Wie Kinder richtig essen lernen
Nur wenn der Magen knurrt
Um das zu verhindern, sollten Eltern den eigentlichen Grund herausfinden, der ihr Kind zum dritten Marmeladenbrot greifen lässt. Gegen Langeweile hilft vielleicht ein Spiel oder ein gemeinsamer Ausflug. Und eine Umarmung von Mama oder Papa tröstet viel besser als jeder Keks.
Natürlich gibt es auch Kinder, die einfach gerne essen. Statt süßer, fetter Kalorienbomben sollten die Eltern die Obstschale füllen und gesunde Knabbereien vorrätig haben, z.B. Gemüsescheibchen und -sticks.
Regelmäßig und in Ruhe
Kinder brauchen einen geregelten Tagesrhythmus, auch beim Essen. Ideal sind fünf Mahlzeiten am Tag: morgens, mittags, abends und zwei gesunde Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch. Das verhindert Heißhungerattacken, bei denen in kurzer Zeit große Essensmengen vertilgt werden - mehr als der Körper braucht.
Die Suppe schmeckt gleich viel besser, wenn das Kind sie in Ruhe und im Sitzen löffelt. "Slow Food statt Fast Food" heißt darum die Devise. Wer zwischen Tür und Angel sein Essen hinunterschlingt, überhört er außerdem, wenn sein Magen "genug" ruft. Eltern sollten also für eine ruhige und entspannte Athmospäre während der Mahlzeiten sorgen. Streitereien und hitzige Diskussionen haben am Esstisch ebensowenig verloren wie der Fernseher oder ein Buch.
Der Bauch ist der Chef
Wenn es ums Essen geht, hören Säuglinge und Kleinkinder auf ihren Magen: Er signalisiert, wann er Nahrung braucht und wann er satt ist. Später geht dieses natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl oft verloren. Jeder kann aber wieder lernen, auf seinen Bauch zu hören. Dazu gehört, dass man Mahlzeiten bewusst und ohne Ablenkung genießt.
Essen ist kein Druckmittel
Grundsätzlich haben auch Kinder das Recht, mitunter eine Mahlzeit zu verweigern. Motivation von Seiten der Erwachsenen ist erlaubt, zum Essen zwingen aber keinesfalls. Sprüche wie Iss die Karotten, sonst gibt es kein Fernsehen oder Nur wenn du aufisst, wirst du so stark wie Papa sind kein gutes Erziehungsmittel. Wer sein Kind ständig zum (Auf)Essen zwingt, wird bald ein Moppelchen vor sich haben. Und als Druckmittel eingesetzt, bekommt das Thema Essen für Kinder einen negativen Beigeschmack - im schlimmsten Fall endet das Ganze mit einer Essstörung.
Wenn ein Kind sein Mittagessen ausfallen lassen will, sollten die Eltern das zunächst akzeptieren. Irgendwann kommt der Hunger, und dann wird der Teller vom Mittag sicher schnell leer. Will der Sprössling stattdessen aber lieber Chips & Co haben, sollten Eltern dem - etwa aus Sorge, dass der Sprössling sonst verhungert - keinesfalls nachgeben. Sonst setzt das Kind seine Erpressungsversuche bald regelmäßig ein.
Gesundes schmackhaft machen
Gemüse, Obst, Vollkorn: Gerade gesunde Lebensmittel kommen bei manchen Kindern nicht gut an. Auch Kinder müssen zwar nicht alles mögen, sollten aber alles probieren. Wer vom verschmähten Brokkoli zumindest einmal kostet, merkt vielleicht, dass er doch ganz lecker schmeckt. Wenn Kinder bestimmte Lebensmittel partout verweigern, sollten Eltern nicht sofort aufgeben, sondern die Sachen wiederholt anbieten. Manchmal greifen die Kleinen beim dritten Mal ganz von alleine zu - besonders, wenn auf der Pizza ein lachendes Tomaten-Paprika-Gesicht sitzt oder Apfel, Tomaten und Zucchini in handliche Stücke geschnippelt und auf Zahnstocher gespießt präsentiert werden. Will ein Kind auch nach mehrmaligem Kosten von einem bestimmten Lebensmittel nichts wissen, sollten Eltern seine Entscheidung respektieren. Schließlich mögen auch die Großen nicht alles, was auf dem Teller landet.
Verbote sind verboten
Für Kinder ist meist genau das unwiderstehlich, was verboten ist. Das gilt besonders für Leckereien, die gesundheitsbewusste Eltern vom kindlichen Speisezettel streichen. Sinnvoller als ein völliges Verbot ist es, dem Nachwuchs eine kleine Tages- oder Wochenration an Schokolade, Bonbons oder Chips zu genehmigen. Die Kinder dürfen selbst entscheiden, wann sie wie viel davon essen. Dadurch lernen sie, etwas bewusst zu genießen und sich diesen Genuss auch einzuteilen. Wichtig dabei: Mama und Papa dürfen nicht nachgeben, wenn alles aufgegessen ist und ihr Sprössling um Nachschub bettelt.
Gemeinsam statt einsam
So oft es geht sollten Eltern und Kinder gemeinsam am Tisch sitzen. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt in der Familie. Beim gemeinsamen, entspannten Essen schmecken vielen Kinder selbst ungeliebte gesunde Sachen besser - vor allem, wenn andere sie ebenfalls und mit Genuss verzehren.
Vorbildfunktion
Viele Eltern achten auf die gesunde Ernährung ihrer Kinder, halten sich selbst aber nicht an die Regeln. Mama und Papa sind jedoch Vorbilder, ob sie es wollen oder nicht. Wenn die Kleinen beim Essen nicht fernsehen dürfen und statt fettiger Pommes Salzkartoffeln auf den Teller kriegen, muss das Gleiche auch für die Großen gelten.
Können wir das schaffen? Yooh, wir schaffen das !!!