Interessengemeinschaft Hundehalter

Naturschutzgebiet "Pollen" ist verkauft

Naturschutzgebiet "Pollen" ist verkauft

Naturschutzgebiet "Pollen" ist verkauft


Nun also doch!




Velbert, 26.03.2009, Harald Wiegand



Auch
wenn es vom mutmaßlichen neuen Besitzer noch keine offizielle
Bestätigung gibt: Richard Hennenberg, Legehennenhalter aus Nerviges,
soll nun Eigentümer des 104 Hektar großen ehemaligen
Bundeswehr-Truppenübungsplatzes „Gut Pollen” sein.





Nach der WAZ vorliegenden Informationen, die allerdings von offizieller
Seite weder dementiert noch bestätigt wurden, soll die Hennenberg
Immobilienverwaltung das seit fast zwei Jahren zum Verkauf stehende
Bundesgelände für 1,8 Mio Euro gekauft haben.


„Die land- und forstwirtschaftliche Fläche Gut Pollen


ist am Montag verkauft worden”, war die einzige Bestätigung, die Rudolf
Paulsberg von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) in
Düsseldorf der WAZ geben wollte. „Zum neuen Besitzer und zum Kaufpreis
mache ich aus datenschutzrechtlichen Gründen keinerlei Angaben”,
erklärte der stellvertretende Abteilungsleiter Verkauf.


Währenddessen formiert sich unter den Hundebesitzern, die seit Jahren
in Scharen zum Pollen strömen und die Wiesen dort als Freilaufzone
nutzen, der Widerstand. In Briefen an Bürgermeister Freitag äußern
etliche ihr Unverständnis darüber, dass die Stadt den Pollen nicht
bereits vor Jahren kaufte, als sich abzeichnete, dass sich der Bund von
der Fläche trennen wollte.


Dass es entsprechende Angebote der BIMA an die Stadt gegeben habe,
bestätigte gestern Ralph Güther, Vorstand der Technischen Betriebe
Velbert (TBV). „Für etwas mehr als eine Mio Euro” sei der Stadt das
Gelände zum Kauf abgeboten worden. Doch bei der Stadt sah man keine
Verwendung für das Grundstück, das zum Teil (knapp 30 Hektar) auf
Essen-Kupferdreher Gebiet liegt, vom Bund aber nur „am Stück” verkauft
werden sollte.


„Wozu soll ich das Gelände kaufen? Damit dort ein paar Hunde über die
Wiese laufen können? Von denen ein risengroßer Teil nicht mal aus
Velbert, sondern aus dem halben Ruhrgebiet kommt?” Obschon selbst
Hundehalter, machte Güther deutlich, dass er eine solche Ausgabe im
Interesse aller Bürger der Stadt für nicht vertretbar hält. „Und danach
kommt der Aero-Club, der da oben ja immerhin einen Pachtvertrag mit dem
Bund hatte, der ihm gekündigt wurde, und verlangt auch ein
Ausgleichsgelände”, gibt der TBV-Chef außerdem zu bedenken.


Sein Rat an die Hundehalter: „Man sollte vielleicht mal Kontakt zum
neuen Besitzer aufnehmen, eventuell ist er ja bereit, dort oben einen
Streifen für die Hunde freizulassen.” Die Stadt jedenfalls könne da
nichts machen.


Die Idee, den neuen Eigentümer anzusprechen, hatten einige der
Hundehalter auch schon. „Ich habe Herrn Hennenberg telefonisch
angeboten, einen Teil der Fläche zu pachten oder zu kaufen”, berichtete
Jeanette Gutberlet. Nun warte sie auf ein Angebot des Nevigeser
Landwirts. „Er hat mir allerdings gleich gesagt: 'Sie wissen, dass wir
hier über eine Menge Geld reden'”, sagt die Hundehalterin.


Die allerdings nicht alleine dasteht. Neben einem halben Dutzend
Briefen, die in den vergangenen Tagen in der Angelegenheit bereits an
den Bürgermeister geschickt wurden, will man den Kampf um den Pollen
nun auch organisieren: Am Sonntag findet um 14 Uhr auf der großen Wiese
am Pollen ein Treffen statt – „um zu besprechen, wie's weitergeht”.
Einlader/innen sind Ulla, Ella, Cookie und Backs. Die kann man auch
telefonisch erreichen: Tel. 0174/1 74 19 25.