017 - Der Frühlingswald
Eintrag ins Reisebuch, Athene Dirona
Ort: Nördlich von Festum
Titel: Der Frühlingswald
Zeit: 12.Peraine 23.Peraine
Nach den ereignisreichen letzten Tagen zogen wir heute Morgen weiter Richtung Süden. Unser Lager schlugen wir an einem kleinen, ungewöhnlichen Wald auf. Es war eine Art Frühlingswald, denn der Schnee war außerhalb leicht geschmolzen, innerhalb war gar keiner zu sehen. Dieser Wald strahlte eine wohlige Wärme aus und seine Bäume trugen saftige, grüne Blätter. Nirka nannte ihn Silvanden fae`den Karen was übersetzt Wald der fetten Karene heißt, allerdings wird dieser öfter Wald der Feen genannt. Sie warnte uns davor zu weit hinein zu gehen, da dort, wie die Sage erzählt, die Geister des Waldes einen geheimnisvollen Schatz bewachen würden. Außerdem sagte sie uns, dass die Karene, wenn sie über Nacht in diesem Wald blieben, am nächsten Morgen voll gefressen und fett wiederkämen.
Während ich versuchte meine Kochkünste bei Oblong aufzubessern kamen Taran, der Magier und Thoram auf die Idee jagen zu gehen. Als die drei sich nach einiger Zeit aber bitterlich beschwerten nicht in den Wald reiten zu können sah ich mir diese Sache genauer an. Und tatsächlich hatte auch ich das Problem, dass wenn ich in den Wald hinein ritt ich schon nach kurzer Zeit wieder, nicht allzu weit von der Eintrittsstelle entfernt, stand. Es war als ob eine durchsichtige Mauer dich immer wieder aus dem Wald heraus transportieren würde.
Doch auf einmal kamen Taran und Thoram mit einer Entdeckung: Taran hatte einen mit Moos bedeckten Stein gefunden (er hat ihn von Thoram entmoosen lassen) auf diesem war ein Reiter abgebildet, welcher mit verbundenen Augen und schlaffen Zügeln auf seinem Pferd ritt. Wenn das kein Hinweis war! So taten wir es dem Reiter auf dem Stein nach, natürlich nicht ohne zuerst die Erlaubnis von Phileasson eingeholt zu haben mal etwas jagen zu gehen.
Kurze Zeit darauf befanden wir uns inmitten des Waldes. Unbeschreiblich war der erste Eindruck, es war zum Beispiel so warm, dass wir die dicke Winterkleidung ablegen konnten. Ausschließlich alte Bäume, die groß waren und prächtig dort standen. Es war fast wie ein heimisches Gefühl des nach Hause Kommens. Taran, das merkte man sofort, schien sich wohler zu fühlen als ers zugeben wollte, immer wieder sagte er wie faszinierend er diesen Wald fände. Er schien eine große, fast magische, Anziehungskraft auf ihn zu haben,
Einige Zeit später beim quer durch den Wald reiten sahen wir einige Feenwesen, welche klein waren und winzige Flügelchen auf dem Rücken trugen, sonst haben wir keine sonderlichen Entdeckungen gemacht.
Unser Lager haben wir entschieden für diese Nacht im Wald aufzuschlagen, was Phileasson bestimmt nicht sonderlich gefallen wird, aber für diese Nacht wird es sich nicht mehr lohnen zurück zu reiten.
Heute Morgen, kurz nach dem Aufstehen, fingen die Ereignisse recht amüsant an. Der Magier zum Beispiel beleidigte Thoram so stark, das dieser ihn schlagen wollte (was ja nicht allzu selten passiert!). Dann tat unser Herr Magier allerdings sehr freundlich, so als ob nichts gewesen wäre, was der sich einbildet! Nicht zu fassen
Aber auch Taran stolperte auf dem Weg zu seinem Pferd und Thorams Wasserschlauch lief gänzlich aus; das ich später gegen einen Ast lief hat hier allerdings keine Bedeutung. Taran verdächtigte die Feenwesen welche Späße mit uns trieben.
Später ritten wir gen Westen um aus dem Wald heraus zu gelangen, aber nach einem fast ganzen Tagesritt war immer noch kein Ausgang in Sicht. Auf Grund dessen entschloss Taran sich auf einen hohen Baum zu klettern und Aussicht zu halten, allerdings sah er nicht wirklich viel, außer einen Nebel verhangenen Himmel.
Taran entschloss sich ein Reh zu jagen, im Dauerlauf mit Thoram im Schlepptau. Später machte der Magier sich einen großen Spaß daraus Thorams Pferd an einen Baum zu binden, während unser Zwerg verzweifelt versuchte mit geschlossenen Augen den Ausgang zu finden. Wirklich sehr witzig, Herr Magier!
Ich konnte es mir allerdings auch nicht grade verkneifen Thoram mit einem Waschzwang zu belegen als wir kurze Zeit später an einem kleinen See vorbei kamen, ich genoss diesen Anblick: ein sich waschender Zwerg!
Als wir gen Westen ritten, da Taran uns meldete das sich dort eine starke Magieverknotung aufzeichnen würde trafen wir einen kleinen lockigen Mann, der eine Melodie auf seiner Flöte spielte. Plötzlich vernahm ich den Drang zu tanzen, kurz darauf merkte ich wie wir alle anfingen zu tanzen und das bis in den frühen Morgen des dritten Tages. Welch ein Muskelkater. Unter der Mittagssonne des Tages trafen wir einen Elf. Er schien Gefallen an Taran gefunden zu haben, denn er fragte ihn mehrmals ob er nicht einige Jährchen mit ihm in diesem Wald bleiben wolle. Allerdings hatte ich nicht von einige Jährchen hier zu verbringen und wie es schien kämpfte Taran zwar mit seiner Entscheidung, aber er lehnte dankend ab. Zusammen dichteten die beiden einige hübsche Verse für eine Nymphe die es dem fremden Elfen wohl angetan hatte. Wichtig fand ich aber wirklich das dieser Elf uns versprach das wir aus diesem Wald heraus kommen würden wenn wir nur wollten, denn langsam mache ich mir Gedanken was Phileasson wohl sagen wird wenn wir nach so langer Zeit vom jagen zurückkehren würden.
Tags darauf geschah nichts ungewöhnliches, nur Taran hatte nachts eine große Schar von königlichen Elfen vorbei reiten sehen und einige seiner Zauber gingen daneben, er war so sauer, er sprach den ganzen Tag nahezu nichts mit uns
man nennt es Pech
Der 7. Tag: Taran war heute Morgen als erster erwacht und berichtete uns wie er eine alte Elfe gesehen hat, die auf einer Felseninsel mitten in einem See, Harfe spielte. Wir folgten ihm und sahen sie tatsächlich, allerdings schien sie trotz ihres Alters ihre jugendliche Frische behalten zu haben, wie wir später erfuhren heißt sie Niam. Sie erklärte uns, dass jeder der in den Wald kommt am siebten Tage hier erscheint. Sie selber habe, wie sie sagte, diese Ära des Friedens geschaffen. Als sie noch jung war, waren alle Elfenvölker noch eins gewesen und sie hatten eine gemeinsame Hauptstadt im Süden, die den Namen Tie`Shianna trug, sie ging allerdings mit den Hochelfen unter.
Der Himmelsturm war der damalige, äußerste Vorposten, den einige Elfen aber nutzten um größer werden zu wollen als ihre Götter es waren. So erzählten wir ihr auch von unseren Erlebnissen im Himmelsturm. Sie bejahte, dass sie einmal gehört habe das Pardona sich auf dunkle Mächte eingelassen haben solle, sie glaubt wir seien damals auf die alten Hochelfen gestoßen. Weiter erzählte sie, wie Ometheon, ein Weiser seiner Zeit, aufgebrochen sie um den Himmelsturm zu erbauen. Der Wald solle an die alte Zeit der Hochelfen erinnern, darum fühlen sich hier so viele Elfen heimisch (jetzt verstehe ich auch Tharans Reaktionen). Sie bat uns in ein kleines Boot um zu ihr hinüber auf die Insel zu kommen, mit Erstaunen betrachteten wir eine Marmorstadt die, wie es schien direkt unter der Wasseroberfläche gelegen war. Auf der Felseninsel angekommen erzählte sie uns weiter, wie Intrigen, Seuchen, Ork- und Trollherden das geringste gewesen zu sein schienen womit der Namenlose Tie`Shianna angriff. Viele der wenigen Überlebenden sind dann damals in den Norden gezogen und haben sich dort niedergelassen. Niam ist der Meinung das Pardona heute noch leben würde. Aber als Taran ihr das Sonnenzeichen vorlegte welches er aus dem Himmelsturm mitgebracht hatte, konnte auch sie uns nicht weiterhelfen, sie kannte es nicht. Sie braute uns währenddessen einen Kräutersud und erklärte, dass jeder der am siebten Tage hier ankäme und vom Wasser des Flusses trinken würde, einen Weg nach draußen gezeigt bekäme. Nachdem ich den Sud getrunken hatte merkte ich wie ich immer müder wurde und dann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn ich erwachte, genauso wie die anderen auch, in der Nähe unseres Lagers. Ziemlich empört tritt Phileasson auf uns zu und beschwert sich wo wir denn die gesamte letzte Nacht verbracht hätten. Wenn wir für alle anderen nur eine Nacht weg gewesen sind, dann muss es in diesem Wald wohl eine Art Zeitverlängerung geben. Dies versuchte auch der Magier zu erklären, allerdings wollte er Phileasson damit von unserer Unschuld überzeugen, aber mit dem Fachgesimple versteht es natürlich keiner und Phileasson erklärte ihn für leicht abgedreht (richtig so!) und verließ uns. Wir zogen direkt am nächsten Tag weiter, und zwar ihn Richtung Festum. Es wird wärmer! Nirka verkaufte die Karene, von 300 Tieren sind noch 279 übrig geblieben, gute Leistung! Nun ist es an der Zeit sich von unseren Weggenossen zu verabschieden