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T. Rex kehrt ins Rampenlicht zurück

T. Rex kehrt ins Rampenlicht zurück

Berlin - Die toten Helden des Rock grüßen aus der Gruft: Mehr als drei Jahrzehnte nach der Goldenen Ära der Rockmusik zu Beginn der 70er Jahre werden die verblichenen Größen für den Markt von heute wiederbelebt.
In diesem Jahr sorgten bereits Musicals mit Songs von Queen («We Will Rock You») oder den Ramones («Gabba Gabba Hey!») für Aufsehen. Nun steht eine weitere Legende vor der Auferstehung - wenn auch nur aus der Konserve: Die britische Band T.Rex um den 1977 tödlich verunglückten Marc Bolan zeigt auf einem Live-Mitschnitt, dass der Rock von gestern noch eine große Zukunft vor sich haben könnte.

Der Konzertfilm «Born to Boogie», 1972 unter der Regie von Ex- Beatle Ringo Starr entstanden, zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihrer kurzen Laufbahn. «T.Rex ist wahrscheinlich die wichtigste Band jener Ära», meint Produzent Tony Visconti, der schon früher für den Sound bei T.Rex-Klassikern wie «Get It On» oder «Children of the Revolution» sorgte. Die Rückkehr ins Rampenlicht sei daher mehr als verdient. Auch Marc Bolans Sohn Rolan begeisterte sich früh für das Projekt: «Wir wollten zeigen, was damals wirklich los war - aber mit einem modernen Schliff», sagt der 29-Jährige, der selbst Musiker ist.

Visconti schwärmt vom Einfluss, den T.Rex auf die Musikwelt hatte: «Praktisch alle Bands haben T.Rex studiert, als sie um die 20 Jahre alt waren.» Bolan Junior ist sicher, dass das heute noch gilt. «Bei einigen Bands habe ich das Gefühl, dass der T.Rex-Stil gerade wiederkommt», meint er. Ob Placebo, Mooney Suzuki oder Velvet Revolver, die All-Star-Band aus früheren Mitgliedern von Guns N'Roses und den Stone Temple Pilots - alle hätten sich von seinem Vater und dessen Mitstreitern etwas abgeschaut.

Überhaupt erlebe der Rock derzeit eine erfreuliche Renaissance. «Die Kids haben von dem anderen Kram genug», meint Bolan. Die Folgen sind auf breiter Front zu beobachten: Große Namen wie Cream oder die Rolling Stones kehren auf die Bühne zurück, die australischen Newcomer Jet rocken in der Fernsehwerbung, und selbst im jungen deutschen Theater gehört die (Luft-) Gitarre zum guten Ton: Michael Thalheimer überwältigt das Publikum in seiner gefeierten «Faust»- Inszenierung am Deutschen Theater in Berlin mit dem Deep-Purple- Klassiker «Child in Time» in nicht zu übertreffender Lautstärke.

Steht aber bei so manchem Projekt nicht der Pakt mit dem Kommerz im Vordergrund - gerade wenn die Bands gar nicht mehr existieren? «Die Gefahr ist da», sagt Bolan. «Lass es einmal in die falschen Hände kommen, und schon wird ein Disney-Film daraus.» Die Konsequenz: «Wir versuchen, alles so geschmackvoll zu machen, als wäre Marc noch am Leben.»

Mit der Doppel-DVD und -CD «Born to Boogie» ist das gelungen, doch Bolan könnte sich noch ganz andere Projekte vorstellen. «Wir müssen unseren Horizont erweitern: Videospiele, Filme, Musicals - das gehört heute alles dazu, wenn wir die Leute für die Musik begeistern wollen.» Ein T.Rex-Musical? - Warum nicht: «Wenn es gut gemacht ist.»

Lohnen könnte sich da ein Anruf bei Tommy Ramone. Das letzte lebende Mitglied der Ramones-Stammformation bringt derzeit mit Regisseur Jörg Buttgereit das schräge Punk-Musical «Gabba, Gabba Hey!» auf eine Berliner Bühne. «Das ist doch eine tolle Möglichkeit, ein neues Publikum für unsere Musik zu finden», sagt der frühere Drummer. «Die Songs sollen gehört werden, dafür sind sie da.»

Bolan stimmt zu. Schließlich könnten die Bands auch heute noch von T.Rex lernen. «Marc war ein besserer Songwriter als die meisten Stars von heute. Und ein besserer Frontmann.» Besonders auf letzteres legt er Wert. Denn ohne Charisma und Energie sei auch der Rock eine Sache von gestern: «Ich kann kein Konzert mehr sehen, bei dem fünf Jungs auf ihre Füße starren», meint Bolan.

Quelle: musiknews


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