Nun ist es raus. Was alle immer schon wußten, jetzt weiß es die ganze Nation:
"Ja, wir sind ein Paar"
Anne Will hat sich geoutet und bekannte sich zu ihrer langjährigen Lebenspartnerin Miriam Meckel.
...und somit hat die Presse mal wieder etwas Futter bekommen, wurde ja auch bekanntlich von den üblichen Medien mit Speichellecken aufgenommen.
Einzig die "Süddeutsche Zeitung" titelte das Outing mit den Worten: Der schönste Coming-Out-Satz! Und weiter heisst es: Er ist um einiges besser als Klaus Wowereits berühmtes, viel zitiertes, viel verballhorntes Wort "...und das ist auch gut so."
Wie schreibt der Autor "Jens Bisky" in der Süddeutschen: Es ist ein Pathos der Nüchternheit. "Ja, wir sind ein Paar". Wer so spricht, verteidigt nicht und greift nicht an, versteckt sich nicht und drängt sich nicht auf. Es ist das Pathos der Nüchternheit, das an dieser selbstbewussten Auskunft besticht. ...so "Jens Bisky".
Es gibt halt Zeiten, da werden solche Äusserungen mit Wohlwollen aufgenommen, aber dann sofort theatralisch zu schreiben:"...Es hat lange gedauert, bis ein solcher Satz in Deutschland möglich war"...finde ich nun aber auch nicht besonders freundlich.
Aber was soll es, freuen wir uns, dass es mal wieder Leute aus dem "öffentlichen Leben" sind, die einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht haben, damit es eines Tages wirklich als "Normal" angesehen wird.
*Studio 54*
Re: OH - wie schön!
Nun, solche Outings brauchen wir, damit der Gesellschaft klar wird, dass dies eine ganz normale Angelegeheit ist.
Mittlerweile wird auch nicht mehr soviel darüber geredet und gesprochen, will sagen: Der ShowEffekt ist verpufft.
Ich halte es für gaaanz wichtig, dass sich Lesben und Schwule in exponierter Position outen. Das Coming-Out von Wowereit hatte einen riesen Schub gegeben, dass Schwule durchaus politikfähig sind. Ja, klar, Volker Beck und der allererste offen-schwule MdB Herbert Rusche sind da genauso wichtig gewesen. Bei uns in Nürnberg hat das in der Summe mit anderen Aktivitäten dazu geführt, dass zum 2.3.08, wenn hier Kommunalwahlen sind, 6 offen-schwule Kandidaten aus SPD, Grüne und FDP kandidieren und sogar gemeinsam auftreten, über die Parteigrenzen hinweg. Leider gibt es noch keine offenen Lesben hier in Nürnberg, aber das kommt auch noch. Und auch die offenen Lesben und Schwulen aus dem Bereich Kultur und Medien haben eine wichtige Pioniersfunktion gespielt und spielen das noch. Es wird noch Jahre dauernd, bis es völlig uninteressant ist, wer mit wem in die Kiste steigt. Solange das noch nicht so ist, bedeutet das für mich, gerade die, die da offen dazu stehen, zu unterstützen, so wie die das umgekehrt auch tun.