Was war damals wirklich los?
Jerusalem Ursachen und Anlass des ersten Kreuzzuges
Oben: mit offenen Toren. Unten: Jerusalem wird von Heiden belagert und erobert, von Jesus beweint. Aus dem Evangeliar Ottos III. um 1000Seit der Teilung des römischen Imperiums im Jahre 395 gehörte Palästina zum Oströmischen Reich, bis es 637 von den Arabern eingenommen wurde (siehe Islamische Expansion). Papst Gregor VII. plante, sich im Jahr 1074 an die Spitze eines Kriegszuges zur Eroberung Jerusalems zu setzen. Die Wirren des Investiturstreits verhinderten die Umsetzung dieses Vorhabens.
Der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos richtete wenige Jahre später mehrere Hilfegesuche an das christliche Europa, da sein Reich immer stärker von den türkischen Seldschuken bedroht wurde. Diese hatten nach der gegen Byzanz gewonnenen Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 Anatolien und Antiochia erobert. Das von inneren und äußeren Krisen geschüttelte Byzanz verfügte nicht über die militärischen Möglichkeiten zur Rückeroberung. Um die europäische Militärmacht und die Kirche zu mobilisieren, übertrieben und dramatisierten die byzantinischen Gesandten in ihren Berichten die Entweihung der heiligen Stätten und die Lage der im heiligen Land lebenden Christen. Tatsächlich konnten die Christen unter muslimischer Herrschaft ihre Religion weiterhin ausüben, lediglich der Zugang von Pilgern nach Palästina war erschwert. Gleichzeitig bot Alexios I. eine Vereinigung der römisch-katholischen mit der orthodoxen Ostkirche an.
Vom 18. bis 28. November 1095 fand unter Vorsitz von Papst Urban II. eine Synode in der Kathedrale der französischen Stadt Clermont statt. Neben 182 Kardinälen, Bischöfen und Äbten aus Italien, Spanien und Frankreich war unter anderem eine byzantinische Gesandtschaft angereist. Im Vorfeld wurde bereits verbreitet, dass der Papst ein Ereignis von großer Bedeutung für die Christenheit verkünden würde. Chronisten überliefern, Tausende seien zusammengeströmt, so dass die Verkündung nicht in der Kathedrale, sondern vor dem Osttor der Stadt stattfand.
Als der Papst am 27. November 1095 vor die erwartungsvolle Menge trat, hielt er eine stark dramatisierende Rede von den Leiden der Christenheit im Osten und der Notwendigkeit der Befreiung der heiligen Stätten, die Chronisten zufolge, die abweichende Fassungen vom Wortlaut überlieferten, von der Menge begeistert aufgenommen wurde. Angeblich wurde bereits zu diesem Zeitpunkt das spätere Motto der Kreuzzüge Deus lo vult! (Gott will es!) geprägt. Adhemar de Monteil, Bischof von Le Puy, der später zum Führer des Zugs ernannt wurde, kniete in einem zuvor besprochenen Auftritt unmittelbar nach dem Ende der Rede vor Urban II. nieder und bat als erster um die Erlaubnis, ziehen zu dürfen. Viele andere sollen sich ihm angeschlossen haben. Danach hielt Papst Urban II. noch in Tours und Rouen Synoden ab, die den Aufruf verbreiteten. Ein Übriges taten die über das Land gesandten Wanderprediger der Kirche, die dafür sorgten, dass viele einfache Menschen, Abenteurer, Verbrecher, aber auch Bauern in den heiligen Krieg zogen. Den Kampfwilligen wurde Ablass für ihre Sünden zugesagt. Unter dem Motto Gott will es!, wurde allen, die dem Ruf folgten, nie verwelkender Ruhm im Himmelreich versprochen.
Karte des östlichen Mittelmeers, unbekannter MeisterHinter dem sorgfältig und langfristig geplanten päpstlichen Aufruf zum heiligen Kreuzzug verbarg sich mehr als nur die angestrebte Rückeroberung des heiligen Landes und der Befreiung der im heiligen Land vorgeblich unterdrückten und unter Gräueltaten durch Muslime leidenden Christen. Er war ein geschickt initiiertes machtpolitisches Instrument in einem zersplitterten und von Machtkämpfen erschütterten Europa. Einerseits strebte Urban II. eine Wiedervereinigung mit der byzantinisch geführten Ostkirche an, andererseits konnte er die Kirche als zielgebende Ordnungsmacht in Mitteleuropa etablieren, das nach dem Ende des karolingischen Reiches in sich befehdende adlige Einflussgebiete zerfiel, wobei häufig auch Kirchen und Kloster überfallen und geplündert wurden.
Die Gelegenheit für einen solchen Aufruf war günstig. Das 11. Jahrhundert war geprägt von starker Religiosität in weiten Teilen der Bevölkerung und Angst vor dem drohenden Ende der Welt. Wallfahrten und Pilgerzüge zum heiligen Grab, als Möglichkeit der Buße und für den Sündenablass erlebten einen großen Aufschwung, wobei selbstverständlich auch die starke Motivation mitspielte, die heiligsten christlichen Stätten zurückzuerobern. Zudem gab es vor allem im niederen Adel vieler Regionen Europas zahlreiche Söhne, die nichts oder nur sehr geringe Besitzungen erbten und deshalb ein großes Interesse an einem Kriegszug zum Erwerb von Schätzen und Ländereien hatten.
Der Aufruf zum heiligen Kreuzzug war zumindest teilweise von Erfolg gekrönt. Urban II. einte erstmals die seit langem in Streitereien untereinander verstrickten französischen Adligen und gab ihnen mit dem Ziel eines gerechten Kampfes im Dienste der christlichen Sache hierfür eine ideelle Grundlage, die zugleich den Suprematieanspruch seines Amtes stärkte: Der vor dem Aufruf geforderte Gottesfrieden, der die Begrenzung der noch ausstehenden Fehden zwischen den Adligen brachte, bestärkte gleichzeitig die Autorität der hier eingreifenden Kirche und stellte ein wesentliches Ereignis in der Entwicklung der machtpolitische Rolle der Kirche und des Papsttums in der mittelalterlichen Geschichte Europas dar. Die angestrebte Vereinigung mit der Ostkirche blieb indes aufgrund zu großer machtpolitischer Differenzen letztlich aus.
Verlauf des Kreuzzuges
Der Volkskreuzzug
Peter der Eremit zeigt den Kreuzfahrern Jerusalem. Französische Darstellung um 1270Hauptartikel: Volkskreuzzug
Durch die Kreuzzugspredigt des Papstes veranlasst, brach im Frühjahr 1096 eine unorganisierte Volksmasse in Richtung Palästina auf. Dieses Kreuzfahrerheer bestand in erster Linie aus einfachen Menschen, Bauern und ihren Familien, weshalb man auch vom Volkskreuzzug spricht. Allerdings waren auch niedriger Adel und einzelne Ritter unter den Kreuzfahrern. Geführt wurde der Zug von Predigern wie Peter von Amiens. Seine ersten Opfer fand dieser voreilige Kreuzzug bereits in Ostfrankreich und im Rheinland (Köln, Mainz, Worms), wo es zu Massenmorden an der jüdischen Bevölkerung kam. Chronisten heben den selbst für damalige Verhältnisse besonders grausamen Charakter dieser Pogrome hervor. Auch in Ungarn kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen, wobei die Kreuzfahrer erstmals auf stärkeren Widerstand stießen. Nachdem die Kreuzfahrer in Konstantinopel angekommen waren, ließ der um seine Hauptstadt besorgte Kaiser Alexios I. sie so schnell wie möglich über den Bosporus befördern. In Kleinasien trafen sie im Oktober 1096 bei Nicäa auf Truppen der Seldschuken, die einen Großteil des undisziplinierten Kreuzheeres vernichteten. Die Überlebenden, unter ihnen auch Peter, kehrten nach Konstantinopel zurück, um auf die nachfolgenden Kreuzfahrer zu warten.
Aufstellung und Aufbruch des Kreuzritterheeres
Die Belagerung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099, spätmittelalterliche MiniaturIm selben Jahr formierte sich ein deutlich besser organisiertes und für damalige Verhältnisse sehr großes Kreuzfahrerheer, das in erster Linie aus Franzosen, französischen und süditalienischen Normannen, Flamen und Lothringern bestand. Anführer des Kreuzzuges waren Robert von der Normandie, Gottfried von Bouillon, Bohemund von Tarent, Raimund IV. von Toulouse, Balduin von Boulogne, Robert von Flandern und weitere Angehörige des französischen und normannischen Adels. Päpstlicher Kreuzzugslegat war Adhemar de Monteil, Bischof von Le Puy. Man konnte sich nicht auf einen Oberbefehlshaber einigen, was im Verlaufe des Kreuzzuges zu diversen Konflikten führen sollte. Der deutsche König Heinrich IV. und der französische König Philipp I. nahmen nicht an dem Ersten Kreuzzug teil, da beide zu dieser Zeit mit dem Kirchenbann belegt waren.
Das Kreuzritterheer brach in mehreren großen Zügen auf und vereinigte sich in Konstantinopel, wo im April 1097 die letzten Kreuzfahrer eintrafen. Nach neueren Schätzungen geht man von einer Größe des Heeres von rund 50.000 bis 60.000 Menschen aus, darunter rund 7.000 Ritter und adlige Herren sowie ein 22.000 Mann starkes Fußvolk. Die Anzahl der Pferde wird auf 50.000 geschätzt. Kaiser Alexios I. brachte den Kreuzfahrern großes Misstrauen entgegen, da unter ihnen viele süditalienische Normannen waren - diese hatten diverse Kriegszüge gegen das Byzantinische Reich unternommen. Zudem befürchtete Alexios, dass die Kreuzritter ehemals byzantinisches Territorium für sich beanspruchen würden. Deshalb brachte er die Anführer des Kreuzzuges dazu, ihm den Lehnseid zu schwören, damit alle Gebiete, die sie von den Moslems erobern sollten, unter seine Oberhoheit geraten würden.
Zug durch Kleinasien
Die Belagerung NicäasDie Kreuzfahrer wurden nun nach Kleinasien verschifft, wo es schnell zu Kämpfen mit den Seldschuken kam. Am 19. Juni wurde die wichtige Stadt Nicäa erobert. Während die Kreuzritter auf der einen Seite stürmten, hatten die Byzantiner auf der anderen Seite sich mit den Einwohnern verständigt, wodurch Nicäa sehr zum Ärger der Kreuzfahrer in byzantinische Hand fiel. Am 1. Juli schlugen die Kreuzfahrer ein Heer der Seldschuken unter Sultan Kilij Arslan I. in der Schlacht von Doryläum. Das christliche Heer bahnte sich nun unaufhaltsam einen Weg durch Kleinasien.
In Kilikien eskalierten die Spannungen unter den Anführern des Kreuzzuges: Balduin von Boulogne und seine Gefolgsleute verließen das Heer und begaben sich nach Edessa. Dort errichtete Balduin im Jahre 1098 unter Bruch des Lehnseides gegenüber Alexios die Grafschaft Edessa, den ersten Kreuzfahrerstaat.
Kampf um Antiochia
Hauptartikel: Belagerung von Antiochia
Der Verlauf des Ersten KreuzzugesDas restliche Kreuzfahrerheer, das ebenfalls kleinasiatische Städte erobert und für sich beansprucht hatte, war währenddessen in Richtung Syrien gezogen, wo es im Oktober 1097 mit der Belagerung von Antiochia begann. Die Nahrungsversorgung während der siebenmonatigen Belagerung war völlig unzureichend, viele Kreuzzügler verhungerten oder desertierten.
Die Stadt wurde erst im Juni 1098 durch Verrat eingenommen und alle nicht-christlichen Einwohner umgebracht. Die Kreuzfahrer wurden nun selbst zu Belagerten, da ein Entsatzheer des Emirs von Mossul eintraf und es in ganz Antiochia als Folge der Belagerung keine Nahrungsmittel mehr gab. In dieser verzweifelten Situation riefen sie eine dreiwöchige Fastenzeit aus. Währenddessen verbreitete Bohemund von Tarent das Gerücht um die Heilige Lanze. Ein Bauer namens Bartholomäus hatte eine Vision, in der ihm der heilige Andreas erschien, und ihm den wahren Aufenthaltsort der Heiligen Lanze zeigte. Man bezweifelte die Wahrheit dieser Aussage, als jedoch auch ein Pfarrer eine ebensolche Vision hatte, waren die Zweifel gebrochen. Nach fast drei Wochen Hungerns ließ er nach der Lanze graben. Tatsächlich fand sich dort eine Lanze. Durch den angeblichen Fund der Heiligen Lanze motiviert, stellten sich die Kreuzfahrer dem moslemischen Entsatzheer zum Kampf. Doch brachen zu diesem Zeitpunkt innere Streitigkeiten unter den Belagerern aus, so dass die Kreuzfahrer das Entsatzheer nach kurzem Kampf in die Flucht schlugen. Bohemund von Tarent ernannte sich nun zum Fürsten von Antiochia, womit er einen weiteren Kreuzfahrerstaat gründete und dabei ebenfalls den Lehnseid gegenüber dem byzantinischen Kaiser missachtete. Bohemund beendete seine Teilnahme am Kreuzzug vorzeitig und ging dazu über, die Herrschaft in seinem Fürstentum auszubauen.
Nach gelungener Verteidigung der Stadt besserte sich die Nahrungsversorgung nicht. So plünderten die Kreuzfahrer das weitere Umland. Dabei kam es im Dezember 1098 bei der Eroberung der Stadt Maarat an-Numan zu Kannibalismus; Raoul von Caen berichtete
In Maara kochten unsere Leute die erwachsenen Heiden in Kesseln, zogen die Kinder auf Spieße und aßen sie geröstet.[1]
Noch heute ist in arabischen Volksliedern von Menschenfressern die Rede, wenn Franken gemeint sind.
Eroberung Jerusalems 1099. Im Hintergrund die Passion Christi. Darstellung um 1300
Die Eroberung Jerusalems
Hauptartikel: Belagerung von Jerusalem (1099)
Am 13. Januar 1099 brach das restliche Kreuzfahrerheer, das schätzungsweise noch 14.000 kampffähige Männer umfasste, darunter rund 1500 Ritter, in Richtung Jerusalem auf. Bei jeder Stadt, an der sie vorüberkamen, gab man ihnen etwas zum Essen und ließ sie schnell durchziehen. Auf dem Weg brachten die Kreuzritter mehrere Hafenstädte unter ihre Kontrolle, bis sie ins Landesinnere zogen. Anfang Juni 1099 erreichten sie Jerusalem, das sich seit 1098 unter der Herrschaft der ägyptischen Fatimiden befand. Das Kreuzfahrerheer wurde mit unerwarteten Schwierigkeiten konfrontiert: Nahrungs- und vor allem Wassermangel, die große Hitze und auftretende Seuchen demoralisierten die Angreifer. Hinzu kamen ständige Angriffe der Verteidiger, die obendrein sämtliche Christen aus Jerusalem vertrieben, die nun mit den Belagerern in der lebensfeindlichen Landschaft vor den Mauern der Stadt ausharren mussten. Die Verteidiger hatten alle Brunnen vor der Stadt zuschütten und sämtliche Bäume fällen lassen, damit die Christen kein Belagerungsgerät bauen konnten. Aus einer entfernten Quelle herangeschafftes Wasser wies eine schlechte Qualität auf. Viele Kreuzfahrer erlagen den Strapazen oder verließen das Lager, um auf eigene Faust in die Heimat zurückzukehren.
Die Stadtmauern konnten ohne Belagerungsmaschine nicht überwunden werden, so dass ein Angriff zunächst sinnlos erschien. Dennoch entschieden sich die Anführer des Kreuzfahrerheers, die Stadt bereits am 13. Juni 1099 anzugreifen. Angeblich soll ihnen ein Eremit einen Tag zuvor auf dem Ölberg eine Vision offenbart haben, die ihnen Gottes Hilfe für den Sieg am nächsten Tag versprach. Der Angriff ohne Hilfsmittel scheiterte trotz unermüdlichen Anrennens und der vorübergehenden Eroberung der nördlichen Befestigungsanlagen.
Der Versuch, am 17. Juni 1099 Baumaterial für Belagerungsmaschinen über den Hafen von Jaffa heranzuführen, missglückte, als die ägyptische Flotte die erst teilweise entladenen Schiffe der Kreuzfahrer zerstörte und den Weg über das Meer blockierte. Einige Tage später war die Suche nach Holz durch einen Zufallsfund im entfernten Samaria jedoch von Erfolg gekrönt und das Kreuzfahrerheer begann mit dem Bau von Belagerungstürmen, Rammen und Katapulten.
Mit Hilfe dieser Belagerungsmaschinen nahmen die Kreuzfahrer die Stadt nach einem fünfwöchigen, verlustreichen Kampf am 15. Juli 1099 ein. Christliche und moslemische Chronisten berichten, dass die Kreuzfahrer nach der Erstürmung der Stadt ein grausames Gemetzel unter den Moslems und den Juden anrichteten und auch noch in der Stadt verbliebene Christen (koptische wie syrische) niedermachten. Gottfried von Bouillon ließ sich zum advocatus sancti sepulchri (Beschützer des Heiligen Grabes) ernennen und wurde Regent des Königreichs Jerusalem. Unter seiner Führung wurde ein Fatimiden-Heer in der Schlacht von Askalon geschlagen, wodurch der erste Kreuzzug endgültig abgeschlossen wurde. Nachdem Gottfried bereits im Jahre 1100 verstarb, nahm sein Bruder Balduin von Boulogne den Titel des Königs von Jerusalem an und überließ die Grafschaft Edessa seinem Vetter Balduin von Bourcq. Raimund IV. von Toulouse errichtete im Jahre 1109 an der syrischen Küste die Grafschaft Tripolis, den vierten Kreuzfahrerstaat.
Folgen des ersten Kreuzzuges
Die Kreuzfahrerstaaten nach dem ersten KreuzzugDer erste Kreuzzug führte zur Errichtung mehrerer Kreuzfahrerstaaten, die sich gegenseitig durch Streitigkeiten schwächten, während sich der zuvor uneinige Islam zusammenschloss. Da die Kreuzfahrer mehrere Küstenstädte des östlichen Mittelmeeres eroberten, erlebte der Orienthandel einen gewaltigen Aufschwung, von dem vor allem italienische Hafenstädte wie Genua und Venedig profitierten. Der Kontakt mit der byzantinischen und der arabischen Welt führte zu einer kulturellen Weiterentwicklung des Abendlandes. Der wiederholte Vertrauensbruch der Anführer des ersten Kreuzzuges gegenüber dem byzantinischen Kaiser legte den Grundstein für weitere Konflikte, zudem sollte der grausame Charakter des Kreuzzuges die weiteren Auseinandersetzungen mit der islamischen Welt prägen. Der Beginn der Kreuzzüge leitete außerdem die allmähliche Herausbildung gemeinsamer ritterlicher Ideale in Westeuropa ein, die stärker als zuvor von christlichen Vorstellungen geprägt waren.
Insbesondere die Vorfälle bei der Eroberung der Stadt Ma'arrat al-Numan (nahe Antiochia) "haben auch mit einem Abstand von fast tausend Jahren, ein nachhaltiges Trauma im kollektiven Gedächtnis der muslimischen Welt hinterlassen. Die Fassungslosigkeit und das Entsetzen einer hochzivilisierten Gesellschaft angesichts der "barbarischen Invasoren" aus dem Abendland, die auch vor kannibalistischen Exzessen nicht zurückschreckten, spiegelt sich in nahezu allen arabischen Chroniken und Berichten aus der Zeit zwischen 1096 und 1291 wider." [2] Dies kann einer der Gründe dafür sein, dass von Seiten radikaler Moslems der Kampf gegen die "Kreuzritter" propagiert wird.