Dass Nintendos DS ein paar neue Spielkonzepte ermöglicht, ist bei weitem nichts neues. Mit Cooking Mama hat Taito aber etwas gebracht, was man wohl kaum auf einer Konsole suchen würde: Eine Koch-Simulation. Wobei das "Simulation" eher in Anführungszeichen stehen müsste, denn auf einen wirklich realistischen Ablauf der Kochvorgänge wird hierbei eher weniger geachtet.
Das Spiel ist in drei große Modi unterteilt: "Kochen", "kombinieren" und "Fertigkeiten-Tests". Im Modus "Kochen" sucht ihr euch eines der anfangs 15, später über 70 Rezepte aus. Alle Gerichte lassen sich auch in echt nachkochen, da es aber keine Mengen-Angaben im Spiel gibt, sollte man doch zu einem Kochbuch greifen. Jedes Rezept ist in mehrere Schritte unterteilt. Diese könnt ihr anfangs erst mal üben. Das kann zum Beispiel bei einem Schritt wichtig sein, in dem ihr bestimmte Teile eines Gerichts in der Pfanne brutzeln lassen müsst, ohne das eines davon zu lange in der Pfanne verbringt. Das erfordert eine ungefähre Kenntnis darüber, wie viel Zeit die Zutaten in der Pfanne benötigen. Habt ihr genug geübt, könnt ihr das ausgewählte Rezept "richtig" kochen.
Die einzelnen Schritte sind im Prinzip nur kleine Minispiele, die selten länger als zwei Minuten dauern. Mal muss man, wie oben schon erwähnt, Zutaten in einer Pfanne anbrutzeln lassen, dann gilt es, Pilze, Zwiebeln und anderes zu zerkleinern oder in Reis bzw. Wasser in der richtigen Menge in einen Topf zu geben. Ein anderes mal müsst ihr im richtigen Moment auf dem Topscreen angezeigte Aktionen durchführen. Das klingt etwas unspektakulär, macht aber durchaus Spaß. Viele der Schritte kommen in mehreren Rezepten mit Detailveränderungen vor. Wiederholungen gehören also zum Alltag. Je nachdem, wie ihr dann den Arbeitsvorgang abgeschlossen habt, werdet ihr mit Gold, Silber oder Bronze bewertet. Diese Bewertungen werden am Ende des Rezepts zusammengefasst und ergeben eine Gesamtwertung.
Im Verlauf eines Rezeptes kann es passieren, dass ihr gefragt werdet, ob ihr das alte Rezept ab hier verwerfen und ein anderes kochen wollt. Das ist eine Möglichkeit, neue Rezepte freizuschalten. Nachteil ist hierbei leider, dass man euch keine Gelegenheit zum Üben der folgenden Schritte gibt. Die andere Möglichkeit, neue Rezepte zu erhalten, ist das Abschließen bereits verfügbarer. Egal, wie ihr es anstellt: Um an alle Rezepte zu kommen, müsst ihr beide Methoden verwenden.
Der Modus "Kombinieren" unterscheidet sich im Prinzip nicht sonderlich von "Kochen". Ihr wählt hier allerdings zwei Rezepte aus und müsst dann in einem Rutsch beide kochen und (wie der Name des Modus andeutet) manchmal selber zusammenpacken. Da man hier deutlich mehr Möglichkeiten hat, ein Rezept zu versemmeln, ist es hier etwas schwerer, die Goldmedallien abzugreifen.
Der "Fertigkeiten-Test" ist eigentlich nichts anderes, als eine direkte Auswahl der einzelnen Kochschritte. Diese müsst ihr fehlerfrei und in bestimmter Anzahl erledigen. Je weiter ihr kommt, umso schwerer wird das ganze natürlich. Auch hier steht euch erst eine Hand voll Prüfungen zu verfügung, mit fortschreitenden Spiel schaltet ihr immer mehr frei.
Die Grafik gibt sich äußerst bunt und nett gezeichnet. Eine Grafik-Bombe darf man natürlich nicht erwarten, sonst wäre es kein Koch-Spiel. Die Musik ist ganz nett, mehr aber auch nicht, orientiert sich aber so ein wenig an das Hintergrundgedudel von Kochshows. Die Soundeffekte dagegen sind größtenteils recht realistisch. Die zwei Bildschirme werden ganz nett verwendet: Auf dem oberen Bildschirm gibt es Anweisungen, die tickende Uhr oder Tipps, auf dem unteren Screen kocht ihr. Das Spiel wird komplett über den Touchscreen gesteuert, und das ist vorbildlich gelungen. Das Mirkofon findet nur in bestimmten Rezepten Verwendung und dann auch nur, um mal kurz hineinzupusten.
Störfaktor Sprache: Die komplett in Japanisch gehaltenen Menüs sind übersichtlich aufgebaut und auch recht leicht verständlich. Durch das Üben der einzelnen Kochschritte kann man vorher ein wenig ausprobieren und so auch herausfinden, was zum Beispiel mit bestimmten Kommandos auf dem Topscreen gemeint ist. Folglich kann man auch ohne Japanisch-Kenntnisse durchaus seinen Spaß haben.
Fazit: Cooking Mama hat mit überrascht. Anfangs fragte ich mich, wie so etwas eigentlich Spaß machen kann. Nachdem ich allerdings erst einmal angefangen habe, konnte ich mich nur noch schwer vom DS losreißen. Höchstens mal, um meinen im Spiel aufgebauten Hunger zu stillen. Wer mal Lust auf ein neues Spielkonzept hat, darf bedenkenlos zugreifen. Allen anderen rate ich zumindest mal zu einer Proberunde.
Meine Wertung: 84% |