015 - Von Psychopaten, Liebhabern und Goblinrettern
Eintrag ins Reisetagebuch, Thoram
Ort: Nivesenlande
Titel: Von Psychopaten, Liebhabern und Goblinrettern
Zeit: 11.Peraine
Nachdem wir nach einem viel zu trockenem Abend am nächsten Tag viel zu früh aufstanden und viel zu weit gegangen waren, schlugen wir wieder das Abendlager auf. Während Dirona uns wieder ein leckeres Süppchen zubereitete, hat Alfonso angefangen Holz zu schnitzen (Zu welchem Zweck auch immer, vielleicht macht er sich ein Amulett?), und ich habe mal wieder die ehrenwerte Aufgabe des Bäumefällens aufgetragen bekommen. Einzig und allein Tharan hat sich gedrückt. Ich glaube, er hatte Angst vor einem kleinen Wolf, der um das Lager schlich. Aber stattdessen wie immer tatenlos rumzusitzen hat er sich doch tatsächlich an eine junge Nivesin namens Phanta rangewagt. Das fand ich so ungeheuerlich, dass ich direkt Phantas Anbeter Herm-Sen vor dem Elfen gewarnt habe. Wer weiß, was sonst passiert wäre?
Dann kam die Nacht, bei der sich mal wieder alle als unfähige Wachen herausstellten und nur ich alleine bemerkte, wie sich Mirka aus dem Lager schlich und während einer anderen (schlafenden) Wache wiederkam. Bei Gelegenheit werde ich sie Fragen, warum.
Drei endlose Tage wanderten wir weiter durch die Pampa, Monotonie ohne Grenzen und nicht ein größeres Gelage. Irgendwann dreh ich noch durch. Allerdings wäre ich nicht der Erste: Nachdem der Magier seine Umhangfarbe wechseln wollte und dann mit Tharan Feldversuche mit einer Holzfigur in einem Boot auf der leckeren Karensuppe gemacht haben, bin ich fest Überzeugt, dass ihre psychische Gesundheit in der langen Kälte arg gelitten hat. Weicheier!
Doch das war längst nicht alles. Während wir paar gesunden uns um den abgebrannten Borontempel gekümmert haben, der uns einige Geheimnisse zu bergen schien, veranstalteten der Elf und der Magier Schneeballschlachten, wobei sich Alfonso erneut als Feigling erwiesen hat (Scheinbar haben die zwei Abduls Gefühle für Schnee verstanden. Sie scheinen mir auch einen ähnlichen psychischen Zustand zu haben). Alfonso dachte sogar, er könne sich mit Herm-Sen anlegen. Zum Glück scheint mir aber Phileasson noch nicht psychisch angeknackst, da er immerhin einen Streit zwischen unseren Pflegefällen verhindern konnte.
Nachdem alle wieder zurechnungsfähig schienen, wagten wir den Gang durch den Krähenpass, der in Form einer Schlucht hinter den Borontempel begann. Natürlich hatte Tharans und Alfonsos Verwirrung folgen, denn inmitten der Schlucht brach eine Lawine auf uns nieder, die fast alle Karene verschreckte und davonjagte. Leider ist den Elf unfähig, ein Pferd zu reiten, weswegen wir recht lange brauchten, um die Tiere wieder einzufangen (Nicht, dass es mit ihm schneller gegangen wäre). Doch 40 fehlten. Wir verfolgten ihre Spuren, die an einem sehr flachen See endeten. Dieser See speist sich durch einen großen Wasserfall, hinter dem ich sofort etwas vermutete, aber naiv wie die anderen sind, hörten sie nicht auf mich. Seltsamerweise war der See trotz eisiger Temperaturen nicht gefroren, was uns unser Elf, der ja aus der Wildnis kommt, -natürlich- nicht erklären konnte.
Nachdem ich die anderen endlich überzeugen konnte, dass dieser See nicht so scheinheilig ist, wie er tut, entdeckten wir hinter dem Wasserfall ein ganzes Goblindorf mit kleinen Hütten, zwei großen Götterstatuen und allem, was der gemeine Goblin zum Überleben braucht. Dieser kleine Stamm von immerhin mehreren hundert Angehörigen, von denen ungefähr hundert Krieger gewesen sein müssen, wohnte hier unberührt von den herumstreunenden Menschen, Zwergen und anderen Völkern. Ernährt haben sie sich nach meiner messerscharfen Schlussfolgerung von Karenen, die sie wohl geklaut hatten, denn uns fiel keine andere Möglichkeit ein, wie die gut 100 Tiere (die abseits in einer Art Gehege standen) zu diesem Stamm gekommen sind.
Die angebliche Hexe unter uns schläferte die Wache ein und schuf damit erste Grundlagen für einen Angriffsturm, der leider dadurch vermasselt wird, dass ausgerechnet Shaya wie in Trance mitten in den Stamm läuft und unsere 40 Karene zurückverlangt. Zu meinem entsetzen bot sie sogar Waffen zum Tausch an, aber zum Glück lehnte der scheinbare Stammesführer im Namen des sich inzwischen versammelten Volkes den Tausch ab. Leider kann ich die Sprache dieses Abschaums nicht, deswegen hab ich keine Ahnung, was einer der stärksten Krieger (wenn man diese Winzlinge als so etwas beschreiben kann) vom Stammesführer wollte, den er wütend anschrie.
Shaya inmitten ihres größenwahnsinnigen Egotrips zerschmettert eine der Götterstatuen! Zur großen Verwirrung aller wurde Shaya seit dem vergöttert wie einst die Statuen. Seltsames Volk. Vielleicht schmieden sie mir dann eine neue Waffe, wenn ich ihre zerstöre? Leider ist Shaya viel zu sozial, als dass sie diese Position ausgenutzt hätte und unser Überleben durch die Mitnahme von allen Karenen gesichert hätte. Ihre Wege sind unergründlich, vielleicht liegt es daran, dass sie eine Frau ist? Auf jeden Fall nahm sie ihnen nur unsere 40 Karene.
Kurz danach wurde uns klar, was der Kriegerhauptmann von Stammesführer wollte, denn dieser hatte sich hinter dem Wasserfall mitsamt 23 seiner Kämpfer versammelt. Warum die anderen Angst vor diesen Halblingen hatten ist mir schleierhaft, doch es machte mächtig spaß, zur Abwechslung etwas zu Raufen zu haben. Dabei blieben leider kleinen Wunden nicht aus, aber alles was einen nicht umbringt härtet ab!
Nach diesem sinnlosen aber lustigen Massaker im See erreichte ich den Anführer der 23 ehemaligen Kämpfer nur knapp hinter Tharan, der sich ängstlich um die Goblins zu ihm rumgeschlichen hatte. Zu allem Überfluss wollte er diesem Anführer das Leben retten und verhinderte durch Magie, dass ich ihn töte.
Er brachte ihn zum Stamm zurück, welch Verschwendung! Mir wurde aber berichtet, er habe vom Stammesführer die gerechte Strafe für sein törichtes verhalten bekommen. Irgendwann nehme ich dem Elfen auch mal seinen Spaß.
Diese Rettungsaktion schien der Vorbote erneuter geistiger Umnachtung gewesen zu sein, denn er und Dirona badeten dem See, in dem noch 23 Goblinleichen schwammen. Vielleicht sind sie neidisch auf meine Krankheitsresistenz und wollen es nun genau wie ich mit der Reinlichkeit halten. Obendrein verriet Phanta irgendwer (vermutlich Tharan, der sie beeindrucken wollte), dass Dirona eine Hexe sei. Ich glaube, Dirona war ihm dafür böse. Schade, dass sie nicht fähig genug ist, ihn zu verfluchen. Irgendwann hol ich das für sie nach!