Kynast /Kienast & Co. im Schreibdurcheinander
Liebes Forum,
ich heiße Peter Kinas und beschäftige mich seit kurzem mit meinen Ahnen. Tatsache ist, dass mein Großvater in Kamien/Polen, mal Kr. Lask mal Kreis Pjotrkow (Petrikau), vor und noch im Krieg einen Bauernhof besaß, dann aber wie viele vertrieben wurde.
Ich bin zwar kein Urkunden-Experte, spreche auch kein Wort polnisch oder russisch, möchte aber zu Namensveränderungen einige laienhafte Beobachtungen äußern:
Bei meinen Nachforschungen fiel mir auf, dass behördliche Beurkundungen meines Vaters und seines Vaters Martin Kinas jeweils auf diese Schreibweise lauteten: Kinas
Tatsächlich lautet der Kirchenbucheintrag zur Geburt meines Großvaters Martin Kinas auf den Vornamen (lat. gel.) M a p m u n, wobei es sich wg. der sich häufig ändernden Herrschafts-verhältnisse in Polen um eine Eintragung auf russisch in kyrillischer Schrift handelt, bei der das n nicht wirklich richtig wiedergegeben ist, vielmehr handelt es sich um das kyrillische Schriftzeichen н . (Tatsächlich ist der (scheinbare) n-Strich nicht wirklich heruntergezogen, Lautschrift: en )
(Foto vom Schriftzug) geht leider nicht
Weiter muß man wissen, dass die Buchstaben kyr. p → lat. r und kyr. u → lat. i bedeuten, wobei das scheinbare u tatsächlich eingespiegeltes N ist: И , was bei geschwungenen Schriften aber untergehen kann: и . Darüber hinaus werden einige Buchstaben im kyrillischen Alphabet in kursiver Schrift gänzlich anders dargestellt: nicht-kursiv kyr. t entspricht kursiv kyr. m .
So ergibt sich aus dem (augenscheinlichen) Kircheneintrag Марmин -Mapmun-: Martin.
Anmerkung: Die Hinzufügung des Zeichens ??? am Ende des Namens könnte die Aussprache bestimmen.
Das weiß ich aber nicht genau. (Sie findet sich auch bei dem Wort Kinast wieder. s. u.)
Darstellen will ich aber die möglichen Ursachen einer verfälschten Namensschreibweise Kynast o. ä. durch Eintragungen/Übertragungen von % deutsch % auf % polnisch % oder % russisch %.
Der Name bietet so viel Raum für Wortlegespiele:
(Foto vom Schriftzug)
Nach den kyrillischen Buchstaben hier offenbar: Кинасm -Kuhacm-(das Endzeichen -wie oben- nicht beachtet!)
Neue Lektion: kyr. c ist lat. s , (nebenbei: kyr. y ist lat. u)
Dem bisherigen folgend (s. o.) bedeutet das lat.: Kinast
Anmerkung: Soweit ich bisher gelesene Ausführungen verstanden habe, hat der letzte Buchstabe nur eine Betonungs- bzw. Aussprachebedeutung, was auch logisch wäre. Vielleicht kann ein anderer Forumsleser das ja erklären. Für die Folgebetrachtungen wesentlich ist aber die Tatsache, dass er von Unkundigen leicht als t ev. auch als z interpretiert werden kann.
Damit war nun (buchstabengetreu) eine Кин... (Kuh...)auf dem Eis. Wie bekommt ein Kirchenbuch-schreiber sie nun wieder herunter, wenn ihm glaubhaft versichert wird, lautschriftlich enthalte die erste Silbe des Namens ein ..i... bzw. .ü... ? Eben je nach Sprach- und Schreibgefühl mit den allseits bekannten Schreibweisen unter dem hohen Verwechslungspotential von i , ü, y :
Kinas, Kienas, Kinast, Kienast, Kynast, Künast, Kühnast usw.
Nun, meine Vorfahren sind fraglos von Deutschland nach Polen gewandert. Herauszufinden, in welcher Erde die Wurzeln liegen (Ostpreußen, Posen, Schlesien oder ?), wird wohl schwer, zumal ich einer der Ärmsten meiner Gattung bin: Mein Großvater konnte sich später noch nicht einmal ein e und ein t geschweige denn mehr im Namen leisten: daher heißen wir jetzt schlicht Kinas
Allen Mitforschern viel Glück
Peter Kinas
Buxtehude
Ach ja:
Nachstehend Einträge im elektr. Telefonbuch klicktel 2000
Kienast 954
Kynast 661
Kühnast 583
Kinast 461
Kinas 261
Künast 124
Kienas 23
Kiehnast 2
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