das werde ich ihm nie verzeihen. Doch viel schlimmer war für sie der Gedanke, dass die Ehe ihrer Eltern vorbei war. Sie nahm kurz auf einer der Stufen platz um nach Luft zu schnappen. Sie blickte noch einmal nach ihrer Mutter, sie kniete noch unverändert. Aber sie konnte nicht zu ihr hin gehen. Was sollte sie denn sagen? Wie könnte sie ihr helfen? Sie entschloss sich aufzustehen und wieder ganz langsam in ihr Zimmer zurück zu gehen. Sie legte sich wieder in ihr Bett und versuchte zu schlafen, aber sie bekam ihre Mutter nicht mehr aus dem Kopf. Wie viel Leid musste sie wohl schon ertragen? Wann ist er so ein Schwein geworden? Warum hat sie nie richtig wahrgenommen was zu Hause vor sich lief?

Und dann geschah es, sie war in ihrem Heulkrampf, die Tränen flossen, sie weinte in ihr Kissen ohne Ende. Doch irgendwann schlief sie vor Müdigkeit ein………….



Re: Der Anfang vom Ende

Nachdem mich eine wichtige Person hier darauf aufmerksam gemacht hat (Danke. Baby! ), muss ich mal meine Intentionen deutlicher beschreiben. Ich habe das für selbstverständlich und erkennbar gehalten - aber welcher wirklichen Frechheit habe ich mich da besudelt?

Wie auch immer: Fehler sind da, um gemacht zu werden, um nicht einzuschlafen!

Hallo Cassandra!

Als Willkommensgruß möchte ich mich einmal kurz deines Prologes annehmen, denn Tüchtigkeit muss belohnt werden!

Dazu habe ich mich mal der bodenlosen Frechheit hingegeben (ich hoffe du verzeihst mir und siehst das als einen Verbesserungsvorschlag in Komplettform), deinen Text mal ein wenig zu formatieren und auch grammatikalisch ein wenig auf Fordermann zu bringen (aber auch ich bin darin noch nicht perfekt!^^ Besonders was Kommata angeht - aber zähle zum gehobenen Durchschnitt, glaube ich *g*).

Ich möchte dir diesen Vorschlag unterbreiten, weil ich der Auffassung bin, dass sich der Text ein wenig besser liest. Aber bevor ich noch weitere Reden halte, fangen wir einfach mal an.

Ich bin der Anklage absolut schuldig, dein Konzept eventuell durcheinandergebracht zu haben. Ich habe jedoch bis auf 2 Wörter (unterstrichen dargestellt) kein einziges anderes verändert.

Ich habe deswegen auch keinen Einfluss auf Tempora gehabt, nur bedingt, nämlich bei den beiden Wörtern.

Ich habe die Gedankengänge kursiv gesetzt, weil sie sich dadurch besser von der restlichen Erzählung abheben. Ich hoffe das ist ok für dich.

Natürlich steht mir eine Formatierung nicht wirklich zu. Jedenfalls nicht, wenn ich eine zweite Version davon machen wollte, die deine erste sofort ersetzt. Aber da der von mir Formatierte Text hier nur als Ganzes das Aussehen verdeutlichen soll und nur ein Vorschlag ist, denke ich, dass es hilfreich für dich sein könnte, die neue Formatierung einmal als Ganzes zu betrachten.
Ich gebe zu, das ist Glatteis, weil ich deine Intentionen für Absätze nicht kenne und nur interpretieren kann, und zwar als Leser, aber genau da fehlten mir hier und da ein paar Spannungsabsätze, die ich in meinen Mustervorschlag eingebaut habe. Meiner Meinung nach liest sich der Text jetzt besser. Aber jeder Leser nimmt den Inhalt und das Konstrukt eines Textes anders wahr. Und schließlich ist es dein eigenes Werk, das nur du endgültig bestimmen kannst.

Dein Text ist inhaltlich sehr tragisch formuliert, soll heißen: Man wird quasi in ein Drama hineingezerrt. Deine sprachlichen Manöver verschaffen eine passende Atmosphäre und machen die Geschichte spannend.

Zur Geschichte selbst lässt sich aus meiner Sicht noch nicht viel sagen. Ich warte mal weitere Parts ab, weiterlesen werde ich auf jeden Fall.

Das Ganze hier ist natürlich nur meine eigene Meinung. Es ist nicht schlimm, wenn du meine Tips nicht beherzigst. Wir wollen ja einander nicht alle gleichen, aber ich halte meine hier ausgeführten Kriterien dennoch für angebracht.

Bis zum nächsten Mal!


Re: Der Anfang vom Ende

Hey! Gleich zu Anfang: Ich habe Uwes Feedback nicht gelesen, weil ich gerne unvoreingenommen an Texte herangehe, deshalb kann es sein, dass ich einige Dinge wiederhole.
Und jetzt endlich zum Feedback: Deine Geschichte fängt sehr spannend an. Für mich persönlich erreicht diese Spannung ihren Höhepunkt, als die Protagonistin die Treppe hinuntergeht. Das ist übrigens auch die Stelle, die mir am besten gefällt. Ich finde, sie ist am flüssigsten geschrieben und die einzelnen Treppenstufen bzw. die Pausen auf den Stufen verdeutlichen den schrittweisen Erkennungsprozess der Protagonistin.
Jetzt zu den Dingen, ich anders machen würde:

Den Anfangsteil finde ich etwas holprig, außer du trennst "so stark" durch Kommata ab. Mein Vorschlag: "Der Mond strahlte durch die Jalousie, so stark / hell, dass sie nicht das Licht brauchte um zu erkennen, welche Stunde (es) schlug." oder "Der Mond strahlte so stark / hell durch die Jalousie, dass sie das Licht nicht brauchte um zu erkennen, welche Stunde (es) schlug."

"Flüssigkeit" ist ein Überbegriff für viele verschiedene flüssige Stoffe und somit eine Art Abstraktum. Deshalb finde ich den Begriff in diesem eher emotionalem Text nicht so passend. Mein Vorschlag: "Ihre Augen waren nass, aber die Tränen dürften nicht fließen, sie musste hart bleiben."

Hier handelt es sich um erlebte Rede und keine direkten Gedanken, daher muss der Satz in der Zeit des restlichen Textes stehen: "Aber was konnte sie denn nur getan haben?"

Der Satz ist an sich völlig korrekt, auch die Zeit, aber ich würde ihn vielleicht kursiv schreiben. Dann ist nämlich gleich klar, dass es sich hier um einen Gedanken handelt, und man stolpert nicht so leicht über den Gebrauch des Perfekts.
(Jetzt habe ich gerade doch mal zu Uwes Feedback geschielt und gesehen, dass er das Gleiche vorgeschlagen hat.^^)

Wieder kein direkter Gedanke, sondern erlebte Rede, daher: "Sollte sie die Polizei rufen?"

"was" ist umgangssprachlich, stattdessen würde ich "etwas" schreiben: "Da stimmte etwas nicht."

Das Gleiche gilt für "runter", ich würde "herunter" oder "hinunter" vorschlagen: "Sie schlich sich die Treppe herunter / hinunter, musste einen Blick erhaschen, geht es ihnen gut, ist jemand verletzt?"

Hier wiederholst du sehr oft "Boden". Mein Vorschlag: Ihr Blick fiel auf ihre Mutter, sie kniete auf dem Boden. Der Wäschekorb lag neben ihr. Aber sie hatte ihn nicht abgestellt, er war heruntergefallen und die Wäsche war / lag überall verstreut. Was sei dort sah, zerbrach ihr das Herz. Ihre Mutter lag auf dem Boden, hielt sich die Wange und weinte in sich hinein."
(An dieser Stelle könntest du übrigens den Boden beschreiben und damit die Atmosphäre verdichten. Der Boden könnte z. B. ein weicher, gemütlicher Teppich sein, der also im völligen Widerspruch zu der Situation steht und damit das Geschehnis als "Riss" in der heilen Familienwelt unterstreicht, es könnten aber auch harte Fliesen sein, die den Eindruck der Trostlosigkeit verstärken würden. Ähnliches könnte man auch eventuell auch mit einer Beschreibung der Wäsche bzw. ihrer Anordnung erreichen.)

Keine direkten Gedanken, sondern erlebte Rede, daher muss der Satz wieder zeitlich an die Zeit des restlichen Textes angepasst werden. In diesem Fall muss er also im Plusquamperfekt stehen, weil er sich auf die Zeit vor diesem Geschehnis bezieht. Das gilt zumindest für den zweiten Satz. Über den ersten kann man streiten, aber da er inhaltlich zum zweiten gehört, würde ich ihn ebenfalls im Plusquamperfekt schreiben. Außerdem sagt man eigentlich "vor sich gehen" und nicht "vor sich laufen". Mein Vorschlag: "Wann war er so ein Schwein geworden? Warum hatte sie nie richtig wahrgenommen, was zu Hause vor sich ging?"

Die Formulierung "sie war in ihrem Heulkrampf" finde ich etwas holprig. Mein Vorschlag: "Und dann geschah es, sie konnte es nicht länger unterdrücken, die Tränen flossen, sie weinte in ihr Kissen ohne Ende."

Joa...das sind so die Punkte, die ich anders machen würde. Da es hier um einen Prolog handelt, frage ich mich natürlich, was für eine Geschichte er einleitet. Ich vermute mal, dass in dieser Geschichte die Fragen beantwortet werden, die sich die Protagonistin gerade gestellt hat: Wie konnte es dazu kommen? Ein sehr interessantes Thema finde ich. Bin gespannt.

Re: Der Anfang vom Ende

vielen Dank für die Kritik



Re: Der Anfang vom Ende

Immer wieder gerne. (Wenn ich Zeit hab. Wenn also lange Zeit mal nichts kommt, nicht wundern.^^)