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Toni Fritsch ist tot

Toni Fritsch ist tot

Rapid-Original, Wembley-Toni, Texas-Cowboy

Der einstige Fußball- und Football-Star starb 60jährig an Herzversagen.

WIEN. Nicht zu fassen: Toni Fritsch ist tot. Mittags noch war er Dienstag in seinem "zweiten Wohnzimmer" gewesen, dem Steak-Haus Berger, wollte nur etwas kopieren gehen - und brach auf offener Straße zusammen. Herzinfarkt, keine Wiederbelebungschance. Es ging schnell, zu schnell. Vor zehn Tagen noch, beim Golf-Turnier in Fontana, wo er mit seiner Freundin lebte, wenn er nicht bei und für George Foreman in Houston, Texas, diverse Geschäfte erledigte, hatte er mit unsereins geplaudert, auch über Amerika. Und Sonntag war er noch in die "Presse"-Sportredaktion gekommen, gern gesehener, bestens gelaunter Freund, der das Büro stets mit den Worten betrat: "Grüß euch Burschen, wie geht's?" Keine Floskel, sondern von Herzen. Einfach so, wie der Fritsch Toni eben war.

Ein Waisenkind aus Petronell, das in jungen Jahren beide Eltern verloren hatte, ein Fußball-Narr war, der mit Franz Hasil im "Pendler" nach Wien und Hütteldorf fuhr, um bei Rapid sein Glück zu versuchen und zu finden. Er war schnell und kräftig, ein Naturbursch seiner Zeit, der auch kicken konnte. Als 20-Jähriger wurde er ins Team berufen - am 21. Oktober 1965 gegen England im alten Wembley-Stadion. Damals wurde ein Star geboren. Fritsch, der Flankenkönig, schoss den späteren Weltmeister mit einem Doppelpack, das zweite ein Tausendgulden-Schuss aus 30 m, sensationell K. o.: 3:2 für Österreich. Legendär.

Sechs Jahr später und einige Kilo dicker wechselte Fritsch als erster Österreicher zum American Football zu den Dallas Cowboys, des Englischen nicht mächtig, aber er lernte es so schnell wie den Freekick mit dem Eierlaberl. Fritsch kam, sah in den eigenen Reihen auch Weltstars wie 100-m-Olympiasieger Bob Hayes - und schoss die Cowboys 1972 zum Sieg in der Super Bowl, der Football-WM. Er schaffte es auch noch ein zweites Mal, er wurde ins All-Star-Team berufen, er wurde auch als Texas-Cowboy eine Legende, die heute noch die 50- bis 60-Jährigen drüben kennen. Später, als die Karriere dem Ende zuging, lernte er George Foreman kennen und schätzen als Freund und als Helfer, der ihn aus manch Verlegenheit half. Blutsbrüder, die aus ihrem Leben etwas gemacht hatten. Als Pendler zwischen zwei Welten, der neues privates Glück gefunden hatte, wollte sich Fritsch in Fontana zur Ruhe setzen. Der Tod, völlig unerwartet, wie aus heiterem Himmel, kam dazwischen. Unvergessen wird er für immer bleiben. Trauer muss Rapid just heute tragen - Trauer um einen der Großen, dessen Herz immer Grünweiß geschlagen hat, ehe es von einer Sekunde zur anderen zu schlagen aufhörte.


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