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Übergewicht bei Kindern- Die Ursachen

Übergewicht bei Kindern- Die Ursachen

Große Verführung

Fernseher und Computer im Kinderzimmer, Schokoriegel und Chips am Schulautomaten - Kinder werden von vielen Seiten zum Müßiggang und Futtern verleitet. Die Folgen sind verheerend. Immer mehr Kinder sind zu dick, und die Übergewichtigen legen immer weiter zu. Es gibt eine Reihe von Ursachen, die Fachleute für kindliches Übergewicht verantwortlich machen.

TV und PC

Fernsehen zieht schon kleine Kinder magisch an, Jugendliche finden dagegen PCs, Spielkonsolen und das Internet cool. Die Gemeinsamkeit ist, dass die Kinder und Jugendlichen sich vor dem Bildschirm so gut wie nicht bewegen. Dabei spielen elektronische Medien heute im Freizeitverhalten der Kids eine immer größere Rolle. Viele Experten machen die neuen Medien für das steigende Gewicht der Kinder mitverantwortlich.

Im Durchschnitt verbringen die 11- bis 17-jährigen Jungen fast vier Stunden und gleichaltrige Mädchen knapp drei Stunden mit Fernsehen/Video, Computer/Internet und Spielkonsole. Zu diesem Ergebnis kommt der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert Koch-Instituts, der die Nutzung elektronischer Medien bei den 11- bis 17-Jährigen beleuchtet.

Jugendliche, die täglich mehr als fünf Stunden vor dem Fernseher und Computer sitzen, bewegen sich weniger und sind dicker. Mehr als 30 Prozent der Jungen und etwa 17 Prozent der Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren fallen in diese "Vielnutzer" Gruppe. Bei den 14- bis 17-Jährigen sind es sogar 38 Prozent der Jungen und 20 Prozent der Mädchen.

Nur etwa fünf Prozent der Jungen, die weniger als eine Stunde am Tag fernsehen oder Video schauen, sind fettsüchtig (adipös). Die Zahl der Dicken verdoppelt sich bei einem Fernsehkonsum von drei Stunden und mehr.

Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin empfiehlt daher, dass Kinder unter drei Jahren grundsätzlich nicht fernsehen sollten. Zwischen drei und sechs Jahren sollte die Fernsehzeit höchstens zweimal 30 Minuten täglich betragen, im Grundschulalter 60 bis 90 Minuten. In den ersten zehn Jahren ist ein eigener Fernseher im Kinderzimmer tabu. Eltern sollten Geschenke, die den Medienkonsum steigern (z.B. PC, Playstation), vorher gründlich überdenken.

Fehlende Bewegung

Bei Kindern spielt die mangelnde Bewegung eine wesentliche Rolle, und wer sich kaum bewegt verbraucht auch kaum Kalorien.

Dabei ist Bewegung das effektivste Mittel, um schlank zu bleiben oder überflüssige Pfunde loszuwerden. Und fast alle Kinder toben von Natur aus gerne. Trotzdem leben immer mehr Kinder in einer "Sitzwelt". Selbst drei- bis sechsjährige Kinder verbringen täglich ein bis zwei Stunden vor dem Fernsehgerät anstatt im Freien zu toben. Weitere Gründe für die Bewegungslosigkeit ist Schulsport, der nicht stattfindet, oder Nachbarn, denen spielende Kinder zu laut sind.

Etwa 75 Prozent der drei- bis zehnjährigen Kinder sind mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv, mehr als 30 Prozent davon sogar dreimal oder häufiger, so der KiGGS-Bericht. Umgekehrt heißt das aber, dass rund 25 Prozent der Kinder in diesem Alter keinen regelmäßigen Sport treiben - die Hälfte davon sogar nie.

Im Schulalter nimmt der Bewegungsmangel weiter zu, da Hausaufgaben erledigt werden müssen und Computerspiele interessant werden. Kinder und Jugendliche sollten sich am besten täglich körperlich und sportlich betätigen, raten Experten. In der Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen tun dies nur etwa 25 Prozent der Jungen und zirka 17 Prozent der Mädchen. Insgesamt sind Kinder heute um etwa zehn Prozent weniger leistungsfähig als dies bei einer Untersuchung 1976 der Fall war.

Eltern sollten den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder fördern und selbst die Chance zur Fitness nutzen.

Werbung macht Appetit

Werbung beeinflusst Kinder und verleitet sie zum Essen. Psychologen der Universität von Liverpool bewiesen, dass Fernsehwerbung für Lebensmittel den Appetit von Kindern anregt. Sie ließen 60 Kinder zwischen neun und elf Jahren entweder Werbesendungen für Nahrungsmittel oder Spielzeug anschauen, auf die ein Zeichentrickfilm folgte. Den Kindern standen dabei unbegrenzte Mengen an Süßigkeiten zur Verfügung.

Die Auswertung ergab, dass die Kinder nach dem TV-Spot für Lebensmittel doppelt so viel verspeisten wie diejenigen, die Werbung für Spielzeug gesehen hatten. Normalgewichtige Kinder futterten 84 Prozent mehr, dicke Kinder hingegen 101 Prozent mehr. Stark übergewichtige Kinder konsumierten sogar 134 Prozent mehr Süßigkeiten. Auch in der Auswahl der Süßigkeiten unterschieden sich dicke und schlanke Kinder. Erstere wählten nur fettreiche Schokolade, während schlanke Kinder auch zu Gummibärchen griffen.

Bis zu 20 Werbespots für Nahrungsmittel werden stündlich im Kinderprogramm des Privatfernsehens gezeigt. Bei durchschnittlich zwei Stunden Fernsehzeit pro Tag sehen die Kinder eine Menge kleiner Spots, die ihnen Lust auf ungesunde Dickmacher machen sollen. Daher fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO, Werbung für fette und zuckerhaltige Nahrungsmittel per Gesetz einzuschränken.

Ernährung - zu fett, zu süß

Auch die Ernährungsgewohnheiten haben sich verändert. Dabei ist nicht unbedingt ein zuviel an Nahrung das Problem, sondern die falsche und zu fettreiche Ernährung. Der regelmäßige Konsum von Pommes, Chips, Pizza oder Hamburgern trägt zur überhöhten Fettaufnahme bei. Und dieser Nahrungsbaustein liefert mehr als doppelt soviel Kalorien wie die gleiche Menge an Kohlenhydraten oder Eiweißen.

Snacks, Fast Food, Süßigkeiten und Getränke sind überall und zu jeder Tageszeit verfügbar. Besonders verlockend ist die Kombination mit einem Spielzeug oder zehn Prozent mehr Inhalt gratis. Außerdem enthalten einige FertigprodukteZusatzstoffe, die den Appetit anregen und zu Heißhungerattacken führen können.

Kinder und Jugendliche befolgen die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur zum Teil. Laut KiGGS-Untersuchung isst ein Großteil der Kinder zu häufig Wurst, Schokolade und Süßigkeiten sowie zu selten Fisch, Gemüse und Obst. Etwa die Hälfte der Jungen und Mädchen verzehrt zwar mindestens einmal täglich Obst, der mehrmals tägliche Konsum hat aber Seltenheitswert.

Mit zunehmendem Alter sinken die tägliche Obst- und Gemüseaufnahme. Der Konsum von Süßigkeiten und süßen Getränken ist dagegen relativ hoch. Täglich essen 16 Prozent der Kinder Schokolade, und etwa 20 Prozent der Kinder greifen bei anderen Süßigkeiten zu. Gut ist, dass die Mehrheit der Kinder nur einmal im Monat Fast Food konsumiert. Dazu gehören Bratwurst, Currywurst, Hamburger oder Döner Kebab. Jedoch essen deutlich mehr Jungen mehrmals wöchentlich Fast Food und Knabberartikel als Mädchen.

Das Ernährungsverhalten der Eltern hat einen entscheidenden Einfluss auf das Körpergewicht der Kinder. Die Eltern sind die Vorbilder, deshalb müssen Eltern zusammen mit Kindern richtig essen (lernen). Feste Essenszeiten, ein gedeckter Tisch und das gemeinsame Essen fallen in vielen Familien weg. Nicht selten sitzen Kinder allein vor ihrem Essen während der Fernseher läuft. Essen steht heute zu jeder Zeit und an jedem Ort zur Verfügung. Häufig sollen Lebensmittel mit vielen Kalorien die Geborgenheit und Wärme der Familie ersetzen. Die Kinder bekommen Schokolade statt Anerkennung und Chips zum Stressabbau - das fördert das Übergewicht.

Gene

Auch die Gene spielen beim Übergewicht eine Rolle (familiäre Komponente). Wenn ein Elternteil übergewichtig ist, erhöht sich für Kinder ebenfalls das Risiko dick zu werden. Sind beide Elternteile adipös, steigt es weiter. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Kind dick werden muss. Es hat lediglich die Veranlagung dafür, kann also leichter dick werden. Ob sich das Übergewicht tatsächlich entwickelt, hängt noch von anderen Faktoren ab, zum Beispiel vom Lebensstil. Allerdings übernehmen ihn Kinder oft von ihren Eltern.





Können wir das schaffen? Yooh, wir schaffen das !!!