Kühlgeräteschau - Ein Albtraum
Ich war schlagartig wach. Es war noch dunkel. Im ersten Moment wußte ich nicht so recht, wo ich überhaupt war. Aber dann wurde mir schnell bewußt, dass ich noch im Bett lag und nur aus einem lebhaften Traum erwacht war. Aus einem sehr realistischen Traum. Ich sah und hörte noch alles, als hätte ich es eben tatsächlich erlebt.
Da war dieses Poltern an der Tür. Es klingelte. Jemand rief etwas von "Aufmachen" und "Jahreskontrolle". Zusätzlich zum Klingeln wurde heftig gegen die Tür geschlagen. Da ich niemanden erwartete, war ich ziemlich irritiert und verunsichert. Aber der Lärm vor der Eingangstür lies sich nicht ignorieren. Also suchte ich meine Pantoffeln und schlurfte zur Tür.
Draussen stand ein großer, kräftiger, ja fast fetter Mann. Er war unschwer als Metzger zu erkennen, da er die typische Berufskleidung trug und zudem ein riesiges Messer in der Hand hielt. "Kühlstättenschau und Jahreskontrolle" brummte er mir entgegen und zwängte sich einfach an mir vorbei in die Wohnung. Ich war viel zu überrascht, um überhaupt reagieren zu können. "Sie wissen ja, nach dem neuen Metzger-Handwerks-Gesetz sind alle Kühlstätten prüfpflichtig. Fangen wir mal mit der Kühlstättenschau an. Wieviel Kühlgeräte haben sie denn im Haushalt?" Ich murmelte etwas von "Kühlschrank" und "Gefriertruhe" und tapste ihm hilflos hinterher, da er bereits zielstrebig die offene Küchentür ansteuerte.
Irgendwie erinnere ich mich noch, dass er dann mit einem Klemmbrett und einem überdimensionalen Kugelschreiber in der Hand Hersteller und technische Daten meiner Geräte abfragte. "So, das haben wir. Der Bescheid geht Ihnen dann die Tage mit der Post zu. Machen wir als nächstes die KT-Messung." Ich muss wohl sehr fragend dreingeschaut haben, denn er wiederholte etwas ungehalten: "KT-Messung" und fügte abgehackt und betont hinzu: "K ü h l t e m p e r a t u r".
Das nächste Bild habe ich noch lebhaft vor Augen. Der fette Metzger vor meinem Kühlschrank mit einem armlangen Thermometer in der Hand. Er steckte die Spitze ins Innere des Kühlschranks und murmelte: "Gemüsefach 4,2 - Lagerzone 6,4 - Gefrierfach 17,9" während er zugleich die Werte in sein Formular notierte. Er hielt mir dann einen Vortrag über Gefrierfächer mit Sternen, zwei oder drei, und betonte den Grenzwert von MINUS 18 Grad für Tiefkühlkost. Und dass das Fach in meinem Kühlschrank somit nur ein Kühl-, aber kein Tiefkühlfach sei.
"Aber zum Glück haben wir ja fast keinen Eisansatz. Da muss ich diesmal gar nicht schaben." Sprach's und schloss die Kühlschranktür. "Sie wissen ja, wie schädlich Eisablagerungen für die Energieeffizienz sind. Aber wir kriegen das schon in den Griff." Und mit einem leichten Grinsen im Gesicht griff er in seine Tasche. Hervor kam ein Blatt Papier. "Die Rechnung habe ich Ihnen schon mal ausgedruckt. Zahlen Sie bar oder wollen Sie überweisen?"
Ich war mittlerweile völlig verwirrt, überrumpelt und hilflos. Ohne auf das Blatt zu schauen, das er auf den Tisch gelegt hatte, murmelte ich etwas von "die Tage überweisen". Mein Besucher war schon halb wieder am Ausgang, als er sich noch mal umdrehte. "Und machen sie sich keine Sorgen mehr wegen EHEC. Dank unserer jährlichen Kontrollen kann jetzt gar nichts mehr passieren. Ein Glück, dass es die Metzger gibt. Dann bis zum nächsten Mal." Sprach's und war verschwunden.
Wohl durch das Schlagen der Tür muss ich aufgewacht sein. Ein verrückter Traum. Was soll das mit der "Kühlschrank-Kontrolle"? Wie komme ich nur auf so einen Unsinn? Das war doch ein Traum, oder? Ich traue mich kaum aufzustehen, um in der Küche nachzusehen, ob da auf dem Tisch eine Rechnung liegt.
Irre, was man sich so zusammenträumt.
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Thomas W. Müller
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