Dieses Jahr war unser 10-jähriges Klassentreffen, und ich hatte keine Lust darauf. Ich, zwischen dien vielen Menschen aus meiner alten Klasse der Berufsbildenden Schule, die selben Menschen, die mir diese Zeit zur Hölle gemacht haben. Ich bin aber trotzdem gefahren, konnte ich mich ja wenigstens als Bestsellerautor rühmen. Also kehrte ich zurück, in die Stadt, in der ich einen Teil meiner Jugend verlebt habe. Ich habe uns, mir und meinem Mann (ein sehr ungewöhnlicher Mensch, aber deswegen liebte ich ihn) für eine Woche ein Doppelzimmer gemietet. Wir haben schon lange keinen Urlaub mehr gemacht, wenn man in Spanien wohnt ist zwar das ganze Leben ein Urlaub, aber das tut ja nichts zur Sache. Ich will eigentlich auch nicht mit einer zulangen Einführung nerven, ich weiß ja selbst wie langweilig das ist, also fange ich jetzt mit der eigentliche Geschichte an. Es war ein wunderschöner Julimorgen und ich war schon mit guter Laune aufgestanden. Wir, ich und Sergej (also mein Mann) wollten uns nach bevor wir zum Klassentreffen gingen mit Carola treffen. Carola und ich waren die einzigen Mädchen in unsere Klasse gewesen. Getroffen haben wir uns auf dem Marktplatz, und sie hatte noch Guido mit gebracht. Sie hatten vor 3 Jahren geheiratet, sie waren schon zu unsere Schulzeit zusammen gewesen. Er ist 5-Sterne Koch, während sie einen sehr hohen Beamtenstatus geniest. Also sind wir vom Marktplatz aus zu unserem Treffpunkt, einem kleinen Lokal, gegangen und ich hatte da ein sehr komisches Gefühl, vielleicht auch nur weil wir die ersten waren und „freie“ Platzwahl hatten. Während wir unsere Getränke bestellten kamen die nächsten. Es waren Sören, ein guter Freund von Carola und mir, mit seiner Freundin, deren Name ich immer vergesse, und Christian Weirich, neben dem ich die zwei Jahre gesessen hatte. Sören ist ein beliebter und erfolgreicher Architekt geworden und seine Freundin ist eine sehr gute Innenausstatterin. Christian hatte nicht viel zu erzählen, er sagte nur das er Programmierer wäre, aber von anderen wusste ich das er es zum Abteilungsleiter eines großes Softwarehauses gebracht. Christian hat noch nie viel über sich erzählt. Langsam kamen alle, leider, wie ich damals dachte, aber ich wusste ja nicht witzig der Abend noch werden würde. Also alle waren da, auch Malte und Tobias, zwei richtige Kotzbrocken. Malte ist Bauunternehmer geworden und seine Frau was super hübsch, modelmäßig, Neid blitzte in meinen Augen, er hatte so eine Frau nicht verdient. Tobias war alleine gekommen, doch er hatte die Fitnesscenter seines Vaters übernommen. Beide mussten sehr viel Geld haben. Als die ganze Klasse zusammen war hatten sich die alten Gruppen gebildet und wie immer lästerten Malte und Tobias und warfen mir blöde Sprüche an den Kopf. Doch als mein Schatz Fotos von unserem Haus und Strandstück zeigte, hielten sie die Klappe. Der Abend wurde nach dem Essen feuchter und ich trank auch seit langem mal wieder deutsches Bier, es ist um Längen besser als das spanische. Es wurden schnell alte „Spiele“ ausgegraben wie „Asse ziehen“ oder „Karten pusten“ und um Mitternacht wurden 22 angeheiterte bis besoffene Menschen aus dem Lokal geworfen, doch das störte uns nicht und wir feierten auf dem Marktplatz weiter. Doch nicht alle. Denn Maltes Superfrau verabschiedete sich, aber nicht normal. Sie kreischte über den Platz: „ Wenn ich länger bleibe wird’s teuer!“ Und alle begannen zu lachen, ich wusste doch das er keine Frau kriegen konnte. Er war viel zu schleimig dafür. Die andere tolle Nachricht war, das Maltes Bauunternehmen in Konkurs gegangen war. Ein gefundenes Fressen für Sören, Carola und mich, wir machten uns einen Spaß daraus ihm alles vor zuhalten, so wie er es damals bei uns getan hat. Wir hatten ihn soweit, das er irgendwann verschwand. Nach und nach gingen auch die anderen wie Daniel, der sein Geld übers Internt verdient und Bastian, der sich ziemlich gut als Politiker macht, oder Frosti und Johannes, die sich mit 315 € Jobs rumschlagen. Zum Schluss waren nur noch Sören, Carola und ich mit Tobias, Michael und Florian da. Wir machten uns einen Spaß und fragten Tobias aus. Da er getrunken hatte, antwortete er auch auf jede Frage. Er erzählte davon, dass als er die Fitnessstudios von seinem Vater übernommen hatte, niemand mehr kam und das alle pleite gegangen sind. Nur noch eins war geöffnet und es war aber auch schon kurz vor dem Ende. Ich war sehr froh, das es ihm nicht nicht gut geht, er musste für das büßen, was er mir angetan hatte. Doch es gab noch mehr „Outings“ Micheal kümmerte sich rührend um den niedergeschlagenen Tobias, er versuchte ihn zu trösten und rückte ihm ziemlich auf die Pelle. Sören fragte weiter, besonders gerne noch Malte, doch da sagte Tobias immer: „Ich darf das nicht sagen, der bringt mich um!“ Doch das war keine gute Antwort und Sören bohrte weiter. Florian hatte dann doch nach einiger Zeit genug. Er stöhnte und stand dann auf. „Boah, Heilemann, sag doch endlich was Sache ist! Der Depp ist eh nicht mehr da. Vergiß ihn! Ich hab genug ich verschwinde!“ knurrte er und dampfte ab. Tobias machte ein dummes Gesicht, wie immer, und Micheal fing an zu heulen. „Du willst doch noch was von ihm? Und mir hast du gesagt, es sei aus! Du hast mich nur benutzt! Du wirst dich nie von Malte lösen!“ schuchzte er. Sören, Carola und ich fingen an zu lachen. Ich hab es schon immer vermutet und während unsere Schulzeit prophezeit. Micheal lief weg, es sollte bestimmt dramatisch aus sehen, doch es war eher lächerlich. Doch das beste kam erst noch. Während wir uns kaputt lachten, stand Tobias auf und wollte weg. Doch dann kam er, Malte. Anscheinend ist er doch nicht nach Hause gefahren. Tobias beichtete stotternd, das ihr Geheimnis aufgedeckt wurde. Malte nahm seine Hand, knurrte: „Du bist selber Schuld. Hättest du auf mich gehört und wir wären zu Hause geblieben, wäre alles noch in Ordnung!“ Wütend drohte er sich zu uns. „Und ihr, an euch werde ich mich noch Rächen!“ Ich glaube ihm nicht. Eigentlich tun die beiden mir leid, da sie sich immer so beweisen wollen und durch ihr Verhalten auch müssen, haben sie es schwer und wenig Freunde mit den gleichen Problem. Aber sie machen es sich ja auch ungewöhnlich schwer, da sie ihre Sexualität verleugnen und sich schämen, finden sie auch keine Gleichgesinnten. Doch dann schaue ich von meinem Laptop auf und schaue auf das schöne blaue Meer von Spanien. Höre das sanfte Schnarchen von meinem Schatz, der neben mir in auf dem Balkon liegt und mir wird bewusst, das sie es doch verdient haben. Vor meiner Abreise nach Hause habe ich sie noch mal gesehen, sie waren auch auf dem Flughafen. Sie sind ein süßes Paar und passen gut zusammen, beide eingebildet, beide doof, beide am Ende. Ich freue mich schon fast auf unser nächstes Klassentreffen.
Written by Mira Sun
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ A Pirate's life for me
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kleines verrücktes Piratchen verliebt in Orlando Bloom